Rütiweier am
N.-Hang des
Eggberges und nahe der Grenze gegen den Kanton Appenzell
herabkommen, durchfliesst die Ortschaften
Schlipf,
St. Georgen
und
Mühlegg und stürzt dann mit von Fels zu Fels rauschenden Kaskaden durch ein malerisches
Tobel zur Stadt
St. Gallen hinunter,
wo sie in kanalisiertem
Lauf hinzieht, um dann bei
St. Fiden wieder zutage zu treten, das romantische Steinachtobel
zu durchbrausen, in den
DörfernOber Steinach und Steinach von neuem kanalisiert zu werden und ö. vom Dorfe Steinach nach 12 km
langem
Lauf in den
Bodensee zu münden.
Liefert zahlreichen
Mühlen und andern industriellen Etablissementen die benötigte
Triebkraft. 757:Steinaha;
Pfarrei. Die 313 Reformierten sind nach
Rorschach eingepfarrt. Obst- und Wiesenbau, Viehzucht. Kleine
Rebberge und etliche
Tannenbestände. Die
Fülle von Obstbäumen verleiht der Gegend den Charakter eines wahren Parkes. Seit
einigen Jahren arbeiten viele der Bewohner in den Stickereifabriken und mechanischen Werkstätten von
Arbon. Sommerfrische
(Pension und Gasthaus
Glinzburg in aussichtsreicher Lage). Elektrische Beleuchtung und Druckwasserversorgung.
SchlossKarrersholz und Burgruine Steinerburg. Im Dorf Steinach ist das Flüsschen Steinach kanalisiert. Schöne Pfarrkirche.
Zwei Schulhäuser. Hübsche Privathäuser. An dem nun mit Gras überwachsenen, früher aber einen lebhaften
Verkehr zeigenden
Hafen liegt das fürstäbtische Gredhaus (Kornhaus), ein grosses, altertümliches und massives Gebäude,
das mit dem Fall der Abtei St. Gallen
Eigentum des Staates ward und seit der Mitte des letzten Jahrhunderts in Privatbesitz ist.
Die grosse Kunstmühle ist 1900 abgebrannt und seither mit dem Mühlekanal eingegangen. 1802-1832
gehörten zu Steinach auch noch die beiden jetzigen Gemeinden Berg und
Tübach. Bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts
waren
Ober Steinach und die südl. Ortschaften der Gemeinde der Pfarrei
Arbon zugeteilt. 782: Steinaha; 845: Steinaa; 897:
Stenaha. Die Gerichtshoheit in Steinach gehörte zuerst den Freiherren von Enne, dann seit 1358 den Edeln
von Steinerburg und seit 1459 der Stadt
St. Gallen, von welcher sie 1490 infolge des Klosterbruches in
Rorschach an den Abt
von St. Gallen
überging. Die Kirche wurde schon im 13. Jahrhundert von der Mutterkirche
Arbon abgetrennt. Die heutige Pfarrkirche datiert
aus 1742-1746. Geburtsort des Domherrn Popp († 1859), des Führers der st. gallischen Konservativen und Begründers des
ersten konservativen Zeitungsorgans «Wahrheitsfreund» (40er Jahre des 19. Jahrhunderts).
Im sog. Peststrässchen glaubt man ein Stück der ehemaligen
Römerstrasse Arbor Felix-Brigantium
nachweisen zu können.
Ist wie
Arni,
Bannalp und
Dürrenboden eine Genossenschaftsalp,
wo jeder Besitzer von Anteilscheinen seinen
Rechten gemäss selbst Vieh auftreibt oder sein Alpnutzungsrecht verpachtet. Es
werden 260 Rinder aufgetrieben. In dieser Alp befand sich früher ein hoher Fels, der «Waldbruder»
genannt, weil seine Form dem hagern
Bilde eines Eremiten glich.
Vor etwa 30 Jahren stürzte er in die
Tiefe und verschwand
unter den zahlreichen andern Felstrümmern, welche der Alp den Namen eingetragen haben.
Heimat des Geschlechtes Steinauer, das dem Kanton manchen trefflichen Mann weltlichen und geistlichen Standes gegeben hat.
Im Marchenstreit (1114-1350) zwischen Schwyz
und Einsiedeln ist Steinau zu wiederholten Malen geplündert worden.
Auf dem nahe der
Strasse anstehenden und zahlreiche Versteinerungen (Seeigel, Mollusken etc.) liefernden Nummulitenkalk sitzt eine etwa 1 m
mächtige Bank eines dunkelgrünen Gesteins mit phosphatisierten Fossilien, das zeitlich dem Pariser
Grobkalk und dem Kalkstein entspricht, aus dem die Pyramiden Aegyptens erbaut sind.