Hornbachgraben heisst, über den Schilt (1118 m), das Ahorni (1142 m) und den Bärhegen (991 m) bis Sumiswald zieht und die Wasserscheide
zwischen dem Gebiet der Emme und demjenigen der Langeten bildet. Seitenthäler des Thales der Grünen sind der Kurzenei- und Dürrgraben.
In das Plateau von Affoltern
ist der Rüegsaugraben eingebettet. Durch den Einschnitt Sumiswald-Dürrenroth geht
die fast horizontale Verbindung zwischen Grünen- und Langetenthal. Das Amt hat eine Fläche von 189,7 km2 und 23731 Ew.,
also 125 Ew. per km2. Es umfasst 10 Gemeinden: Affoltern,
Dürrenroth, Eriswil, Huttwil, Lützelflüh, Rüegsau, Sumiswald, Trachselwald,
Walterswil, Wissachen.
Sie sind zugleich Kirchgemeinden, mit der Ausnahme, dass Eriswil und Wissachen zusammen die Kirchgemeinde
Eriswil bilden, wogegen Sumiswald in die Kirchgemeinden Sumiswald und Wasen zerfällt. Amtssitz ist Trachselwald. 23731 Ew. in 4553 Haushaltungen
und 3192 Häusern. 23622 Reformierte und 107 Katholiken. 1888: 24017 Ew.; 1880: 24178 Ew.; 1870: 23653 Ew. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist die Landwirtschaft. Das produktive Land teilte sich pro 1904 in
ha
Aecker und Gärten
10380
Wiesen
1910
Weiden und Alpen
980
Wald
5230
Total
18500
In den Gemeinden Eriswil und Sumiswald hat es 25 Alpen, welche Privaten, Genossenschaften und dem Staate Bern
gehören. Ihre Fläche
beträgt 1639 ha, wovon 202 eingeschlagen sind. Produktive Weidefläche 863 ha, Wald 566 ha, unproduktives
Land 7 ha. Ihr Gesamtwert beträgt 952050 Fr. Sie liegen in einer Höhe von 885-1360 m; Weidezeit 113 Tage. Auf diesen Alpen
weideten im Jahr 1901: 1484 Stück meistens Jungvieh mit einem Milchertrag von 996,6 hl im Wert von 14251 Fr. Käse
und Butter werden nicht fabriziert.
Der Viehbestand ergibt folgende Zahlen:
1896
1901
1906
Rindvieh
16326
17500
19941
Pferde
1645
1813
1668
Schweine
7855
8629
7580
Schafe
3218
2655
2428
Ziegen
3034
2602
3728
Bienenstöcke
2619
3179
(nicht gezählt).
Es fehlt dem Amt aber auch nicht an Industrie. Im Unteremmenthal hat sich in den Ortschaften Eriswil,
Huttwil, Wasen und Wissachen die alteinheimische Leinwandweberei, meist noch in der Form der Hausindustrie, erhalten. Eriswil
und Huttwil haben zudem Strickereien, Wasen Maschinen-, Sumiswald Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation, Lützelflüh Bleicherei.
Die eidg. Betriebszählung vom Jahr 1905 ergab folgende Zahlen: Gesamtzahl der Betriebe 4613, davon landwirtschaftliche
Betriebe 1932, Betriebe in Gewerbe, Industrie und Handel 1840, hausindustrielle Betriebe 841;
Betriebe mit Motoren 420, Zahl
der Pferdekräfte 1463.
In Sumiswald besteht ein Bezirksspital. Den Geldverkehr vermitteln 7 Ersparniskassen. An Eisenbahnen besitzt das Amt an
den Rändern die Linien Burgdorf-Langnau und Langenthal-Huttwil, sowie ferner eine Verbindungslinie Ramsei-Huttwil mit
Abzweigung Sumiswald-Wasen. Postwagen Kalchofen-Rüegsau-Affoltern, Huttwil-Eriswil, Huttwil-Gondiswil, Huttwil-Wissachen, Kleindietwil-Walterswil.
Ueber die Geschichte des Amtes und sonstige Einzelheiten siehe den Art. Emmenthal.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Trachselwald). 683 m. Gem. und Pfarrdorf, Hauptort des Amtes Trachselwald; am NW.-Hang des
Höhenzuges zwischen dem Thal der Grünen und dem Dürrgraben. 1,5 km nö. der Station Grünenmatt der Linie
Ramsei-Huttwil. Postbureau, Telephon. Die Gemeinde zerfällt in drei Abschnitte:
1) Hinterdürrgraben mit Aesch, Graben, Knubel, Laternen, Lichtgut, Mistelbühl, Mittelbach, Oberholz, Säge, Schmalenegg und Thal;
2) Trachselwald mit Klösterli und Dorf Trachselwald (teilweise);
3) Vorderdürrgraben mit Ebnit, Hinterschwarzenegg, Hopfern, Kramershaus, Mittelschwarzenegg, Oberrotenbühl, Rittershaus, Steckshaus,
Sürisgut, Unterrotenbühl und Unterschwarzenegg. Zusammen: 227 Häuser, 1473 reform. Ew.; Dorf: 20 Häuser, 141 Ew.
Ein Teil des Dorfes und die Kirche liegen auf Boden der Gemeinde Lützelflüh. 4 Käsereien. Kunstdüngerfabrik, Mühle und
Säge. Landwirtschaft. Die von Albert Bitzius (Jeremias Gotthelf) gegründete Knabenarmenanstalt ist seit 1892 in eine kantonale
Zwangserziehungsanstalt umgewandelt; sie zählt 35 Zöglinge im Alter von 14-20 Jahren, die im Sommer
mit Landwirtschaft beschäftigt werden, während der Winter dem Schul- und Religionsunterricht gewidmet wird.
Eine Sehenswürdigkeit des Dorfes, der alte hölzerne Gasthof, dessen Bild das Mitgliedsdiplom des bernischen Wirtevereins
ziert, ist nach seiner Einäscherung in ähnlichem Stil wieder aufgebaut worden. Die 1575 gebaute Kirche
wurde im Jahre 1688 restauriert. Unmittelbar über dem Dorf erhebt sich das Schloss, die einzige der vielen Burgen des Emmenthals,
die noch aufrecht steht. Zum erstenmal wird sie 1131 erwähnt, indem ein Offo de Trachselwalt in der Stiftungsurkunde des
Klosters Frienisberg als Zeuge auftritt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts kam die Burg an die von Rüti, 1313 an
Konrad von Sumiswald und 1408 an Bern.
Von da an war sie der Sitz der Landvögte von Trachselwald, die einen grossen Teil des Emmenthales
verwalteten. Bis 1798 waren es ihrer 71, deren Wappentafel sich noch im Schlosse befindet. Urkundliche
Namensformen: Traszewalt, Trachsilwalt; 1241 Trasilwalt, 1398 Trachsulwalt.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
952 m. Gemeindeabteilung mit verschiedenen Weilern; zu beiden Seiten der Alp, die hier von
W. den Hürlibach und von O. den Wänibach aufnimmt. An der Strasse Einsiedeln-Alpthal und 4 km s. Einsiedeln. Postablage;
Telephon in Rüti und Ober Trachslau. Zusammen mit Alp-Schachen, Frauenkloster Au (mit Kirche), Farrenrain, Moos, Ober Trachslau
(mit Kirche), Rüti (mit Schule und 2 Kapellen) und Wäni: 69 Häuser, 432 kathol. Ew. Filiale Trachslau der Pfarrei Einsiedeln.
Wiesen- und Kartoffelbau, Viehzucht; Alpwirtschaft. Schöne Tannenwälder. Käserei. Holz- und Viehhandel. Seidenweberei als
Hausindustrie. Steinbruch auf Molasse; der ehedem berühmte Bruch auf Kalkstein (sog. schwarzen Marmor) ist eingegangen. Einsiedeln
bezieht seine Wasserversorgung von Trachslau. Drei Weier treiben mechanische Werke und werden auch für Eisgewinnung benutzt.
An der Alp bestehen drei Sägen, 1 Schreinerei und 1 Eisenwerkstätte. In dieser Gegend hatten sich im 13. und 14. Jahrhundert
Angehörige der schwyzerischen Geschlechter Hunn, Bluem und Trachsler niedergelassen. Während in der vordern Au ein Frauenkloster
gebaut wurde, erhielt die weiter südwärts gelegene hintere den Namen Trachslau (1331: Trachselun). Als im 18. Jahrhundert
(1760-1767)
mehr
Einsiedler Bürger beim alten Rössli in der Rüti sich auf Freiheitsbestrebungen gegen den Fürstabt und die Schwyzer berieten,
wurden viele gefangen gesetzt, mit Geld gebüsst und drei sogar enthauptet.
(Ober) (Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
952 m. Weiler auf einem Moränenwall, an der Strasse Einsiedeln-Alpthal und 4 km s.
Einsiedeln. Telephon. 20 Häuser, 120 kathol. Ew. Filiale Trachslau der Pfarrei Einsiedeln. 1876 erbaute neue Kirche mit Gemälden
von P. R. Blättler. Wiesen- und Kartoffelbau, Viehzucht; Alpwirtschaft. Käserei.