Namen
Mittelgrat bezeichnet, welche Benennung man heute auf den auch
Strahlgrat geheissenen n. Abschnitt, der vom
Strahleggpass
überschritten wird, beschränkt. Die von Wyss 1817 erwähnte «Strahleck»
ist einer der Gipfel des
Kammes, kann aber nicht mehr bestimmt lokalisiert werden. Der auf der Siegfriedkarte unbenannte Punkt 3390 m
zwischen derNassen Strahlegg (3488 m) und dem Punkt 3453 m bildet einen gut charakterisierten Gipfel
unmittelbar nö. über dem
Finsteraarjoch.
Erste Ersteigungen: Punkt 3462 m im Jahr 1887, Punkt 3450 m im Jahr 1891, Gipfel 3488, 3390 und 3453 m von verschiedenen
Karawanen im Jahr 1890. Die Gipfel sind zur Mehrzahl von der Schwarzegghütte her in 4-5 Stunden ohne
grosse Schwierigkeiten zu erreichen und werden meist bei unsicherm Wetter erstiegen, wenn ein Angriff auf die benachbarten
Bergriesen nicht ratsam erscheint. Der ganze
Kamm gehört der Zone der Serizitschiefer an, die das Protoginmassiv im S. von
der Gneiszone des Aarmassives im N. trennt.
Von
Grindelwald aus erreicht man über die
Bäregg und die
Bänisegg in 4¼ Stunden zunächst die Schwarzegghütte (Nachtquartier)
und dann von hier über
Schnee- und Eishalden und die
Felsen von Gagg in 2¾ Stunden die Passhöhe. Abstieg
über eine schwierige, etwa 200 m hohe vereiste Felswand zum obersten Abschnitt des
Strahleggfirns. Gegen Ende des Sommers
wird hier der Fels zuweilen aper, in welchem
Falle sich dann der Abstieg ziemlich leicht gestaltet. Nach Ueberschreiten des
am Fuss dieser
Wand sich öffnenden Felsschrundes folgt man dem prachtvolle Blicke auf die umrahmenden
Hochgipfel bietenden
Strahleggfirn, dann bis zum
Abschwung dem
Finsteraargletscher und endlich dem
Unteraargletscher (Passhöhe-Pavillon
Dollfus 3¾ Stunden), worauf man in weitern 2¾ Stunden die
Grimsel erreicht.
Der Name
Strahlegg scheint ursprünglich dem ganzen
Kamm zwischen dem Grossen
Lauteraarhorn und den
Strahlegghörnern beigelegt
und erst nachträglich speziell auf den
Pass bezogen worden zu sein.
Altmann berichtet 1751 in seinem Versucheiner historischen und physischen Beschreibung der helvetischen Eisberge von einem alten Sennen, den er auf dem
GrindelwaldEismeer angetroffen hatte, dass dieser bis auf eine Distanz von 8 Stunden in das Eisgebiet der S.-Flanke vorgedrungen
sei, aber kein dem
Grindelwaldgletscher ähnliches Eisfeld angetroffen habe.
Gruner spricht in seinem
Buch über Die Eisgebirge des Schweizerlandes (3 Teile. Bern
1760) ebenfalls von einem Hirten, dem es unter
grossen Schwierigkeiten geglückt sei, von
Grindelwald über die
Gletscher nach dem sog. Hasleland zu gelangen. Endlich erzählen
auch Johann Rudolf und Hieronymus Meyer 1812 von einer
Sage unter den Hirten, wonach vor ungefähr hundert
Jahren ein gewisser Dr.
Klaus über den
Gletscher von
Grindelwald nach der
Grimsel vorgedrungen sei.
Die erste sichere Ueberschreitung des Strahleggpasses ist aber diejenige, die Dr. Joh. Rudolf Meyer aus
Aarau im Jahr 1812 mit
den Führern Kaspar
Huber und Arnold Abbühl von der
Grimsel her ausgeführt hat. Am folgenden Tage (4. September)
drangen auch Dr. Thilo und Hieronymus Meyer bis zur
Höhe des Passes vor, mussten dann aber wegen aufsteigenden Nebels zur
Grimsel zurückkehren. Im August 1828 und Januar 184 gelangte Prof. Hugi zweimal bis zur Passhöhe
hinauf.
Gottlieb Studer überschritt 1839 die
Alte Strahlegg, während der heute gebräuchliche Strahleggpass im Jahr 1810 von
Prof. L. Agassiz und seinen Begleitern E. Desor, H. Coulon und F. de Pourtalês, sowie J. Leuthold, J. Währen und 3 weitern
Führern vom
Hôtel des Neuchâtelois aus nach
Grindelwald überstiegen wurde. 1841 überschritt den
Pass
die erste
Dame, die Schottin M. Cowan (im Tragsessel),
mit ihrem Gatten und neun Führern. Von den weitern Begehungen ist
noch diejenige hervorzuheben, die A. W. Moore und H. Walker mit Melchior Anderegg, Christian Almer und Peter Bohren mitten
im Winter 1861 in Verbindung mit der Ueberschreitung des
Finsteraarjoches ausgeführt haben. Vergl. Studer,
Gottlieb. UeberEisundSchnee. 2. Aufl. von A. Wäber und H. Dübi. Bd I, Bern
1896. - Coolidge, W.
A. B. The BerneseOberland. (Conwayand Coolidge's climbers' guides).London 1904.
3279-3330 m. Auf der Siegfriedkarte unbenannter Felskamm in
der Gruppe der
Walliser Fiescherhörner, zweigt vom
Klein Wannehorn nach S. ab und trennt den (auf der Siegfriedkarte unbenannten)
HinterSchönbühlgletscher von einem zur
Märjelenalp sich senkenden, ebenfalls unbenannten kleinen Eisfeld. Er bildet das
Verbindungsglied der Kette der
Strahlhörner (3030, 3053, 3080 und 3104 m) mit dem
Klein Wannehorn.
Erster
Aufstieg 1903 vom Hotel
Eggishorn aus über den
HinterSchönbühlgletscher in 4 Stunden auf den Punkt 3330 m, für welchen
wegen der ockergelben
Felsen der Name Senfspitze vorgeschlagen wurde, und von da auf den nächsten Gipfel nach N. gegen das
Klein Wannehorn.
Ueber eine Ersteigung sind wir nicht unterrichtet, obwohl der eine oder andere dieser Gipfel von Liebhabern neuer
Touren sicherlich schon bezwungen worden sein wird.
oder
Tæschhorn(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
3214 m. Gipfel in der Kette zwischen dem Gredetsch- und dem
Baltschiederthal. Wird
von der Martigschüpfe, einer als Nachtquartier benutzten
Höhle hinten im
Baltschiederthal, über die W.-Flanke
und den
SO.-Grat ohne Schwierigkeit in 4½ Stunden erstiegen. Erste Ersteigung 1894. Interessante Aussicht.
Aufstieg von
Ried her über den Weg zum
Kastlerjoch und den Gipfel des
Hohgleifen
in 5½ Stunden. Am
W.-Hang befinden sich in 1672 und 1866 m verlassene Bleigruben, die einst von
Goppenstein aus betrieben
worden sind.
Schwarzenbergkopf (2872 m) trägt. Das Strahlhorn fällt nordwärts zum Allalingletscher, westwärts zum Adlergletscher, südwestwärts
zum Findelengletscher und ostwärts zum Schwarzenberggletscher ab. Die erste Besteigung fand über den leichten NW.-Grat zwischen 1853 und 1856 statt;
doch weiss man nicht von wem. Franz Andermatten und Jos. Vannez sollen zu diesen ersten Besteigern gehört
haben. Ueber die S.-Wand erstiegen das Strahlhorn 1872 A. P. Boyson und C. J. Penfold mit Franz Burgener und einem der Andermatten,
über den NO.-Grat im nämlichen Jahr George E. Foster mit Hans Baumann.
Der Gipfel ist zu einem beliebten Modeberg geworden und bietet einigermassen geübten Touristen auf den
beiden gewöhnlichen Anstiegsrouten (NW.-Grat oder S.-Flanke) nur geringe Schwierigkeiten. Aufstieg: von Zermatt her entweder
über den Gasthof auf der Fluhalp (Nachtquartier), den Adlerpass und den NW.-Grat in 8½ Stunden oder über Riffelberg, Schwarzberg-Weissthor
und die S.-Flanke in 11 Stunden;
Prachtvolle Aussicht, die zu den schönsten der Alpen gehört. Sie wird von A. Cramer im Écho des Alpes (1888)
wie folgt beschrieben: «Dominant le Monte Moro et le Joderhorn qui se trouvent vis-à-vis, de l'autre côté du Schwarzenberggletscher,
le Strahlhorn est comme une sentinelle avancée des Alpes suisses vers l'Italie. Rien n'arrête le regard
du côté de la Lombardie; tout là-bas, voici le lac Majeur, qui apparaît comme un large fleuve, celui de Lugano et celui
d'Orta, qui semblent minuscules, puis les plaines de la Lombardie, le Monte Leone, le massif du Simplon; à nos pieds, la vallée
de Saas, au N., les Alpes bernoises, ... dans le lointain, en nous retournant, le MontBlanc et la chaîne entière, les montagnes
des Alpes Grées, puis plus près, le Weisshorn, le Rothhorn, la DentBlanche, le Cervin, enfin le Breithorn, le Lyskamm et le MontRose auquel il semble qu'on peut tendre la main.»
3190 m. Auf der Siegfriedkarte unbenannter Gipfel, der sich mit dem Klein Strahlhorn
in der den Rhone- und Triftgletscher vom Haslethal trennenden Tieralplistockkette erhebt;