Die
Häuser von Thierfehd stehen auf einem mit üppigen
Wiesen bewachsenen flachen Alluvialboden hinter
dem mächtigen Schuttkegel der
Auengüter, der die
Linth zurückgestaut und zu einem seitlichen Ausweg dem linksseitigen Thalgehänge
entlang gezwungen hat. Im O. und W. wird die
Ebene von mächtigen Malmkalkwänden eingefasst, über welche mehrere schöne
Wasserfälle (so z. B. der des
Schreienbaches) zu Thal stürzen.
HinterThierfehd schliessen sich die
Wände
zu der von der
Linth durchbrausten engen
Schlucht zusammen.
Das Hotel
Tödi im Thierfehd ist eine beliebte Sommerfrische und
dient als Ausgangspunkt für eine grosse Auswahl von Bergtouren im Gebiet der
Tödigruppe.
647 m. Kleine
Ebene am rechten Ufer derKander
und s. Einigwald.
Ist deswegen von Interesse, weil hier einst der diluviale
Aar- und Kandergletscher, bloss durch einen schmalen
Felskamm getrennt, zueinander parallel flossen, um sich wenige Kilometer weiter unten zu vereinigen.
oder Kindbettihornpass (Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
Etwa 2600 m. Leichter und interessanter
Passübergang zwischen dem
Thierhörnli (2900 m) und dem
Kindbettihorn (2696 m).
2248 m. NW.-Ausläufer der
Riprechtlifluh (2244 m)
und onö. über der
Grimmialp im
Diemtigthal, von woher der Berg in 3 Stunden leicht erstiegen werden kann.
Sehr schöne Aussicht.
Besteht gleich dem benachbarten
Twirienhorn aus Triaskalk, der nach N. einfällt und dem Flysch der Niesenzone aufsitzt.
Zur Zeit der Waadtländer Revolution war Thierrens der Schauplatz einer blutigen Episode, die von verhängnisvollem Einfluss
auf das ganze Land sein sollte. Da der
Ort der
Berner Regierung treu geblieben war, musste er eine Bürgerwehr
von 16 Mann aufbieten, um sich gegen Belästigungen von
Seiten der auf
Seite der Revolutionäre stehenden Bürger von
Moudon
zu schlitzen. Am sandte der französische General Ménard seinen Adjutanten Autier von
Moudon nach
Yverdon, um den
dort stehenden
BernerObersten von Weiss aufzufordern, das Waadtland mit seinen Truppen zu räumen.
Während Autier in der Nacht in einem
Wagen unterwegs war, wurde seine Eskorte von der Sicherheitswache von Thierrens angehalten.
Die französischen Husaren zogen ihre Säbel, worauf sich ein Kampf entspann, in dem sie den Tod fanden. Obwohl die sofort
eingeleitete Untersuchung dartat, dass die Leute von Thierrens in rechtmässiger Notwehr gehandelt hatten,
beharrte General Ménard darauf, seine Husaren seien ermordet worden. Damit hatte
er den lange gesuchten Vorwand zum Einmarsch
in die Waadt
gefunden. 1845 deckte man in Thierrens alte Gräber auf, die neben menschlichen Knochenresten verschiedene Gürtelschnallen
und ein Messer enthielten. In Thierrens lebte 1828-1859 der Pfarrer R. Mellet, der sich an einer Bibelübersetzung
beteiligte. 1150: Tierens; 1154: Thyerens; 1228: Tierreins = bei den Nachkommen des Theodari, des ersten germanischen Ansiedlers.
(Kt. Solothurn,
Bez. Thierstein, Gem. Büsserach). 465 m. Burgruine am W.-Ende des Lindenbergs, 5 km sö. der Station Laufen
der Linie Biel-Delsberg-Basel. Steht auf einem steil abfallenden Felskopf unmittelbar über dem Dorf Büsserach
und bietet von allen Seiten her einen imposanten Anblick. Die Burg war der Sitz der mächtigen Grafen von Thierstein, die sich
in den Burgunderkriegen und den zahlreichen Fehden im Fürstbistum Basel
berühmt gemacht haben.
Ihre Stammburg stand bei Wittnau (im aargauischen Bezirk Laufenburg) nahe der Homburg. Rudolf von Thierstein
baute dann zwischen 1152 und 1170 nahe dem Kloster Beinwil, dessen Kastvogt er war, die Burg Neu Thierstein, die zur Verwaltung
der zahlreichen von dem Geschlecht aus der Erbschaft der Grafen von Saugern (Soyhières) erworbenen Güter günstiger gelegen
war als der alte Stammsitz. 1190 gehörte den Thiersteinern die Kastvogtei des KlostersKleinlützel und
das Patronatsrecht über die Kirchen von Roggenburg und Movelier, sowie die St. Benediktskirche in Biel.
Graf Oswald von Thierstein befehligte bei Murten die Truppen des Bischofes von Basel
und der Städte Pruntrut,
Colmar und Schlettstadt und schlug vor der Schlacht den Zürcher Führer Hans Waldmann nebst 150 weitern Hauptleuten der
Eidgenossen zu Rittern. Mit Solothurn
in Fehde geraten, sahen sich die Thiersteiner genötigt, ins Burgrecht dieser Stadt zu treten
und ihr 1463 gegen eine geliehene Summe Geldes einen Teil der Grafschaft zu verpfänden. Am Basler Konzil spielte das damalige
Haupt des Hauses Thierstein als Vertreter des Kaisers und Schutzherr der grossen Versammlung eine bedeutende Rolle.
Nachdem der letzte Thiersteiner ohne rechtskräftigen Erben 1518 gestorben war, wollte der Basler Bischof
Christoph von Uttenheim von der Grafschaft Thierstein als ihm von Kaiser Maximilian zugesprochenem Lehen Besitz ergreifen,
wurde aber von Solothurn
daran verhindert, das die Grafschaft sofort militärisch besetzte. Vorwand dazu bot das Burgrecht der Thiersteiner
mit Solothurn
und die Hypothek, die die Stadt auf die Burg Thierstein besass. Da dieser Streit mitten in die Wirren
der beginnenden Reformation fiel, sah sich der aus seiner alten Residenzstadt vertriebene und von seinen einstigen Untertanen
nicht mehr unterstützte Bischof genötigt, auf die schöne Grafschaft zu verzichten, die seither stets im Besitz von Solothurn
geblieben
ist. Ihre ehemaligen Bestandteile bilden heute die Solothurner Bezirke Dorneck und
Thierstein, nachdem
das Schloss mehr als zwei Jahrhunderte lang als Sitz der Solothurner Vögte gedient hat. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
verkaufte die Gemeinde Büsserach die Burgruine der Sektion Basel
des S. A. C., die im Turm einen von Fremden viel besuchten kleinen
Rittersaal eingerichtet hat.