oder Tegermoos (Kt. Thurgau,
Bez. Kreuzlingen,
Gem.
Tägerwilen). 403-405 m. So heisst die
Ebene w. der Stadt Konstanz, die sich dem
Rhein bis zu seiner Mündung in den
Untersee entlang zieht. Sie ist von jeher Bürgergut der Stadt Konstanz. Der höher gelegene
Teil wird als Pflanzland unter die Bürger verteilt und verpachtet, der tiefer gelegene ist Schilfboden
und Streuland. Da die Landesgrenze der
Schweiz seit dem Schwabenkrieg bis an die Stadtmauern von Konstanz reicht, liegt der
ganze Komplex des Tägermooses auf Schweizergebiet. Es war im Laufe der Zeit zu verschiedenen Malen der Gegenstand von Grenzstreitigkeiten.
Im September 1633 unternahm der schwedische General
Horn vom Tägermoos aus die Belagerung von Konstanz,
musste sich aber auf das höher gelegene Terrain von
Kreuzlingen zurückziehen; da sich die Laufgräben alsbald mit
Wasser
füllten.
Bis 1798 besass Konstanz die niedere Gerichtsbarkeit auf dem Tägermoos. Ein langer Streit entspann sich um das Tägermoos
1817-1831 zwischen den beidseitigen Regierungen, da Konstanz Rechte beanspruchte, welche die
Schweiz nicht
zugeben konnte. Am wurde der Streit durch einen Vertrag endgiltig beigelegt und die Landesgrenze definitiv der
Stadtmauer entlang festgesetzt. Das Tägermoos erhielt das Gemarkungsrecht; die Steuern, die von ihm an den Kanton Thurgau
und die Gemeinde
Tägerwilen zu entrichten sind, werden nicht von den einzelnen Stücken, aus denen es besteht, sondern von dem ganzen
Komplex erhoben und von der Stadt Konstanz bezahlt. Bei hohem Wasserstand des
Rheins ist das
Moos stets in Gefahr, überschwemmt
zu werden. 1817 war dies in solchem Masse der Fall, dass auf der das
Moos durchschneidenden Strasse zwischen
Konstanz und
Gottlieben der Verkehr mit
Schiffen aufrecht erhalten werden musste.
(Kt. Zürich,
Bez.
Hinwil, Gem. Gossau).
457 m. Gruppe von 6
Häusern; 1,5 km s. der Kirche
Gossau. 28 reform. Ew. Kirchgemeinde
Gossau. Wiesenbau. 898: Tegerunouva: 1166: Tegirnowe.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Konolfingen).
610 m. Gem. und Dorf, am Fuss des
Ballenbühl und 2,5 km ö.
Münsingen. Station der Linie
Bern-Luzern.
Postablage, Telephon. Gemeinde, mitFeldmatt,
Neuhaus und
Uelisbrunnen: 143
Häuser, 336 reform. Ew.; Dorf: 22
Häuser, 170 Ew.
Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. 1273: Tegersche; 1299: Tegerschen; später Dägertschen.
Wiesen-, Obst- und Weinbau. Je eine Stick- und Seifenfabrik.
Säge und
Mühlen, mechanische Werkstätten.
Milchausfuhr nach Konstanz. Wein- und Holzhandel. Tägerwilen liegt in fruchtbarer, gut angebauter Landschaft und ist eines
der schmucksten
Dörfer im Thurgau.
Schöner Blick auf das nahe Konstanz und darüber hinaus auf die Hügelzüge des badischen Landes,
sowie über den
Obersee hin auf die Gebirge des Allgäus und Vorarlbergs. Zu beiden
Seiten der Strasse
Tägerwilen-Emmishofen zieht sich eine wunderschöne
Allee von lauter gleichgeformten Birnbäumen hin. Im
Tägerwilerwald,
wo man schöne
Eichen sehen kann, befand sich im 11. und 12. Jahrhundert ein kleines Beginenkloster. Nahe dem
SchlossCastel
hat man mehrere vorrömische Münzen, worunter einen gallischen Stater aus Gold aufgefunden. Fund einer
griechischen
Vase nahe dem Dorf. Beim Bau der Eisenbahn hat man Alemannengräber mit Schwertern und Gürtelschnallen aufgedeckt.
Das Wahrzeichen des Dorfes ist der es überragende massive Kirchturm, ursprünglich ein zur Zeit
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Kaiser Heinrichs im 10. Jahrhundert erbauter Bergfried, der dem Landvolk vor den das Landplündernd und sengend überziehenden
ungarischen Reiterscharen Schutz zu bieten bestimmt war. Das Dorf ist alt und wird in der Geschichte früh und oft genannt
(1155: Tegerwilare). Bischof Gebhard von Konstanz schenkte es gegen Ende des 10. Jahrhunderts dem Domstift
Konstanz. 1364 verkaufte Bischof Heinrich Castel mit Tägerwilen an Stephan von Roggwil um 1100 Pfund. In den Appenzellerkriegen 1407 traten 74 Bürger
von Tägerwilen in das Schutz- und Schirmrecht von Konstanz, um sich damit vor drohenden Ueberfällen zu sichern.
Das Dorf wurde durch die Kriege jener Zeit oft in Mitleidenschaft gezogen, so im alten Zürichkrieg 1446,
wo die «Böcke» von Wil bis nach Tägerwilen vordrangen, hier 6 Häuser verbrannten und einige Gefangene mit sich führten;
dann wieder im Schwabenkrieg durch einen Ausfall der Konstanzer in dem mehrere Bürger fielen. Manz von Roggwil
gab dem Dorf 1472 seine Gerichtsoffnung. Von ihm erwarb der Bischof dann wieder Dorf und Burg, auf die
er sich mehr als einmal flüchtete, wenn er sich in Konstanz nicht sicher glaubte.
Zur Zeit der Reformation wandte sich das Dorf der neuen Lehre zu. Nachdem die Kirche für die Evangelischen der weiten Umgebung,
der sie diente, zu klein geworden, erbauten Egelshofen 1708 und Gottlieben 1735 ihre besondern Gotteshäuser. Tägerwilen hatte
auch sein eigenes Siechenhaus, dem Esther von Ulm, die Gattin Walters von Hallwil auf Salenstein, 300 Gulden testierte. 1727 war
infolge weiterer Schenkungen der Fonds auf 7000 Gulden angewachsen. Am w. Ende des Dorfes liegt der ehemalige
Edelsitz Hertler, dessen Besitzer auf ihrem Gute die niedere Gerichtsbarkeit ausübten, in der Versammlung des thurgauischen
Gerichtsherrenstandes aber weder Sitz noch Stimme hatten. Am O.-Ende des Dorfes das Schloss Pflanzberg. Auf dem Tägerwiler
Friedhof ruhen Seminardirektor Thomas Scherr, der aus dem Sonderbundskrieg bekannte Oberst Egloff und
der Dekan Künzler, ein hervorragender Kanzelredner und Präsident des thurgauischen evangelischen Kirchenrates.