Verein von Stein hat diese durch Ausgrabungen nach Lage und Umfang der Mauern und Türme festgelegt und eine genaue Karte
davon aufgenommen. Oberhalb des Brückenkopfes bei
Eschenz sind die Ueberreste einer römischen Badanstalt blossgelegt worden.
Auf dem rechten Ufer des
Rheins finden sich noch Reste einer Strassenanlage und Grundmauern von
Villen,
sowie allerlei aus der Zeit herrührende Fundgegenstände. Aus alemannischer Zeit haben wir zwar keine baulichen Ueberreste,
aber die in den alten Urkunden niedergelegten Namen der umliegenden Ortschaften.
Auf der Otmarsinsel starb 759 der später heilig gesprochene einstige Abt Otmar von St. Gallen
als Verbannter. Seitdem ist dieInsel
zu einem Wallfahrtsort geworden. Im Jahr 1005 oder 1907^[Berichtigung: 1007] wurde das Kloster, das Herzogin Hadwig auf
Hohentwiel gegründet hatte, durch Kaiser Heinrich II. nach Stein verlegt, worauf um die Abtei herum die Stadt entstand.
Zwei Männer sind's, die wir aus der Schar der
Mönche besonders kennen, einmal Konrad von
Ammenhausen,
den Verfasser des Schachzabelbuches (er lebte um das Jahr 1337), und dann den baulustigen, kunstliebenden letzten Abt,
David
von Winkelsheim († 1526), dessen Leben und Wirken in die unruhige Zeit der Reformation fiel, im Verlauf welcher Stein 1524 dem
neuen Glauben beitrat und das Kloster aufgehoben wurde.
Stein selbst war erst Eigentum derer von
Hohenklingen. 1419 ging es über an die von
Klingenberg, aber
schon 1459 konnte die Stadt um die Summe von 24500
Gulden die Reichsfreiheit erwerben und so zum eigenen Herrn und Gebieter
auf ihrem
Grund und Boden werden. Aber das verhältnismässig kleine Gemeinwesen fühlte sich zu schwach,
um auf die Dauer den Anfeindungen des mächtigen hegauischen Adels zu widerstehen. So schloss Stein bei seinem Selbständig
werden 1459 ein Schutzbündnis auf 25 Jahre mit Zürich
und Schaffhausen.
Nach Verfluss dieser Zeit gab es sich ganz Zürich
zu eigen, mit dem Vorbehalt,
dass seine städtischen
Freiheiten und Gerichtsame^[Berichtigung: Gerechtsame] ihm unangetastet verbleiben.
So war es über 300 Jahre lang zürcherisches Gebiet und hat vollständig in zürcherische Rechtsordnung,
Sitten und Anschauungen
sich eingelebt. 1633 Zug
der Schweden unter General
Horn durch
Stein nach Konstanz.
Die Mediationsverfassung von 1803 hat Stein mit
Ramsen und
Dorflingen, für dasZürich
an Oesterreich, den
Erben
der Nellenburgischen
Herrschaft, im Jahre 1770 150000
Gulden gezahlt hatte, dem Kanton Schaffhausen
zugeteilt. Stein ist die Heimat der schon
genannten Ordensleute Konrad von
Ammenhausen und Abt
David von Winkelsheim; des Freiherrn
Schmid von Schwarzenhorn,
österreichischen
Gesandten in Konstantinopel und berühmten Diplomaten (1590-1667), des hervorragenden Pädagogen Joh.
Büel (1761-1830), des Geschichtsforschers und Pfarrers Dr. Melchior Kirchhofer (1775-1853). Vergl. Ziegler, Fr. Geschichteder Stadt Steinam Rhein. Schaffhausen
1862; neue Ausg. 1905. - Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung vom - Heierli, J. Ueberdas römische Grenzwehr-System am SchweizerRhein (im Jahresbericht der geograph.-ethnograph.GesellschaftinZürich.
19041905). -
Ferd. Vetter in den Schriften des Vereins für Geschichte desBodensees. XIII u. a. O. - Vetter, Isaak. Geschicht-Büchleinder Stadt Stein; herausgeg. von
Ferd. Vetter.
Rütiweier am N.-Hang des Eggberges und nahe der Grenze gegen den Kanton Appenzell
herabkommen, durchfliesst die Ortschaften Schlipf, St. Georgen
und Mühlegg und stürzt dann mit von Fels zu Fels rauschenden Kaskaden durch ein malerisches Tobel zur Stadt St. Gallen hinunter,
wo sie in kanalisiertem Lauf hinzieht, um dann bei St. Fiden wieder zutage zu treten, das romantische Steinachtobel
zu durchbrausen, in den DörfernOber Steinach und Steinach von neuem kanalisiert zu werden und ö. vom Dorfe Steinach nach 12 km
langem Lauf in den Bodensee zu münden.
Liefert zahlreichen Mühlen und andern industriellen Etablissementen die benötigte
Triebkraft. 757: Steinaha;
Pfarrei. Die 313 Reformierten sind nach Rorschach eingepfarrt. Obst- und Wiesenbau, Viehzucht. Kleine Rebberge und etliche
Tannenbestände. Die Fülle von Obstbäumen verleiht der Gegend den Charakter eines wahren Parkes. Seit
einigen Jahren arbeiten viele der Bewohner in den Stickereifabriken und mechanischen Werkstätten von Arbon. Sommerfrische
(Pension und Gasthaus Glinzburg in aussichtsreicher Lage). Elektrische Beleuchtung und Druckwasserversorgung.
SchlossKarrersholz und Burgruine Steinerburg. Im Dorf Steinach ist das Flüsschen Steinach kanalisiert. Schöne Pfarrkirche.
Zwei Schulhäuser. Hübsche Privathäuser. An dem nun mit Gras überwachsenen, früher aber einen lebhaften
Verkehr zeigenden Hafen liegt das fürstäbtische Gredhaus (Kornhaus), ein grosses, altertümliches und massives Gebäude,
das mit dem Fall der Abtei St. Gallen
Eigentum des Staates ward und seit der Mitte des letzten Jahrhunderts in Privatbesitz ist.
Die grosse Kunstmühle ist 1900 abgebrannt und seither mit dem Mühlekanal eingegangen. 1802-1832
gehörten zu Steinach auch noch die beiden jetzigen Gemeinden Berg und Tübach. Bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts
waren Ober Steinach und die südl. Ortschaften der Gemeinde der Pfarrei Arbon zugeteilt. 782: Steinaha; 845: Steinaa; 897:
Stenaha. Die Gerichtshoheit in Steinach gehörte zuerst den Freiherren von Enne, dann seit 1358 den Edeln
von Steinerburg und seit 1459 der Stadt St. Gallen, von welcher sie 1490 infolge des Klosterbruches in Rorschach an den Abt
von St. Gallen
überging. Die Kirche wurde schon im 13. Jahrhundert von der Mutterkirche Arbon abgetrennt. Die heutige Pfarrkirche datiert
aus 1742-1746. Geburtsort des Domherrn Popp († 1859), des Führers der st. gallischen Konservativen und Begründers des
ersten konservativen Zeitungsorgans «Wahrheitsfreund» (40er Jahre des 19. Jahrhunderts).
Im sog. Peststrässchen glaubt man ein Stück der ehemaligen Römerstrasse Arbor Felix-Brigantium
nachweisen zu können.