Der Steilabfall ist nach der Valserseite gerichtet, wo sich nach der
Tiefe zu die Alp Rischuna und nach hinten hin der Rinderberg ausdehnen, während der viel sanfter
gestaltete
O.-Hang die
Alpen Tscheurig und
Camana (die schönste Alp
Safiens) trägt.
Aus dem
Hintergrund der Alp
Camana, dem mit
einem winzigen
See geschmückten
«Thäli», kommen die Quellen des zum Safierrhein abfallenden Bachertobels.
Der im
Hintergrund
des Galtür- und Silvrettaalp-Thälchens, Quellzweigen der
Landquart, ragende Berggrat ist am W.-Fuss von gewaltigen
Schutthalden umrandet;
im O. dehnt sich der bedeutende Klosterthalferner aus.
Der halbbogenartige Gratwall des
«Gletscherrücken»
trennt dieses Eisfeld vom südl. folgenden längern
Silvrettagletscher. Im SO. des
Thälihorns verbindet die Rotfurka (2692
m) diese beiden Gletscherfelder, während gegen den
Gross Litzner hin der wilde
Klosterpass aus den
AlpenSardasca und Silvretta
ins vorarlbergische Klosterthal und
Gross Fermunt hinleitet.
Auch dieser führt über ein Gletscherfeld, «im Glötter» genannt.
Gesteine sind flaseriger Silvrettagneis und Hornblendeschiefer.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2620 m. Begraster Felskamm, der sich vom
Eggishorn nach NO. auszweigt und die
Thällialp vom
Märjelensee trennt. Vor dem Bau des direkten
Weges vom Hotel
Eggishorn zum
Märjelensee überschritt man, um
zum
See zu gelangen, diesen
Kamm. Eine Stunde n. über dem Hotel
Eggishorn. Sehr schöne Aussicht auf den
Fieschergletscher und
seine Bergumrahmung.
oder Thæingen (Kt. Schaffhausen,
Bez. Reiat). 455 m. Gem. und
Flecken, Hauptort des Bezirkes Reiat;
im Thal der
Biber 9 km nö.
Schaffhausen
und 1 km nw. der Landesgrenze gegen das Deutsche Reich. Station der badischen Bahn
Schaffhausen-Konstanz. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen Thaingen-Bibern-Hofen. Gemeinde, mit Ziegelweg: 247
Häuser, 1508 Ew. (wovon 228 Katholiken);
Früher war Thaingen ein wichtiger Halteplatz für die Getreidefuhren und Personenposten aus Deutschland nach Zürich.
Aus dieser
Zeit stammen mehrere stattliche Gasthöfe (so der von Goethe erwähnte
«Adler»),
die jetzt als solche z.
T. eingegangen sind. Die Bauart hat überhaupt allgemein etwas Kernhaftes und Solides. Die jetzt vollendete Biberkorrektion
wird der Ortschaft in sanitarischer und baulicher Hinsicht sehr zu statten kommen. Den Anfang der neuen Bautätigkeit machte
das gefällig aussehende Schlachthaus. Acker-,
Wiesen-,
Wald- und Weinbau (56 ha
Reben), Viehzucht. Viel
Körnerbau, da in dem etwas schweren Boden besonders Weizen und Gerste (Brauergerste) gedeihen.
Der Thainger Rotwein hat einen guten
Ruf und geht vorwiegend nach der Stadt
Schaffhausen und der O.-Schweiz. Beim Bahnhof eine
grosse Ziegelfabrik, der reiche Tonlager das Rohmaterial liefern und zu welcher auch noch die Kalkbrennerei gegenüber
dem
Kesslerloch gehört. Kalksteinbruch auf der
Wippelhöhe. Eine mechanische Schlauchweberei und eine Konservenfabrik. Geräumiges
Armenhaus, neues und altes Schulhaus für die Elementar- und Real- oder Sekundarschule, neue Turnhalle, schönes Gebäude
für die Kleinkinderschule.
Suppenverein zur Unterstützung armer Wöchnerinnen; Krankenpflege durch eine Gemeindeschwester (Diakonissin). Reges Vereinsleben.
Aus Thaingen stammte Bundesrichter Stamm († 1905), der als solcher 30 Jahre lang im Amt war. Der
Ort
erscheint 983 als Taginga, 995 als Toginga und 1122 als Tagingin. Nachdem zwei Schaffhauser Adelsgeschlechter schon 1359 zwei
Drittel der niedern Gerichtsbarkeit zu Thaingen erworben hatten, nahm die Stadt
Schaffhausen dem dritten
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mehr
Gerichtsherrn, Ulrich von Stoffeln, nach 1460 seinen Drittel in ehrlicher Fehde weg, sodass Schaffhausen
jetzt allein Meister war. Die Thainger
zeichneten sich durch grosse Tapferkeit im Schwabenkrieg von 1499 aus, wo das Dorf am 25. Juli von einer schwäbischen Uebermacht
(Ritter Götz von Berlichingen) überfallen wurde. Als später die Herren von Stoffeln ihre alten Rechte
wieder geltend machen wollten, wehrten sich die Leute von Thaingen mannhaft und erklärten vor der eidg.
Tagsatzung rundweg, die wollten «lieber tote Eidgenossen als lebendige Schwaben sein», worauf die Tagsatzung ihre Zugehörigkeit
zur Eidgenossenschaft als undisputabel erklärte. 1723 ging auch die hohe Gerichtsbarkeit über Thaingen
und den Reiat durch Kauf um die kolossale Summe von 223000 Gulden von Oesterreich an Schaffhausen
über. Verg. Bächtold, C. A. Aus derGeschichte von Thaingen (im Schaffhauser Intelligenzblatt. Juli 1899), sowie die Festrede zur Thainger Zentenarfeier von
Bundesrichter H. Stamm (abgedruckt in der Festschrift zum In dem eine Viertelstunde w. Thaingen
befindlichen Kesslerloch hat man eine seither berühmt gewordene prähistorische Station aus der Epoche des Magdalénien (paläolithisches
Zeitalter) aufgedeckt (s. den Art. Kesslerloch). Fund eines Steinbeiles in Thaingen selbst. Auf dem Wippel Gräber aus der
Bronzezeit, an der Schliffenhalde und bei Gennersbrunn Gräber aus der Eisenzeit. Römische Münzen im
Dorf Thaingen und Alemannengräber in Gennersbrunn.