welchen der Schmelzwasserbach des
Renfengletschers der bedeutendste ist.
Unterhalb der Alp Schrätteren bildet er einen schönen
Fall und fliesst von da in geschiebereichem
Bett in dem flachen Thalboden, bis er durch eine enge Mündungsschlucht in den
Boden von
Innertkirchen tritt, wo er sich mit der
Aare vereinigt.
Ueber der Felsenschwelle des
Hintergrundes folgt am O.-Fuss des
Fineschs (2657 m) und
Parpaner Schwarzhorns,
sowie direkt unter dem zerrissenen, verwitterten und weite Schutthalden hinabsendenden
Grat des
Parpaner Weisshorns (2781 m)
der Urder
Augstberg mit den Quellzweigen des
Thalbaches und dem kleinen
Urdensee (2248 m). Dieser ist von düstern
Serpentin-,
Diorit- und Schieferfelsen umgehen. Unheimliche
Sagen gehen im Volk über ihn. Wenn Gewitter aufsteigen,
die sich hier häufig zwischen den Felsenzacken zu sammeln pflegen, so brüllt
der See, und
Geister spuken an den wilden Ufern.
Die Steinwüste am
Urdensee aber war nach der
Sage eine blühende Alp, die durch die Untaten eines Sennen versank und verwüstet
wurde. Ueber Urden fuhrt dasUrdenfürkli (2594 m) von
Tschiertschen nach
Parpan hinüber. Sehr reich ist
die Flora des Schieferbodens von Urden. Der geologische Aufbau des Gebietes ist höchst kompliziert, obwohl die Hauptformation
den Bündnerschiefern angehört.
Das Urdenfürkli ist landschaftlich recht lohnend und seine Passierung auch in botanischer und geologischer
Hinsicht interessant;
neuestens wird es häufig auch von Skifahrern von der
Lenzerheide,
Parpan und
Arosa her benutzt.
Der
Pass
liegt grösstenteils in Bündnerschiefern (grauen und dunkeln Liasschiefern und grünen bis kirschroten
Schiefern mit Einlagerungen von roten Radiolarienhornsteinen des Tithon).
Diese Gesteine erscheinen am
Fineschs von einem
mächtigen Serpentinstock durchbrochen, dessen dunkle, düstere
Farbe so stark zu den umliegenden Felsgesteinen kontrastiert,
dass dies dem Blick schon von
Parpan aus auffallen muss.
Ausser
Serpentin trifft man auf der Urdenseite
auch Spilit, Diorit, Variolit und Gneis.
(Nieder) (Kt. und Bez. Zürich).
408 m. Gem. und Dorf im Limmatthal und an der Ausmündung eines
von S. herkommenden
Thälchens zwischen dem äussersten N.-Ausläufer des
Uetlibergs und dem Dietiker Hohnert; 1,5 km w. der Station Urdorf der
Linie
Zürich-Affoltern-Zug. Gemeinde, mit
Herweg: 30
Häuser, 227 Ew. (wovon 26 Katholiken);
(Ober) (Kt. und Bez. Zürich).
421 m. Gem. und Pfarrdorf an der Ausmündung eines
von S. herkommenden
Thälchens ins Limmatthal zwischen
Schlieren und
Dietikon; 1,5 km sw. der Station Urdorf der Linie
Zürich-Affoltern-Zug. Postbureau,
Telephon. Gemeinde, mit Möhren, Mühlebächli,
Unter Reppischthal: 66
Häuser, 484 Ew. (wovon 43 Katholiken);
Ehemaliges Heilbad. Römersiedelung
im Heidenkeller.
Der
Ort wird 1124 zum erstenmal urkundlich genannt.
Seit 1484 besass die Stadt
Zürich die Gerichtsbarkeit
über Oberurdorf, welches mit
Birmensdorf zusammen eine Obervogtei bildete.
Niederurdorf gehörte zur zürcherischen Familienherrschaft
Uitikon.
Urdorf ist kirchlich eine Filiale von Reformiert-Dietikon.
Seit 1321 gehörte das Patronatsrecht
über
Dietikon, Urdorf und
Spreitenbach dem Kloster
Wettingen. 1531 entstand für die Reformierten in
Dietikon und Urdorf eine
eigene Pfarrei.
Die Geistlichen wohnten in der Stadt
Zürich, bis 1628 ein Pfarrhaus in Oberurdorf gebaut wurde.
Die Kollatur
blieb
Wettingen, kam mit der Aufhebung des
Klosters zunächst an den Aargau,
dann aber an Zürich.
1538 baute Urdorf eine
eigene Kirche, doch blieben die Hauptgottesdienste in
Dietikon, in dessen Kirche noch heute katholischer und reformierter
Gottesdienst abgehalten wird. 1799 hatte Urdorf viel zu leiden, da es dem Kriegsschauplatz nahe lag.
Nach N. sendet
der Bergstock einen über den Punkt 2638 m zum
Muot dell'
Ova Sparsa (2510 m) hinziehenden
Kamm aus.
Der Piz d'Urezza erhält
von
Zernez und
Süs her (allerdings nicht häufig) Besuch und ist von der letztern Ortschaft auf schöner Wanderung in 3-4
Stunden zu ersteigen.
Von ihm gewinnt man leicht den imposanten Sarsuragletscher.
Richtung und
hat eine Länge von 2,3 km, sowie ein Gefälle von 45,6%. Die mittlern Thalhänge sind bewaldet weiter
oben liegen Alpweiden, während im vordern Drittel Wiesland folgt (Berghütten Prasüra und Urezza).
(Pizd') (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3066 m. Vergletscherter Gipfel in der Jamthalferner-Gruppe des Silvrettamassivs; 1,3 km sö.
der an der Grenze der
Schweiz, Vorarlbergs und Tirols ragenden
Dreiländerspitz (3212 m).
Zwischen dem Piz d'Urezzas im O.
und dem
Piz Tuoi (3092 m) im W. senkt sich von der Hintern Damspitze herab der schmale Furclettagletscher;
im NO. breiten sich die beiden
Vadret d'Urezzas aus.
Gesteine sind Hornblendeschiefer
mit Amphibolkristallen, Granaten und zwischenlagernden
Bänken von Quarzit und Gneis.
Ersteigung von der
Jamhütte des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (2163 m) über die
Fuorcla d'Urezzas oder dann aus
Vald'Urezzas-ValTasna und aus
Val Tuoi her.
Der Gipfel wird aber nicht häufig besucht, weil ringsum höhere
Spitzen stehen.
(Val d')(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2700-2047 m. Westl. Quellthal des bei
Ardez zum Unter
Engadin ausmündenden
Val Tasna. Seine Quellbäche
sammeln die Schmelzwasser des Vordern und Hintern Urezzasgletschers
(Vadret d'Urezzas Dadoura und
Vadret d'Urezzas Dadaint),
welches Eisgebiet mit seinen Gipfeln an der
N.-Seite von Val d'Urezzas liegt. Auf der S.- und
SW.-Seite ist
das Hochthälchen von der Kette des
Piz Cotschen (3034
m)-Piz dellas
Clavigliadas (2987 m) begrenzt. Gegen
Val Tuoi hin geht
es in das felsige und trümmerbedeckte Passthal der
Furcletta hinüber, wo an der
S.-Seite der gleichbenannten
Spitze ein nach
Guarda leitender Uebergang (2738 m) einen grossartigen Ausblick auf die beiden
Piz Buin und das Gletscherfeld
PlanRai südl. derselben gewährt. Val d'Urezzas ist von der Vereinigung seiner Gletscherbäche unter der obern Alphütte
¶
mehr
Marangun (2273 m) nur 2 km lang; seine mittlere Sohlenhöhe beträgt rund 2140 m und das Gefälle 13%. Im Vordergrund liegt
die Ardezer Alp d'Urezzas (2112 m; die untere Hütte Marangun liegt in 2181 m). Vor den beiden Marangun und auf der Alp d'Urezzas
breiten sich drei grössere alte Endmoränenwälle aus. Gesteinsunterlage des Hochthälchens sind versteinerungsleere
kalkigtonige und tonige sog. Engadinschiefer, die wahrscheinlich dem Lias angehören. Nach dem Hintergrund zu gehen sie in
grün und rot gefärbte metamorphe Schichten über. Die Thalumrahmung besteht aus den kristallinen Formationen des Silvrettamassives.
Der geologische Aufbau ist ziemlich kompliziert. Wie Val Urschai, das östl. Quellthal von Val Tasna, ist
auch Val d'Urezzas als Fundort von botanischen und entomologischen Seltenheiten bekannt.