Häuser, 1365 Ew. (wovon 146 Katholiken); Dorf Uetikon (Grossdorf,
Kirchbühl und Kleindorf): 102
Häuser, 670 Ew. Weinbau.
In
Langenbaum eine grosse
Fabrik von chemischen Produkten (Soda, Schwefel-, Salpeter- und Salzsäure, Kunstdünger etc.) mit 200 Arbeitern.
Kantonales Altersasyl «Wäckerling-Stiftung» (1899) mit 150
Betten. Beim Landungsplatz Pfahlbauten aus der Steinzeit. 1342:
Uetinkon, ursprünglich Uotinghoven = bei den
Höfen des Uoting. Die
Herrschaft über das Dorf stand frühe
den Johannitern von
Wädenswil zu. 1342 kam Uetikon mit den Besitzungen der Johanniterritter an Zürich
und bildete seit 1551 einen
Bestandteil der Landvogtei
Wädenswil.
Das Chorherrenstift Grossmünster hatte im Dorf ebenfalls Besitzungen. In kirchlichen Dingen wurde Uetikon
bis ins 17. Jahrhundert von
Meilen bedient, dessen Geistliche in der
Kapelle wöchentlich einmal predigten. 1680 bewilligte
der
Rat von Zürich
der Gemeinde die Stiftung einer Pfarrei. An Stelle der
Kapelle erbaute man eine Kirche, die 1682 eingeweiht wurde.
Da die Pfarrei nur durch die Bemühungen und die finanzielle Unterstützung von
Seiten des Hauptmanns
Heinrich Lochmann in Stadelhofen zustande kam, wurde ihm und seinem Mannesstamm
das Kollaturrecht zugesprochen. 1760 kam
es an den
Rat zu Zürich.
Von den Pfarrern sei genannt Johann Konrad Fäsi, der Geschichtschreiber, dem wir u. a. die Staats- und Erdbeschreibungder ganzen helvetischen Eidgenossenschaft(Zürich
1768) verdanken.
oder
Uto(Kt. Zürich,
Bez. Affoltern
und Zürich).
873 m.
Weit bekannter und vielbesuchter Aussichtsberg, N.-Ende der Albiskette zwischen
Reppisch- und
Sihlthal und 4 km sw. Zürich.
Auf dem höchsten Punkt, dem sog. Utokulm, steht ein 30 m hoher eiserner Aussichtsturm,
von dem der Blick die Stadt
Zürich und den
Zürichsee, das Limmatthal, die Alpenkette vom
Säntis über
Glärnisch,
Tödi, Titltis,
Rigi und
Pilatus bis zur
Jungfrau und
Stockhorn, die Jurakette im W., den
Feldberg und Belchen, sowie
die Vulkankegel des
Hegaues im N. umfasst. Von Zürich
aus führen eine kleine Strasse, zahlreiche Fusswege und eine
Adhäsionsbahn (Uetlibergbahn; Distanz 9,13 km; Höhen:
Zürich-Selnau 417 m und Station Uetliberg 816 m; Fahrzeit 28 Minuten)
auf den Uetliberg, der eine Postablage mit Telegraph und Telephon hat.
Grand Hotel Uetliberg;
Chalet-
¶
mehr
Restaurant UtoKulm, Hotel UtoStaffel und Pension Annaburg. Trigonometrisches Signal. Orientierungstafel. Denkmal zu Ehren des 1879 gestorbenen
Bundesrates und gewesenen Bundespräsidenten Jakob Dubs aus Affoltern am Albis.-
Der lange Kamm des Albis, dessen N.-Ende der Uetliberg bildet, ist durch die Erosion aus den nahezu horizontal gelagerten Schichten
der obern Süsswassermolasse (Oeningerstufe) herausmodelliert worden. Die Molasse reicht am Fussweg nur
bis 700 m Höhe; am höchsten steigt sie dicht vor dem grossen Hotel. Hier oben enthält sie mehrere Nagelfluhbänke (polygene
oder miozäne Nagelfluh), welche weit aus O. und SO. stammende Gerölle enthalten. Auf der erodierten Molasseoberfläche
sitzt ungleichförmig der ächte Gletscherschutt auf.
Die sehr verschieden mächtige Grundmoräne ist bedeckt mit einem andern Konglomerat, der Nagelfluh des Utogipfels. Die Grundmoräne
geht nach oben in die fluvioglaziale Gletscherbachablagerung über, welche den Gipfelfels aufbaut. Diese Gipfelnagelfluh
ist eine ganz andere als die Molassenagelfluh. Hier fehlen die Gesteinsarten der fremden Flussgebiete: es treten
nur diejenigen des Sihl- und Linthgebietes, die Gesteine der Moränen und erratischen Blöcke auf.
Die Verkittung zur Nagelfluh ist eine bloss teilweise. Manche Gerölle sind sonderbar löchrig ausgelaugt, weshalb Arnold
Escher von der Linth die Utonagelfluh als löcherige Nagelfluh bezeichnete. Sie ist offenbar viel jünger als die Molasse,
von der sie durch Grundmoräne getrennt wird. Sie schwindet zusammen, wie der Utokamm selbst schmäler
wird; Risse durchsetzen sie, und grosse Blöcke stürzen ab. Angesichts der Kleinheit des Vorkommnisses kann das Alter dieser
löcherigen Nagelfluh (Günz- oder Mindel-Eiszeit) nicht genau bestimmt werden. Ebenso muss es dahingestellt bleiben, ob
wir in der Uetlinagelfluh den Rest einer früher weit ausgedehnten Bildung vor uns haben oder nur eine
mehr lokale Ablagerung, die auf dem schmalen Strich zwischen zwei seitlich höher sich wölbenden Gletschern angeschwemmt
worden ist. Vergl. Heim, Alb. Die Geschichte desZürichsees. (Neujahrsblatt der Naturf. Gesellsch. auf 1891).Zürich
1890. - Penck,
Albr., und Ed. Brückner. DieAlpenim Eiszeitalter. Leipzig 1908 (2. Kapitel, von Ed. Brückner. S. 512).
- Auf dem Uetliberg befand sich in der Bronzeperiode ein Refugium.
Von drei Seiten war die Kuppe des Berges von Natur aus für Feinde fast unnahbar und auf der einzigen leicht zugänglichen
Seite waren zum Schutz der Bewohner des Refugiums, das über eine Weidefläche für das Vieh und eine starke
Quelle verfügte, Wälle und Gräben erstellt. Gelang es dem Feind aber dennoch, diese zu erstürmen, so zogen sich die Verteidiger
auf den Kulm zurück, der, nur von NW. her zugänglich, auf dieser Seite durch drei Wälle und zwei Gräben
sehr gut befestigt war und auch noch über eine kleine Quelle verfügte.
Das Refugium auf dem Uetliberg ist auch in der Eisenzeit benutzt worden, wie besonders ein Friedhof aus der Zeit um 400 v. Chr.
beweist, der beim grössten Wall der Anlage zum Vorschein kam. Auf dem Kulm stand in römischer Zeit ein
Wachtturm. Im Mittelalter erhob sich auf dem Uetliberg die Uetliberg, die urkundlich allerdings nur einmal (im Jahr 1210)
genannt wird. Nach der Ueberlieferung war sie im Besitz der Freiherren von Regensberg, denen sie von den Zürchern im Herbstmonat 1268 zerstört
wurde. Sie stand auf der nämlichen fast unzugänglichen Nagelfluhkuppe, auf der sich schon die
helvetischen
und römischen Befestigungen befunden hatten. Vergl. Zeller-Werdmüller, H. Zürcher Burgen.Zürich
1894/95. - Heierli, Jak. UrgeschichtederSchweiz. Zürich
1901.