Denkstein zur Erinnerung an die in
Thun verstorbenen internierten Franzosen von 1871. Die sog. Grosse
Allmend südl. der Allmendstrasse
dient als Schiessplatz des Artilleriewaffenplatzes
Thun. Die
Ziele befinden sich etwa 3 km vom gewöhnlichen Standort der Geschütze
entfernt auf dem linken Ufer des die
Allmend an ihrem Ende durchquerenden
Glütschbaches am Abhang der
Mühlematt. In deren Nähe ein Beobachtungsturm. Anfang und Ende des Schiessens wird durch Aufziehen und Herablassen
eines weithin sichtbaren Fesselballons angezeigt.
Prächtige Aussicht auf die Stockhornkette und die
Hochalpen. Standort mehrerer Alpenpflanzen, namentlich längs dem
Wald, welcher den einstigen
Lauf derKander bezeichnet und die
Allmend nach NW. begrenzt. Wenn nicht geschossen wird und des
Nachts wird die
Allmend von Ende Mai bis September mit Jungvieh bezogen. Sonntags wird sie häufig zu Schiessübungen der
Schützengesellschaften aus den umliegenden Ortschaften benutzt.
Beim Zollhaus befindet sich der Schiessplatz
der Schützenvereine von
Thun. Von Zeit zu Zeit finden auf dieser hiezu vorzüglich geeigneten
Ebene Pferderennen statt.
1824 und 1825 wurde auf der
Allmend beim Dorfe
Allmendingen eine römische Niederlassung entdeckt. Die hauptsächlichsten Funde
waren 1200 Münzen, Gebäudefundamente, Torsen von Statuen und Basreliefs, Opferbeile und eine treffliche weibliche Büste
von guter Erhaltung. Beim Beginn der
Allmend gegen die Stadt hin befand sich das ehemalige Hochgericht. Als Eigentum der Stadt
Thun wurde die 1200 Jucharten umfassende
Ebene schon früh zur
Viehweide benutzt und von Anfangs Mai an von etwa 700 Stück
Vieh befahren.
Allerdings wurde sie bei Hochwasser öfters von der
Kander überschwemmt und bildete jeweilen einen grossen
See. Die Ableitung der
Kander im Jahr 1714 legte ihr ehemaliges
Bett, das sich quer über die
Allmend zog, trocken und hob die
Ertragsfähigkeit des ausgedehnten Weidelandes. 1692 versuchte man in
Thun die Einführung der Seidenindustrie und pflanzte
auf der
Allmend eine grosse Zahl von Maulbeerbäumen, die aber nicht gediehen. Ende des 17. Jahrhunderts
fanden auf ihr wiederholt grosse
Volksschauspiele statt. 1788 mass hier der Mathematiker Tralles eine Grundlinie von 6464 Fuss
Länge, um auf sie die Dreiecke zu seinen geodätischen Arbeiten über die Höhen der Gebirge zu messen. 1807 wurde die den
Verkehr
Thuns mit den Gemeinden des linken Aareufers und dem
Gürbethal vermittelnde Allmendstrasse neu angelegt und mit
Bäumen
bepflanzt.
Schon früh hat man diese
Ebene als Schauplatz für militärische Uebungen gewählt. Uebungslager bernischer Truppen fanden
auf ihr u. a. statt in den Jahren 1668, 1682, 1741 und 1760, das letztgenannte unter der Leitung des
Generals Lentulus. 1798 fand hier auch eine grosse Revue französischer Truppen unter General
Schauenburg statt. 1817 wurde
eine Zentralschule für Offiziere der Artillerie und des Genie in
Thun gegründet. Seit 1820 hielt man auf der
Allmend die
eidgenössischen Uebungslager ab, als deren
Leiter sich namentlich der spätere General Dufour auszeichnete. 1834 nahm
der spätere Kaiser
Napoleon III. als eidg.
Artilleriehauptmann an diesen Uebungen teil. 1849 wurde die
Allmend um die Summe von 200000 Fr. von der Gemeinde
Thun käuflich
an die Eidgenossenschaft abgetreten, um als Schiessplatz zu dienen. Dieser reichte aber nur bis zum
Wald des
Kandergrien, so dass mit der Verlängerung der Flugbahn, die sich infolge der Verbesserungen der Geschütze steigerte,
ein grösseres Schiessfeld gewonnen und zu diesem Zweck der mittlere Teil des
Kandergrien abgeholzt werden musste.
Trotzdem erweist sich der Raum als zu klein, und da Geschosse oder Sprengstücke fortwährend das
hinter denZielen
gelegene Gelände bestrichen, musste die Strasse
Thierachern-Amsoldingen durch eine 700 m lange
Mauer geschützt und nach und
nach das Terrain bis über den
Uebischisee hinaus von der Eidgenossenschaft angekauft werden. Eine abermalige Erweiterung
des Schiessplatzes ist in Aussicht genommen. Die 505 ha messende Liegenschaft der Thuner Allmend wird durch die
in
Thierachern befindliche eidgenössische Liegenschaftsverwaltung bewirtschaftet.
Der Thunersee, benannt nach der Stadt
Thun an seinem untern Ende, gehört zu den alpinen Randseen und reicht, wie der
Genfersee
und der
Vierwaldstättersee, aus dem Gebiet
¶
mehr
der Alpen hinaus in das Alpenvorland. Er liegt an einer geologisch sehr bedeutsamen Stelle, gerade da nämlich, wo die äusserste
Kette der Kalkalpen, die vom Säntis über den Pilatus, den Hohgant und den Sigriswilgrat heranstreicht, zur Tiefe abbiegt und
gleichsam im See untertaucht. Auf der andern Seite erheben sich die überschobenen Massen der Niesen- und
Stockhornkette, die ihre Vorposten in Form der sog. Spiezerklippen bis in den See hinaus werfen. Die beiden Ufer des Sees sind
demnach geologisch ganz verschieden.
Schon Bernh. Studer hat auf diese Inkongruenz aufmerksam gemacht, die allerdings mehr und komplizierter ist als eine einfache
Blattverschiebung. Ob diese tektonischen Unregelmässigkeiten für die Bildung des Sees selbst von Bedeutung
gewesen, ist schwer zu sagen, denn wie die Querprofile zeigen, ist angesichts der relativen Höhe der umliegenden Gebirgsketten
das Becken des Thunersees nur eine unbedeutende Vertiefung. Eher dürften die Störungen im Gebirgsbau auf den Verlauf des
Thalstückes Meiringen-Thun, von dem der Thunersee einen Teil darstellt, von Einfluss gewesen sein, wobei
die Verbreiterung des Thales und nachherige Stauung des Gewässers als das Werk der erodierenden und akkumulierenden Wirkung
der eiszeitlichen Gletscher und Flüsse zu betrachten ist. Es muss eine Zeit gegeben haben, in welcher der Thunersee mit einem
höhern Wasserstand eine viel grössere Ausdehnung besass. Er setzte sich damals thalaufwärts direkt
in dem jetzigen Brienzersee fort und reichte bis nach dem Kirchet, also bis über das heutige Meiringen hinaus.
Sein unteres Ende war der Höhenzug von Thungschneit bei Heimberg, der sich heute noch gleichsam als Riegel vorlegt und das
damalige Thunerseebecken gegen N. abschloss. Das Niveau dieses schmalen und gewaltig langen Sees lag, wie die ältesten Ablagerungen
der Kander beweisen, bei 600 m, also 40 m höher als heute. Damals existierte auch das Bödeli noch nicht, da, vom hohen Wasserstand
abgesehen, die Anschwemmungen der Lütschine und des Lombaches noch nicht die Mächtigkeit ihrer heutigen
Deltas hatten.
Und der Seeboden des Thunersees in etwa 360 m Meereshöhe setzt sich gleichsam in demjenigen des Brienzersees fort, der mit 330 m
Meereshöhe wohl etwas tiefer liegt, welcher Unterschied aber, auf die Entfernung und die Länge der beiden Seebecken bezogen,
so unbedeutend erscheint, dass er auf einem Längsprofil mit gleichen Massstäben für Längen und Höhen
kaum zu bemerken ist. Während wir über Stand und Ausdehnung des Sees im Anfang der Eiszeit nichts sicheres
wissen, sondern
nur annehmen können, dass in der mehrfachen Folge von Vereisungen und Interglazialzeiten auch das Relief und die Dimensionen
des Sees gewechselt haben müssen, ist doch andrerseits sicher, dass der eben erwähnte Hochstand des Sees und sein Zusammenhang
mit dem Brienzersee zur Zeit der letzten Interglazialzeit bestanden hat.
Denn damals haben die Kander und Simme in den 40 m höhern See ein Delta eingebaut, dessen schiefe Schichten um diesen
Betrag über das heutige Seeniveau emporreichen. Nachdem in der letzten Eiszeit die Eismassen des Aaregletschers das Thunerseebecken
ausgefüllt und vielleicht auch noch zum letztenmal vertieft hatten, ist dann in der Nacheiszeit bis zur Gegenwart die Aare
bestrebt gewesen, den Abfluss des Sees tiefer zu legen, während die unterhalb Thun einmündende Kander
im Verein mit der Zulg die Ebene der Allmend aufschüttete und den See thalaufwärts zurückdrängte. Oben aber schütteten Lombach
und Lütschine das Bödeli auf, wodurch der Thunersee vom Brienzersee abgetrennt wurde. Zur Zeit, da die ersten Urkunden uns
von der Ansiedelung der Menschen berichten, hat der See bereits im grossen Ganzen seine heutige Form und
Ausdehnung.
Das Seebecken erstreckt sich von der Einmündung der Aare bei Interlaken zunächst in ostwestl. Richtung, die dann in die SO.-NW.-Richtung
übergeht. Das Thal folgt auch in diesem Detail den tektonischen Verhältnissen der Umgegend, indem die Krümmung der Axe
wesentlich durch das Vortreten der in den See abbiegenden Niederhornkette und im weitern durch die Begrenzungslinie
der Stockhornüberschiebung gegeben ist. Die ebenfalls vom Gebirgsbau abhängige Gliederung der Ufer ist nicht sehr hervortretend.
Ausser dem Delta der Kander, das infolge seiner Flachheit landschaftlich sich kaum bemerkbar macht, sind es namentlich die
sog. Spiezerklippen, die Kuppen des Spiezerberges und der Burgfluh, welche die malerische Bucht einschliessen,
in der das Dorf Spiez liegt. Vor Därligen ist es der Bühlihubel, der Ausläufer des Buchholzkopfes, der als ein der Morgenberghornkette
vorliegendes Kreidekalkgewölbe einen Vorsprung in den See macht. Am rechten Seeufer treten zunächst die Deltas der von der
Blume herabkommenden Bäche mehr oder minder in den See vor (Goldiwilgraben, Riederenbach bei Oberhofen, Guntenbach
bei Gunten, Grönbach bei Merligen, Sundgraben bei Sundlauenen). Den grössten Vorsprung und die landschaftlich überhaupt imposanteste
Partie aber bildet die Niederhornkette zwischen Merligen¶