Herren liegt vollständig im Dunkeln. Die von einem ehemaligen Pfarrer der benachbarten Kirche von Einigen, Eulogius
Kiburger († 1506), verfasste Strättlinger Chronik berichtet, dass schon 223 ein
Graf Arnold von Strättligen die Kirche
zum
Paradies in Einigen gestiftet habe. Die selbe Chronik lässt einen Rudolf von Strättligen 933 zum König
eines nicht genannten Reiches gewählt werden, bezeichnet ihn als Gemahl der Königin Bertha und nennt dieses Ehepaar als
Stifter von zwölf Töchterkirchen des Gotteshauses von Einigen, sowie der nahen Propstei
Amsoldingen. An diesen fabelhaften
Berichten mag nur das Eine auf Wahrheit beruhen, dass das wahrscheinlich als Gründung der Strättliger entstandene
Gotteshaus von Einigen eine der ältesten Kultstätten des
Oberlandes ist und dass diese Gegend von
Spiez bis Strättligen
unzweifelhaft schon im ersten Jahrtausend der Sitz einer gewissen Kultur war.
Die alte
Herrschaft Strättligen reichte von
Wattenwil bis nach
Leissigen, muss aber schon früh in Zerfall gekommen sein. Sie
umfassteSpiez, die gegenwärtige Gemeinde Strättligen,
Thierachern,
Forst,
Pohleren und
Blumenstein. Wahrscheinlich
gehörten die Strättliger zu den oberländischen Dynasten, deren Macht am Ende des 12. Jahrhunderts durch Berthold von Zähringen
gebrochen wurde. Ein Heinrich von Strättligen wird 1175 genannt. Ein Rudolf von Strättligen vergabte das Patronat der Kirche
von Obergurzelen dem Kloster
Interlaken, ein Johann 1330 dasjenige von
Leissigen dem nämlichen Stifte
und 1338 das
SchlossSpiez an Johann von
Bubenberg.
Ein Heinrich von Strättligen, entweder Heinrich II. (1250-1262) oder sein Sohn Heinrich III., war Minnesänger, von welchem
drei Lieder erhalten geblieben sind. Die Familie, von der ein Zweig Ende des 13. Jahrhunderts nach England
übersiedelte, starb nach 1350 aus. Die Burg Strättligen mit
Thierachern und
Wattenwil gelangte um diese Zeit an
das HausBurgistein
und kam von diesem erbsweise an die Edlen
Mönch von
Mönchenstein, 1466 an die
Bubenberg und von diesen an die
May, welche 1594 die
Herrschaft der Stadt
Bern verkauften.
Die Burg Strättligen mit der gegenwärtigen Gemeinde gleichen Namens kam an das Amt
Thun und dann 1662 an das Amt
Oberhofen,
bis im Jahr 1803
Oberhofen und Strättligen neuerdings dem Amt
Thun angegliedert wurden. Das Wappen der Herrn von Strättligen,
im roten
Felde ein schräg rechts gestellter goldener Pfeil, befindet sich auf der Wappentafel der Kirche
von
Spiez, sowie in zwei Glasgemälden der Kirche von
Blumenstein. Einzelfunde aus der Bronzezeit in
Almendingen und
Gwatt; am
Renzenbühl bei
Buchholz hat man sehr interessante Gräber aus der Bronze- und La Tènezeit aufgedeckt.
Die bronzezeitlichen Gräber enthielten u. a. ein Bronzebeil mit inkrustierten Goldplättchen und einen
dreieckigen italischen Bronzedolch mit massivem Griff (gleich den Funden von
Ringoldswil). In den La Tènegräbern kamen zahlreiche
Schmuckringe zum Vorschein. Römersiedelung in
Almendingen. Nahe dem Burgturm ein
Grab aus der ersten Germanenzeit mit eisernem
Dolch und einer Gürtelschnalle. Der die
Häuser von Strättligen tragende Hügel, der das ehemalige
Kanderthal
vom
Thunersee trennt, besteht ausschliesslich aus Moränenmaterial. Durch diesen Hügel wurde 1711-1714 der
Stollen gegraben,
der die
Kander in den
Thunersee ableiten sollte und seither durch die rasche Erosion dieses Flusses zur heutigen
Schlucht umgewandelt
worden ist. 763: Scartilinga; 1175 und 1220: Stretelingen. Vergl. Baechtold, J.Die Strätlingerchronik.Frauenfeld 1877. -
Mülinen, W. F. von. DieHerrenvon Strätlingen (in der Festgabe der Allgemeinen Geschichtsforschenden GesellschaftderSchweiz; dargeboten vom Historischen Verein des Kantons Bern).
Bern
1905.
(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2700 m. Pfadlose und seltene begangene Passlücke sö. vom
Piz Nuna bei
Zernez, über welche man
diesen Gipfel und seine Nachbarn besteigen oder auch von
Zernez ins
Val Sampuoir und damit nach
Ardez im Unter
Engadin gelangen
kann.
oder
Kienhorn(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3755 m. SW.-Ausläufer des
Täschhorns in der Kette der
Mischabelhörner. Kann von
Randa her in 8 Stunden erklettert werden. Sehr schwieriger Aufstieg, zum erstenmal 1883 ausgeführt.
Etwa 3300 m. Passübergang in der Kette der
Strahlegghörner, nahe dem
Punkt 3450 m der Siegfriedkarte.
Geht dem eigentlichen
Strahleggpass parallel und bietet auf der
Seite gegen
Grindelwald die
nämlichen Schwierigkeiten, während sie auf der Grimselflanke gefährlicher zu begehen ist.
Zum erstenmal 1835 von
Callander mit P. und Chr.
Baumann und andern Führern, dann wieder 1836 von L. Lepilleur mit den beiden Baumann und
Ulrich
Wittwer überschritten.
Namen Mittelgrat bezeichnet, welche Benennung man heute auf den auch Strahlgrat geheissenen n. Abschnitt, der vom Strahleggpass
überschritten wird, beschränkt. Die von Wyss 1817 erwähnte «Strahleck»
ist einer der Gipfel des Kammes, kann aber nicht mehr bestimmt lokalisiert werden. Der auf der Siegfriedkarte unbenannte Punkt 3390 m
zwischen der Nassen Strahlegg (3488 m) und dem Punkt 3453 m bildet einen gut charakterisierten Gipfel
unmittelbar nö. über dem Finsteraarjoch.
Erste Ersteigungen: Punkt 3462 m im Jahr 1887, Punkt 3450 m im Jahr 1891, Gipfel 3488, 3390 und 3453 m von verschiedenen
Karawanen im Jahr 1890. Die Gipfel sind zur Mehrzahl von der Schwarzegghütte her in 4-5 Stunden ohne
grosse Schwierigkeiten zu erreichen und werden meist bei unsicherm Wetter erstiegen, wenn ein Angriff auf die benachbarten
Bergriesen nicht ratsam erscheint. Der ganze Kamm gehört der Zone der Serizitschiefer an, die das Protoginmassiv im S. von
der Gneiszone des Aarmassives im N. trennt.