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Solothurn
-Olten-Dornach (748,04 km2) und den 3 Exklaven
Kleinlützel (16,19 km2),
Leimenthal (25,65 km2) und
Steinhof
(1,64 km2).
Kleinlützel und
Leimenthal
(Mariastein) liegen an der elsässischen Grenze,
Steinhof bei
Herzogenbuchsee. Das
Hauptstück ist seinerseits wieder in drei schlanke und zum Teil mehrfach gelappte Zipfel ausgezogen. Die geometrische Grundform
des Kantons ist ein gleichschenkliges Dreieck mit der ungefähr NO. streichenden Basis
Schnottwil-Schönenwerd
und der
Spitze in
Rodersdorf. Jene Grundlinie, die ungefähr dem Aarethal entlang geht, misst rund 56 km Länge, die beiden
übrigen
Seiten je rund 45 km, die
Höhe (Wangen-Rodersdorf) des Dreieckes 33 km, sein Flächeninhalt 950 km2. Die Nachbarschaft
und teilweise Umklammerung durch den von jeher
übermächtigen Kanton Bern
brachte es hauptsächlich mit sich, dass Solothurn
sein Gebiet nicht
zu einem einigermassen isometrischen Komplex abrunden konnte.
Das Hauptgebiet grenzt im
S. an die Kantone Bern
und Aargau,
im O. an Aargau,
im N. an Basel Land
und Bern,
im W. an Bern;
Kleinlützel im W., S. und O.
an Bern,
im N. an den Elsass;
Mariastein im
S. an Bern,
im O. an Basel Land,
im N. an Elsass und im W. an Elsass und Bern.
Steinhof endlich ist rings von
bernischem Gebiet umschlossen. Es stösst also der Kanton Solothurn
im ganzen an drei Kantone und an das deutsche Reichsgebiet.
Künstliche und natürliche Grenzstrecken wechseln mannigfach miteinander ab, doch wiegen die erstern weit vor. An der S.-Grenze
tritt an zwei
Stellen die
Aare als Scheidelinie auf, ferner der
Limpach, sowie
Burgäschi- und
Inkwilersee. In der S.-Zone des
jurassischen Anteils läuft die Grenze häufig der Wasserscheide von Bergkämmen entlang, so am Oberdörferberg
bei
Gänsbrunnen,
Schmiedematt-Klus südl. vom
Balsthaler Thal, am Belchen, an der
Burgfluh und
Geissfluh nördl.
Olten, sowie
am
Blauen südl.
Mariastein.
Solothurn
gehört im grossen und ganzen zu den Jurakantonen, haben doch 8 von den 10 Bezirken Anteil am Kettenjura.
Immerhin liegen die zwei südlichsten Bezirke
Bucheggberg und
Kriegstetten ganz und vom
Bezirk
Balsthal-Gäu der s. der
Dünnern
befindliche Hauptteil im
Mittelland. Im ganzen entfallen auf das
Mittelland rund 180 km2, d. h. ¼- 1/5 vom
Gesamtareal.
Zwei
Stellen des Kantons greifen (im ganzen mit rund 1/10 seines Gebiets) noch auf den Platten- oder Tafeljura
hinauf, nämlich 1) derjenige Teil der Bezirke
Dorneck und
Thierstein, welcher
n.
Meltingen und ö. der
Birs liegt;
2) das Gebiet von Kienberg n. der Geissfluh. Bei Dornach berührt der Bezirk Dorneck mit seiner Birsgrenze auch noch die südöstlichste Ausbuchtung der oberrheinischen Tiefebene.
2. Orographie.
A. Mittelland.
Als Grenze zwischen
Jura und
Mittelland kann auf der Strecke
Biel-Wangen das Aarethal und von
Wangen bis
Kappel das alte Stammthal
der
Aare, die breite Gäuebene, angenommen werden.
Zwischen
Kappel und
Aarau dagegen tritt jurassisches Gestein auch s. vom
Gäu und seiner ö. Fortsetzung, dem heutigen Aarethal, auf, mit Ausnahme einer schmalen
Lücke bei
Gretzenbach.
Der solothurn
ische Anteil am
Mittelland besteht in der Hauptsache aus zwei verschiedenartigen und scharf getrennten Gebieten:
dem
Bucheggberg w. und dem
Wasseramt ö. der
Emme.
Der
Bucheggberg hat den Charakter der westschweizerischen Plateaulandschaft, deren durch die Annäherung
an dess
Jura
etwas modifiziertes NO.-Ende er darstellt. Zwar scheint der Zusammenhang mit dem bernisch-freiburgischen Hochplateau durch
das Limpachthal unterbrochen; aber ein Blick vom
«Rappenstübli» (ob
Balm) oder einem andern der hübschen Aussichtspunkte
an der Oberkante des steilen S.-Abfalls des
Bucheggbergs lehrt, dass jenseits dieses
Thales der selbe Landschaftstypus sich
nach SW. hin fortsetzt. Auch hinsichtlich der Mundart, der Konfession, der wirtschaftlichen Verhältnisse,
des Temperaments, ja des gesamten Volkscharakters bestehen die engsten Beziehungen zwischen dem
Bucheggberg und dem benachbarten
Bernbiet. Der
Bucheggberg erhebt sich um rund 100-200 m über die Thalsohlen der
Aare im N. und des
Limpachs im S.
Zwei nach NO. verlaufende Thälchen gliedern die Hochfläche in drei niedrige und ziemlich parallele
Hügelzüge. Das nördliche der Thälchen ist schärfer ausgebildet und heisst Bibernthälchen. Der mittlere Höhenzug kulminiert
im Schöniberg (657 m) und
Bockstein (652 m). Noch höher
erhebt sich die südlichste Zone beim
Biezwiler
Signal (669 m), wo
eine hübsche Aussicht auf das bernische
Seeland sich öffnet. Der
Bucheggberg ist in seiner heutigen Form
eine Erosionslandschaft. Gerade die orographisch höchsten Partien erweisen sich geologisch als eine, allerdings flache Synklinale.
Der an den Rand des Bucheggbergplateaus sich anlehnende Teil des Wasseramts bildet eine Diluvialschotterebene, auf welche im ö. Abschnitt niedere Moränenhügelzüge aufgesetzt sind, die zum Endmoränenzirkus von Wangen gehören.
B. Jura.
Dem zusammenhängenden Jurakettensystem sind s. zwei kleinere Vorfalten angelagert:
1) der
Kreuzen-Martinsfluhhügel (587 m) n. der Stadt Solothurn
mit dem viel besuchten Aussichtspunkt
Wengistein und 2) die
Kette
Born (720
m)-Säli (667
m)-Engelberg (700 m) bei
Olten. Ueber den Verlauf und Charakter der nun folgenden
Ketten vergl. man den Art.
Jura dieses Lexikons. Sie ziehen von W. aus dem Kanton Bern
büschelförmig heran
und konvergieren nach O.
gegen den Untern
Hauenstein (n.
Olten) hin. Die südl. Ketten haben nö. Streichen, während die nördl. W.-O. verlaufen. Von
Alters her
unterscheidet man im Solothurner
Jura
von S. nach N. folgende fünf Hauptketten:
Weissenstein-,
Hauenstein-,
Passwang-,
Wiesenberg- und Blauenkette. Während die ersten vier bis gegen die O.-Grenze des Kantons hin, wenigstens
geologisch, mehr oder weniger deutlich erkennbar sind und
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somit dem S.-Rand des Tafeljura entlang ziehen, stösst die Blauenkette seitlich an diesen letztern und bricht in der Nähe
des Birsthals ab. Im sw. Solothurner
Jura entspricht im allgemeinen noch jeder orographischen Kette ein geologisches Schichtgewölbe
und jedem Längenthal eine tektonische Mulde. Gegen N. und O. aber wird dieses einfache Verhältnis immer
mehr gestört; die Falten werden zerknittert, zusammengeschoben und die Mulden dazwischen enger, kürzer, unregelmässiger
und ihre Sohle mehr gehoben.
Die Kammlinie, die im w. Teil der Weissenste
inkette auf weite Strecken waagrecht verläuft, wird gegen NO. gezackter und
der horizontale Kamm durch die Gipfel- und Schollenform abgelöst (Belchen). Die Blauenkette hat wieder
mehr den Charakter der südlichsten Falte. Die bekannteste und höchste dieser Ketten ist diejenige des Weissenstein. Ihre
Erhebungsaxe kulminiert in dem prächtigen Doggergewölbe der Rötifluh (1399 m). Nach W. senkt sich die Axe etwas und bildet
dort die Hochfläche des Weissenstein.
Dieser Name rührt offenbar von den weiss schimmernden Kalkplatten der obern Jurastufen her
, die an dieser
Stelle den S.-Schenkel der Falte nach aussen verkleiden. Weiter w. folgt die höchste Erhebung der Kette und des ganzen Kantons,
der schmale und kurze Längskamm der Hasenmatt mit 1447 m. (Tiefster Punkt des Kantons ist der Spiegel der Birs
bei Dornachbrugg mit 290 m). Oestl. schliessen sich an die Hasenmatt die Geissfluh, w. die Stall- und Wandfluh an. Von der Röti
an ostwärts bis zur Oensinger Klus ist die Kette nur in ihrem N.-Schenkel erhalten und daher
niedriger. In der Roggenfluh
erreicht sie noch 999 m., um dann abzuflachen und ö. Holderbank mit der zweiten Kette zu verschmelzen.
Die ganze Weissenste
inkette (besonders Roggenfluh, Röti, Weissenstein und Hasenmatt) bietet eine wundervolle Fernsicht nicht
nur auf die Alpen und das Mittelland, sondern auch auf den Jura selbst, ja bis gegen Basel,
Schwarzwald und Vogesen hin. (Höhenweg;
Imfeld'sches Panorama vom
Weissenstein).
In der zweiten Kette sind Oberdörferberg (1294 m), Probstberg, Brand, Tannmatt, Sangetel, Farisberg, Belchen
(1102 m) und Hauenstein einige bekanntere Lokalnamen. Die dritte Kette trägt eine grössere Zahl exponiert aufragender Partien:
Hohe Winde (1207 m). Passwang (1207 m), Wasserfalle (1160 m), Kellenköpfli. Die vierte ist namentlich am O.-Ende des Kantons
her
vorragend entwickelt und bildet dort den Hauptgebirgskamm mit Wiesenberg (1004 m) und Geissfluh (966
m). Im Tafeljura ist die Schartenfluh (758 m) bei Gempen zu nennen.
3. Hydrographie.
Der Kanton Solothurn
gehört ganz dem Rheingebiet an. Seine Wasser sammeln sich zu den zwei grössern Flüssen Aare und Birs,
denen sich
noch der Birsig anschliesst, der bei Rodersdorf eine kurze Strecke solothurn
isches Gebiet durchfliesst. Die Aare entwässert
ungefähr ¾ des Kantons, nämlich die vier obern Amteien (Solothurn-Lebern, Bucheggberg-Kriegstetten, Balsthal Thal und Gäu,
Olten-Gösgen) mit Ausnahme von Gänsbrunnen, das im Einzugsgebiet der Birs liegt, und von Kienberg, wo die Sisseln entspringt,
die sich durch das aargauische Frickthal direkt dem Rhein zuwendet.
Von Büren bis Attisholz unterhalb Solothurn
bietet die Aare mit ihren Serpentinen und Inseln, ihrem trägen Lauf und der Durchnässung
und teilweisen Vertorfung des angrenzenden Landes das typische Bild eines Flussmittellaufs. Sie harrt hier noch der Kanalisierung
als Vollendung der Juragewässerkorrektion, deren Durchführung im Seeland den früher
so verhängnisvollen
Ueberschwemmungen oberhalb Solothurn
bereits abgeholfen hat. Bei Grenchen beginnt die Aare den Kanton zu tangieren, um dann bei Nennigkofen
ganz in ihn einzutreten und ihn bei Flumenthal wieder zu verlassen.
Bei Wolfwil tritt sie zum zweiten-mal an die Kantonsgrenze heran, und oberhalb Olten, wo sie das Querthal der «Klos» zwischen Born und Säli stürmisch durchbricht (Elektrizitätswerk Olten-Aarburg bei Ruppoldingen), wendet sie ihren Lauf wieder ganz in den Kanton hinein, um denselben dann bei der Wöschnau endgiltig hinter sich zu lassen. Von Olten ab ist der Charakter des Flusses der selbe wie vor Attisholz. Auf dem Gebiet des Kantons gehen der Aare nur zwei grössere Wasseradern zu: die Grosse Emme unterhalb der Hauptstadt von rechts und bei Olten die Dünnern von links.
Die N.-Flanke des Bucheggbergs ist reich an guten und ergibigen Quellen. Zur Flussentwicklung ist hier aber kein Raum vorhanden;
zu nennen ist höchstens der bei Lüterswil entspringende Rütibach. Der S.-Hang der Weissenste
inkette entsendet
eine Anzahl Bäche, die sich mehr oder weniger tief in die Bergflanke einschnitten und sie abwechslungsreich gliederten, aber
nirgends klusartig zu durchbrechen vermochten. Sie haben nur Senkungen der Kammlinie verursacht und dadurch zur Herausbildung
von Passübergängen Anlass gegeben (Balmberg, Hinterer Weissenstein).
Der Umstand, dass im Innern der Ketten Mergelgesteine überwiegen, die Flanken dagegen aus festem durchlässigem Kalk bestehen,
bringt es mit sich, dass die Oberläufe dieser Bäche vielfach steile, reich verzweigte Runsen und viele kurze Comben aufweisen,
welche durch ein gemeinsames enges Austrittstor ihre Wasser zu entsenden pflegen, die dann über einen
Schuttkegel der Aare zueilen. Hervorzuheben sind der Grenchenbach, der Brügglibach vom
Grenchenberg, der Oberdorfer Wildbach
und der Siggerbach vom
Balmberg. Besonders die beiden letztern treiben, obwohl
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