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Aemter Luzern und Entlebuch, im W. an das Amt Willisau und im N. an den Kanton Aargau. Es ist in der Richtung SO.-NW. von drei Parallethälern durchzogen: dem Rotthal, dem Suhrenthal und dem Winenthal. Dazwischen ziehen sich parallele Höhenzüge hin, so zwischen dem Rot- und Wiggerthal einerseits und dem Suhrenthal andrerseits der Ruswiler- und Nottwilerberg, der Hafendeckel, Stempfelberg und der Letten; zwischen dem Suhren- und Winenthal der Eichberg, Tannberg und Gschweich.
Suhren- und Wiggerthal sind durch ein Querthal, in dem der Mauensee und der heute verlandete Wauwilersee liegen, miteinander verbunden. Die höchsten Erhebungen sind der Schiltwald (868 m), Ruswilerberg (846 m) und das aussichtsreiche fischweich (818 m). Die tiefste Stelle (477 m) findet sich da, wo die Suhr den Kanton verlässt. Im obern Suhrenthal liegt der 14,37 km2 umfassende Sempachersee (507 m). Die Gesamtfläche des Amtes beträgt 331,2 km2. Alles ist kultivierbares Land. Wohlgepflegte Wälder wechseln mit ertragreichem Ackerland und fruchtbaren Wiesen.
Der Obstbaumzucht wird überall grosse Aufmerksamkeit geschenkt, und der Ertrag an Obst ist daher auch ganz bedeutend. Das Obst wird, so weit das Bedürfnis geht, selbst verwertet, der Ueberfluss dagegen verkauft. In Sursee besteht eine zentrale Obstverwertungsstelle für den Export. Der Ackerbau ist zurückgegangen; doch wird im Michelsamt und in Ruswil noch viel Getreide angebaut. Es wird Korn, Hafer, Roggen und auch vereinzelt etwas Weizen gepflanzt. Die Haupterträgnisse liefert der Futterbau. Viehzucht und Milchwirtschaft ergeben die grössten Einnahmen. Fast im ganzen Amt wird Braunvieh gehalten. Auch die Schweinezucht ist eine bedeutende Einnahmequelle.
Die Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:
1886 | 1896 | 1906 | |
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Rindvieh | 22295 | 26250 | 30590 |
Pferde | 1036 | 1182 | 1881 |
Schweine | 11051 | 15990 | 17427 |
Schafe | 1046 | 537 | 283 |
Ziegen | 3279 | 2241 | 1147 |
Bienenstöcke | 4941 | 7675 | 6411 (im Jahr 1901). |
Die Industrie ist von Bedeutung in Sursee und dem Suhrenthal unterhalb Sursee. Sursee hat eine Ofenfabrik, eine Konservenfabrik, eine Uhrensteinschleiferei und etwas Hausindustrie. Im Suhrenthal beschäftigt die Weberei als Hausindustrie viele Leute, ferner bestehen Zigarren- und Bürstenfabriken. Das Stahlbad Knutwil beherbergt während des Sommers eine ziemliche Zahl von Kuranten. Jagd und Fischerei liefern nur mittelmässige Erträgnisse.
In frühern Zeiten bildete das Amt kein einheitliches Ganzes; es ist historisch sehr verschieden zusammengesetzt. Geschichtliche Teile des Amtes sind: die Stadt Sursee, das Michelsamt, die Vogteien Ruswil, Büron und Knutwil, die Burgherrschaften Mauensee und Geuensee, ferner die Twinge des Deutschen Ordens zu Tannenfels, Buttisholz und Menznau und die Herrschaft Wangen. Ferner gehören dazu Wolhusen und Sempach.
Das Amt Sursee ist eingeteilt in die fünf Gerichtsbezirke Sursee, Triengen, Münster, Sempach und Ruswil. Es umfasst folgende 27 politische Gemeinden: Büron, Buttisholz, Eich, Geuensee, Grosswangen, Gunzwil, Hildisrieden, Knutwil, Kulmerau, Mauensee, Münster, Neudorf, Neuenkirch, Nottwil, Oberkirch, Pfeffikon, Rickenbach, Ruswil, Schenkon, Schlierbach, Schwarzenbach, Sempach Sursee, Triengen, Wilihof, Winikon und Wolhusen. 20 kathol. Pfarrgemeinden und zwei reformierte Missionsstationen. Im Amt Sursee bestehen 76 Primar- und 8 Sekundarschulen, ferner zwei Mittelschulen mit Progymnasien (Sursee und Münster) und eine landwirtschaftliche Schule in Sursee. 5896 Haushaltungen in 3911 Häusern; 28990 Ew., wovon 27859 Katholiken, 1113 Reformierte, 8 Israeliten und 10 Andere. 117 Ew. auf den km2.
Dem Verkehr dienent ein reich verzweigtes Strassennetz und eine Eisenbahnlinie. Die Strassenzüge folgen zunächst den Längsrichtungen der Thäler. Eine Hauptstrasse verbindet das Rotthal mit dem Wiggerthal und vermittelt über Ettiswil und Huttwil den Anschluss an den Kanton Bern. Das Suhren- und Winenthal sind durch Hauptstrassen mit dem Kanton Aargau verbunden. Alle diese Strassen laufen im SO. gegen Luzern zusammen. Von Sursee aus geht ein Strassennetz strahlenförmig aus: eine Hauptstrasse (die Baslerstrasse) führt über St. Erhard nach Uffikon-Dagmersellen-Zofingen etc., eine zweite verbindet Sursee mit Willisau einerseits und Huttwil andrerseits, und eine weitere vermittelt den Verkehr mit dem Winenthal (Münster und Reinach). Das Amt wird im sw. Teil von der Eisenbahn Luzern-Olten durchfahren. Neuere Eisenbahnbestrebungen, welche den Bau von Längsbahnen in den Parallelthälern, sowie von Verbindungsbahnen zum Zwecke haben, werden nicht ohne Erfolg bleiben.