1665 gehörte. 1674 Neubau der Kirche. Am 30. November 1851 stürzte das Schiff der Kirche ein und wurde im folgenden Jahr wieder
aufgebaut. Das Wappen der Ortschaft weist einen halben schwarzen Steinbock im goldenen Feld auf. Fund einer römischen Münze
aus der Regierungszeit des Traian.
(Kt., Bez. und Gem. Zürich,
Stadtkreis IV). 460 m. Quartier der Stadt Zürich und Kirchgemeinde,
am N.-Ende der Stadt rechts über der Limmat und am W.-Hang der letzten N.-Ausläufer des Zürichbergs. 507 Häuser, 4873 Ew.
Vergl. den Art. Stadt Zürich. Der Name der ehemaligen Gemeinde rührt von einer 1272 erwähnten Heerstrasse her, die nach
Kloten führte und später den Namen «niedere»
oder, «untere» Strasse erhielt, im Gegensatz zur«obern»
oder Winterthurerstrasse.
Als früheste Grundeigentümer erscheinen zu Unterstrass 946 die Kirche St. Peter in Zürich,
1142 das Kloster Zürichberg, 1224 die
Abtei Zürich,
1231 das Kloster St. Blasien im Schwarzwald und 1240 die Propstei Zürich,
welche auch Zehntenherr war. Mutterkirche von
Unterstrass war das Grossmünster und seit 1614 die von diesem abgetrennte Kirche zu Predigern. Erst 1883 wurde Unterstrass
zu einer selbständigen Kirchgemeinde erhoben. Die hohe Gerichtsbarkeit zu Unterstrass scheint nach 1218 mit der städtischen
Reichsvogtei verbunden geblieben zu sein, bis sie 1363 von Kaiser Karl IV. dem Propst des Chorherrenstiftes
verliehen wurde.
Die niedere Gerichtsbarkeit war mit der hohen verbunden und teilte deren Schicksale. Das Wappen der Gemeinde enthält zwei
schräg gekreuzte eiserne Karste mit rotem Stiel in goldenem Feld. Ein bemerkenswertes Gebäude ist der Landsitz Beckenhof.
Nach dem alten Hof benannte sich ein ritterliches Zürcher Ratsgeschlecht, die Beggenhofen, die von 1274-1393
urkundlich vorkommen. 1383 wurde das Gut von Bürgermeister Maness seinen beiden unehelichen Söhnen übergeben.
Das schöne, neue Landhaus, von 1770-1843 der Wohnsitz des Schriftstellers David Hess, stammt von 1740. Im Kriegsjahr 1799 erlitt
Unterstrass manch schweres Ungemach. 1845 fand in Unterstrass die von 20000 Mann besuchte denkwürdige Volksversammlung
statt, welche sich für die Ausweisung der Jesuiten aus der Schweiz aussprach. Im Quartier Unterstrass befinden sich das freie
(evangelische) Lehrerseminar und die 1893 erbaute katholische Liebfrauenkirche. Am 1. Januar 1893 wurde Unterstrass gleich den
übrigen Ausgemeinden mit der Stadt Zürich vereinigt. Vergl. Nüscheler, A. Ein historischer Gang durchdieNachbargemeinden der Stadt Zürich. (In Salomon Vögelins Werk Das alte Zürich.
2. Aufl. Zürich
1890).
(Kt. Graubünden).
Bündnerischer Verwaltungs- und Gerichtskreis des Bezirkes Inn im Unter Engadin. Er liegt zu beiden Seiten
des Inn, der ihn in nö. Richtung durchfliesst. Im O. wird er auf der linken Thalseite begrenzt durch
das ihn vom Kreis Remüs trennende Val Sinestra, auf der rechten Thalseite durch einen zwischen Val d'Uina und Val d'Assa sich
erhebenden Bergrücken, der ihn z. T. wieder vom Kreis Remüs, in seinem weitern Verlauf aber von Tirol trennt;
im S. trennt
ihn die Ofenbergkette vom Bezirk Münsterthal;
im W. grenzt er an den Kreis Obtasna, und zwar verläuft
hier die Grenze auf der rechten Thalseite im allgemeinen in der Richtung des Scarlthales, auf der linken Seite in derjenigen
des Val Tasna;
im N. trennt ein östl. Ausläufer des Silvrettagebietes den Kreis Untertasna von Tirol. Er umfasst die drei
Gemeinden Fetan, Schuls und Sent, die alle am linken Thalgehänge gelegen sind: Fetan auf hohem und aussichtsreichem Plateau (1648
m), Sent 200 m tiefer (1433 m) und Schuls wieder 200 m tiefer (1228 m).
Der unterste Teil des Dorfes Schuls reicht beinahe bis
an das Ufer des Inn hinab. Auf der rechten Seite des Flusses und zwar in der Tiefe des Thales liegt nur der
zur Gemeinde Sent gehörende Weiler Sur En. Die Thalstrasse durchzieht den Kreis, berührt aber direkt nur
Schuls, von wo aus
auch Kunststrassen abzweigen, die Fetan und Sent mit der Hauptverkehrsader verbinden. Von Schuls nach Samaden
einerseits und nach Nauders im Tirol andrerseits fahren täglich mehrere Posten.
Eine Eisenbahn von Bevers nach Schuls wird nächstens gebaut werden. Alle drei Gemeinden des Kreises Untertasna, unter denen
der berühmte Kurort Schuls die führende Stelle einnimmt, besitzen Telegraphen- und Telephonbureau. 564 Häuser, 2486 Ew.
(2145 Reformierte, 341 Katholiken; 2016 romanisch, 323 deutsch, 144 italienisch und 3 französisch Sprechende).
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner aller drei Gemeinden ist die Landwirtschaft und zwar vornehmlich Alpwirtschaft, Wiesenbau
und Viehzucht, welche den früher hier einheimischen Getreidebau fast ganz verdrängt haben.
Der Kreis zählt 126 Pferde, 1468 Stück Rindvieh, 507 Schweine, 1454 Schafe, 1455 Ziegen und 258 Mienenstöcke.
In Schuls ist das Hotelwesen mit Fremdenverkehr sehr bedeutend. Ausser den bekannten Mineralquellen von Schuls entspringt auf
dem Gebiet des Kreises in dem zu Sent gehörenden Val Sinestra eine arsenhaltige Quelle, die in neuerer Zeit sehr vielfach
zu Kurzwecken (und zwar zum Baden sowohl als zum Trinken) verwendet wird. Bürger aller drei Gemeinden
sind heute noch vielfach Besitzer von Droguerien, Kaffeewirtschaften und Konditoreien im Ausland, besonders Italien. Dort
bringen sie einen grossen Teil ihres Lebens zu, kehren aber von Zeit zu Zeit in die Heimat zurück, und wenn sie alt werden,
ziehen sie sich, ihr Geschäft einer jüngern Generation überlassend, gänzlich in ihr heimatliches
Dorf zurück. Während Fetan früher zum Zivilgericht Obvaltasna gehörte, bildeten die beiden Gemeinden Schuls und Sent zusammen
das Zivilgericht Untervaltasna. Seit 1852 sind sie zum Kreis Untertasna vereinigt.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Ober Hasle).
2740 m. Gipfel in der Gruppe der Fünffingerstöcke s. vom
Titlis.
Aufstieg vom Steinwirtshaus am Sustenpass über die Vorbettlialp in 3½ Stunden.
Erste bekannte Besteigung 1895.
(Kt. Graubünden,
Bez. Unter Landquart, Kreis Fünf Dörfer).
570 m. Gem. und Pfarrdorf am linken Ufer des Rhein und am O.-Fuss
des Calanda, am Ausgang des Val Cosenz und 2,3 km nw. der Station Untervaz der Linie Landquart-Chur der
Rätischen Bahn.
Postablage, Telephon;
Postwagen von der Station nach dem Dorf. 213 Häuser, 940 Ew. (wovon 670 Katholiken
und 270 Reformierte) deutscher Zunge.
Wiesen-, Gemüse- und Obstbau, Viehzucht.
Schöne landschaftliche Lage.
Gemeindearmenhaus.
französisch Unterwald. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
1. Lage, Grœsse und Grenzen.
Der Kanton Unterwalden zerfällt politisch und administrativ in die beiden Halbkantone Obwalden
und Nidwalden.
In der offiziellen Reihenfolge
der Kantone ist er der sechste, der Fläche nach der sechszehnte und der Bevölkerung nach der zwanzigste
Kanton der Schweiz. 765,3 km2 Fläche (Obwalden
474,8; Nidwalden
290,5) und 28330 Ew. (Obwalden:
15260; Nidwalden:
13070). Der Kanton liegt im Herzen der Schweiz
im Gebiet der Präalpen und Hochalpen. Er erstreckt sich zwischen 46° 45' 00" und 47° 02' 20" NBr., sowie zwischen 8° 05'
55" und 8° 34' 35" OL. von Greenwich.
Seine grösste Ausdehnung in der Richtung O.-W. misst 33 km und in der Richtung S.-N. 27 km. Der Kanton grenzt: im O. an
Uri,
im S. an Bern,
im W. an Luzern
und im N. mit dem Vierwaldstättersee an Luzern
und Schwyz.
Diesen politischen Grenzen entsprechen auch
ziemlich genau die natürlichen. Nach O. schliessen die Urneralpen mit ihren höchsten Erhebungen (Urirotstock, Blackenstock
und Stotzigberggrat) das Land nach Aussen ab. Nach S. liegt die Titliskette mit dem Reissend Nollen, woran sich in SW.-Richtung
der Graustock, die Hochstollenkette und der Lungerner Giebel anschliessen. Nach dem Abstieg zum Brünig erhebt
sich die Grenzlinie auf der andern Thalseite wieder jäh zur Hohen Gumm und der Rothornkette. Von da an wird sie, in ziemlich
gerader Richtung nordwärts fortlaufend, durch den das Sarnerthal vom
mehr
Entlebuch scheidenden Grat mit den Erhebungen Nünalpstock, Feuerstein und Bernerstieg gebildet, woran sich dann über dem Schlierenthal
der Wängengrat, sowie der Gnepfstein und das Tomlishorn im Pilatusgebiet anschliessen, von wo die Grenze über das Klimsenhorn
jäh zum Vierwaldstättersee abfällt. Die N.-Grenze wird teils vom Bürgenberggrat, grösstenteils aber durch den
die Gestade mehr verbindenden als trennenden Vierwaldstättersee gebildet.
[Ed. Etlin.]
2. Orographie.
Das Präalpen- und Hochalpengebiet, dem der Kanton Unterwalden angehört, bietet dank den nach allen Richtungen hin eingeschnittenen
Thälern ein sehr abwechslungsreiches Bild dar. An der N.-Grenze erhebt sich zwischen dem luzernischen Reussthal und dem Thal
der kleinen Schlieren die mit dem Tomlishorn in 2132 m gipfelnde Kette des Pilatus, deren übrige bemerkenswerte
Gipfelpunkte der Esel (2122 m), das Gemsmättli (2052 m) und das Widderfeld (2078 m) sind und die sich über den Gnepfstein (1920
m) zum Wängengrat fortsetzt.
Zwischen diesen Kämmen und Gräten und der breiten Sohle des Sarnerthales breitet sich ein zum Teil bewaldetes
und mit Alpweiden bestandenes Bergland aus, in das zahlreiche Wildbäche (Grosse und Kleine Schlieren, Lauibach etc.) ihre ausgedehnten
Runsen und Thalfurchen eingeschnitten haben. Da das ganze Gebiet in der Hauptsache aus tonigem und schiefrigem Flysch besteht,
sind hohe Felswände oder Steilabbrüche selten; dagegen zeichnen sich die Gehänge im allgemeinen durch
grosse Steilheit aus, so dass Rutschungen bei dem wenig beständigen Gestein häufig vorkommen. Im SW. ragen über die begrünten
Flyschhügel die sehr steilen und felsigen Giswilerstöcke auf, die aus massigen Triaskalken bestehen und sowohl geologisch
als orographisch einen starken Gegensatz zur umliegenden Landschaft bilden.
Das ganze Flyschgebiet lässt sich in eine Reihe von kleinen Berggruppen gliedern, deren höchste Erhebungen aber 2000 m
nicht mehr erreichen. So finden wir im N. zwischen den Töbeln der Grossen und Kleinen Schlieren einerseits und dem Thal der
Grossen Entlen andrerseits den Schlierengrat (1750 m), der sich mit dem Lauenberg (1650 m) und dem Fulendossen
(1660 m) zwischen die beiden Schlieren hineinschiebt. Auf der Kantonsgrenze gegen Luzern
erheben sich der Feuerstein (2042 m) gegenüber
der Schwendifluh, der
zwischen Flyschtöbeln aufragende Grat der Hagleren (1952 m) und der breit ausladende Nünalpstock (1900
m) ob der Nünalp, von dem der wasserscheidende Kamm zwischen Kleiner Emme und Sarner Aa mit dem Bärenturm
(1800 m) und den beiden Uebergängen des Sattelpasses (1592 m) und der Seewenegg (1768 m) auszweigt.
Das schöne Thal der Sarner Aa beginnt am Brünigpass (1011 m) auf der Wasserscheide zwischen der Aare und dem Vierwaldstättersee
und weist einen ausgeprägten Stufenbau auf. Eine erste Stufe erstreckt sich zwischen dem Brünig und dem Lungernsee (659 m).
Hierauf folgt ein scharfer Steilabsturz durch ein mit Sturzschutt übersätes Gebiet bis Rudenz (508 m), wo sich das Aaried,
eine einst unter Wasser stehende und den sog. Giswilersee bildende Anschwemmungsebene ausbreitet. Nördl.
Rudenz schliesst sich der vom Lauibach und der Kleinen Melchaa aufgeschüttete Thalboden an, der sich langsam bis zum Sarnersee
(467 m) senkt. Zwischen diesem und der Alpnacherbucht des Vierwaldstättersees beträgt der Höhenunterschied noch 30 m und
liegt eine 8 km lange Alluvialebene, die von den beiden Schlieren und der Melchthaler Aa aufgeschüttet
worden ist.
SO.- und O.-Umrahmung des Thales der Sarner Aa bilden orographisch die Fortsetzung der Kette des Brienzer Rothorns einerseits
und der Faulhornkette andrerseits, die zunächst durch den Brienzersee voneinander getrennt werden, um dann weiter ostwärts
zu einer einheitlichen Bergmasse zu verwachsen. Diese erscheint aber durch meist in der Querrichtung
eingeschnittene Thäler ihrerseits wieder in mehrere Untergruppen zerlegt. Zunächst erwähnen wir die Gruppe des Brienzer
Rothorns (2351 m) im engern Sinn mit den Gipfeln der Hoh Gumm (2208 m) und des Gummen (2006 m), sowie mit der Hohmatt (2113 m)
gegenüber den Giswilerstöcken, von der ein gegen Rudenz sich senkender und mit dem Emmättli endigender
Grat auszweigt. Dieser besteht wie die ganze Rothornkette aus kretazischen Gesteinen und wird durch den Brünigpass von der
Jurakalkregion geschieden. Zwischen das Becken von Lungern und das Melchthal schieben sich der Schinberg (2046 m) und der Wandelengrat
ein, voneinander getrennt durch die Erosionsfurche des Klein Melchthales. Von hier an nordostwärts begleitet
den Bergfuss der sanft geneigte Streifen Kulturland von Sachseln, der aus