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wir auf beschränktem Raum eine der anmutigsten Landschaften mit schönem Wasserfall finden. Von Sonceboz bis Bözingen endlich durchfliesst die Schüss einen der malerischsten Querdurchbrüche des ganzen Juragebirges. Infolge des verhältnismässig starken Gefälles hat man hier eine Reihe von grossen Elektrizitätswerken erstellen können, die dem untern Abschnitt des St. Immerthales und einem Teil des Amtsbezirkes Biel Licht und Kraft liefern. Von Villeret bis Biel reihen sich dem Flussufer entlang zahlreiche Mühlen, Sägen und andere industrielle Betriebe auf. In Biel selbst wird das Wasser der Schüss auch zur Reinigung der Abzugskanäle verwendet.
Das Normalprofil der Schüss oberhalb ihrer Gabelung zeigt eine Sohlenbreite von 14 m. Die beiderseitigen Hochdämme sind hier je 2,5 m breit. Der Schüsskanal ist 11 m, die Bieler Schüss 6 m und die Madretscher Schüss ebenfalls 6 m breit. Die Hochwasser von 1882 führten ein Maximum von 90 m3, diejenigen von 1896-1899 ein solches von bis auf 95 m3 in der Sekunde, während das Normalprofil eine Wasserfuhr von 100 m3 in der Sekunde zu fassen vermag. Die Gesamtkosten der Schüsskorrektion haben mit Inbegriff der von der Stadt Biel vorgenommenen Neben- und Ergänzungsarbeitern die Summe von 685515 Fr. erreicht, woran der Bund 153600 Fr. beitrug.
Die Suze oder Schüss ist sehr fischreich und beherbergt namentlich ausgezeichnete Forellen, deren Zahl aber infolge der für die Fabrikanlagen errichteten vielen Stauwehre leider immer mehr zurückgeht. Dem Fluss folgen seiner ganzen Länge nach die Kantonsstrasse und die Bahnlinie Biel-Sonceboz-St. Immer-La Chaux de Fonds, die ihn auf 17 mehr oder minder grossen Brücken überschreiten. Dazu kommen noch die zahlreichen Uebergänge in der Stadt Biel und den andern an der Schüss gelegenen Ortschaften.
Die zwei kühnsten aller dieser Brücken finden sich im Taubenloch, wo die eine die Eisenbahn und die andere die Strasse vom einem Ufer zum andern hinüberführt. Die von der Suze auf der Strecke Les Convers-Sonceboz durchflossene Landschaft trug im Mittelalter den Namen Susinga, Susinge oder Susingerthal und hiess später Erguel (s. diesen Artikel). Mittel- und Unterlauf der Schüss sind in jüngerer geologischer Vergangenheit mehrfachen Lageveränderungen unterworfen gewesen. So entstand z. B. in Rondchâtel (s. diesen Art.) eine Ablenkung durch die Moränenablagerungen, in deren Folge der schöne Wasserfall und der nach oben sich daran anschliessende sumpfige Thalboden entstanden.
Vor der Glazialzeit floss die Schüss nach ihrem Austritt aus dem Taubenloch über Löhren und Orpund durch ein heute mit Moränenmaterial aufgefülltes Tobel in gerader Linie gegen Meienried, um sich hier mit der Aare-Zihl zu vereinigen. Dann verursachten die Erosionen der verschiedenen Glazial- und Interglazialzeiten durch die Herausmodellierung der Thalrinne Bözingen-Pieterlen eine erste Ablenkung nach NO., so dass nun die Schüss über Pieterlen floss und sich bei Stad mit der Aare vereinigte. Hierauf lenkten endlich die eigenen Aufschüttungsprodukte und vielleicht auch auf menschliche Arbeit zurückzuführende Einflüsse die Schüss nach SW., d. h. in den Bielersee und die Zihl ab. Heute ist der ganze Unterlauf künstlich kanalisiert.