Marangun (2273 m) nur 2 km lang; seine mittlere Sohlenhöhe beträgt rund 2140 m und das Gefälle 13%. Im
Vordergrund liegt
die
Ardezer Alp d'Urezzas (2112 m; die untere
Hütte Marangun liegt in 2181 m). Vor den beiden Marangun und auf der Alp d'Urezzas
breiten sich drei grössere alte Endmoränenwälle aus. Gesteinsunterlage des Hochthälchens sind versteinerungsleere
kalkigtonige und tonige sog. Engadinschiefer, die wahrscheinlich dem Lias angehören. Nach dem
Hintergrund zu gehen sie in
grün und rot gefärbte metamorphe Schichten über. Die Thalumrahmung besteht aus den kristallinen Formationen des Silvrettamassives.
Der geologische Aufbau ist ziemlich kompliziert. Wie
Val Urschai, das östl. Quellthal von
Val Tasna, ist
auch Val d'Urezzas als Fundort von botanischen und entomologischen Seltenheiten bekannt.
Der Vordere Urezzasgletscher (Vadret d'Urezzas Dadoura) ist der grössere
und reicht im O. und N. bis zu den Felswänden des
Piz Chaschlogna (2959 m), den Urschaispitzen (3018 und 3098 m) und der
Gemsspitz (3114 m) hinan. 1,5 km lang und im Maximum 1,2 km breit.
Der Steilabfall reicht südl. gegen die Alphütte Marangun
im
Val d'Urezzas hin, in welchem drei alte Frontmoränen liegen.
Der
HintereUrezzasgletscher
(Vadret d'Urezzas
Dadaint) ist nur etwa 700 m lang und noch weit schmäler. Er hängt westl. vom vorigen gegen das wüste
Felsenthal der
Furcletta
herab und hat in dem vom
Eis verlassenen Kar drei kurze Seitenmoränen liegen lassen.
Vom Vadret d'Urezzas Dadoura leitet
die hohe
Fuorcla d'Urezzas (2915 m) zwischen der
Gemsspitze und den
Jamspitzen in nördl. Richtung auf den Jamthalerferner und
zur Jamhütte hinab.
Ausserdem kann man im NO. des Eisfeldes traversieren und auf den
Vadret Chalaus vor dem
Augstenberg und
Piz Futschol hinübersteigen.
(Kt. Aargau,
Bez. Aarau).
577 m. Burgruine nördl.
Densbüren auf einem das ganze Thal beherrschenden Bergrücken.
Die vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg wird im 14. Jahrhundert urkundlich zum erstenmal genannt. Sie wurde 1502 von
Bern
angekauft und im folgenden Jahr dem
Schenkenberger Amt angegliedert. Vergl. Merz, W. Burganlagen desKantons Aargau.
Aarau 1906.
Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen Reihenfolge der Kantone der vierte.
1. Grœsse, Lage und Grenzen.
Der Kanton Uri
ist mit 1076 km2 Flächeninhalt das 11., mit 19700 Einwohnern (18 auf 1 km2) das 22. oder volksärmste Glied
des schweizerischen Bundesstaates. Er liegt zwischen 8° 24' 22" und 8° 57' 52" OL. von Greenwich und
46° 59' 41" und 46° 31' 47" NBr. Von der Mitte des
Vierwaldstättersees zwischen
Brunnen und
Treib erstreckt sich der Kanton
als durchschnittlich 20-38 km breiter Streifen in südl. Richtung 50 km weit bis zu den Wyttenwasserstöcken, deren südlichster
(auf der Siegfriedkarte nicht kotierter) Punkt einen Dreiländerstein zwischen Uri,
Wallis
und Tessin
bildet. Der ganze
Kanton liegt also - die Grenzberge zwischen Schwyz
und Uri
nicht gerechnet - im zentralen Gebiet der
Hochalpen.
Der Kanton grenzt nur an Schweizerkantone, und zwar sind die Hauptpunkte der
Abgrenzung folgende: Im N. läuft die
Grenze von Uri
und Schwyz
von der
Höhe von
Folligen bis
Sisikon in der Seemitte, wendet sich dann in einem rechten
Winkel östl. gegen
Riemenstalden, dem rechten Ufer des
Dorfbaches folgend;
biegt bei Kirchrüti wiederum rechtwinklig ab bis zum Rossstockgipfel
(2463 m), folgt von da der Kaiserstockkette bis zum Blümberg, steigt gegen die
Seenalp hinunter und umfasst
diese und das
Galtenebnet, sowie die
Ruosalp bis zum
Glatten (207 m), um dann nordöstl. beim
Scheienberg (2609 m) an die Glarnergrenze
anzuschliessen.
Das ganze Gebiet zwischen
Rossstock und
Glatten liegt auf der N.-Abdachung der Schächenthaleralpen, der natürlichen
Grenze (Wasserscheide) von Schwyz und Uri.
Die Grenzvermarchung am
Glattenstock gegen die
Jägernstöcke hin ist noch
immer nicht bereinigt, was schon wiederholt zu Unannehmlichkeiten zwischen Jägern und Wildhütern geführt hat. Schon 1350 wurde
zwischen Schwyz
und Uri
eine Grenzausscheidung vorgenommen, die sich aber im
Lauf der Zeit als ungenügend herausstellte, so dass da
und dort Differenzen entstanden, so u. a. auch bei
Riemenstalden (jetzt beigelegt).
Eine Begehung der Grenze wurde auf das Jahr 1906 beschlossen, ist aber erst 1908 zum Teil erfolgt. Auch gegen die Glarnerseite
greift der Kanton Uri
bedeutend über die natürliche Grenze (Klausenpasshöhe) hinaus, indem
er denUrnerboden oder
Ennetmärcht, die
schönste Alpweide der
Schweiz, sein Eigen nennt. Ein uralter Grenzstreit betr. diese Alp wurde am geschlichtet
(Sage vom Urner und
GlarnerLäufer und dem
Hahn; vergl. den Art.
Ennetmærcht). Er datiert aus dem 9. oder 10. Jahrhundert und
war ein erstesmal schon 1003 vom Herzog Rudolf von Schwaben entschieden worden.
Der älteste Marchbrief über den
Urnerboden stammt aus 1196 und trägt das
Siegel des Pfalzgrafen Otto von Burgund. Die Grenze
senkt sich vom
Scheienberg südwärts gegen die unterste
Wang, steigt aber über dem
Fätschbach den Abhang wieder hinan (östlichster
Punkt:
Mättli mit 2020 m), wendet sich südwestl. bis zum Klaridenstock, dann südl. bis
Catscharauls
(3062 m), wo sie auf Graubündner Gebiet stösst. In südwestl. Hauptrichtung fortlaufend berührt sie, der Wasserscheide
folgend, den
Piz Cavardiras (2965 m) und
Oberalpstock (3330 m), die Krüzlipasshöhe (2350 m) und den
Piz Sumval (2983 m), von
wo sie sich direkt nach S. wendet, um über den
Six Madun oder
Badus (2931 m) zu ziehen und beim
Piz Alv
(2771 m) auf den Kanton Tessin
zu stossen. Auf dieser Strecke senkt sie sich beim
Oberalppass bis auf 2048 m.
Gegen den Tessin
hin zieht sich die Grenze bis zum
Piz Orsino und Hofstettergrat in vorwiegend westl. Richtung
(grössere Ausbuchtung bei
PizGiubing, 2770 m) und dann südl. bis zum Wyttenwasserstock (südlichster Punkt). Sie nimmt ihren
Weg über den
Pizzo Centrale (3003 m) und steigt dann an die Gotthardreuss nieder, die sie bei Punkt 1914 m überschreitet.
Wie es kommt, dass die Urner hier nicht bis zur Wasserscheide vordrangen, lässt sich daraus erklären,
dass diese
Alpen von
Alters her von den Leuten aus
Airolo, bezw. den Bewohnern des Bedrettothales genutzt wurden. Während die
Grenze auf Bündnerseite das romanische Sprachgebiet berührt, trifft sie hier im S. auf das italienische, und fast überall
treten hier die Bezeichnungen von
Bergen und anstossenden
Alpen in beiden Sprachen auf.
¶
Die westl. Grenzlinie von Uri
gegen Wallis,
Bern
und Unterwalden verläuft, abgesehen von grossen Ein- und Ausbuchtungen, der Hauptrichtung
nach gerade gegen N. und berührt auf ihrem Weg die Furkapasshöhe (2436 m), wo die endgiltige Grenzregulierung zwischen
Wallis
und Uri
erst 1903 erfolgt ist. Dann verläuft die Grenze über Furkahorn (3028 m), Galenstock (3597 m), Tiefenstock
(3513 m), Rhonestock (3603 m), Dammastock (3633 m) und Schneestock (3608 m) bis zum Eggstock (3556 m), einem «Dreiländerstein»,
wo sie auf Bernergebiet trifft.
Jetzt folgt sie inmitten riesiger Schnee-, Firn- und Gletscherfelder der Wasserscheide über Thierberg, Sustenhorn, Sustenpass
(2262 m), Heuberg, Grassen (von hier an gegen Unterwaldnergebiet) und Wichelplankstock bis zum Punkt 2857 m
(Gipfel ohne Bezeichnung), um sich dann gegen die Nieder Surenenalp (1260 m) zu senken, das Aawasser zu überschreiten, den
Grosswald zu umrahmen und wieder zum Stotzigberggrat hinan zu steigen. Die Surenenalp bildete lange Zeit einen Zankapfel (Grenzstreitigkeiten
von 1275, 1309 und 1356) zwischen dem Kloster Engelberg und Uri.
Auch hier gewann dieser Stand nach blutigen
Kämpfen und zähen Verhandlungen ein Gebiet, das jenseits der natürlichen Grenze (Surenenpass, 2305 m) liegt.
Von der Gesamtfläche von 1076 km2 sind 477 km2 (44,4%) produktiver und 599 km2 (55,6%) unproduktiver
Boden. Uri
hat demnach die ungünstigsten Bodenverhältnisse von allen Kantonen der Schweiz und steht um rund 30% unter dem Gesamtmittel
des produktiven (74,8%) und um 30% über demjenigen des unproduktiven Bodens (25,2%). Dieses Missverhältnis erklärt
auch zum grössten Teil, dass Uri
von allen Kantonen der Schweiz die kleinste Einwohnerzahl und ausser Graubünden
auch die geringste Volksdichte
(18 Ew. per km2) hat. Das Areal verteilt sich wie folgt:
Der Kanton Uri
liegt fast ganz im Gebiet der zentralen Hochalpen
der Schweiz, da innert seiner Marken die vier natürlichen Hauptgruppen
der Berner-, Glarner-, Walliser- und Bündneralpen am Gotthard zusammenstossen. Im Ursernthal kreuzen sich
die zwei wichtigen Thalfurchen, welche die Abgrenzung der Zentralalpen bedingen, nämlich die Linie Rhone-Rheinthal und die
Querthalfurche des Reuss- und Tessinthales. Es liegt daher nahe, die Einteilung der Urneralpen in folgender Weise vorzunehmen:
1) Gotthardgruppe als Verbindungsglied der Walliser- und Bündneralpen;
1) Gotthardgruppe. Das Gotthardgebirge bildet ein langgestrecktes, von WSW. nach ONO. streichendes Trapez, dessen
parallele Seiten durch die Linie Furka-Ursernthal-Oberalp im N. und Nufenen-Bedrettothal-ValPiora-Passo del Uomo im S. gegeben
sind, während das Eginenthal im SW. und das Medelserthal im NO. die nach S. konvergierenden Seiten darstellen.
Das so umgrenzte Gebiet bildet eine von N. nach S. relativ sanft ansteigende, pultförmige Gebirgsmasse, welche ihren mauerartigen
Steilabfall nach S. richtet, während die N.-Abdachung durch tiefe Erosionsfurchen in zahlreiche nach N. gerichtete Querrippen
gegliedert erscheint.
Der mittlere und massigste dieser Querkämme trägt den 3003 m hohen Pizzo Centrale (Tritthorn), der als
wirklicher Zentralstock des Gotthardmassives auch gewissermassen als der orographische Mittelpunkt der Zentralalpen überhaupt
angesehen werden kann. An seiner Spitze biegt die Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer am weitesten nach N. aus,
und die Quellen des Rheins liegen nur wenige Kilometer von seinem Fuss entfernt. Nahe der SW.-Ecke des
Kantons erhebt sich als kühner Turm der Pizzo Rotondo (3197 m), der höchste Gipfel des Massives.
2) Die W.-Urneralpen (samt Unterwaldneralpen) erfüllen den weiten Raum zwischen den Querthälern der Aare (Haslethal) im
W. und der Reuss im O., dem Furkapass und dem Ursernthal im S., dem Brünig, Thal der SarnerAa und dem Vierwaldstättersee
im NW. und N. Das recht scharf umgrenzte Gebiet bildet ein ziemlich stark nach N. gezogenes Sechseck und hat seinen geographischen
Mittelpunkt im Titlis (3239 m), dem Kulminationspunkt der die ganze Gruppe diagonal von W. nach O. durchstreichenden mächtigen
Kette Gadmerflühe-Titlis-Spannörter-Schlossberg-Krönte.
Die den N.-Fuss dieser Mittelrippe begleitende Längsthalfurche Genthal-Jochpass-Surenenpass-Gitschenthal
teilt den ganzen Gebirgsabschnitt in zwei nahezu gleich grosse Teile, welche aber ein ganz verschiedenes Gepräge aufweisen:
einen durchaus hochalpinen südl. Teil, die Dammagruppe (inkl. Titlis-Schlossbergkette), und eine nördl. Hälfte von mehr
voralpinem Charakter, in welcher sich nur die Urirotstockgruppe durch ihre entschiedene Hochgebirgsnatur
hervorhebt. Da innerhalb beider Gebirgsabschnitte die Querthäler dominieren, stehen ihre Hauptkämme gewöhnlich senkrecht
zur Mittelrippe der Titlis-Schlossbergkette; so z. B. die mächtigen Querketten der Dammagruppe im S. und die Melchthaleralpen
im NW. Für die weitere Gliederung sind massgebend das Querthal der
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