setzt sich aus zwei ungleichen Aesten zusammen, von denen der eine als langer schmaler Zug
vom
Fimberpass nö. bis nach Landeck
zieht und in seiner ersten Hälfte dieN.-Wand des
Samnaun bildet, während der viel kürzere, aber höhere
zweite am
Vesilspitz oder
Piz Roz (3115 m) sich von jenem abzweigt und mit s. Ausbiegung das
Samnaun vom Unter
Engadin trennt.
Diesem kürzern
Ast entragen die mächtigen Gebirgsstöcke des
Piz Mondin (3147 und 3132 m), des
Muttler (3298 m) und
des
Stammerspitz oder
Piz Tschütta (3258 und 3243 m), von welchen der
Muttler, nach dem
Piz Linard der höchste Gipfel des Unter
Engadin, eine herrliche, weitschauende und dabei leicht zu ersteigende Pyramide ist,
die denn auch häufig besucht wird.
Dagegen erscheint der
Piz Mondin als wildzerrissenes, ruinenartiges Felsmassiv, das von zahlreichen kurzen
Seitengräten und Nebengipfeln umstellt wird. Auch der
Stammerspitz zeigt sich als ein trotziger, schroffer Geselle mit zwei
fast gleich hohen Gipfeln auf zackigem
Grat, der nach allen
Seiten fast senkrecht abfällt und nur unter grossen Schwierigkeiten
zu ersteigen ist. Trotz der bedeutenden
Höhe ist die Vergletscherung eine geringe. Auch eigentliche Pässe
gibt es hier nicht.
Die
Lücken zwischen den Gipfeln sind nur wenig eingeschnittene, rauhe
Scharten, die nur selten begangen werden. Durch den
Piz Vadret (3045 m) gliedert sich dieser wilde Gebirgsast an den
Vesilspitz und damit an die längere Hauptkette der Samnaungruppe
an, in der auf Schweizergebiet noch der
Bürkelkopf (3036 und 3030 m) und der
Gribellakopf (2897 m) grössere
Höhen erreichen.
Vesilspitz (3092 m), Hexenkopf (3038 m) und Furglerspitz (3007 m) liegen schon ausserhalb der
Schweiz. Im
übrigen weist die Kette bis nach Landeck noch manche Gipfel von 2800 und 2900 m auf, die wir aber hier
übergehen, da sie auch sonst von geringer Bedeutung und wenig bekannt sind.
Ueber alle drei verläuft auch die
schweizerisch-österreichische Landesgrenze.
Das Silvrettahorn ist neben dem
Piz Buin der von
Klosters aus am häufigsten besuchte
Gipfel der
Silvrettagruppe. Es ist auf verschiedenen Routen leicht zugänglich und dabei als
Tour wie als Aussichtspunkt ungemein
lohnend.
Von der
Silvrettahütte aus führt der gewöhnlichste und leichteste Aufstieg über den
Silvrettagletscher bis
an den Fuss des
Berges, dann um die Felsecke bei Punkt 2832 m herum, über
Schutt und Fels ziemlich stark links hinauf zum
steil herabkommenden
W.-Grat und von da meist über
Schnee und immer ziemlich steil ö. hinauf, teils auf dem Grat selber,
teils an dessen
Seiten zum Gipfel.
Ein anderer Aufstieg führt vom
Gletscher über einen steilen Firnhang
in die
Lücke zwischen
Silvrettahorn und
Eckhorn und dann über den
S.-Grat auf das erstere.
Gelegentlich werden auch Silvrettahorn,Eckhorn und
Signalhorn in einer
Tour verbunden.
Etwas oberhalb der
Silvrettahütte des S. A. C. überschreitet man den
Medjebach und erreicht dann in 20-30 Minuten über
Schutt
und Moränen den zuerst etwas steil, dann mässiger ansteigenden
Gletscher, den man nahe seinem N.-Rand unter der Rotfurka
und dem
Gletscherrücken durch bis gegen den Fuss des
Silvrettahorns überschreitet. Dann geht es, rechts
abbiegend, wieder steiler und im
Bogen oder Zickzack auf das obere Gletscherplateau und zum
Pass. (Von der
Hütte je nach Schneeverhältnissen
und Gangart 1½-3 Stunden).
Prachtvolle Aussicht auf
Verstanklahorn,
Piz Linard,
Piz Fliana,
Gross und Klein
Buin, Litznergruppe,
Tödi,
Berninagruppe, Ortler etc. Jenseits gelangt man südostwärts durch die Firnmulde La Cudèra zur Felsinsel der Mittagsplatte
und ostwärts über den
PlanRaiGletscher zum Schutthang des
Cronsel, wo eine Wegspur zum Bach hinunter führt, den man weiter
unten überschreitet (1½ Stunden von der Passhöhe). Damit erreicht man den
Alpweg und auf diesem in
weitern 1½ Stunden durch das
Val Tuoi das schön gelegene
Guarda im
Engadin. Der ganze Weg von
Klosters nach
Guarda erfordert
gegen 10 Stunden Marschzeit.