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nach O. streicht, dann das Diemtigthal mit seinen Seitenästen, den ö. Teil des Stockenthales, sowie die Ebenen von Reutigen und Wimmis und den Uferstrich von Gwatt bis Krattigen. Der höchste Punkt ist die Männlifluh mit 2654 m, der tiefste dagegen das Ufer des Thunersees bei Gwatt mit 560 m. Der Umfang dieses Gebietes beträgt 31900 ha, wovon 7790 unproduktiv sind. Die 24110 ha messende produktive Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
ha | |
---|---|
Aecker | 1169 |
Wiesen und Hofstatten | 4297 |
Weiden und Alpen | 7962 |
Wald | 10659 |
Weinreben (Spiez) | 23 |
Zusammen | 24110 |
Der Amtsbezirk umfasst die politischen Gemeinden Därstetten Diemtigen, Erlenbach, Ober und Nieder Stocken, Oberwil, Reutigen, Spiez und Wimmis, die, mit Ausnahme der zu Reutigen eingepfarrten beiden Stocken, zugleich auch Kirchgemeinden sind. 2451 Haushaltungen in 1854 Häusern. 11222 Ew., wovon 10448 Reformierte, 741 Katholiken, 6 Juden und 27 Andere. 10485 Ew. deutscher, 74 französischer, 652 italienischer und 11 anderer Sprache. Die Personen italienischer Herkunft waren zur Zeit der Volkszählung von 1900 beim Eisenbahnbau beschäftigt und sind seither wieder weggezogen. 35 Ew. auf 1 km2.
Amtssitz des Bezirkes ist Wimmis. Sekundarschulen in Wimmis, Spiez und Erlenbach. In Spiez die Anstalt Gottesgnad für Unheilbare, eine Stiftung der bernischen Landeskirche; in Erlenbach das Krankenhaus des Amtsbezirkes. Weit überwiegender Erwerbszweig der Bevölkerung ist die Viehzucht. Die Herbstmärkte von Erlenbach geniessen eines Weltrufes. Das mit grösster Sorgfalt gezüchtete Simmenthalervieh zeichnet sich durch vorzüglichen Milchertrag aus und wird zu sehr hohen Preisen exportiert. Daraus erklärt sich, dass die Käseproduktion stetig abnimmt und die Alpbesitzer es vorziehen, die Alpen mit Jungvieh zu bestossen, das an den Herbstmärkten als Zucht- und Handelsvieh zu hohen Preisen Absatz findet oder an den Viehschauen prämiert wird.
Die Viehstatistik ergibt folgende Resultate:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 8559 | 8919 | 9011 |
Pferde | 237 | 264 | 324 |
Schweine | 1955 | 2488 | 2138 |
Schafe | 3393 | 2232 | 1280 |
Ziegen | 5087 | 4949 | 3462 |
Bienenstöcke | 1088 | 1258 | 1344. |
Eine immer sich steigernde Sorgfalt wird der Alpverbesserung zu Teil, für welche Bund und Kanton Subventionen von zusammen bis zu 30% der Ausgaben entrichten. Die Alpstatistik der Gemeinden des Simmenthals ergibt folgende Zahlen:
Gemeinden | Zahl der Alpen | Flächeninhalt ha | Kuhrechte | Kapitalwert des Weidegebietes Fr. |
---|---|---|---|---|
Därstetten | 22 | 1452 | 1108 | 686300 |
Diemtigen | 102 | 6837 | 5422 | 3035000 |
Erlenbach | 32 | 1948 | 1806 | 943320 |
Oberwil | 22 | 2282 | 1855 | 986200 |
Reutigen u. Stocken | 5 | 202 | 109 | 94875 |
Wimmis | 6 | 264 | 112 | 51875 |
Total | 189 | 12985 | 10412 | 5797570. |
Zusammen mit Wald | 6004120. |
Unter den Alpen des Nieder Simmenthales seien erwähnt Kilei, Gurbs, Grimmi und Stalden im Diemtigthal, Mänigen und Seeberg, sowie Rinderberg oberhalb Diemtigen. Mit Bezug auf Gewerbe und Industrie ist vor allem der Holzhandel zu nennen. Sägewerke befinden sich in Oei und Erlenbach. Bei der Porte hinter Wimmis ist eine Zündholzfabrik im Betrieb. Daselbst befindet sich auch ein grosses Stauwerk zur Ableitung des Wassers nach dem Kander-Elektrizitätswerk bei Spiez, der wichtigsten industriellen Anlage im Amtsbezirk. Eine bedeutende Zunahme hat der Fremdenverkehr erfahren. Spiez ist dank seiner Lage und als Knotenpunkt des oberländischen Eisenbahnnetzes zu einem wichtigen Zentrum des Handels und Verkehrs geworden. Eines guten Rufes erfreuen sich mehrere Badeetablissemente, wie Weissenburg, Grimmialp, Rotbad bei Diemtigen und Faulensee. Stockhorn und Niesen gehören zu den besuchtesten Aussichtsgipfeln der Schweiz.
An Verkehrsmitteln sind ausser der Thalstrasse, von welcher eine Fahrstrasse von Oei durch das Diemtigthal nach Grimmialp abzweigt, die Eisenbahnen Thun-Interlaken, welche den Amtsbezirk von Gwatt bis Krattigen quert, sowie die Linie Spiez-Erlenbach-Zweisimmen zu nennen, durch welche der Verkehr eine grosse Zunahme erfahren hat. Eisenbahn- und Dampfschiffstation Spiez sind durch ein elektrisches Tram miteinander verbunden. An Kunstbauten mögen erwähnt werden die einbogige Steinbrücke der Thalstrasse in der Porte bei Wimmis, der neue Aquädukt über die Kander bei Spiezwiler, die Eisenbrücke der Linie Thun-Interlaken über die Kander und die Brücke der Linie Spiez-Zweisimmen über die Bunschischlucht. Das zu Rutschungen geneigte weiche Terrain machte beim Bau dieser letztern Linie, besonders bei Weissenburg, grosse Aufmauerungen notwendig. Ueber Geschichte und Kultur vergl. den Art. Simmenthal.