Die zum Bezirk gehörende Landschaft war von uralten Zeiten her besiedelt. Am
Untersee finden sich Reste von Pfahlbauten in
Eschenz und Steckborn. Die römischen Legionen hatten Standlager in Tasgetium am Ausfluss des
Untersees (dem heutigen
Eschenz
und Burg bei Stein),
sowie diesseits desSeerückens in
Pfin (Ad fines). Im Mittelalter gehörte ein beträchtlicher
Teil der Landschaft dem Kloster
Reichenau, das ihn durch seine Amtleute verwalten liess. Daneben hatten hier auch die von
Liebenfels, von Gemmingen, von
Landenberg, von
Steinegg, von
Roll und von
Beroldingen, sowie andere adelige Geschlechter ihre
Besitzungen.
Stadt Steckborn
(mit
Feldbach und
Weier): 276
Häuser, 1733 Ew. (wovon 1272 Reformierte und 460 Katholiken).
Reform. und kathol. Kirchgemeinde.
Sekundar- und Gewerbeschule. Badanstalt. Restauriertes
Schloss «Turmhof» mit 7 Türmen. Gasthöfe und Pensionen. Geschützte
Lage mit mildem Klima. Beliebte Sommerfrische in
Glarisegg. Zahlreiche Obstbaumgärten; Gemüsebau.
GrosserRebberg.
Viehzucht. Mechanische Stickerei, Motoren- und Automobilfabrik mit Giesserei, Werkzeugfabrik mit Giesserei, Nähmaschinen-
und Kinderwagenfabrik. Bierbrauerei, Gerberei, Buchdruckerei.
Spar- und Leihkasse. Wein- und Kornhandel. Die nähere Umgebung ist ein grosser
Rebberg, weiter folgen
Wald und
Wiesen. Verschiedene
Schlösser (z. B.
Glarisegg).
Haidenhaus (mit meteorologischer Station) ist ein beliebtes Ausflugsziel mit sehr schöner
Aussicht auf
See
(InselReichenau) und
Berge. Dass Steckborn schon in römischer Zeit eine Niederlassung gewesen, ist nicht zu
erweisen, wenn auch einzelne Flur- und Ortsnamen darauf hinzudeuten scheinen. Im Jahr 845 vergabte ein
gewisser Sello den
Ort an die
Reichenau.
Ursprünglich gehörte die
Herrschaft den Rittern von Steckborn. Der
Ort, wo ihre Burg gestanden, ist nicht
mehr mit Sicherheit zu ermitteln. 1271 überliess Ritter Eberhard seine Rechte der
Reichenau, nachdem schon 1267 Abt Albrecht
alle Vogtei- und Lehenrechte erworben hatte. Grosse Verdienste um Steckborn erwarb sich Abt
Diethelm, der sich mit Vorliebe
hier aufhielt. Er baute den festenTurmam See, der noch besteht, gab der Stadt Wall und
Graben und erwirkte
für sie 1313 von Kaiser Heinrich das Marktrecht.
Auch Abt Mangold hielt sich viel und gern im
Turm von Steckborn auf. 1383 liess sich Steckborn in das Burgrecht von Konstanz
und damit in den schwäbischen Städtebund aufnehmen. Vor der Schlacht bei
Schwaderloh 1499 (Schwabenkrieg)
lagen die Fähnlein von Uri,
Schwyz
und
Unterwalden in Steckborn, das von Luzern
in
Mannenbach. Während der Zeit der Reformation stellte sich
Steckborn ganz auf die
Seite der neuen Lehre, doch stellte Landvogt
Sonnenberg 1535 die
Messe und damit die Parität wieder
her.
Bei Errichtung des Defensionale von 1619 zählte Steckborn 242 waffenfähige Männer. In jener Zeit ward die Stadt von einem
schweren Gewitter heimgesucht (1630): sie hatte von Zürich
Munition bezogen und sollte sie bezahlen;
da entschuldigt sie die Verzögerung
der Bezahlung damit, dass ein Wolkenbruch die
Güter geschädigt, die Stadtmauer teilweise zerstört,
die
Schmiede weggeführt und
Wege und
Stege zerrissen habe.
Steckenberg - Steffisb
* 2 Seite 45.692.
Während des 30jährigen Krieges blieb Steckborn vor schwerern Schädigungen
bewahrt. 1673 und 1674 hatte der
Ort vom katholischen Landvogt Göldi viel Anfechtung zu erfahren wegen eines in
Stein gehauenen
Prälatenkopfes über dem Stadttor, den die Stadtväter hatten entfernen lassen, weil er verwittert war.
Die immer wiederkehrenden konfessionellen Streitigkeiten wurden 1644 durch einen Vertrag geordnet und beigelegt. 1766 ward
die beiden Konfessionen dienende Kirche neu erbaut. Steckborn besass (neben 7 andern Orten im Thurgau)
bis 1798 sein eigenes Mass
und Gewicht. Neolithische Pfahlbauten bei der Schanz und im
Turgi;
Grab aus der Steinzeit; Einzelfunde
aus der Römerzeit; Alemannengräber längs der Eisenbahnlinie; Münzen aus der Karolingerzeit im
Jakobsthal. 843:
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Steckborn von Süden.
Stecheboron; vom althochdeutschen steccho = Pfahl, Stecken und bur = Wohnung, Haus herzuleiten. Eine Letzi wird noch 1457 erwähnt.
Heimat des Geschlechtes Hanhart, dem mehrere verdiente Geistliche angehört haben, des Juristen J. M. Gräflein (1807-1849),
der seinem Kanton grosse Dienste geleistet und ihn an der Tagsatzung vertreten hat, sowie des Juristen
und Obersten Labhardt († 1869), der in der thurgauischen Politik eine hervorragende Rolle spielte.