1275 wirkten vier Priester, die später sogenannten Quatuor curati (Vierherren) oder Pfarrherren zum Unterschiede von den
erst im 14. Jahrhundert gestifteten drei Kaplaneien, an der Pfarrkirche. 1399 veräusserte Herzog Leopold sein Eigentum zu
Sursee durch einen vollgültigen Tausch an das Gotteshaus
Muri gegen des letztern
HofBellikon im Breisgau.
Kirchensatz, Zehnten und
Güter kamen in der Weise an
Muri, dass es die
Güter als Eigentum benutzen, die Kirche dagegen mit
eigenen Religiosen besetzen konnte. 1405 bestätigte der
Bischof von Konstanz Marquard von Randegg die Inkorporation der Pfarrei
Sursee und der dortigen
Pfründe an
Muri.
Diese Kollaturverhältnisse blieben bis zur Aufhebung des
KlostersMuri 1841 bestehen. Dann kam die Kollatur
der Vierherrenpfründen an den Staat Luzern,
während die Wahl des Leutpriesters der Bürgerschaft verblieb. Die Kollatur der Kaplaneien
kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Korporationsgemeinde an die politische Gemeinde. Die umfangreiche
Pfarrei umfasst ausser der Stadt Sursee noch die Filialen
Geuensee (mit der
KapelleSt. Niklaus),
Tann (mit
der
KapelleSt. Karl Borromäus),
Schenkon (mit der
KapelleSt. Anton von Padua) und
Mauensee (mit der
KapelleSt. Theodul); ferner
die
KapelleMaria Dägerstein, die Kreuzkapelle in der
Vorstadt, die St. Margaritakapelle in der Pfarrei
Oberkirch und
die Beinhauskapelle.
Im 14. Jahrhundert bestand in Sursee eine Pfarrschule, die Ende des 15. Jahrhunderts zu einer lateinischen Stadtschule wurde. 1625 Einführung
der deutschen gemischten Schule, 1677 der Mädchenschule, 1783 der gemischten Normalschule, 1800-1830 der getrennten Normalschule, 1830 der
getrennten Primarschulen, 1822 der Bezirks- oder Sekundarschule. An die Stelle der Latein- und Bezirksschule
trat 1867 eine Real- oder Mittelschule mit 4 Real- und 4 Gymnasialklassen (durchschnittliche Gesamtfrequenz 120-130 Schüler).
Eine Mädchensekundarschule. 1902-1903 Erbauung eines neuen Schulhauses durch die Gemeinde. 1885 Einführung der kantonalen
landwirtschaftlichen Winterschule, zuerst auf dem Rathaus und seit 1901 in dem 1898 neuerbauten Schul- und Konviktgebäude.
(1902-1903: 120 Schüler). Seit 1901 besteht eine gewerbliche Fortbildungsschule. Ferner Wiederholungsschule
und Rekrutenschule (mit 40 Lehrstunden). Kinderasyl
Maria Zell (1898), Kleinkinderschule (1894), französisches Mädchenpensionnat
(1904).
Die ganze Alpweide Susanfe liegt auf meist kalkigem und nur an wenigen
Stellen mergeligem Neokom, woraus
sich der spärliche Pflanzenteppich des Hochthälchens erklärt. Südwärts wird es durch den
Mont Sagerou (2687 m) und den
Petit Mont Ruan (2857 m) vom Val de Sixt getrennt, in welches der Col de
Sagerou (2413 m) und der
Col desOttans
hinüberführen. Der
Mont Ruan (3078 m) und die
Tour Sallières (3227 m) scheiden es im SO. von den Thälchen von
Barberine
und von
Émaney.
Der grössere untere Thalboden
(Giétroz du
Fond) bildet eine in 1950 m
Höhe gelegene flache
Sohle. Die Alpweide Susanfe wird
von der Nachbaralp
Salanfe, wohin der
Col de Susanfe (2500 m) leitet, aus bewirtschaftet und mit 400-500
Schafen bestossen. Zwei Alphütten
(Giétroz Derrey und
GiétrozDevant). Nahe
Giétroz Derrey sprudelt eine schöne Quelle.
Die Alp gehört wie diejenige von
Salanfe den vier Gemeinden
Saint Maurice,
Évionnaz,
Vérossaz und
Massongex gemeinsam. Die
Versuche, einer einzigen dieser Gemeinden die Gerichtsbarkeit zu übertragen, haben zu zahlreichen Prozessen
Anlass gegeben und sind bis jetzt
¶
mehr
gescheitert. Die Urkunden nennen die Alp «Clusanfe»; doch wird sie heute in der Gegend fast allgemein «Cesanfe» geheissen,
während die Bezeichnung «Susanfe» der Siegfriedkarte eher auf einem Missverständnis
des aufnehmenden Topographen beruhen dürfte.