Druckwasserversorgung mit Hydranten. 1179: Undreviller; 1184: Underswilre. Deutsch wird das Dorf heute noch Underswiler geheissen.
Spuren sehr alten Bergwerkbaues. Einzelfunde aus römischer Zeit. Eine in den
Stein gehauene Inschrift in der
Mauer des alten
Kirchturmes bezeugt, dass hier im Jahr 1010 sowohl Kirche als Pfarrei bestanden. Die ersten Vertreter eines
Edelgeschlechtes von Undervelier oder Underswiler erscheinen urkundlich seit 1181. Die Ritter dieses Namens nahmen unter
dem Adel des Fürstbistums Basel
eine hervorragende Stellung ein und haben den Stiftern
Saint Ursanne,
Bellelay etc., denen sie mehrfach
Vergabungen machten, mehr als einen Chorherrn geliefert. Sie verschwinden im 15. Jahrhundert. Die dem h.
Erhard geweihte und in gutem Renaissancestil gehaltene Pfarrkirche ist 1840-1844 umgebaut und 1846 geweiht worden. 1802 ist
Soulce als eigene Pfarrei von der ehemals die Gemeinden Undervelier,
Rebévelier und
Soulce umfassenden Kirchgemeinde Undervelier
abgetrennt worden.
(Forgesd') (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg,
Gem. Undervelier). 532 m. Häusergruppe, 1 km nnw. Undervelier
in der von der
Sorne und der Strasse
Tavannes-Pichoux-Glovelier durchzogenen malerischen
Klus. In der Felswand am linken Ufer
ist die Jahreszahl 1835 eingehauen zum Andenken an die Vollendung der Fahrstrasse, einer der kühnsten und sehenswertesten
im
Jura. Die Hüttenwerke, deren imposante Ruinen sich bis heute erhalten haben, wurden vom Fürstbischof
Jakob Christoph von Blarer von
Wartensee 1598 ins Leben gerufen und hatten eine Zeit schöner Blüte. 1793 als Staatsgut verkauft,
gingen sie in Privatbesitz über, um dann 1840 von einer Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 2 Mill. Fr. übernommen
zu werden.
Nach verschiedenen Wechselfällen und langdauernder Arbeitseinstellung wurden die Hochöfen 1879 von
der Gesellschaft der Hüttenwerke von
Choindez angekauft und 1880 abgetragen, womit sie nach einer Existenz von 271 Jahren
endgiltig eingingen. Sie hatten seinerzeit das zum Bau der Hängebrücken in Freiburg
verwendete
Eisen geliefert. Den Todesstoss versetzten
dem Werk die Eisenbahnen und die damit kommende ruinöse Konkurrenz des fremden Eisens. Von der ganzen
einst so geräuschvollen Tätigkeit ist nichts mehr übrig geblieben als eine Schreinerwerkstätte, die Möbel und bei Gelegenheit
auch Gewehrschäfte anfertigt und zur Zeit (1908) bloss 6 Arbeiter beschäftigt. Die Maschinen dieser Werkstätte werden
von einer mächtigen Turbine angetrieben, die sich einen künstlichen Fall derSorne zunutze macht.
Ob
dem Stauwehr
hinter den Fabrikanlagen hat sich ein ehemals fischreicher grosser
Weier gebildet. Halbwegs zwischen Undervelier
und den
«Forges» öffnet sich in den die
Sorne links begleitenden Felswänden die sog.
Grotte de Sainte Colombe (s. diesen Art.).
2995 m. Westausläufer der
Plattenhörner (3221 und 3219 m)
in der Gruppe des
Piz Linard (Silvrettamassiv).
Der im Dialekt «Unkürhorn» genannte wilde und ausgedehnte Bergstock ist
im N. vom Hochthälchen Vernela und im S. vom noch kürzern
Süserthal, den Quellzweigen des zur
Landquart hinabströmenden
Vereinabaches begrenzt. Am W.-Fuss
(Dürrberg) liegen die
KlosterserAlpen Vereina und Fremd-Vereina (letztere 1962 m).
Vom Hauptgipfel der
Plattenhörner ist das Ungeheuerhorn 1,2 km entfernt.
im N. dehnt sich auf dem plattigen, breiten Felshang das Ungeheuertobel, eine vielen Trümmerschutt liefernde Felsennische,
deren steiler alter Schuttkegel bis zum Vernelabach hinabreicht.
Der ganze Bergstock besteht aus Hornblendeschiefer
(Amphibolit) und Gneis, welch letzterer die Basis bildet und auf der
Seite des
Süserthals mehr als doppelt so stark als im
N. entwickelt erscheint.
Ersteigung von der Alp Vereina durch das
Süserthal über Geröll und Trümmer nicht sehr schwierig
in 4 Stunden.
Die Aussicht ist gegen O. hin beschränkt, während der höchste Gipfel der
Plattenhörner
ein geradezu herrliches Panorama darbietet.
Die Burg besteht noch aus einem grossen viereckigen und einem kleinern runden
Turm, sowie einigen Mauerresten. Prächtige
Aussicht auf das
Bödeli und durch das Lütschinenthal aufwärts nach der
Jungfrau. Schöne Waldungen. In unmittelbarer Nähe
mehrere Fremdenpensionen. Unspunnen bildete mit der weiter thalaufwärts gelegenen und den Eingang in das
Saxetenthal beherrschenden
Burg Rotenfluh den Mittelpunkt einer ausgedehnten
Herrschaft, welche auf dem rechten Ufer des
Thunersees bis
Beatenberg reichte
und auf dem linken Ufer von
Leissigen aufwärts das Thalgebiet der
Lütschinen mit den Ortschaften
Wilderswil,
Gsteig,
Mülinen,
Grenchen,
Saxeten,
Weissenau,
Därligen,
Isenfluh etc. umfasste.
Die ursprünglichen Besitzer dieser
Herrschaft, soweit sie nachzuweisen sind, waren die Edlen von
Thun, führte doch der 1226 genannte
und 1237 noch lebende Burkart von
Thun auch den Namen Unspunnen. Durch seine einzige Tochter Ita gelangte
die
Herrschaft an ihren Gatten Rudolf von Wädiswil. Von dessen drei Söhnen übernahm Rudolf die Besitzungen am
Zürichsee,
während Walter und Konrad sich in die oberländischen
Güter teilten. Im 14. Jahrhundert finden wir die Edlen von
Weissenburg
undEschenbach als Besitzer der
Herrschaft.
Erstere schenkten ihren Anteil 1334 dem Kloster
Interlaken, letztere den ihrigen dem
Haus Oesterreich, von dem er gegen Ende
des 14. Jahrhunderts an die Stadt
Bern kam. Bern
verkaufte die
Herrschaft dem
HausScharnachthal, erwarb sie aber von diesem wieder
(in den Jahren 1479 und 1515), um sie von da an zu behalten und den Vogteien
Interlaken und
Unterseen zuzuteilen.
Am und 1808 fanden auf der
Wiese vor dem
Schloss die berühmten Alpenhirtenfeste statt, von welchen namentlich das
erste in ganz Europa Aufsehen erregte und den Fremdenbesuch in das
Berner Oberland mächtig hob. Unter
den damals anwesenden Fremden seien der Kronprinz von Baiern, sowie die Frauen von Récamier, Lebrun und Staël genannt,
welch letztere das
Fest in ihrem
Buch über Deutschland schilderte. Kürzlich wurde bei Unspunnen ein alemannisches Gräberfeld
aus der Zeit der Völkerwanderung entdeckt.
1878 m. Magere Alpweide zu beiden Seiten der Aarequellen, zwischen dem Zungenende des Unteraargletschers und dem Balensteg,
der die Grenze gegen die Grimselalp bildet.
Die Alphütten, «Ghälter» genannt, befinden sich links vom Bach 1½ Stunden
wsw. des Grimselhospizes und werden nur im Hochsommer bezogen.