War früher der gemeinsame Beratungsplatz
der Bewohner von
Borgnone,
Palagnedra und
Rasa, welche
Dörfer bis ums Jahr 1850 eine einzige Gemeinde bildeten. Am ersten Sonntag
im September feiert man hier das
Fest der h.
Schutzengel.
(Kt. Wallis,
Bez.
Visp und Brig).
2664 m. Passübergang zwischen dem
Sirwoltenhorn und dem
Galenhorn, in der den Passscheitel
des
Simplon vom
Gamserthal trennenden Kette. Verbindet das Simplonhospiz mit dem obersten
Gamserthal, von wo aus
man über den Bistinenpass nach
Stalden hinüber gelangen kann (im ganzen 7 Stunden).
Der Sirwoltenpass ist schon seit alten
Zeiten bekannt und begangen.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2470 m. Gebirgssee in einem öden und hochgelegenen Kar am O.-Fuss des
Sirwoltenhorns und
Galenhorns,
durch deren Firnfelder er gespiesen wird. Der dem
See entspringende kleine
Wildbach stürzt sich 300 m
weiter ostwärts über eine 100 m hohe
Wand und erreicht über Klusmatten die
Doveria, in die er 1,3 km s. vom
AltenSpital von
rechts mündet. Den Namen soll
der See von der milchigtrüben
Farbe (Sirwolten = Schotten) seines Wassers erhalten
haben.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Erlach).
465 m. Gem. und Pfarrdorf auf einer Anhöhe im Grossen
Moos, an der Strasse
Aarberg-Ins und 6 km
nö. der Station
Müntschemier der direkten Linie
Bern-Neuenburg. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Müntschemier-Siselen-Aarberg. 104
Häuser, 601 reform.
Ew. Acker- und Gemüsebau, Viehhandel. Gehörte bis 1798 zur bernischen Landvogtei
Nidau und kam dann
zum
Amtsbezirk Erlach. Kirche mit abgestutztem Glockenturm. 2 km n. vom Dorf verläuft der
Hagneckkanal, der das Moor in der
Umgebung desselben teilweise trocken gelegt und dem Anbau zugänglich gemacht hat. 1228: Sisilli; 1265: Sisille; 1321: Sisello.
(Kt. Basel Land).
Ehemalige
Grafschaft. Schon als im 4. und 5. Jahrhundert die Alemannen Besitz von unserm
Lande nahmen, müssen sie in kleinere Stämme zerfallen sein. Darauf deutet die Verschiedenheit der Dialekte, deren Begrenzungen
nicht immer mit denen der Kantone übereinstimmen. Jeder Stamm erhielt einen Landesteil, welcher
Gau, pagus oder comitatus
genannt wurde. Die Franken, welche durch den
Sieg Chlodwigs im Jahr 496 die
Herrschaft über die Alemannen
gewannen, behielten im wesentlichen diese Einteilung bei.
Später spalteten sich aber auch grössere
Gaue in kleinere. Die beiden grössten waren wohl ursprünglich der Thurgau
und der
Aarau.
Von diesem wurden der Frickgau, der Augstgau und der Sisgau abgetrennt. Der Augstgau, dem die Römerstadt
Augusta Rauricorum den Namen gab, erstreckte sich nach Urkunden des 8. und 9. Jahrhunderts über Teile des heutigen
Frickthals,
des Kantons Basel Land
und das Gempenplateau und zerfiel nach einer Urkunde von 1041 als
GrafschaftAugst(Comitatus Augusta vocatus) in den
Augstgau und den Sisgau. Da aber in diesem Jahre die beiden letztern vereinigt von König Heinrich III.
dem
Bischof Theodorich von Basel
geschenkt wurden, verlor sich allmählig der Name Augstgau, und man sprach bald nur noch von einem
Sisgau.
Inhaber dieser
Grafschaft und zwar als bischöflicher Lehensmann war damals
Graf Rudolf, der Stammvater des thiersteinisch-homburgischen
Grafenhauses. Als um 1220 die ältere homburgische Linie ausstarb, wurden zuerst die
Grafen von Froburg
allein, dann aber 1275
Graf Werner von Froburg in Neuhomburg mit seinen Oheimen Rudolf von
Habsburg und Ludwig von Froburg
von
Bischof Otto von Basel
gemeinsam mit der Landgrafschaft Sisgau belehnt. Der letzte des froburgischenHauses,
Graf Johann, nahm 1363 den
Grafen Sigmund von
Thierstein als Teilhaber an; zugleich schieden die
Grafen von
Habsburg-Laufenburg
vom
Lehen aus, von dem wohl bei dieser Gelegenheit das Gebiet ö. vom
Violenbach abgetrennt wurde. Von da an reichte der Sisgau
nach zwei Urkunden vom 11. März und von der Birsmündung den
Rhein hinauf zur
Ergolz, die
Ergolz
und den
Violenbach hinauf bis hinter das Kloster
Olsberg, durch den Oensberg bei
Maisprach in den
Buuserbach, dann in den Wegenstetterbach
und hinter dem
Wischberg vorbei in den Bach, der in Rotenfluh in die
Ergolz mündet, ferner die
Ergolz hinauf
zur
Schafmatt, darauf dem Jurakamm
¶
mehr
und der Wasserscheide entlang bis zum Brücklein in Langenbruck, hierauf der Höhe entlang bis zum Nunningerbach, dann bis
zum Beinwilersteg und den Bach hinunter in die Birs und den Rhein. Es gehörte also nicht mehr zum Sisgau die spätere HerrschaftRheinfelden mit den Ortschaften Kaiseraugst, Magden, Möhlin, Zeiningen und Olsberg, die noch nach der Reformation
das Ruralkapitel Sisgau bildete, und auch nicht die jetzigen basellandschaftlichen DörferAnwil, Maisprach, Rotenfluh und zum
Teil Buus; dagegen lagen noch das Dorf Wisen und das jetzige solothurnische Amt Dorneck-Thierstein rechts von der Birs innerhalb
seiner Grenzen.