prachtliebenden
Bischof Bonifacius de
Challant aus dem Aostathal im Jahr 1294, erbaut wurde, diente der das
Rhonethal weithin
beherrschende
Felsen als
Hochwarte. Die Bürger von
Sitten hielten ihn, besonders während der vielen Kriege, besetzt und verteidigten
von hier aus die alte Stadt. Auch nach dem Tode des
Bischofs Aimo de
La Tour besetzten die Bürger von
Sitten 1339 das
Schloss mit Waffengewalt, indem sie sich dabei auf ihr altes Recht stützten, das sie dann freilich an das
Domkapitel abtreten mussten.
Von nun an ward Tourbillon noch öfters belagert und genommen. Bei der Einsetzung des weisen und gütigen, aber ängstlichen
Bischofes Widschard Tavelli (1343) kam es zwischen ihm und der Bürgerschaft wieder zu Streitigkeiten. Die Bürger sperrten
die
Strassen bei der Majorie mit Ketten, warfen Barrikaden auf, nahmen Tourbillon ein und plünderten es. Die bischöflichen
Truppen antworteten durch ähnliche Gewalttätigkeiten, bis die Händel endlich durch Vermittlung des
Grafen von Savoyen
am beigelegt wurden.
Trotzdem wurde aber der nämliche
Bischof noch zu wiederholten Malen in seinem
Schloss angegriffen, so besonders 1352 von den
Oberwallisern, welche sich gegen ihn erhoben, weil er sich unter den
Schutz Savoyens gestellt hatte. Sie erstürmten die Stadt
und das
Schloss und hausten schrecklich darin.
Graf Amadeus VI. eilte mitten im Winter zur Hilfe des
Bischofes
herbei, entsetzte
Sitten und Tourbillon, zwang die
Walliser zur Auslieferung von 60
Geisseln und zur Bezahlung einer Kriegssteuer
von 28000 Goldgulden und setzte einen seiner Leute als Burgvogt auf Tourbillon.
Hauptsächlich aus letzterm
Grund entstanden 8 Jahre später neue Fehden, welche damit endigten, dass
diesmal dem
Bischof das Recht der Burgvogtei zuerkannt werden musste, Tavellis Nachfolger als
Bischof war seit 1374 Eduard
von Savoyen, der aber 1386 auf sein Bistum verzichten musste, weil er es ganz in die Hände von Savoyen hatte spielen wollen
und zu diesem Zweck den jugendlichen Amadeus VII. herbeigerufen hatte, der mit seinem zahlreichen Adel
die Stadt
Sitten samt Tourbillon überfiel und in Asche legte. Im sog. Raronkrieg litt Tourbillon mehrfach bedeutenden Schaden
und wurde 1417 von den Patrioten beinahe gänzlich niedergebrannt.
Die
Bischöfe Andreas Gualdo (1418-1431) und Walter Supersaxo (1457-1482) stellten es dann aber glänzender
als je zuvor wieder her, nachdem auch Wilhelm III. von
Raron die teilweise heute noch vorhandene
Kapelle restauriert und am hatte
weihen lassen. Es folgte nun für Tourbillon eine lange Zeit der Ruhe, während welcher u. a.
Bischof Adrian IV. sowohl
Schloss
als
Kapelle restaurierte (1653), eine Zisterne graben und die Porträts seiner Vorgänger malen liess.
Am legte sodann eine in
Sitten wütende schreckliche Feuersbrunst 126 Wohnhäuser und mehr als 100 andre Bauten
in Asche.
Dabei wurden auch die bischöflichen
Schlösser Majoria und Tourbillon samt ihren Archiven und der Porträtsammlung aller
WalliserBischöfe ein Raub der
Flammen. Und seitdem
Bischof Fabian
Roten 1839 auf der Planta den neuen bischöflichen
Palast erbaut hat, ist jede Hoffnung eines Wiederaufbaues des
Schlosses auf Tourbillon geschwunden. Urkundliche Namensformen: 1268 und 1287 Turbillion; 1276 und 1287 Turbillon.
Die Etymologie ist noch recht unsicher.
Hier endigt die von der
Kaserne von
La Riondaz zur
Crête de
Javernaz
heranführende Militärstrasse, die sich nun in einem ebenfalls von der Militärverwaltung erstellten und
nach den
Hütten von
Javernaz herabsteigenden Fussweg fortsetzt.
Springt spornartig zum SO.-Ufer des Otemmagletschers vor und kann von der
Chanrionhütte her in etwa 4 Stunden bestiegen werden.
Im Dialekt des Aostathales trägt der Felskopf den Namen der «Trouma
des
Boucs», was auf das einstige herdenweise (ital. turma = Schwadron) Vorkommen des Steinbockes hinweist.
Heute beherbergt
die Gegend noch zahlreiche Gemsen.
(Colde) (Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3468 m. Passübergang auf der Landesgrenze gegen Italien; in derMatterhorngruppe
zwischen der
Dent d'Hérens und der
Tête du Lion eingeschnitten. Aufstieg von
Zermatt über die
Staffelalp in 9 Stunden, Abstieg
nach Breuil im
ValTournanche in 3½ Stunden. Zum erstenmal am von F. W. Jacomb und J. A. Hudson mit Führern überschritten.
Das aus dem 15. Jahrhundert stammende
Schloss besteht aus
zwei mit einem rechteckigen und zweistöckigen Wohngebäude verbundenen Türmen und wurde von den die
festen Burgen und
Schlösser in der Umgebung der Stadt zerstörenden
Genfer Truppen 1590 aus Rücksicht auf den damaligen Besitzer,
die Familie de Brosses, verschont, musste aber ausser Verteidigungszustand gesetzt werden.
Der Präsident de Brosses aus
Dijon, ein Angehöriger der genannten Familie, verkaufte das
Schloss 1758 an Voltaire, der hier ein Theater
einrichtete, sich aber 2 Jahre später in Fernex niederliess.
Schloss und Landgut Tournay kamen nun bis zur Revolution an
die frühern Besitzer zurück, worauf sie im Jahr II als Staatsgut verkauft und von dem damaligen Pächter Panissod erworben
wurden, in dessen Familie sie bis heute verblieben sind.
Aus Calvins Korrespondenz geht hervor, dass
dieser Reformator sich verschiedene
Male in dem
Schloss (wahrscheinlich bei einem Freunde auf Besuch) aufgehalten hat.
Von dem ein trigonometrisches Signal tragenden höchsten Punkt
hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Gorges de l'Areuse und die Alpen mit dem Mont Blanc.
Ein berühmter Aussichtspunkt
ist der gegen O. vorspringende Rocher des Tablettes (1253 m), zu dem von Rochefort ein steiler Fussweg
heraufführt.
Während S.- und O.-Flanke steil und felsig sind, bildet die Tourne gegen N. einen sanft abfallenden Rücken
mit Wald, Sennbergen und Meierhöfen.