(Valledel)(Kt. Graubünden,
Bez. Bernina).
2450-1120 m. Steiles Alpenthälchen, vom Abfluss des
Lago del Teo, einem brausenden Bergbach,
der im Puschlaverthal schon oft
Wiesen und Strasse verheert hat, durchströmt. 3,4 km lang, hat im Ganzen WSW.-Richtung,
wird dreimal von Felsstufen und -schluchten durchbrochen und weist ein Gesamtgefälle von 36% auf. Von
Sommaino und
Raviscè
führen aus dem Hauptthal und aus der
Valle di CampoWege und ein sehr steiler
Pfad durch die
Felsen über
Pedemonte auf die aussichtsreichen
Alpterrassen von
Orezza (1541 m) und
Monti di Scelbez (1795 m) hinauf, die zu beiden
Seiten des Thälchens
sich ausbreiten.
Auf den Felsenstufen unter dem Quellsee und hinter der Alp
Monti di Scelbez zeigt der Bach zwei prächtige
hohe
Wasserfälle.
Die Mündung, 400 m oberhalb
Angeli Custodi, erfolgt über die Ablagerungen eines ausgedehnten Schuttkegels,
in welchem derBach unter starken Verheerungen und Verwüstungen seinen
Lauf häufig geändert hat.
(Lac)(Kt. Waadt,
Bez. La Vallée).
1022 m. Kleiner
See im Jouxthal, 1 km nö.
Le Lieu in einer Sumpfebene gelegen, die von diesem Dorf
bis
Les Charbonnières reicht und dem
See einen Teil ihres Wassers abgibt. Vom Jouxsee wird der Lac Ter
bloss durch einen wenig hohen
Rücken abgeschlossen. Das
Wasser des 300 m langen und 200 m breiten
Sees fliesst wie dasjenige
des Jouxsees und des
Lac Brenet durch
Trichter unterirdisch ab. Liegt in einer dem Jouxthal seitlich angegliederten Neokommulde,
die von der
Combe du Moussillon bis
Le Séchey reicht. Einzige Stelle des Waadtländer
Jura, wo eine Bank
eozänen Süsswasserkalkes mit Limnaea longiscata zu tage ansteht. Der Name des
Sees wird im 16. Jahrhundert «Laytel» = kleiner
See geschrieben, woraus später Layter und dann Lac Ter geworden ist.
Das Thal des
Scheltenbaches ist fruchtbar und reich an beständig fliessenden Quellen. Fruchtbäume sind
zahlreich, die
Rebe gedeiht an Spalieren, und der Bach liefert ausgezeichnete Forellen. Besonders begünstigt erscheint das
am Eingang in die sehr malerische
Schlucht der
Scheulte gelegene Dorf
Mervelier. Das Val Terbi liegt auf Boden der beiden Bezirke
Münster und
Delsberg. Zu jenem gehören
Courchapoix,
Corban und
Mervelier, zu diesem dagegen
Montsevelier,
Vicques und
Recolaine.
Die Bevölkerung ist katholischer Konfession und spricht trotz den Anstrengungen der Schule immer noch ihren besondern Dialekt.
Landwirtschaft, Holzschlag und Seidenweberei als Hausindustrie bilden die Hauptbeschäftigung der «Terbiens».
Der Ausdruck Terbi bedeutet in der Mundart s. v. a. «verstört,
scheu» und rührt ohne Zweifel davon her, dass diese in einem abgelegenen Thal wohnenden Leute früher mit den weiter
vorgeschritteneren Bewohnern des Birsthales und anderer Gegenden wenig in Berührung kamen und so in mancherlei Beziehungen
rückständig erschienen.
Dies ist wohl auch der
Grund dafür, dass die Bewohner von
Vicques, bei welchem Dorf am O.-Ende der schönen
Mulde von
Delsberg das Val Terbi geographisch beginnt, keineswegs diesem Thal angehören wollen und stolz erklären, dasselbe
beginne erst weiter hinten
bei der Mündung der
Gabiare in die
Scheulte. Das Thal, das keine Telegraphen-, sondern bloss Telephonverbindung
besitzt, wird seiner ganzen Länge nach von einer von
Delsberg ausgehenden Postwagenverbindung bedient.
Eine elektrische Hochspannungsleitung des Elektrizitätswerkes
Wangen an der
Aare durchzieht hier den
Jura bis
Mervelier, wo
sich eine Umformerstation befindet, von wo aus ein Arm
Delsberg mit Licht und Kraft versorgt, während ein zweiter sich gegen
Laufen-Basel fortsetzt. Man plant den Bau einer elektrischen Schmalspurbahn, die sämtliche
Dörfer des
Val Terbi bedienen soll.
Acker- und Weinbau, Viehzucht. Am fielen hier 60
Häuser
einem Schadenfeuer zum Opfer, und 1824 zerstörte eine neue Feuersbrunst wiederum 7
Häuser. 1250: Estercie.
Von dem südwärts sehr steil abfallenden Pizzo di Termine
gehen zwei unter sich nahezu parallele
Gräte aus, die einen kleinen
Gletscher zwischen sich schliessen.
(Valdel)(Kt. Graubünden,
Bez. Bernina).
2128-1920 m.
Oberer Abschnitt der
Valle Trevesina, deren Bach sich von der ö. Gebirgsseite des
Puschlav in den
Lago di Poschiavo ergiesst. Die
Valle Trevesina verläuft nach SW., während Val del Termine, das Quellthälchen,
WNW.-Richtung, eine Bachlänge von 1,2 km und mit Hinzurechnung der obersten grossartig-wilden Felsennische
zwischen dem
Pizzo Trevesina (2823 m) und der
Cima di Gande Rosse (2833 m) an der schweizerisch-italienischen Grenze etwa 3 km
Länge aufweist.
Das Bachgefälle des hohen Alpenthälchens beträgt 20%. An der
S.-Seite des im
Vordergrund noch bewaldeten
Val del Termine ragen der
Pizzo San Romerio und
Sasso Mantello;
im obern Teile ist der Boden felsig und
mit Schutttrümmern bedeckt.
Gesteine sind Gneis und gegen
Valle Trevesina hin Glimmerschiefer.