erstand an Stelle einer alten
Kapelle eine reformierte Kirche. 1587 ging die
Herrschaft Travers durch Erbschaft an die
Bonstetten
und 1761 an die
Sandoz-Travers über, die ihre Herrschaftsrechte 1827 dem Staat abtraten. Seiner republikanischen Gesinnung
wegen wurde Travers im Jahr 1847 während nahezu einem Monat mit Truppen besetzt. Eine grosse Feuersbrunst
zerstörte 1865 nicht weniger als 101 Gebäulichkeiten samt dem Pfarrhaus und dem Kirchturm. Heimat von Regierungsrat Louis
Ed. Montadon (1811-1890), der sich um den Bau des Franco-Suisse, d. h. der heutigen Bahnlinie
Neuenburg-Pontarlier, verdient
gemacht hat. Vergl.
Quartier la Tente, Ed. Le canton deNeuchâtelI: LeVal de Travers. Neuchâtel 1893. -
Sandoz-Travers. La Seigneurie de Travers.Neuchâtel 1881.
(Fiume) (Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
1960-296 m. Linksseitiger Zufluss der
Moesa, der in NW.-Richtung verläuft und gegenüber
der Ruine Trivulzio bei
Roveredo im
Misox mündet. Der ansehnliche Bach durchfliesst das
Val Traversagna
und dessen obere Thalstufe, das
Val di Roggiasca, das unter dem
Gardinello (2317 m) und der
Bocchetta di Torassella an der italienischen
Grenze ihren
Ursprung nimmt. Von hier bis zum Einfluss in die
Moesa ist die Länge 8,5 km und das Bachgefälle 19,5%. Schon
auf ihrem Mittellauf erhält die Traversagna Zuflüsse von SW.
(Val di Marco und
Val Morera) und von NO.
her
(Val di Pertisco,
Valle d'Olino,
Valle dell'Anès); in der obern Hälfte (mit Hinzurechnung des
Val di Roggiasca) aber spaltet
sich das Thal in mehrere Quelläste, von denen
Val d'Albionasca und
Val di Resegnaga von SW. und
Val d'Ajano
von NO. her reichen.
Zwischen der Alpa di
Roggio (1849 m) im
Hintergrund des
Val di Roggiasca und der über die italienische Grenze führenden
Bocchetta di Torassella
(2115 m) liegen zwei prächtige kleine Alpenseen als Quellbecken des Hauptthalstranges. Unterhalb
Val di Marco verengert sich
das Bachbett und ist nun auf eine Länge von 1,2 km tief durchschluchtet; dann wendet sich das Gewässer bei der Kirche
Sant' Anna
mit starker Umbiegung nach N. und NO., um nun am O.-Rand des breiten alten Schuttkegels, den die Traversagna zwischen Piazetta
und
San Fedele-San Giudio ausgebreitet hat, in NNO.-Richtung zum Thalfluss des
Misox zu fliessen.
(Val)(Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
1960-296 m. Thal des
Fiume Traversagna im untern
Misox; öffnet sich bei
Roveredo von links zum
Hauptthal. Das eigentliche Val Traversagna ist 5 km, mit Hinzurechnung der obern Thalstufe,
Val di Roggiasca, aber 8 km oder 2 Stunden
lang und hat folgende Umrahmung: Im O. den
Gardinello dello Stagno (2379 m) an der italienischen Grenze und dessen über den
Sasso della Guardia
(2088 m) bis zu den niedrigen Höhen
Monte di Luzone und
Monte di Lava gegenüber
Roveredo sich hinziehenden
Grat; im W. die vom GrenzbergCima da
Cugn (2237 m) über den
Corno di Gesero (2118 m) und den
Gardinello
di Cadino (1940 m) bis zum sanften
Monte die
Laura sich hinziehende Gratkette. Im
Hintergrund ragen um den von zahlreichen
Bächen
durchströmten, ausgedehnten Thalkessel an der italienischen Grenze die Höhen des
Gardinello (2317 m) undTorassella
(2241 m). Zahlreiche Passübergänge leiten aus dem obersten Thalteil nach dem Comersee und über den Jorio- oder Jöripass
(1956 m) an der tessinisch-italienischen Grenze nach Gravedona in Italien hinüber: die
Bocchetta di Camedo (von
Roveredo bis
Gravedona in 7 Stunden), die
Bocchetta di Brageggio,
Bocchetta di Torassella und der durch
Val d'Albionasca
nach S. durch die Alp
Cugn und über die
Cima da
Cugn auf den Joriopass führende Uebergang.
Sie sind mit Ausnahme des letzten nicht sehr lohnend. Ein weiterer
Pass verbindet
Val di Marco und Alp di Cadino mit dem tessinischen
Val Arbedo im S. Das Val Traversagna im eigentlichen Sinne hat am schluchtenartigen Ausgang unter
der Madonnakirche von
Sant' Anna eine mittlere
Höhe von etwas über 670 m. Es ist von wenig dichtem
Wald, zahlreichen
Wiesen,
Berg- und Alpweiden und vielverstreuten
Maiensäss- und Alphütten eingenommen.
Ueber der Kirche
Sant' Anna (339 m) am Schluchtausgang
stehen, im
Walde die Burgtrümmer von
Boggiagno oder
Torre d'Alva (697 m).
Haupt- und fast ausschliessliches
Gestein ist der Tessinergneis, der im Ganzen W.-O.-Streichen und N.- und NNO.-Fallen aufweist. Im südlichsten
Hintergrund
reicht eine 1-2 km breite Zone von jüngerm Hornblendegneis und Hornblendeschiefer vom Comersee nördl. des Joriopasses herüber.
Die Mitte der QuellthälerVal d'Albionasca,
Val di Resegnaga und
Val di Roggiasca zeigt einen bis zur Grenze
von Italien ziehenden schmalen Streifen von Talkschiefer oder Lavezstein in den Gneis eingeschlossen, und aus dem vordern
Thalteil zieht sich ein an 4 km langes, schmales Band von körnigem Kalk und weissem Marmor (Trias) am
W.-Hang des
Thales bis nahe zum Moesafluss hin. Solche Sedimentmulden im kristallinen Gebirge sind als die Reste eines einstigen
grössern Komplexes jüngerer Schichten zu betrachten, die bis fast auf den
Grund abgetragen wurden.
oder Draversaz (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1434 m. Geologisch interessante Stelle in dem Thälchen des
Torrent deGreffaz
und an dem in den
Vallon de Treveneusaz hinüberführenden Fussweg. Kontakt zwischen den triadischen und jurassischen Felsarten
der Chablaisbreccie einerseits und dem Flysch der medianen
Präalpen, welch letzterer hier in verkehrter Lagerung unter jenen
erstgenannten Gebilden liegt.