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(Durchforstungserträge) 5020 m3 = 17% der Gesamtnutzung. Diese Angaben basieren grösstenteils auf Schatzungen, da das Material nur in 25 von den 66 Gemeinden aufgearbeitet und gemessen zur Abgabe an die Nutzungsberechtigten oder zum Verkauf kommt."
In den Staatswaldungen war der Materialertrag der Hiebe 8577 m3 Holz (nämlich Hauptnutzung 6354 m3 und Durchforstungserträge 2223 m3), was auf 1 ha 6,81 m3 ausmacht.
Geldertrag: Einnahmen für versteigertes Bau- und Sägholz, sowie Verkauf von Setzlingen, Flechtweiden etc. Fr. 157856.40. Ausgaben für Hauerlöhne, Strassen, Pflanzungen, Besoldungen und Reiseauslagen Fr. 57377.86. Ueberschuss der Einnahmen Fr. 100478.54.
Für die Aufforstung von 12,15 ha Schlagflächen und Nachbesserung in frühern Pflanzungen sind 52628 Setzlinge verschiedener Nadel- und Laubhölzer, sowie 1 kg Föhrensamen verwendet worden. Im ganzen Kanton hat man 1901 zu Aufforstungen 155020 Fichten, 26200 Weisstannen, 8800 Lärchen, 20550 Buchen und etwa 100000 andere Pflanzen verwendet.
[H. Wegelin und F. Ribi.]
10. Liegenschaften.
Zufolge Annahme des neuen Steuergesetzes vom durch das Volk ist für den Steuerkataster eine neue Einschätzung der Liegenschaften, und zwar nach dem Ertragswert (immerhin unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse) für sämtliche Munizipalgemeinden vorgenommen worden. Nach den Ergebnissen derselben beträgt der Wert der Liegenschaften Fr. 112372705. Fügen wir hier gleich bei, dass die Gebäulichkeiten des Kantons auf brandversichert waren für Fr. 305787900.
[F. Ribi.]
11. Fauna.
Die thurgauische Tierwelt weicht kaum ab von der des übrigen schweizerischen Mittellandes. Von Raubtieren sind es ausser dem ziemlich häufigen Fuchs nur Mitglieder der Marderfamilie, die sich den Nachstellungen der zahlreichen Jäger und der immer mehr überhandnehmenden intensiven Boden- und Waldkultur erwehren können. Der Edelmarder ist nicht sehr selten, fällt aber mehr den Fallen der Schleichjäger als dem Blei des patentierten Schützen zum Opfer. Steinmarder und Hermelin sind überall verbreitet, während Iltis und Mauswiesel zu den selteneren Vorkommnissen gehören.
Auch Dachs und Fischotter sind noch nicht ausgerottet. Die Fledermäuse sind bis jetzt in 5 Arten (Ohr-, Mops-, Zwerg-, Bart- und gemeine Fledermaus), die Spitzmäuse in 3 Arten (Wasser-, Wald- und Haus-Spitzmaus) nachgewiesen. Gemein sind Igel und Maulwurf. Unter den Nagern, die sich durch rasche Vermehrung ihrer vielen Feinde erwehren, ist der Hase noch häufig, ebenso das Eichhorn. Die zierlichen Schlafmäuse (Haselmaus und Siebenschläfer) scheinen im stärker bewaldeten Hinterthurgau mehr als in den übrigen Teilen aufzutreten.
Unter den Mäusen ist die schwarze Hausratte nicht seltener als die braune Wanderratte, die erstmals 1812 beobachtet wurde und die erstere völlig zu verdrängen schien; Wald- und Hausmaus sind überall gemein. Im Aufwerfen der Erdhaufen wetteifert die Schärmaus (Arvicola amphibius) mit dem Maulwurf; nicht selten sind auch Rötelmaus (Hypudaeus glareolus), Feldmaus (Arvicola arvalis) und Erdmaus (Arvicola agrestis). Die Wiederkäuer sind auf wenige Rehe beschränkt; der Hirsch ist nur noch fossil in Torfmooren, sowie in Orts- und Flurnamen erhalten.
Beschränkt sich so die Zahl der wildlebenden Säuger auf etwa 30, so ist diejenige der Vögel bedeutend grösser (gegen 200 Arten), da nicht nur zahlreiche Nistvögel, sondern auch sehr viele Durchzügler und Wintergäste in Betracht kommen, die besonders auf Boden- und Untersee die Wasserfläche beleben. Allüberall treiben sich die frechen Spatzen und die Rabenkrähen herum; vor der Amsel sind in den Gärten weder die Zierbeeren, noch Erdbeere und Traube sicher, und die Staare und Drosseln brandschatzen im Herbst in grossen Scharen die Weinberge.
Buchfink und Goldammer, Kohl-, Sumpf- und Blaumeise, oft auch Berg-, Grün- und Graufink kommen im Winter an die Futterplätze, Garten- und Hausrötel, Rot- und Braunkehlchen, Mönchs- und Dorngrasmücke, Goldhähnchen, Tann-, Hauben- und Schwanzmeise, Zaunkönig, Spechtmeise und Baumläufer, Bachstelze, Feldlerche und rotrückiger Würger, Dohle, Elster, Eichelhäher und Ringeltaube sind überall häufig. Der schöne Pirol nistet in den Auenwäldern an der Thur.
Dagegen ist der prächtige Seidenschwanz nur eine ausnahmsweise Erscheinung. Der Wiedehopf kommt noch da und dort, jedoch nur in vereinzelten Paaren vor, hauptsächlich in den mit Weiden bewachsenen Niederungen. Die Rauch- und Stadtschwalben haben abgenommen - die modernen Häuser scheinen ihnen nicht mehr zuzusagen -, und die in Uferwänden und Kiesgruben nistenden Uferschwalben sind sogar selten geworden. Die Klettervögel sind hauptsächlich vertreten durch den grossen und kleinen Buntspecht, den Grau- und Grünspecht, den Wendehals und den Kuckuck. In den grösseren Waldpartien kann man noch als grosse Seltenheit den Schwarzspecht an der Arbeit sehen. Die grössten Raubvögel sind Gabelweihe (Milvus regalis) und Bussard ¶
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(Buteo vulgaris und B. lagopus), die häufigsten Sperber und Turmfalke. Der Uhu ist fast ausgerottet, die Schleiereule selten, dagegen hört man im nächtlichen Walde den Ruf des Steinkäuzchens und des Waldkauz. Im Streue- und Wiesland längs der Thur ist die Sumpfeule häufig.
Von Hühnervögeln nisten Wachtel und Rebhuhn, dagegen ist das Haselhuhn selten.
Der Storch hat eine Ansiedelung in Frauenfeld; in Fluss und See fischen die grauen Reiher, schwimmen die Wildenten und Blässhühner (am Untersee als «Belechen» gejagt und gegessen); im Röhricht brüten grosser und kleiner Steissfuss und das grünfüssige Teichhuhn. Ferner sind Rohrdommel und Zwergreiher hie und da zu treffen. Speziell auf Unter- und Bodensee stellen sich alljährlich zahlreiche Entenarten und Möven als Wintergäste ein, zwischen ihnen ausnahmsweise Schwan, Gans, Kormoran und Seetaucher. Auch der Fischadler kommt vor. An Flüssen oder Bächen sind Eisvogel, Wasseramsel und gelbe Bachstelze noch ziemlich häufig.
An Reptilien ist der Thurgau arm. Er besitzt nur die gemeine Eidechse, die Blindschleiche, die Ringel- und die glatte Natter. Letztere wird meistenorts für die dem Gebiet fehlende Kreuzotter gehalten, weil sie beim Ergreifen zischt und (ganz ungefährlich!) beisst. Wenn hie und da Sumpfschildkröten beobachtet werden, so handelt es sich wohl stets um importierte, ihren Besitzern entlaufene Exemplare.
Der grüne Wasserfrosch verschönt durch seinen Gesang die Idylle der lauen Sommernächte. Häufig sind auch der braune Grasfrosch, der Laubfrosch, die Unke und die Feldkröte, selten der Fessier. Von Schwanzlurchen trifft man in Gräben und Teichen häufig die Wassermolche (Triton palmatus und T. cristatus), während der auch nicht seltene Feuersalamander durch sein nächtliches Leben weniger auffällt.
Ueber die Fische des Bodensees siehe den Artikel Bodensee. Nach E. Wehrli (Fischleben der kleinen thurg. Gewässer in den Mitteil. der thurg. Nat. Ges. X) bergen die Thur und ihre Zuflüsse 27 Arten. Stachlelflosser: Der Barsch (Kretzer, Egli) ist zahlreich im Hüttwiler- und Bichelsee, vereinzelt in der Thur. Die Groppe wird der Fischbrut gefährlich. An Weichflossern (namentlich im Hüttwiler- und Bichelsee) finden sich: Karpfen, Schleihe, Brachsen, Blicke, Laugeli, Rotfeder und Rotauge;
in Thur und Murg Barbe, Alet, Strömer, Nase.
Ellritze und Grundel bewohnen selbst die kleinsten Wassergräben, sofern diese nicht austrocknen. Die Forelle erreicht in den Bächen ein Gewicht von bis ½ kg, in der Thur bis 1½ kg. Lachse sind selten, doch werden in der Thur alljährlich einige Stück (zu 3-10 kg) gefangen. Im stehenden und fliessenden Wasser ist der Hecht gemein, der Aal nicht gerade eine Seltenheit. Der Vertreter der Rundmäuler, das Bachneunauge, entzieht sich der Beobachtung durch die Gewohnheit, im tiefen Sand und Schlamm eingewühlt das Leben zu fristen. Beim Säubern der Fabrikkanäle kommt es oft in grosser Menge zum Vorschein, wird dann aber meist als junger Aal oder grosser Wurm angesehen.
Die Molluskenfauna ist durch A. Ulrich (Mitteil. d. thurg. Nat. Ges. XII) bekannt geworden. Sie umfasst 77 Arten Landschnecken, 31 Wasserschnecken und 12 Muscheln. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) wird hie und da gezüchtet; die graue Salatschnecke (Limax agrestis) ist in den Gärten eine allgemeine Plage, und nicht minder auch die weniger beachtete, weil während des Tages im Boden verborgene, dickhäutige Gartennacktschnecke (Arion hortensis). An trockenen Halden bei Diessenhofen findet sich neben der Heideschnecke (Helix ericetorum) die jurassische weisse Turmschnecke (Zebrina detrita). Die zahlreichen Teichmuscheln in den Giessen der Thur werden vom Volke «Austern» genannt.
Die Welt der Insekten ist erst zum kleinen Teil bekannt. In den Gärten schaden dem Gemüse die Raupen der beiden Kohlweisslinge und der Kohleule, sowie die Erdflöhe, Engerlinge und Werren. Der Obstbaum leidet unter dem Frass der Gespinnst- und Miniermotten, des Apfelwicklers (Apfelwurm), des Blütenstechers, des grossen und des kleinen Frostspanners, des ungleichen Borkenkäfers, der Blattlaus u. s. f. Die Waldkultur verzeichnet als Schädling namentlich die Lärchennadelmotte (Tinea laricinella), deren nadelnminierende Raupe die Lärchenbestände schon im Frühling entfärbt; ferner den Engerling als Geissel der Pflanzgärten, den Stockrüssler (Hylobius abietis), welcher zusammen mit dem Fichtenbuchdrucker (Bostrychus typographus) und dem noch schädlicheren 4äugigen Bastkäfer (Polygraphus pubescens) die Rottannen verdirbt.
Die Maikäfer befolgen im obern Thurgau das Urner (1901, 1904, 1907 etc.), im untern das Berner Flugjahr (1900, 1903, 1906 etc.). Der Käfer selbst tritt selten in solchen Mengen auf, dass er gesammelt werden muss; um so mehr leiden Garten, Wiese, Feld und Wald vom Engerling. Die Reblaus (erstmals 1897 bemerkt) hat bereits etwa 300000 Stöcke vernichtet (Immenberg, Landschlacht, Gerlikon, Aadorf). In den Wohnungen ist die ehemals häufige Hausgrille verschwunden, die Bettwanze sehr selten geworden. Die Kopflaus, welche noch vor 50 Jahren vielerorts als etwas selbstverständliches angesehen wurde, ächtet heute den Träger, dagegen sind die «Schwabenkäfer» (Blatta germanica und B. orientalis) in Bäckereien und alten Bauernhäusern noch ¶