Alle sind durch Kommunalstrassen mit der Hauptstrasse verbunden. 515
Häuser und 3181 Ew., wovon 2093 Reformierte und 1088 Katholiken.
Von den einzelnen Gemeinden ist
Cazis katholisch;
Tartar zählt mehr Katholiken als Reformierte, wogegen die Einwohner der
übrigen Gemeinden in überwiegender Mehrzahl Protestanten sind. Ausser in Thusis, wo Handel und Gewerbe
die Haupterwerbsquellen sind, treiben die Bewohner des Kreises hauptsächlich Wiesenbau, Alpwirtschaft und Viehzucht. Die
Viehzucht nimmt im Kreis Thusis eine in Bezug auf Qualität und Quantität hohe Stufe ein.
Gemeinde, mit dem
WeilerUebernolla: 132
Häuser, 1281 Ew.; Dorf: 125
Häuser, 1183 Ew. 966 Reformierte und 315 Katholiken;
990 Ew.
deutscher und 204 romanischer Sprache.
Reform. Pfarrei, römisch-katholische
Kapelle, englischer Gottesdienst. Der prachtvollen
Lage, dem angenehmen Klima und der Nähe der weltberühmten
Schluchten der
Via mala und desSchyn verdankt
Thusis seinen Aufschwung als Kur- und Fremdenort. Grosse Gasthöfe; Wein- und Viktualienhandel, viele Verkaufsläden. Grosse
Calciumkarbidfabrik. In Thusis finden die grössten Viehmärkte nicht nur in Graubünden,
sondern wahrscheinlich der ganzen
Schweiz statt.
An die Stelle des mit dem Bau der Gotthardbahn eingegangenen einstigen Transitverkehrs ist heute der grosse Touristenverkehr
nach
Via mala und
Schyn getreten.
Urkundlich wird Thusis zum erstenmal 1156 als
«Tosana» genannt;
1450 Thusis. Prof. Muoth leitet den Namen von tosa, einem häufig vorkommenden Appellativ für ein ungestümes Wildwasser
(hier sowohl der
Hinterrhein als namentlich auch die
Nolla) her.
Aus dem Besitz der Freiherren von
Vaz,
denen Thusis im 12. Jahrhundert gehörte, ging es 1333 durch Erbschaft in den der
Grafen von
Werdenberg-Sargans über, deren
einer es 50 Jahre später an
Ulrich von
Rhäzüns verkaufte. 1459 gelangte Thusis neuerdings an die
Werdenberger, die es 1475 für 3000 rheinische
Gulden an das Bistum
Chur abtraten. 1559, 1575, 1656, 1727 und 1845 wurde der
Ort durch Feuersbrünste ganz oder teilweise zerstört.
Nach dem
Brand von 1845 baute man ihn an der Splügenstrasse als sehr stattlichen
Flecken neu auf.
Auch Nollaausbrüche haben Thusis wiederholt schwer heimgesucht, und 1610 wurden durch die
Rüfe des
Porteinertobels
viele
Güter zerstört. Die Pest richtete 1542, 1550, 1551, 1556, 1581, 1585 und 1629 grosse Verheerungen unter der Bevölkerung
an. Eine traurige Berühmtheit hat Thusis durch die hier abgehaltenen Strafgerichte von 1573 und besonders von 1618 erlangt.
Auch sonst litt das Dorf viel unter den politischen Wirren nach der Reformation. 1621 schlug Jürg Jenatsch
mit den Leuten aus dem Unter
Engadin und dem
Münsterthal die katholischen Oberbündner in einem Treffen bei Thusis, wodurch
er dieses und
Sils vor der Einäscherung rettete. 1666 kaufte sich Thusis mit andern Gemeinden von den Hoheitsrechten
des
Bistums
Chur los. Auch in den Kriegsjahren zu Ende des 18. Jahrhunderts wurde Thusis hart mitgenommen.
Von 1530 an war der Chronist
Ardüser längere Zeit Schulmeister in Thusis. Vergl. Lechner, Ernst. Thusis und die Hinterrheinthäler.Chur 1897. - Rumpf, A. Thusis. (Europ. Wanderbilder. 15). Zürich
1881. - Heer, J. C. Thusis.Samaden 1907.
Der fruchtbare,
aber zu trockene Boden wird durch den
Bisse de Servais bewässert, der vom Thalabschluss des
Val de Nendaz
unter grossen Kosten bis hierher geführt worden ist.
Die Alpweide gehört einer Korporation von
Bürgern aus
Vex und
Sitten,
zählt 35 Ställe, 2
Hütten und einen Käsekeller und wird von Anfangs Juli bis zum 10. September mit bis zu 200 Stück
Rindvieh und etwa 15 Schweinen bezogen.
verbindet das obere
Tavetsch auf kürzerm
Wege, als es die kehrenreiche Oberalpstrasse tut, mit dem
Oberalppass und
-see.
Der
auf den Pass da Tiarms führende sog. Sommerweg zweigt oberhalb
Rueras von der
Landstrasse ab, leitet über
dem Sommerdörfchen Crispausa durch die fetten
AlpenMilez und Scharinas (prächtige Aussicht auf das
Rheinthal) hin, biegt
in das oben öde
Val de Val ein und überschreitet in der
Alp Culm de Val (1957 m) den Gämerrhein (Vala).
Der flache und breite Passrücken kann auch von
Tschamut (1640 m) aus direkt und leicht gewonnen werden. In der
Alp Culm de Val
bemerkt man mehrere alte Endmoränen, Gletscherhöcker und -schliffe in der Umgebung des Passes.
Gesteine im Gebiet dieses
letztern sind Gneis, Serizitgneis und Gneisphyllit.
Der rätoromanische Ausdruck tiarms leitet sich vom
latein. terminus = Grenze her.
Sein wilder
Grat setzt sich nach N. zum
Piz Sumval (2983 m) und
Federstock fort. Im
O. liegt zwischen dem Piz Tiarms und dem noch wildern
Grat des
Crispalt (3022 m) das öde
Val de Val (oder
ValTiarms), das unten
von grasigen
Halden eingenommen ist und dessen Bach, die Vala (Gämerrhein), etwa 1,5 km nnö. der Tiarmspasshöhe einen prächtigen
Fall über eine hohe Felsenschwelle bildet. An der
W.-Seite des Piz Tiarms
(Juff) leitet die 2490 m hohe
Fellilücke vom
Oberalpsee ins
Felli- und
Reussthal hinüber. Im N. des Gipfels liegt ein kleines Gletscherfeld, das gegen
Val
hinabhängt.
Gesteine sind Bankgranit und Granitgneis, am tiefern
S.-Hang auch Gneis.
Der heute vom Gletscher verlassene schmale untere Thalteil ist bis LasMaisas (2147
m; im Hintergrund des Val Lavinuoz) noch 800 m lang und vorn und auf den Seiten von starken Moränenwällen umgeben;
kleinere
alte Frontmoränen liegen noch südl. unter Maisas.
Der Tiatschagletscher ist von Lavin aus auf sehr schöner
und leichter Tour durch das dreigestufte Val Lavinuoz in 3 Stunden zu erreichen. Im W. hängt über den wilden Paraitalba der
Vadret dellas Maisas gegen LasMaisas herunter;
er reicht etwas tiefer als das Eis des Tiatschagletschers
und ist in den unteren Partien viel stärker zerklüftet und zerrissen als dieser.
Beide bildeten einst eine lange Mittelmoräne,
deren imposanter Wall bis LasMaisas herabreicht.
Durch diese kleinen, aber malerischen Eisströme gewinnt der Hintergrund des
Val Lavinuoz ein wahrhaft romantisches und grossartiges Aussehen.
Der Abfluss dieses Eisfeldes ist der
Bach des Val Lavinuoz.
(Val) oder Val Griosch (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
Oestl. Thalzweig des Val Chöglias, des Hauptquellthales von Val Sinestra, welch
letzteres oberhalb Remüs im Unter Engadin zum Inn ausmündet. Val Tiatscha nimmt seinen Ursprung unter den Gräten, welche die
mächtigen Gipfel des Muttler (3298 m) mit der Stammerspitz (3258 m) verbinden, hat SW.-Richtung, eine
Länge von etwa 3 km und ein Gefälle von 24%. Mehrere wilde und kurze Felsentöbel zweigen auf der rechten Seite von Val Tiatscha
ab und greifen tief in die Felswände der Stammerspitz (Piz Tschütta) hinauf, so Davo Mot, Tschütta und L'Urezza.
Der Wald reicht bis in die
Mitte des Thälchens, etwa 2170 m hoch hinauf. 700 m s. der Thalmündung liegt der einsam gelegene HofZuort (1719 m), der noch Getreidebau aufweist und eine schweizerische Zollstelle ist.
Gesteinsgrundlage sind Kalkschiefer
der mesozoischen Stufe (Lias und wahrscheinlich auch Kreideflysch).