Restaurant
UtoKulm, Hotel
UtoStaffel und Pension Annaburg. Trigonometrisches
Signal. Orientierungstafel. Denkmal zu Ehren des 1879 gestorbenen
Bundesrates und gewesenen Bundespräsidenten Jakob Dubs aus
Affoltern am Albis.-
Der lange
Kamm des
Albis, dessen N.-Ende der Uetliberg bildet, ist durch die Erosion aus den nahezu horizontal gelagerten Schichten
der obern Süsswassermolasse (Oeningerstufe) herausmodelliert worden. Die Molasse reicht am Fussweg nur
bis 700 m
Höhe; am höchsten steigt sie dicht vor dem grossen Hotel. Hier oben enthält sie mehrere Nagelfluhbänke (polygene
oder miozäne Nagelfluh), welche weit aus O. und SO. stammende Gerölle enthalten. Auf der erodierten Molasseoberfläche
sitzt ungleichförmig der ächte Gletscherschutt auf.
Die sehr verschieden mächtige Grundmoräne ist bedeckt mit einem andern Konglomerat, der Nagelfluh des Utogipfels. Die Grundmoräne
geht nach oben in die fluvioglaziale Gletscherbachablagerung über, welche den Gipfelfels aufbaut. Diese Gipfelnagelfluh
ist eine ganz andere als die Molassenagelfluh. Hier fehlen die Gesteinsarten der fremden Flussgebiete: es treten
nur diejenigen des
Sihl- und Linthgebietes, die Gesteine der Moränen und erratischen Blöcke auf.
Die Verkittung zur Nagelfluh ist eine bloss teilweise.
Manche Gerölle sind sonderbar löchrig ausgelaugt, weshalb Arnold
Escher von der
Linth die Utonagelfluh als löcherige Nagelfluh bezeichnete. Sie ist offenbar viel jünger als die Molasse,
von der sie durch Grundmoräne getrennt wird. Sie schwindet zusammen, wie der Utokamm selbst schmäler
wird;
Risse durchsetzen sie, und grosse Blöcke stürzen ab. Angesichts der Kleinheit des Vorkommnisses kann das
Alter dieser
löcherigen Nagelfluh (Günz- oder Mindel-Eiszeit) nicht genau bestimmt werden. Ebenso muss es dahingestellt bleiben, ob
wir in der Uetlinagelfluh den Rest einer früher weit ausgedehnten Bildung vor uns haben oder nur eine
mehr lokale Ablagerung, die auf dem schmalen
Strich zwischen zwei seitlich höher sich wölbenden Gletschern angeschwemmt
worden ist. Vergl.
Heim,
Alb. Die Geschichte desZürichsees. (Neujahrsblatt der Naturf. Gesellsch. auf 1891).Zürich
1890. - Penck,
Albr., und Ed. Brückner. DieAlpenim Eiszeitalter. Leipzig 1908 (2. Kapitel, von Ed. Brückner. S. 512).
- Auf dem Uetliberg befand sich in der Bronzeperiode ein Refugium.
Von drei
Seiten war die Kuppe des
Berges von Natur aus für Feinde fast unnahbar und auf der einzigen leicht zugänglichen
Seite waren zum
Schutz der Bewohner des Refugiums, das über eine Weidefläche für das Vieh und eine starke
Quelle verfügte, Wälle und Gräben erstellt. Gelang es dem Feind aber dennoch, diese zu erstürmen, so zogen sich die Verteidiger
auf den
Kulm zurück, der, nur von NW. her zugänglich, auf dieser
Seite durch drei Wälle und zwei Gräben
sehr gut befestigt war und auch noch über eine kleine Quelle verfügte.
Das Refugium auf dem Uetliberg ist auch in der Eisenzeit benutzt worden, wie besonders ein Friedhof aus der Zeit um 400 v. Chr.
beweist, der beim grössten
Wall der Anlage zum Vorschein kam. Auf dem
Kulm stand in römischer Zeit ein
Wachtturm. Im Mittelalter erhob sich auf dem Uetliberg die Uetliberg, die urkundlich allerdings nur einmal (im Jahr 1210)
genannt wird. Nach der Ueberlieferung war sie im Besitz der Freiherren von
Regensberg, denen sie von den Zürchern im Herbstmonat 1268 zerstört
wurde. Sie stand auf der nämlichen fast unzugänglichen Nagelfluhkuppe, auf der sich schon die
helvetischen
und römischen Befestigungen befunden hatten. Vergl. Zeller-Werdmüller, H. Zürcher Burgen.Zürich
1894/95. - Heierli, Jak. UrgeschichtederSchweiz. Zürich
1901.
Man hat in Uettligen Reste einer Römersiedelung aufgedeckt und ebenso 30 längs einer
Mauer begrabene Skelette, die wahrscheinlich der
Eisen- und der Bronzezeit angehören. 1346 wird ein Peter von Uetligen genannt.
Bis 1798 gehörte Uettlichen zum Gericht
Säriswil. 1185 und 1221: Utelingen;
(Kt. Aargau,
Bez. Bremgarten).
535 m. Gem. und Dorf; 3,5 km s. der Station Fohlen der Linie
Aarau-Lenzburg-Rotkreuz. 57
Häuser, 319 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Sarmenstorf. Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Strohflechterei. An der Strasse nach Sarmenstorf
hat man Reste von römischen Bädern aufgedeckt.
(Kt. Schwyz,
Bez.
Höfe, Gem.
Freienbach). 408-421 m. idyllische
Insel in jenem Teil des
Zürichsees, der seit der Zeit der
Ottonen «der
Winkel unserer lieben
Frau» oder kurzweg
«Frauenwinkel» genannt wird; 1,7 km n.
Pfäffikon, 1 km w.
Hurden und 3 km
sw.
Rapperswil. Die von SW. nach NO. sich hinziehende
Insel ist 750 m lang und 200 m breit und hat eine
Fläche von rund 10 ha. Sie trägt auf ihrem Molassegerüst zwei Erhebungen aus bunter Nagelfluh, zwischen denen ein mit
Obstbäumen bepflanztes Wiesenthälchen liegt.
Auf der südl. Anhöhe steht ein alter Wachtturm, auf dem nördl.
Rücken die älteste Kirche der Umgegend
nebst einer
Kapelle. Am N.-Ende befindet sich die Dampfschiffstation, am S.-Ende der Landungsplatz der Segelschiffe und Kähne.
An der südl.
Halde sind Weinreben,
Mais und Gemüse gepflanzt. Im Thälchen befindet sich ein Gasthaus mit
Meierhof. Um die
ganze
Insel führt, stellenweise durch schattiges Gebüsch, ein Fussweg. Die landschaftlich überaus anmutige
Ufenau wird (namentlich auch von
Zürichs Studenten) häufig besucht und würde ihrem 900jährigen Eigentümer, dem Stift
Einsiedeln mit Gold aufgewogen, wenn es sie verkaufen wollte. Die
Insel war schon
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mehr
frühzeitig besiedelt, was der römische Wachtturm und aufgefundene Alemannengräber beweisen. Urkunden von 741 und 744 nennen
sie Hupinauia und Ubinauvia, d. h. die Aue (Insel) des Huppan oder Huphan. Ein Stammvater dieses glarnerischen Geschlechtes
(das unter dem Namen «Hophan» in Näfels und als «Hüppin» in der March heute noch blüht) hat damals als
Gotteshausmann des Stiftes Säckingen die nach ihm benannte Insel angebaut. Ums Jahr 920 zog sich der junge Adalrich, Sohn
des Herzogs Burkhard I. von Alemannien, auf die Ufenau zurück, wohin ihm seine Mutter Reginlinde nach dem Tod ihres zweiten
Gemahls folgte.
Diese liess hier die St. Martinskapelle, Adalrich dagegen die St. Peterskirche erbauen. 958 wurde er der
erste Leutpriester der Umgegend zu beiden Seiten des Sees. Die Ufenau war damals durch einen Steg mit Hurden (auf der Landzunge
zwischen dem eigentlichen Zürichsee und dem Obersee) verbunden. Durch Tausch erwarb sodann Kaiser Otto I. die Insel, die er
am 23. Januar 965 samt dem Seewinkel und den Fischereirechten dem Stift Einsiedeln schenkte. Im Näfelserkrieg
von den Zürchern besetzt, kam die Insel dann 1440 politisch an Schwyz.
Auf der Ufenau hat der streithafte deutsche Ritter Ulrich von
Hutten einen Zufluchtsort gefunden und ist hier am im 36. Lebensjahr, von allen seinen
einstigen Freunden verlassen, gestorben und auch beerdigt worden. Sein seither verschwundenes Grabmal zeigte die Aufschrift:
Hic eques auratus jacet oratorque disertus, Huttenus vates carmine et ense potens. Zur ehemaligen Pfarrkirche wallfahren
heute noch wie vor fast 1000 Jahren die Bewohner des schwyzerischen Bezirkes Höfe je am St. Peter- und
Paulsfest (29. Juli).