Betbur. Einzelfunde aus römischer Zeit. Der
Ort hiess zuerst
Dorlikon. Von einer Burg ist in keiner Chronik die Rede.
Ob der
in Urkunden genannte Johann von Torlikon oder Torlinger, ein Diener
Graf Hartmanns des Jüngeren, ritterbürtig war, ist fraglich.
Kirchlich war
Dorlikon ursprünglich eine Filiale von
Andelfingen; dann predigten im Dorf von 1559 an die
Geistlichen von
Dägerlen,
Dinhard,
Rickenbach und die Diakonen von
Ober Winterthur und
Winterthur, bis es 1648 als Filiale von
Altikon einen eigenen Pfarrer erhielt.
Der
Ort wurde 1434 von der Stadt
Zürich gekauft und bildete einen Bestandteil der Landvogtei
Andelfingen. Am beschloss
die Gemeindeversammlung von
Dorlikon, diesen Namen in Thalheim abzuändern. Die Eingabe des Gemeinderates
macht geltend, der Name (urkundlich Thorlikon, von Thorlinchon, ursprünglich Thorlinghofen =
Hof des
Thor, Thorling, des ersten
Ansiedlers) sei, mit
Thor, thöricht zusammengehalten, früh eine Quelle der Verunglimpfung und Missachtung, allmählig Stichwort
für alle möglichen Albernheiten, im Sinne geistiger Beschränktheit, geworden. Der Name sei der Feind
der Gemeinde. Dem
Ort entspräche der wohlklingende Name Thalheim. Am entsprach dann der Zürcher Kantonsrat dem
Gesuch (vergl. Egli, J. J. Geschichte der Geograph. Namenkunde. Leipzig 1886.
Seite 6 f.).
1690 m. Gemeindeabteilung und Pfarrei in dem von der
Rabiusa durchflossenen
Safienthal, 26 km ssw. der Station
Versam der
Bünder Oberlandbahn (Chur-Ilanz).
Postablage. Zusammen mitBäch,
Beim Thurm,
Malönia und St. Läsgerhof: 19
Häuser, 85 reform. Ew. deutscher Zunge.
Die Bewohner dieser
Weiler waren einst vom
Grafen von
AltRapperswil als ihrem Oberherrn beauftragt,
die durch die Thalletzi, das
SchlossAltRapperswil und den Bernhardsturm geschützte Strasse zu bewachen
und zu verteidigen.
Dorf: 300
Häuser, 2781 Ew.
Thalwil verdankt seinen seit etwa 30 Jahren anhaltenden raschen Aufschwung der blühenden industriellen Tätigkeit: eine
Baumwollweberei mit 250 Arbeitern, eine Seidenzettelei und vier weitere Seidenfabriken mit zusammen 2500 Arbeitern, eine
Seidenfärberei mit 1000 Arbeitern, eine Maschinenfabrik. So ist Thalwil heute zu einer der bedeutendsten
und stattlichsten Ortschaften am
Zürichsee geworden.
Die 1847 geweihte schöne Kirche steht auf der steil zum
See abfallenden
Terrasse
«Blatten», von der aus man eine herrliche Aussicht geniesst. Angaben über das alte Gotteshaus findet man in Sprüngli,
Joh. Jak. Die alte Kirche zu Thalwil.Zürich
1845. 1884 wurde ein
¶
mehr
privates Kinderasyl gegründet. Einzelfunde aus der Steinzeit, darunter ein Schalenstein. Römische Ansiedelung im Steinmürli.
Alemannische Ansiedelung. Urkundlich Telwil, Tallinwilare = Weiler des Tallo, Tello oder Tell. Alemannische Gräber beim Friedhof.
Eine Burg ist nicht nachweisbar. Nach den Memorabilia Tigurina gehörte der Hof Thalwil schon im 11. Jahrhundert den Grafen
von Habsburg, welche ihn samt dem Kirchensatz den Freiherren von Eschenbach zu Lehen gaben.
Etwa 1027 wählte Graf Kuno von Rheinfelden die Gegend zur Stiftung eines Klosters; dieses wurde aber nach seinem baldigen Tode
zu Muri errichtet. Das Kloster Muri besass zu Thalwil Erblehensrechte. Lehenschaft, niedere Gerichtsbarkeit und die Kollatur
der sehr alten Pfarrei gehörten seit 1253 dem Stift Wettingen. Die Hoheitsrechte kamen im 14. Jahrhundert
an die Familie Brun und schliesslich, nachdem sie den Besitzer mehrmals gewechselt hatten, an Andreas Sailer von Zürich,
der sie 1385 der
Stadt Zürich verkaufte.
Ursprünglich eine eigene Obervogtei, wurde Thalwil 1437 mit der Obervogtei Horgen vereinigt. Die Stadt
erhielt von Wettingen 1526 auch die niedere Gerichtsbarkeit, während die Kollatur erst 1838 an die Zürcher Regierung überging.
Im alten Zürichkrieg wurde das Dorf nach dem Gefecht bei Hirzel 1443 von den Eidgenossen verbrannt. Wie alle Seegemeinden beteiligte
sich auch Thalwil an den freiheitlichen Bewegungen, welche die helvetische Revolution einleiteten. 1810 wurde
eine Lesegesellschaft gegründet.