kanalisiertem Bett über ihren flachen Schuttkegel durch das Dorf Ragaz und ergiesst sich nach 26 km langem Lauf im Niveau von 505 m
dicht südl. der Eisenbahnbrücke zwischen Ragaz und Maienfeld in den Rhein. Zwischen Vättis und Ragaz nimmt die Tamina eine
grosse Zahl von Seitenbächen auf. Unter den linksseitigen, aus den Grauen Hörnern kommenden Zuflüssen
sind die wichtigsten der vom Aelplikopf kommende Kreuzbach, der das Calvinathal durchfliessende Radeinbach und der durch das
Mühletobel herausfliessende Vaplonabach, der eine Unzahl von kleinen, an den Zanayhörnern und an dem südl. vom Wildsee sich
erhebenden Felsgrat entspringenden Bächen sammelt.
Alle diese Seitenbäche haben im Oberlauf weite, reich verästelte Erosionsthäler in das Flyschschiefergebirge
eingeschnitten und münden durch enge, ungangbare Schluchten auf das Taminathal aus. Auf der rechten Thalseite treffen wir
nur kurze, durch steile Tobel herabfliessende Runsen, da der Kamm des Calanda nur wenig weit von der Sohle des Taminathales entfernt
ist und sich nordwärts rasch verflacht, so dass das Sammelgebiet für, grössere Bäche fehlt. Das Einzugsgebiet
der Tamina umfasst 147,1 km2, wovon 48,7 auf Fels und Schutt und 2,8 auf Eis und Firn, sowie 23,2 auf Wald entfallen. Die
Wasserkraft des Flusses wird bei Ragaz zur Beleuchtung der Bäder und für verschiedene kleine industrielle
Anlagen benutzt.
roman. Tumein (Kt. Graubünden,
Bez. Im Boden,
Kreis Trins).
684 m. Gem. und Pfarrdorf auf einer Terrasse am linksseitigen, nördl. Gehänge
des Vorderrheinthales und nahe der Vereinigung von Vorderrhein und Hinterrhein. 2 km nw. der Station Reichenau der Bündner
Oberlandbahn (Chur-Ilanz).
Postbureau, Telephon;
Postwagen Reichenau-Tamins-Ilanz-Flims.
Gemeinde, mit
Pullis-Valarauscha und Reichenau: 136 Häuser, 863 Ew. (wovon 563 Reformierte und 300 Katholiken).
584 Ew. deutscher, 90 romanischer, 185 italienischer
(Bahnbau 1900!) und 1 französischer Zunge.
Dorf: 126 Häuser, 692 Ew. Wiesenbau und Viehzucht.
Schöne Pfarrkirche auf vorspringendem
und weithin sichtbarem Hügel.
Grosse Säge in Reichenau.
Handel mit Lebensmitteln und verschiedenen andern
Produkten. Im Frühjahr 1799 waren Tamins und Umgebung der Schauplatz verschiedener Kämpfe zwischen Oesterreichern und Franzosen,
welch letztere das Dorf in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai in Asche legten.
Verheerende Feuersbrunst vom 18. September 1905. In der
Nähe des Lavoibaches hat man eine Bronzefibel vom Certosatypus aufgefunden Fund von Münzen aus der
Zeit Otto des Grossen. Im 12. Jahrhundert: Tumene;
1224: Tumines;
1399: Tamins. Vom rätoromanischen tumma = Hügel.
Vergl.
auch den Art. Reichenau.
Calanda (Kt. Graubünden,
Bez. Im Boden).
2393 m. SW.-Gipfel der Calandakette (Tödi- oder Glarneralpen) zwischen dem Churer Rhein-
und dem Kunkelsthale; 3,5 km nw. Felsberg. Im SW. der Kunkelspass (1351 m), im NO. der 2700 m hohe Felsberger Calanda, im S. u.
SO. das Taminser und Felsberger Ælpli (etwa 2000 und 2020 m). Der gegen Kunkels gerichtete Abhang fällt steil ab. Drei Felsenrinnen,
darunter das Schnee- und das Rosstobel, ziehen sich vom Taminser Calanda in SO.-Richtung zu den gegen
Felsberg gerichteten Steilwänden des Gebirges herab.
Etwa 2 km s. des letztern liegt der oberste Stollen des einstigen Goldbergwerkes zur
«Goldenen Sonne» (1312 m), wo in den Jahren
1809-1813 und 1856-1861 gediegenes Gold in Gängen von Quarz und Kalkspath in Doggerschichten der Juraformation
gewonnen wurde. Von Felsberg auf den Gipfel des Taminser Calanda über das Felsberger Ælpli gegen 6 Stunden, von Tamins via
Kunkelspasshöhe 5 Stunden. Hübsche Fernsicht. Die Gebirgslagerung in der Calandakette zeigt normale Schichtfolge.
Hauptgestein des Berges ist oberer Jura oder Malm, der NO. streicht und SO. einfällt; gegen den Felsberger
Calanda (Männersattel) lagert darauf Neokomkalk der Kreide, während gegen Felsberg hin am Gehänge Doggerschichten und darunter
Kalk-, Ton- und Sandschiefer des Lias, Rötidolomit und grüne Verrucanoschiefer auftreten. Der Malm enthält Versteinerungen
von Nerinea, Cardium, Diceras und Korallen, der Dogger Kripoiden, Belemniten, Pecten, Ostrea Marshi etc. An
der «Goldenen Sonne» findet sich neben Gold schöner Schwefelkies und Arsenkies vor. Beide Gehängeseiten tragen
erratische Blöcke und Moränenreste.
(Kt. Graubünden,
Bez. Im Boden).
3100-2800 m. Eisfeld; reicht in einer weiten, wilden Felsennische von der Ringelspitz (3251
m) der Glarner- oder Tödialpen in sö. Richtung zur Taminser Alp im Augstberg herunter.
Ihm entspringt
der oberhalb Reichenau in den Vorderrhein mündende Bach des Lavoitobels.
Länge etwa 700 m, Breite 900 m. In der Mitte ist
das Gletscherfeld von Felsriffen unterbrochen;
im Vordergrund liegen mehrere Wälle von Seiten- und Endmoränen.
Man treibt
das Vieh im Augstberg bis in die Nähe des Gletschers, der von Chur aus das nächst zu erreichende Eisfeld
ist.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans,
Gem. Mels).
1200-2200 m. Alpweide über dem linksseitigen Gehänge des Weisstannenthals und s. über
dem Thälchen des Kohlschlagerbaches. 784 ha gross, wovon 550 nutzbare Alpweide, 50 Sumpfland, 93 Wald und 41 unproduktiver
Boden. 9 Hütten und Ställe.
oder Tannbach (Kt. Luzern,
Amt Willisau, Gem. Pfaffnau).
563 m. Gruppe von 8 Häusern;
2 km nö. Pfaffnau und 6 km wsw. der
Station Reiden der Linie Luzern-Olten. 56 kathol. Ew. Kirchgemeinde Pfaffnau.
Ackerbau und Viehzucht. 1184:
Tannbach.
(Kt. Graubünden,
Bez. Unter Landquart, Kreis und Gem. Schiers).
1633 m. Alpweide am W.-Hang der Drusenfluh.
Eigentum der Gemeinde
Grüsch und des Weilers Schuders.
(Kt. Wallis,
Bez. Monthey,
Gem. Vouvry).
1420 m. Schönes Bergthälchen zwischen den die Weiler Miex und Flon beherrschenden
Felsen im O. und dem Gipfel des Grammont im W. Bildet eine mehr oder weniger regelmässige Wanne von elliptischer Gestalt, in
deren Sohle in 1380 m der Lac de Tanay liegt.
Tanay bildet eine der Gemeinde Vouvry gehörende Alpweide,
die zusammen mit der höher oben in 1800 m liegenden Alp Haut de Tanay (Looz der Siegfriedkarte) bestossen wird und wie diese 5 Hütten
und ebensoviele Ställe zählt.
Sommerfrische mit einem Gasthof. Im Sommer Postablage und Telephon.
Grammont und die übrigen
das Thälchen umrahmenden Gipfel bieten eine prachtvolle Aussicht auf
mehr
die ganze Kette vom Mont Blanc bis zum Matterhorn und auf die Riesen des Berner Oberlandes.
Von Tanay führt ein Fussweg hinter
dem Grammont durch ins Thal von Lovenex, nach Novel und Saint Gingolph.
(Col de) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1453 m. Passübergang zwischen dem Tâche und dem Geteillon (auch Cheteillon
oder Châtellon genannt; 1795 m), dem O.-Ausläufer des Chambairy Derray (2203 m).
Verbindet Miex in 1¾ Stunden mit dem Lac de Tanay.
Saumweg.
(Lac de) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey,
Gem. Vouvry).
1380 m. 1 km langer und 250 m breiter Alpensee, s. vom Grammont
in lieblichem und malerischem Alpkessel gelegen.
Der See erstreckt sich von O. nach W. gegen den Eingang des Thälchens der
Alpweide L'Haut de Tanay hin.
Die ihn umrahmenden Berge bestehen aus Jura- und Kreidekalken (Rote Schichten
der obern Kreide).
Matten und Tannenhorste.
Der 25 ha umfassende und im engsten Abschnitt des Thälchens liegende See hat eine
maximale Tiefe von 31 m und erhält am W.-Ende den vom Haut de Tanay herabkommenden Wildbach von Landy.
Ein sichtbarer Abfluss
ist nicht vorhanden, doch soll der See die weiter unten am Fuss der Felswände sprudelnden Quellen speisen,
die ihr Wasser nahe dem Weiler Flon westl. Miex dem Wildbach von Fossaux zusenden. 1901 hat die «Société des Forces Motrices
de la Grande Eau» ob dem Dorf Vouvry ein Elektrizitätswerk erstellen lassen, dem das Wasser des Sees durch drei Stollen
zugeführt wird.
Stollen und Röhrenleitung haben zusammen eine Länge von 3650 m, und das Gefälle beträgt 950 m. Die so
gewonnene Kraft kann bis auf 10000 PS gesteigert werden.