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Kurz, Louis, und Eug. Colomb. La partie suisse de la chaîne du Mont Blanc; Itinéraire du C. A. S. 1900-1901. Neuchâtel 1900.
Kurz, Louis, und Eug. Colomb. La partie suisse de la chaîne du Mont Blanc; Itinéraire du C. A. S. 1900-1901. Neuchâtel 1900.
(Col du) (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
3287 m. Passübergang auf der Landesgrenze gegen Frankreich;
im Trientmassiv (dem schweizerischen Abschnitt des Mont Blanc-Massives) zwischen den Gruppen der Aiguilles du Tour und der Grande Fourche. Er verbindet das Plateau du Trient, das gemeinsame Firnfeld des Trient- und des Ornygletschers, mit dem savoyischen Glacier du Tour und damit Orsières mit Argentière.
Aufstieg von Orsières über die Ornyhütte (2700 m) und die Cabane Dupuis (3050 m; Nachtquartier) in 7½, Abstieg nach Argentière in 4 Stunden.
Der Uebergang ist von hohem Interesse und bietet keine eigentlichen Schwierigkeiten. Er wird im Sommer häufig und hie und da auch im Winter ausgeführt.
Zum erstenmal 1858 von Alfr. Wills und R. Child Heath mit den Führern Aug.
Balmat, François Cachat und Ed. Bellin überschritten;
erster Winterübergang am durch C. D. Cunningham und seine Führer.
Vergl. Kurz, Louis, und Eug. Colomb, La partie suisse de la chaîne du Mont Blanc;
(Fenêtre du) (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
3358 m. Bresche zwischen der Grande Fourche (3620 m) und der Aiguilles Forbes (3480 m) im Trientmassiv, dem schweizerischen Abschnitt des Mont Blanc-Massives.
Verbindet das oberste Firnfeld des Saleinazgletschers mit dem savoyischen Glacier du Tour.
Wird begangen, wenn man eine Rundtour um die Aiguille du Chardonnet oder um die Grande Fourche machen will und dient auch als Uebergang von der Orny- und der Dupuishütte nach der Saleinazhütte oder über den Col du Chardonnet, wenn man sich weder der Cols des Plines noch der Fenêtre de Saleinaz bedienen will: Ornyhütte-Passhöhe 3 Stunden, Abstieg zur Saleinazhütte 2 Stunden.
Der Uebergang bietet keine besondern Schwierigkeiten, sofern der Bergschrund an der Flanke des Tour nicht zu stark klafft und man den Abstieg nach Saleinaz durch die Felsen rechts vom Couloir nimmt.
Die Bresche ist schon von Alfr. Wills 1857 bemerkt worden, doch datiert der erste Uebergang erst vom an welchem Tag F. und W. H. Pollock mit François Couttet und Ed. Tournier aus Chamonix sich vom Col de Balme über den Col du Chardonnet nach Chamonix begaben.
(La) (Kt. Genf, Linkes Ufer, Gem. Meinier).
445 m. Weiler 350 m w. Meinier und 8,2 km nö. Genf; 1,1 km von der Station La Pallanterie der elektrischen Bahn Genf-Douvaine entfernt. 11 Häuser, 59 römisch-katholische Ew. Kirchgemeinde Meinier.
(La) (Kt. Wallis, Bez. Hérens, Gem. Evolena).
1400 m. Gruppe von 4 Häusern am rechten Ufer der Borgne, am Weg Evolena-Les Haudères und 2 km ssö. Evolena. 31 kathol. Ew. Kirchgemeinde Evolena.
Die hohen Holzhäuser haben die Gestalt von viereckigen Türmen.
(La Petite) (Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice).
2211 m. ONO.-Schulter des n. der Tour Sallière und über der Alpweide Salanfe sich erhebenden Dôme.
Man folgt der N.-Flanke dieses Gipfels beim Uebergang über den Col de Susanfe und beim Aufstieg auf den W.-Gipfel der Dent du Midi.
Kann von den Hütten von Salanfe her in eine halben Stunde bequem erreicht werden.
Neokomfels auf Urgon und Nummulitenkalk, das ganze in verkehrter Lagerung.
Balexert (La) (Kt. Genf, Rechtes Ufer, Gem. Vernier).
Turm. S. den Art. Balexert (Tour).
d'Aï (La) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). Gipfel. S. den Art. Aï (Tour d').
d'Anzeindaz (La) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). 2177 m. Charakteristisch geformter Bergkopf 50 Minuten sw. über den Hütten von Anzeindaz, die ihrerseits von der Station Gryon der elektrischen Bahn Bex-Chesières in 3 Stunden erreicht werden. Schöne Aussicht auf den Zirkus von Anzeindaz. Beliebtes Ausflugsziel der Kurgäste von Gryon.
de Bonvin (La) (Kt. Wallis, Bez. Hérens). Gipfel. S. den Art. Bonvin (Tour de).
de Boussine (La) (Kt. Wallis, Bez. Entremont).
Gipfel. S. den Art. Boussine (Tour de).
de Don (La) (Kt. Wallis, Bez. Monthey).
Gipfel. S. den Art. Don (Tour de).
de Famelon (La) (Kt. Waadt, Bez. Aigle).
Gipfel. S. den Art. Famelon (Tour de).
de Mayen (La) (Kt. Waadt, Bez. Aigle).
Gipfel. S. den Art. Mayen (Tour de).
de Peilz (La) (Kt. Waadt, Bez. Vevey). 384 m. Gem. und kleine Stadt am N.-Ufer des Genfersees, nahe Vevey und mit dieser Ortschaft zu einer einzigen grossen Siedelung verschmolzen. Station der Simplonbahn, der Dampfboote auf dem Genfersee und der elektrischen Trambahn Chillon-Vevey-Plan. 5 km wnw. Montreux und 20 km osö. Lausanne. Postbureau, Telegraph, Telephon. 247 Häuser, 2417 Ew. (wovon 386 Katholiken). Eine lokale Zählung vom Jahr 1906 ergab 3008 Ew. Pfarrei. Weinbau. Einige schöne Landgüter und Villen.
Der Ort scheint schon zur Römerzeit besiedelt gewesen zu sein, da man hier ziemlich viele römische Münzen und eine kleine Merkurstatue aufgedeckt hat. Im Kartular von Haut Crêt wird 1163 ein Philippus de Turre erwähnt. 1228 bestand in La Tour eine dem h. Theodul geweihte Kapelle. Der Ort war zunächst ein befestigter Posten, wo man von dem aus Burgund kommenden und auf dem Wasserweg ins Wallis weiter zu transportierenden Salz den Zoll erhob. Zwischen 1248 und 1250 verkaufte Philippe de La Tour alle ihm vom Grafen von Genevois übertragenen Rechte an Peter von Savoyen, nach dessen Tod La Tour 1268 an seinen treuen Vogt Hugues de Palaisieux überging.
Peters Nachfolger, Graf Philipp, zog aber diese Besitzung wieder an sich und überliess dafür dem Hugues den Turm und die Herrschaft zu Cudrefin. Am St. Urbanstag 1288 bestätigte Amadeus V. der Stadt La Tour eine Reihe von Freiheiten, die sie 1282 von Philipp erhalten hatte und die dann von fast allen seinen Nachfolgern ohne Anstand jedesmal neu bestätigt worden sind. Nachdem das Original des Freiheitsbriefes und die bisherigen Bestätigungsurkunden 1476 in Flammen aufgegangen waren, verlangten und erhielten die Bürger von La Tour in Turin ausgestellte Doppel, die im Archiv der kleinen Stadt heute noch aufbewahrt werden. Zur Zeit der Burgunderkriege kam nämlich über La Tour im Jahr 1476 ein Unglück, von dem sich der Ort nur mit Mühe wieder erholen sollte. Der von den Bernern gegen, ¶
den in Lausanne sein Heer formierenden Karl den Kühnen ausgesandte Vogt des Ober Simmenthales, Zurkinden, überschritt den Col de Jaman und erschien am frühen Morgen des 8. Juni vor den Toren von La Tour, welches sich nach tapferer Verteidigung ergeben musste, worauf Garnison und Bevölkerung hingerichtet und die Stadt angezündet und geplündert wurde. Die Ueberlebenden erhielten 1483 eine Steuerfreiheit auf die Dauer von 4 Jahren, die nach Ablauf dieser Frist auf weitere 4 Jahre verlängert ward.
Das Schloss war so arg mitgenommen worden, dass 1491 nur noch der grosse Turm sich in bewohnbarem Zustand befand. Der Herzog von Savoyen gab seiner Nichte Luise, die sich mit Franz von Luxemburg vermählt hatte, 1497 die Gerichtsherrschaft Vevey, zu der auch La Tour gehörte, als Mitgift in die Ehe mit. Die von den Bernern 1536 besetzte Herrschaft wurde auf Betreiben des Königs von Frankreich dem Franz von Luxemburg 1547 wieder zurückgegeben, musste aber Bern huldigen.
Nachdem sie noch mehrfach den Besitzer gewechselt, kam sie 1565 um den Preis von 1840 Goldgulden an Bern, womit sie ihren Rang als besondre Herrschaft verlor. Bei der Reformation übertrug man den Kirchendienst in der St. Theodulkapelle dem Helfer von Vevey und seit 1584 dem dritten Pfarrer dieser Ortschaft. Durch Beschluss vom wurde dann La Tour de Peilz zur besondern Pfarrei erhoben. An Stelle der ehemaligen Kapelle trat 1794 eine neue Kirche. Der Ort ist 1450 und 1451, 1566, 1612 und 1613 von der Pest schwer heimgesucht worden. Von Ortsbürgern sind zu nennen James und François Hugonin als Offiziere in englischen Diensten (18. und 19. Jahrhundert), der holländische General Louis de Mellet († 1811) und der 1818 geborne Pfarrer J. Ph. Trottet, der sich in Stockholm und dem Haag ausgezeichnet hat. Erwähnenswert ist auch die 1574 gestiftete «Noble Société des Mousquetaires de La Tour». Die Etymologie des Wortes «Peilz» ist bis jetzt noch nicht befriedigend erklärt.
La Tour de Peilz ist Hauptort des das Zentrum des Bezirkes Vevey umfassenden Verwaltungskreises, dem die Gemeinden La Tour de Peilz, Blonay und Saint Légier-La Chiésaz mit zusammen 4566 Ew. angehören. Vergl. Naef, A. Notes descriptives et historiques sur la ville de La Tour de Peilz. Lausanne 1892.