Kaiser Heinrichs im 10. Jahrhundert erbauter Bergfried, der dem Landvolk vor den das Landplündernd und sengend überziehenden
ungarischen Reiterscharen
Schutz zu bieten bestimmt war. Das Dorf ist alt und wird in der Geschichte früh und oft genannt
(1155: Tegerwilare).
Bischof Gebhard von Konstanz schenkte es gegen Ende des 10. Jahrhunderts dem Domstift
Konstanz. 1364 verkaufte
Bischof Heinrich
Castel mit Tägerwilen an Stephan von
Roggwil um 1100 Pfund. In den Appenzellerkriegen 1407 traten 74 Bürger
von Tägerwilen in das
Schutz- und Schirmrecht von Konstanz, um sich damit vor drohenden Ueberfällen zu sichern.
Das Dorf wurde durch die Kriege jener Zeit oft in Mitleidenschaft gezogen, so im alten Zürichkrieg 1446,
wo die
«Böcke»
von Wil bis nach Tägerwilen vordrangen, hier 6
Häuser verbrannten und einige Gefangene mit sich führten;
dann wieder im Schwabenkrieg durch einen Ausfall der Konstanzer in dem mehrere Bürger fielen. Manz von
Roggwil
gab dem Dorf 1472 seine Gerichtsoffnung. Von ihm erwarb der
Bischof dann wieder Dorf und Burg, auf die
er sich mehr als einmal flüchtete, wenn er sich in Konstanz nicht sicher glaubte.
Zur Zeit der Reformation wandte sich das Dorf der neuen Lehre zu. Nachdem die Kirche für die Evangelischen der weiten Umgebung,
der sie diente, zu klein geworden, erbauten
Egelshofen 1708 und
Gottlieben 1735 ihre besondern Gotteshäuser. Tägerwilen hatte
auch sein eigenes Siechenhaus, dem Esther von Ulm, die Gattin Walters von
Hallwil auf
Salenstein, 300
Gulden testierte. 1727 war
infolge weiterer Schenkungen der
Fonds auf 7000
Gulden angewachsen. Am w. Ende des Dorfes liegt der ehemalige
Edelsitz Hertler, dessen Besitzer auf ihrem
Gute die niedere Gerichtsbarkeit ausübten, in der Versammlung des thurgauischen
Gerichtsherrenstandes aber weder Sitz noch Stimme hatten. Am O.-Ende des Dorfes das
Schloss Pflanzberg. Auf dem Tägerwiler
Friedhof ruhen Seminardirektor Thomas Scherr, der aus dem Sonderbundskrieg bekannte
Oberst Egloff und
der Dekan Künzler, ein hervorragender Kanzelredner und Präsident des thurgauischen evangelischen Kirchenrates.
(Kt. Thurgau,
Bez. Frauenfeld,
Gem.
Aadorf). 540 m. Gruppe von 9
Häusern mit einem ehemaligen Kloster, an der
Lützelmurg und 1,2 km
s. der Station
Aadorf der Linie
Zürich-Winterthur-St.
Gallen. Telephon. 71 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Aadorf. Obst- und Wiesenbau,
Viehzucht. 789 und 791: Tanninchova; 817: Taninghovun, d. h.
Hof des Tanno. War schon 789 eine Mal- oder
Gerichtsstätte und dann seit 817 ein
Hofgut der Abtei St. Gallen.
Bei der als Filiale zur Kirche
Elgg gehörenden
Kapelle soll Bernhard
von Clairvaux auf der Rückkehr vom Reichstag in Konstanz 1146 von einem
Stein herab gepredigt haben, der später von den
Frauen von Tänikon in hohen Ehren gehalten wurde.
Das Kloster wurde 1257 durch die Ritter Eberhard von
Bichelsee, Vater und Sohn, gestiftet, mit Zustimmung des Abtes von St. Gallen,
dessen
Ministerialen sie waren. Es
war eine für Errichtung klösterlicher Stiftungen gar günstige Zeit, entstanden doch innert
der 30 Jahre 1228-1258 allein im Gebiet der Landgrafschaft Thurgau
7 Nonnenklöster und zwei Komthureien. Tänikon
wurde nach den Vorschriften des Zisterzienser- oder Bernhardinerordens eingerichtet und die
Kapelle aus dem Filialverband
von
Elgg gelöst und dem Frauenkonvent übergehen.
Durch Schenkungen und Vermächtnisse gelangte das Kloster schnell zu beträchtlichem Reichtum. 1306 schenkte ihm Hermann
von
Eschlikon, Leutpriester zu
Elsau, ein wertvolles Werk, die Historia Lombardica, mit der Bestimmung,
dass es nur in der grössten Not veräussert werden dürfte. 1442 erwarb das Kloster die Gerichtsbarkeit von
Aadorf. Es besass
sie zudem in Tänikon selbst, sowie in
Ettenhausen,
Guntershausen,
Wittershausen und Meischhausen. Als der Thurgau
1461 an die
Eidgenossen überging, suchten die
Klöster mit dem jeweiligen Landvogt sich dadurch gut zu stellen, dass sie ihm
heim Amtsantritt ein Geschenk gaben.
Dies wurde dann mit der Zeit in der Weise zur festen
Sitte, das z. B.
Fischingen mit einem
Ochsen,
Tobel mit einem Schwein,
Ittingen
mit 13 Eimer Wein, Tänikon mit 8 Malter Hafer sich abfinden mussten. In der Reformation wandten sich
die Nonnen von Tänikon dem evangelischen Glauben zu, so dass das Kloster eine Reihe von Jahren vereinsamt stand. Erst 1548 wurde
es restituiert, doch dauerte es noch bis 1580, ehe die Nonnen sich dazu verstanden, einen gemeinsamen Haushalt zu führen
und diesem ihre besondern Einkünfte einzuverleiben.
Die Bemühungen des
Klosters brachten es auch dazu, dass in
Aadorf 1627 die Parität eingeführt wurde. 1766 zählte das Kloster 168 Leibeigene. 1845 wurde
es aufgehoben, und sein Besitz ging an den Kanton über. Die Gebäude mit der dazu gehörenden Landwirtschaft wurden dem
Verkauf ausgesetzt und 1850 von Dr. Andr. von Planta aus
Samaden erworben, der hier 1857 eine Ziegelei
errichtete und dessen
Erben heute noch im Besitz des 105 ha umfassenden
Gutes sind. Sie haben es im Laufe der Zeit zu einer
landwirtschaftlichen Musteranstalt gemacht. Das Wappen des
Klosters zeigte eine goldene Lilie im blauen
Feld, woher der Name Vallis Liliorum oder
Maria Lilienthal, mit dem das Kloster auch belegt zu werden pflegte. 1260-1845 standen
dem der Abtei
Wettingen unterstellten
Kloster im ganzen 33 Aebtissinnen vor.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
1456 m. Gem. und Pfarrdorf im
Nikolaithal, 26 km ssw.
Visp und 5,5 km n.
Zermatt. Station der Linie
Visp-Zermatt.
Postablage, Telegraph. 48
Häuser, 251 kathol. Ew. Die Kirche hat einen eigenartigen viereckigen
Turm und
ein bemerkenswertes Beinhaus. Hotel. Die Gemeinde grenzt im
S. an
Zermatt und im N. an
Randa. Das Dort liegt rechts der
Visp
und im
Winkel zwischen dieser und der Mündung des durch seine Ueberschwemmungen oft den Verkehr
im Thal unterbrechenden
Täschbaches,
sowie zwischen dem
Zinal Rothorn im W. und dem
Alphubel im O. Oestl. Täsch öffnet sich das 7 km lange
Thal der
Täschalp, durch welches man über das
Mischabeljoch (3856 m), Alphubeljoch (3802 m), den
Allalinpass (3570 m) und
das
Feejoch (3812 m) ins
Saasthal hinüber gelangen kann.
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