Acht im obersten Linththal zerstreut gelegene Häuser;
4,5 km s. der Station Linthal der Linie Glarus-Linthal und mit dem Dorf
Linthal durch eine über die Auengüter führende Strasse verbunden. 32 reform. Ew. Kirchgemeinde Linthal.
Wiesenhau und Viehzucht.
Die Häuser von Thierfehd stehen auf einem mit üppigen Wiesen bewachsenen flachen Alluvialboden hinter
dem mächtigen Schuttkegel der Auengüter, der die Linth zurückgestaut und zu einem seitlichen Ausweg dem linksseitigen Thalgehänge
entlang gezwungen hat. Im O. und W. wird die Ebene von mächtigen Malmkalkwänden eingefasst, über welche mehrere schöne
Wasserfälle (so z. B. der des Schreienbaches) zu Thal stürzen.
Hinter Thierfehd schliessen sich die Wände
zu der von der Linth durchbrausten engen Schlucht zusammen.
Das Hotel Tödi im Thierfehd ist eine beliebte Sommerfrische und
dient als Ausgangspunkt für eine grosse Auswahl von Bergtouren im Gebiet der Tödigruppe.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nieder Simmenthal, Gem. Spiez).
647 m. Kleine Ebene am rechten Ufer der Kander
und s. Einigwald.
Ist deswegen von Interesse, weil hier einst der diluviale Aar- und Kandergletscher, bloss durch einen schmalen
Felskamm getrennt, zueinander parallel flossen, um sich wenige Kilometer weiter unten zu vereinigen.
Reste von Grundmoränen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg,
Gem. Vicques, und Amtsbez. Münster, Gem. Courchapoix).
545-497 m. 1,8 km
lange, interessante Schlucht der dem Scheltenbach (Scheulte) von links zufliessenden Gabiare, 6 km osö. der Station Courrendlin
der Linie Biel-Delsberg-Basel.
Der Schlucht folgt ihrer ganzen Länge nach die Strasse Vermes-Vicques.
Etwas westwärts vom
S.-Eingang zur Schlucht stehen an der Strasse Vermes-Rebeuvelier zwei Höfe, die ebenfalls den Namen Thiergarten tragen.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Alt Toggenburg,
Gem. Bütswil).
594 m. Weiler in obstreicher Gegend, an der Strasse von Lichtensteig nach Wil und Flawil
und bei der Station Lütisburg der Toggenburgerbahn. 16 Häuser, 74 kathol. Ew. Kirchgemeinde Bütswil.
Ackerbau und Viehzucht.
Stickerei links der Thur.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
2900 m. Gipfel in der Wildstrubelgruppe; dem Steghorn (3152 m) nach NO.
vorgelagert und zwischen dem Ueschinenthäli und der Engstligenalp.
Kann vom Hotel auf der Gemmi oder von der Engstligenalp her
in 2-3 Stunden erstiegen werden, ist aber nicht unschwierig.
oder Kindbettihornpass (Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
Etwa 2600 m. Leichter und interessanter
Passübergang zwischen dem Thierhörnli (2900 m) und dem Kindbettihorn (2696 m).
Dient Touristen und Aelplern als bequemer
Weg von der Gemmi durch das Ueschinenthäli direkt nach der Engstligenalp und Adelboden (7-9 Stunden).
Auf der Siegfriedkarte
unbenannt und ohne Höhenkote.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nieder Simmenthal).
2248 m. NW.-Ausläufer der Riprechtlifluh (2244 m)
und onö. über der Grimmialp im Diemtigthal, von woher der Berg in 3 Stunden leicht erstiegen werden kann.
Sehr schöne Aussicht.
Besteht gleich dem benachbarten Twirienhorn aus Triaskalk, der nach N. einfällt und dem Flysch der Niesenzone aufsitzt.
Auf
der Dufourkarte heisst der Berg «Wüstenhorn».
(Kt. St. Gallen,
Bez. Gossau,
Gem. Waldkirch).
690 m. Gruppe von 6 Häusern am N.-Hang des Tannenberges, 3 km ö. Waldkirch und 7,7
km sö. der Station
Hauptwil der Linie Gossau-Sulgen. 29 kathol. Ew. Kirchgemeinde Waldkirch.
Ackerbau und Viehzucht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nieder Simmenthal, Gem. Diemtigen).
1168 m. Weiler im obern Diemtigthal, 12 km
sw. der Station Oei-Diemtigen der Linie Spiez-Zweisimmen.
Der Gasthof zu Thiermatten ist ein schönes Beispiel für den alten
Simmenthaler Holzbaustil.
(Kt. Waadt,
Bez. Moudon).
785 m. Gem. und Pfarrdorf am W.-Hang des nördl. Jorat und an der Kreuzung der Strassen Lausanne-Estavayer
und Yverdon-Moudon; 7 km nw. Moudon und 5,5 km nö. der Station Bercher der Linie Lausanne-Echallens-Bercher.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Yverdon, Granges, Lucens, Saint Cierges, Sottens und Moudon. Gemeinde, mit Fontannaz-Bion,
Les Petits Champs und zerstreuten Einzelsiedelungen: 124 Häuser, 607 reform. Ew.; Dorf: 98 Häuser, 490 Ew. Die Pfarrei umfasst
neben Thierrens noch die Gemeinden Correvon und Neyruz. Landwirtschaft. Mühle und Säge. Die Pfarrkirche ist 1903 restauriert
worden. Das Gebiet von Thierrens kam aus dem ursprünglichen Besitz der Herren von Belmont durch Heirat an den Grafen Rudolf
III. von Greierz, der sich durch Abtreten dieser Güter an das Stift Lausanne (1227) aus der über ihn verhängten
Acht lösen musste, worauf das Stift bis zur Reformation Besitzer von Thierrens verblieb.
Zur Zeit der Waadtländer Revolution war Thierrens der Schauplatz einer blutigen Episode, die von verhängnisvollem Einfluss
auf das ganze Land sein sollte. Da der Ort der Berner Regierung treu geblieben war, musste er eine Bürgerwehr
von 16 Mann aufbieten, um sich gegen Belästigungen von Seiten der auf Seite der Revolutionäre stehenden Bürger von Moudon
zu schlitzen. Am 25. Januar 1798 sandte der französische General Ménard seinen Adjutanten Autier von Moudon nach Yverdon, um den
dort stehenden Berner Obersten von Weiss aufzufordern, das Waadtland mit seinen Truppen zu räumen.
Während Autier in der Nacht in einem Wagen unterwegs war, wurde seine Eskorte von der Sicherheitswache von Thierrens angehalten.
Die französischen Husaren zogen ihre Säbel, worauf sich ein Kampf entspann, in dem sie den Tod fanden. Obwohl die sofort
eingeleitete Untersuchung dartat, dass die Leute von Thierrens in rechtmässiger Notwehr gehandelt hatten,
beharrte General Ménard darauf, seine Husaren seien ermordet worden. Damit hatte er den lange gesuchten Vorwand zum Einmarsch
in die Waadt
gefunden. 1845 deckte man in Thierrens alte Gräber auf, die neben menschlichen Knochenresten verschiedene Gürtelschnallen
und ein Messer enthielten. In Thierrens lebte 1828-1859 der Pfarrer R. Mellet, der sich an einer Bibelübersetzung
beteiligte. 1150: Tierens; 1154: Thyerens; 1228: Tierreins = bei den Nachkommen des Theodari, des ersten germanischen Ansiedlers.
(Kt. Wallis,
Bez. Westlich Raron).
2296 m. Schmale Terrasse, am SO.-Hang der Tellispitzen und am rechtsseitigen Gehänge
des Faflerthales, 1½ Stunden nw. der Fafleralp im oberen Lötschenthal.
Sehr schöne Aussicht auf die Gruppe
des Nesthorns.
(Kt. Aargau,
Bez. Laufenburg,
Gem. Gipf-Oberfrick).
610 m. Burgruine auf dem bewaldeten Distelberg oder Thiersteinerberg nahe Wittnau.
Wiege der Grafen von Thierstein, die im Sisgau, Frickthal und Buchsgau begütert waren und im 16. Jahrhundert erloschen.
Die Burg wurde schon zu Beginn des 13.
mehr
Jahrhunderts ihrem Schicksal überlassen, worauf sie allmählig zerfiel. 1082: Dierstein.
(Kt. Solothurn,
Bez. Thierstein, Gem. Büsserach). 465 m. Burgruine am W.-Ende des Lindenbergs, 5 km sö. der Station Laufen
der Linie Biel-Delsberg-Basel. Steht auf einem steil abfallenden Felskopf unmittelbar über dem Dorf Büsserach
und bietet von allen Seiten her einen imposanten Anblick. Die Burg war der Sitz der mächtigen Grafen von Thierstein, die sich
in den Burgunderkriegen und den zahlreichen Fehden im Fürstbistum Basel
berühmt gemacht haben.
Ihre Stammburg stand bei Wittnau (im aargauischen Bezirk Laufenburg) nahe der Homburg. Rudolf von Thierstein
baute dann zwischen 1152 und 1170 nahe dem Kloster Beinwil, dessen Kastvogt er war, die Burg Neu Thierstein, die zur Verwaltung
der zahlreichen von dem Geschlecht aus der Erbschaft der Grafen von Saugern (Soyhières) erworbenen Güter günstiger gelegen
war als der alte Stammsitz. 1190 gehörte den Thiersteinern die Kastvogtei des Klosters Kleinlützel und
das Patronatsrecht über die Kirchen von Roggenburg und Movelier, sowie die St. Benediktskirche in Biel.
Sie lagen mit Jean de Vienne, Bischof von Basel,
in Fehde um den Besitz der Grafschaft Nidau, die ihnen zufiel. Bei Sempach fanden mehrere
Angehörige des Geschlechtes den Tod. 1388 waren sie Mundschenken am Hof des Fürstbischofes von Basel.
Bischof
Imer von Ramstein verkaufte ihnen 1389 die vier Dörfer Movelier, Pleigne, Roggenburg und Bourrignon, worauf sie 1416 vom Basler
Bistum auch noch die Grafschaft Sisgau, die Städte Liestal und Waldenburg, sowie die Homburg erwarben.
Graf Oswald von Thierstein befehligte bei Murten die Truppen des Bischofes von Basel
und der Städte Pruntrut,
Colmar und Schlettstadt und schlug vor der Schlacht den Zürcher Führer Hans Waldmann nebst 150 weitern Hauptleuten der
Eidgenossen zu Rittern. Mit Solothurn
in Fehde geraten, sahen sich die Thiersteiner genötigt, ins Burgrecht dieser Stadt zu treten
und ihr 1463 gegen eine geliehene Summe Geldes einen Teil der Grafschaft zu verpfänden. Am Basler Konzil spielte das damalige
Haupt des Hauses Thierstein als Vertreter des Kaisers und Schutzherr der grossen Versammlung eine bedeutende Rolle.
Nachdem der letzte Thiersteiner ohne rechtskräftigen Erben 1518 gestorben war, wollte der Basler Bischof
Christoph von Uttenheim von der Grafschaft Thierstein als ihm von Kaiser Maximilian zugesprochenem Lehen Besitz ergreifen,
wurde aber von Solothurn
daran verhindert, das die Grafschaft sofort militärisch besetzte. Vorwand dazu bot das Burgrecht der Thiersteiner
mit Solothurn
und die Hypothek, die die Stadt auf die Burg Thierstein besass. Da dieser Streit mitten in die Wirren
der beginnenden Reformation fiel, sah sich der aus seiner alten Residenzstadt vertriebene und von seinen einstigen Untertanen
nicht mehr unterstützte Bischof genötigt, auf die schöne Grafschaft zu verzichten, die seither stets im Besitz von Solothurn
geblieben
ist. Ihre ehemaligen Bestandteile bilden heute die Solothurner Bezirke Dorneck und
Thierstein, nachdem
das Schloss mehr als zwei Jahrhunderte lang als Sitz der Solothurner Vögte gedient hat. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
verkaufte die Gemeinde Büsserach die Burgruine der Sektion Basel
des S. A. C., die im Turm einen von Fremden viel besuchten kleinen
Rittersaal eingerichtet hat.