Etwa 2600 m. Auf der Siegfriedkarte unbenannte und nicht kotierte
Spitze in der
Kette der
Engelhörner;
bildet zusammen mit der
Vorderspitze, Gertrudspitze und
Mittelspitze eine besondre kleine Berggruppe
ob Rosenlaui, von wo aus der schwierige Aufstieg 4½ Stunden erfordert.
(Piz)(Kt. Graubünden,
Bez.
Münsterthal). 3034 m. Gipfel in der Ofenberggruppe an der Grenze der
Schweiz und Italiens. Nach
N. setzt sich die Kette vom vergletscherten Piz Umbrail über
Piz Chazfora (3007 m) und
Piz da Rims (2983
m) zum
Piz Lat (2885 m) fort. 1,6 km sö. vom Gipfel liegt die
Höhe des
Umbrailpasses und in 3,6 km Entfernung die Ferdinandshöhe
der Stilfserjochstrasse unter der Dreisprachenspitze. Der Piz Umbrail ist vom erstgenannten
Pass über
Rasen und Geröll, dann
über
Felsen in 1½ Stunden leicht zu ersteigen und bietet eine prachtvolle Aussicht auf die Bergketten
der Ortler- und Oetzthalergruppe, die Gebirge des Unter
Engadin und das Adamello- und
Berninamassiv.
Häufig wird der Rückweg über den
Gletscher zum romantischen, von hohen
Bergen eingeschlossenen, ansehnlichen Seebecken des
Lai da Rims (2392 m) und an der
Klosteralp vorbei nach
Santa Maria genommen (bis hierher 3½ Stunden). Der
Umbrailstock ist grösstenteils aus Triasbildungen aufgebaut, die auf der
O.-Seite auf Verrucano, Casannaschiefer (Phylliten)
und Gneis ruhen und vom Buntsandstein bis zum Hauptdolomit reichen. Die
W.-Seite besteht ganz aus Arlbergdolomit, Rauhwacke
der Raiblerschichten und besonders aus dem felsauftürmenden Hauptdolomit, während im N. (am
Piz Chazfora,
am
Piz da Rims und
Piz Lat) über der Trias Casannaschiefer und Gneis in überschobener Stellung erscheinen. Einen grossen
Teil des vom Ortler herziehenden Umbrailgebirges möchte man heute als ein Stück der grossen ostalpinen Sedimentdecke betrachten,
die weit aus dem S. oder SSO. her in diese Gegenden herbewegt wurde. Ueber die Alpenflora des Piz Umbrail
mit ihren ostalpinen Elementen vergl. den Art.
Münsterthal.
Aus politischen und
volkswirtschaftlichen
Gründen wurde an ihre Erstellungskosten (260000 Fr.) von der
Eidgenossenschaft ein Beitrag von 60% geleistet. Sie ist die höchste Alpenstrasse der ganzen
Schweiz, hat aber bis dahin
die Hoffnungen auf die Hebung des Verkehrs, die man im
Münsterthal hegte, nicht gerechtfertigt. Der Umbrailpass war seit
dem 13. Jahrhundert in Gebrauch und bis ins 19. Jahrhundert auch ohne Strasse ein wichtiger Verkehrsweg,
der Glurns an der Etsch über Tauffers und
Münster mit Bormio im Veltlin verband. An der Etsch und oberhalb des
beim Kloster
liegenden Marktortes
Münster hatten die
Bischöfe von
Chur zwei Zollstellen angelegt; zudem wurde noch in
Münster von den Saumtierführern
von Ende August bis zum 7. September ein Wegzoll gefordert.
Als ein
Bischof 1239 das Dorf
Münster an die Ritter von Mätsch verkaufte, geschah es unter der Bedingung, dass der neue Inhaber
keine unberechtigten Zölle erheben dürfe. Der
Pass diente fast ausschliesslich dem Handelsverkehr: Heereszüge und Uebergänge
von grösserer Bedeutung fanden hier nicht statt, doch berichtet Aeneas Sylvius (Pius II.), dass 1452 eine
österreichische Gesandtschaft an Papst Nikolaus V. über das
Wormserjoch und den Comersee nach
Mailand zog (zitiert in R.
Reinhard's Pässe undStrassenin den SchweizerAlpen nach dem Jahrb. f. schweiz. Gesch. 1879). - Die Aussicht von der Passhöhe
ist lohnend; beim Aufstieg aus
Val Muranza tritt die ganze Gletscherreihe des Cristallokammes mit der
Geisterspitze hervor. Gesteine der
Höhe sind Gneis und Serizitschiefer (Phyllite). Wenige Minuten entfernt ist
Santa Maria
(4.
Cantoniera) mit italienischem Zollamt (Dogana) und einem Gasthaus.
(Kt. Aargau,
Bez. Brugg).
358 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der
Aare und 2 km w. vom Bahnhof
Brugg.
Postablage. 40
Häuser, 234 Ew. (wovon 17 Katholiken).
Acker-, Obst- und Weinbau,
Viehzucht und Milchwirtschaft.
Kollatur und niederes Gericht zu Umiken standen einst der Johanniterkomthurei
Leuggern zu.
In der Nähe ging die
Römerstrasse von Vindonissa über den
Bötzberg durch.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
539 m. Gem. und Pfarrdorf an der Strasse
Glovelier-Pichoux-Tavannes; in einer Erweiterung des
S.-N. gerichteten
Engthales der
Sorne an der Stelle gelegen, wo von rechts und links unter rechtem
Winkel
die Thälchen von
Soulce und von
Miéry einmünden; 11 km wsw.
Delsberg und 5,1 km ssö. der Station
Glovelier der Linie
Delsberg-Delle.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Glovelier-Pichoux-Bellelay-Tavannes und Undervelier-Soulce. 76
Häuser, 497 Ew.
(wovon 87 Reformierte). 409 Ew. französischer und 85 deutscher Sprache. Etwas Ackerbau, Viehzucht. Viele
Sägen. Eine mechanische Schreinerei. Holzhandel. Oberhalb des Dorfes in der
Schlucht ein
Wasser- und Elektrizitätswerk, sowie
eine Uhrenfabrik. Elektrisches Licht und
¶
mehr
Druckwasserversorgung mit Hydranten. 1179: Undreviller; 1184: Underswilre. Deutsch wird das Dorf heute noch Underswiler geheissen.
Spuren sehr alten Bergwerkbaues. Einzelfunde aus römischer Zeit. Eine in den Stein gehauene Inschrift in der Mauer des alten
Kirchturmes bezeugt, dass hier im Jahr 1010 sowohl Kirche als Pfarrei bestanden. Die ersten Vertreter eines
Edelgeschlechtes von Undervelier oder Underswiler erscheinen urkundlich seit 1181. Die Ritter dieses Namens nahmen unter
dem Adel des Fürstbistums Basel
eine hervorragende Stellung ein und haben den Stiftern Saint Ursanne, Bellelay etc., denen sie mehrfach
Vergabungen machten, mehr als einen Chorherrn geliefert. Sie verschwinden im 15. Jahrhundert. Die dem h.
Erhard geweihte und in gutem Renaissancestil gehaltene Pfarrkirche ist 1840-1844 umgebaut und 1846 geweiht worden. 1802 ist
Soulce als eigene Pfarrei von der ehemals die Gemeinden Undervelier, Rebévelier und Soulce umfassenden Kirchgemeinde Undervelier
abgetrennt worden.
(Forgesd') (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg,
Gem. Undervelier). 532 m. Häusergruppe, 1 km nnw. Undervelier
in der von der Sorne und der Strasse Tavannes-Pichoux-Glovelier durchzogenen malerischen Klus. In der Felswand am linken Ufer
ist die Jahreszahl 1835 eingehauen zum Andenken an die Vollendung der Fahrstrasse, einer der kühnsten und sehenswertesten
im Jura. Die Hüttenwerke, deren imposante Ruinen sich bis heute erhalten haben, wurden vom Fürstbischof
Jakob Christoph von Blarer von Wartensee 1598 ins Leben gerufen und hatten eine Zeit schöner Blüte. 1793 als Staatsgut verkauft,
gingen sie in Privatbesitz über, um dann 1840 von einer Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 2 Mill. Fr. übernommen
zu werden.
Nach verschiedenen Wechselfällen und langdauernder Arbeitseinstellung wurden die Hochöfen 1879 von
der Gesellschaft der Hüttenwerke von Choindez angekauft und 1880 abgetragen, womit sie nach einer Existenz von 271 Jahren
endgiltig eingingen. Sie hatten seinerzeit das zum Bau der Hängebrücken in Freiburg
verwendete Eisen geliefert. Den Todesstoss versetzten
dem Werk die Eisenbahnen und die damit kommende ruinöse Konkurrenz des fremden Eisens. Von der ganzen
einst so geräuschvollen Tätigkeit ist nichts mehr übrig geblieben als eine Schreinerwerkstätte, die Möbel und bei Gelegenheit
auch Gewehrschäfte anfertigt und zur Zeit (1908) bloss 6 Arbeiter beschäftigt. Die Maschinen dieser Werkstätte werden
von einer mächtigen Turbine angetrieben, die sich einen künstlichen Fall der Sorne zunutze macht. Ob
dem Stauwehr hinter den Fabrikanlagen hat sich ein ehemals fischreicher grosser Weier gebildet. Halbwegs zwischen Undervelier
und den «Forges» öffnet sich in den die Sorne links begleitenden Felswänden die sog. Grotte de Sainte Colombe (s. diesen Art.).