Bildet eine sehr schwierige Kletterpartie, die von Rosenlaui her 6-7 Stunden erfordert.
Nach den
Angaben in The BerneseOberland (Band II der Conway and Coolidge's Climbers' Guides) sind Name und Kote
des Gipfels auf der Siegfriedkarte nicht an der richtigen Stelle, sondern sollten sich vielmehr unmittelbar s. vom Buchstaben
J des Wortes
«Jägiburg» befinden. An den Simmelistock reiht sich eine ganze Gruppe von Zacken, die auf der Siegfriedkarte
keinen Namen und meist auch keine Höhenkote tragen.
Sie befinden sich alle in dem Raum zwischen der
Hohjägiburg und dem Engelhorn der Karte.
Der durch den sog.
Simmelisattel vom Simmelistock getrennte Punkt 2632 m ist die
«Vordere
Spitze», die gegen das Engelhorn hin folgenden Zacken «Gertrudspitze»
(nach dem Vornamen der ersten Besteigerin 1901),
Die schon 1276 genannte Burg war die Residenz von
Herren,
deren Besitz ungefähr mit der heutigen Pfarrei
Boltigen zusammenfiel.
Von den Weissenburgern kam sie später an die
Brandis
und endlich 1391 durch Kauf an Bern.
Auch die
Herren von
Strättligen waren in diesem Gebiet begütert.
1300-1118 m. Reihe von prachtvollen Fällen
der
Simme oberhalb ihres Eintrittes in die Thalebene von
Oberried, wo der Flusslauf schon seit langer Zeit korrigiert ist.
Besonders imposant sind der obere und der untere der Fälle, welch letzterer nach einer an ihm gelegenen
Säge auch den Namen
Sägefall trägt.
Dem linken Ufer folgt ein Fussweg mit prachtvollen
Ausblicken auf die Fälle, der den Fluss auf der
Barbarabrücke überschreitet und sich mit dem auf die Räzlialp führenden
Weg am rechten Flussufer vereinigt.
1456 m. Teilweise bewaldete Felswand, die zusammen mit der gegenüberliegenden
Burgfluh die
«Porte» des
Simmenthales bildet, durch welche man unmittelbar hinter
Wimmis in dieses Thal gelangt.
Die Simmenfluh bildet den östlichsten Ausläufer der Stockhornkette und erhebt sich w. vom
WeilerBrodhüsi über dem linken
Ufer der
Simme.
Korallogener Portlandkalk mit zahlreichen Fossilien.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Ober und Nieder Simmenthal). Das Simmenthal, früher und auch heute noch im Volksmund Siebenthal
genannt, ist das längste und bevölkertste der oberländischen
Thäler und gehört mit seinen seitlichen Verzweigungen der
w. Zone der Berneralpen an. Die Länge des
Thales beträgt vom
Autannazgrat bis zur
«Porte» bei
Wimmis 62 km,
die grösste Breite von der
Männlifluh zur
Kaiseregg 22 km. Vom N.-Fuss des Zentralkammes zieht sich das Thal als Querthal
nach N. bis
Boltigen, um hier gegen O. umzubiegen und als Längsthal bis
Wimmis zu reichen.
Nach O. wird es begrenzt von der
Niesenkette, von welcher westwärts die beiden Ketten der
Männlifluh
und der
Spillgerten abzweigen, die die
Thäler von Kirel und
Diemtigen umrahmen. Die S.-Grenze bildet der Zentralkamm vom
Wildstrubel
zum
Wildhorn, zwischen welchen die Senke des
Rawilpasses liegt. Nach W. wird die Grenze durch die vom
Wildhorn nach N. streichende
Kette derDaube markiert, welche sich gegen die
Saanenmööser abdacht. Nördl. der letztern folgt die
Kette des
Hundsrückens, an welche sich vom Bruchpass an die Stockhornkette anschliesst, die nach O. umbiegend in ihrem letzten
Ausläufer die
Niesenkette bei
Wimmis fast berührt und mit ihr die bekannte Eingangspforte des Simmenthales, die
«Porte», bildet,
durch welche die
Simme das Thal verlässt, um mit der
Kander vereinigt in den
Thunersee zu münden.
Das ganze Thal liegt in der Kalkzone, der nicht nur die beiden Seitenketten, sondern auch die Wildstrubelgruppe angehören.
Dieser Umstand und namentlich das Vorwiegen der weichen Flyschschichten an den das Simmenthal umgebenden Bergketten bedingen
die sanfteren Gehänge und den Reichtum an ausgedehnten Alpweiden, welchen das Thal nicht nur sein besonderes Gepräge, sondern
auch seinen Viehreichtum verdankt. Eine ausgesprochene Thalstufe, die
Laubegg hinter
Boltigen, scheidet das obere von dem unteren
Thal.
Die Thalsohle ist ziemlich schmal und weist ihre grösste Breite mit 1 km bei
Zweisimmen auf. Die meisten
grösseren Ortschaften liegen in der
Sohle selber, immerhin finden sich auch auf Flussterrassen und am seitlichen Gehänge
(namentlich im unteren Thal) einige Siedelungen, wie z. B.
Diemtigen,
Ringoldingen und
Oberwil mit seinen Weilern. Einen rein
hochalpinen Charakter trägt der
Hintergrund des
Thales, der weite
Kessel vonLenk mit seiner fast 5 km langen
Ebene, in die am oberen Ende die
Simme tritt.
Diese entspringt am
Räzligletscher und erreicht mit mehreren Fällen bei
Oberried den Thalboden, in welchem sie bis zum Dorfe
Lenk fast eben fortfliesst. Etwa 2 km hinter dem Hauptort öffnet sich nach S. das Thal des
Iffigenbaches,
durch welches der Weg über den Rawil führt. Der Blick von
Lenk nach dem stark vergletscherten
Wildstrubel ist ein bekanntes
Alpenbild von ruhiger und erhabener Schönheit. Durch ihre Wasserfülle und bedeutende Sturzhöhe grossartig erscheinen die
von prächtiger Alpenlandschaft umgebenen Fälle des
Iffigenbaches, sowie der ein ganzes System von Kaskaden
bildenden
Simme.
Das durch einen
Brand 1878 fast ganz zerstörte Dorf
Lenk gewährt einen eher modernen Anblick. Die beidseitigen Berghänge
sind sanft geneigt und bieten keine charakteristischen Gipfelformen dar. Das gleiche trifft auch zu für das Thal von
Lenk
bis
St. Stephan. 3,5 km hinter letzterm
Ort mündet von O. her das bis weit hinauf während des ganzen
Jahres bewohnte
Fermelthal, das sein besonderes Gepräge durch die seine
N.-Wand bildenden
Spillgerten, eine von allen Aussichtspunkten
des Simmenthales durch ihre auffallende Gestalt ins Auge fallende Gruppe von Felstürmen von abschreckender Wildheit.
Ein landschaftlich schönes
Bild gewährt die an den linken Berghang gelehnte Kirche von
St. Stephan, von
welcher sich ein hübscher Rückblick gegen die Wildstrubelgruppe darbietet. Bei
Zweisimmen erweitert sich das Simmenthal
von neuem. Die wenig geneigten Hänge, sowie die niedere Einsenkung der
Saanenmööser geben hier der Landschaft durchaus
den Charakter des Mittelgebirges. Unterhalb
Zweisimmen treten die Berghänge wieder näher aneinander,
so dass das Thal namentlich an der
Laubegg einen fast schluchtartigen Charakter annimmt.
Eine deutlich wahrnehmbare Stufe führt in das untere Thal, das mit der
Ebene von
Boltigen beginnt, in die von links das Seitenthal
der
«Klus» ausmündet. Hier zeigen sich schon die schrofferen Gipfelformen der Stockhornkette, die z.
T. in der Mittagsfluh, sowie am Botenkasten deutlich zu Tage treten. Unterhalb
Boltigen gräbt sich das Thalwasser ziemlich
tief ein. Die Ortschaften stehen auf aussichtsreichen Flussterrassen. Besonders typisch ist in dieser Hinsicht das am linken
Berghang
¶
mehr
gelegene Oberwil, wohl das schönstgelegene Dorf des Thales, mit prächtigem Blick thaleinwärts und -auswärts. Die s. Bergseite
steigt ziemlich sanft an, während die Stockhornkette steilere Hänge und ausgesprochenere Felsbildung aufweist, wenn auch
weniger als auf ihrer N.-Flanke. Bei Weissenburg mündet von N. her in tiefer Erosionsschlucht das Thal des
Bunschibaches. Unterhalb Därstetten, das sich mit seiner Kirche in schattiger Lage auf einer Terrasse über dem rechten Ufer
der Simme lagert, verbreitert sich das Thal zum gewaltigen Kessel von Erlenbach, dessen Aussenorte meist an der Stockhornkette
in aussichtsreicher Lage sich aneinander reihen.
Etwas unterhalb mündet von S. her als grösstes Seitenthal des Simmenthales das Diemtigthal. Das Dorf
Diemtigen, links über dem Eingang auf einer Terrasse gelegen, ist nicht sichtbar, wohl aber bietet sich durch die Thalöffnung
ein schöner Blick auf die imposante Männlifluh und andere merkwürdig geformte Gipfel dieses Thales. Nach O. scheint der
hohe Kamm der Niesenkette das Hauptthal abzuschliessen. Dieses engt sich zu der sogenannten Porte ein, einer
engen Schlucht zwischen der Simmenfluh und der isolierten Burgfluh, die sich aber bald wieder öffnet und in die Ebene von Wimmis
und Heutigen hinausführt, welche durch den von der Kander durchstochenen niedrigen Wall des Strättlighügels vom Thunersee
getrennt ist.
Mitbestimmend für das landschaftliche Bild sind die menschlichen Ansiedelungen. Das Simmenthalerhaus gehört mit seinem weissen
Unterbau, dem hölzernen Oberbau, der breiten fensterreichen Front, dem einfachen und wenig geneigten Satteldach oder der
höheren Fassade mit steilerem Dach und grossem holzverschaltem Rundbogen an der Front zu den schönsten Bauernwohnungen
überhaupt. Dieser simmenthalische Baustil findet sich durch das ganze Thal hindurch vertreten, allerdings
weniger rein in einigen stark modernisierten Hauptorten als vielmehr in den abseits gelegenen Weilern.
Schöne typische Beispiele finden sich in Diemtigen und in dem gleichnamigen Thal, wie auch in Boltigen, Oberwil, Erlenbach und
Därstetten. An Verkehrsmitteln sind vor allem zu nennen die grosse Thalstrasse, welche von Wimmis an meist
dem Lauf des Flusses folgt, nahezu überall in der Thalsole liegt, fast alle wichtigeren Ortschaften berührt und in Lenk endigt.
Von ihr zweigen ab die Poststrassen über den Bruchberg (1506 m) von Boltigen nach Bulle und die Saanenmööserstrasse (1283
m) von Zweisimmen nach Saanen, sowie die Strasse durch das Diemtigthal von Oei bis Grimmialp. An Bergübergängen
sind zu nennen die nur Fussgängern dienenden Pässe von Lenk über den Rawil (2415 m) nach Sitten, der Trüttlisbergpass (2040
m) von Lenk nach Lauenen, der Pass über das Hahnenmoos (1954 m) von Lenk nach Adelboden.
Ausserdem sind noch eine Anzahl von weniger benutzten Uebergängen vorhanden, wie
der Morgetengrat (1962 m) von Weissenburg
nach den Thälern der Sense oder Gürbe, der Otterngrat (2282 m) vom Hintergrund des Diemtigthals nach Adelboden, sowie mehrere
Alppfade aus diesem Seitenthal nach der Lenk, St. Stephan oder Zweisimmen. Seit den letzten Jahren ist das
Simmenthal auch durch die Eisenbahn mit der Aussenwelt verbunden. 1895 wurde die 10 km lange Linie Spiez-Erlenbach erstellt,
die 1902 ihre Fortsetzung bis Zweisimmen erhielt. 1905 erstellte man die elektrische Bahn Zweisimmen-Montbovon mit Fortsetzung
nach Montreux einerseits und nach Bulle andrerseits. Eine Drahtseilbahn auf den Niesen ist im Werden begriffen,
und auch die Lenk soll in Bälde Anschluss an die Montreux-Oberlandbahn erhalten.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist vor allem die in jeder Hinsicht hoch entwickelte Viehzucht. Fast das ganze produktive
Areal, d. h. bei 38440 ha, dienen der Futterproduktion. Der Aufzucht der weltbekannten Viehrasse wird die grösste Sorgfalt
gewidmet. (Näheres hierüber siehe in den Artikeln Ober und Nieder Simmenthal). Neben der Viehzucht kommen die übrigen
Erwerbszweige weniger in Betracht. Zu nennen ist die Holzindustrie, die in diesem waldreichen Gebiet von gewisser Bedeutung
ist und eine Anzahl von Sägewerken beschäftigt.
Weniger wichtig sind die Zündholzfabrikation und Seidenweberei. Die Geschirrfabrikation, die im 18. Jahrhundert
im obern Simmenthal betrieben wurde, hat gänzlich aufgehört, ebenso die Ausbeutung der Braunkohlenlager bei Boltigen. Dagegen
ist der Fremdenverkehr im Zunehmen begriffen. Besuchte Badeetablissemente mit Heilquellen sind die Bäder von Lenk, Weissenburg,
Grimmialp und Rotbad. In alpinistischer Hinsicht wird das Simmenthal weniger gewürdigt als die Thäler
von Lauterbrunnen und Grindelwald, wie denn überhaupt der Touristenstrom dieses Thal bis vor kurzem verhältnismässig wenig
berührte. Als vielbestiegene Voralpengipfel sind besonders zu nennen der Niesen und das Stockhorn. Ein erstklassiger Aussichtsberg
ist auch die Männlifluh. Zwei Klubhütten erleichtern die ungefährliche und sehr lohnende Besteigung der beiden Hochgipfel
Wildhorn und Wildstrubel.
Der Volksschlag des Simmenthals unterscheidet sich deutlich von dem des engern Oberlandes und nähert sich etwas demjenigen
des Mittellandes. Die Frauentracht ist wohl die schönste des Kantons Bern.
Formengewandtheit und Redefertigkeit ist dem Simmenthaler
in hohem Masse eigen. Der Simmenthalerdialekt zeichnet sich durch Wohllaut und grosse Ausdrucksfähigkeit aus. Gross
ist der Schatz an alten Sagen, Volksliedern und Sprichwörtern, für deren Erhaltung in der letzten Zeit durch literarische
Publikation gesorgt worden ist.
In geschichtlicher Hinsicht teilt das Simmenthal mit dem übrigen Oberland das Schicksal, dass bis Ende des ersten nachchristlichen
Jahrtausends alle sichern
¶