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im W. durch die Thallinie Biberbrücke-Rotenturm-Sattel-Steinen, im O. durch das Wäggithal und den Schweinsalppass (Schleckmatt 1551 m) begrenzt. - 2. Die Räderten-Brünnelistockgruppe ö. vom Wäggithal und bis ans Klönthal und Linththal. Sie ist wesentlich das Gebiet der Rädertendecke und wie die erste Gruppe ein Kreide- und Flyschgebirge. - 3. Die Rossberg-Hoher Rhongruppe w. vom Rotenturm-Sattelpass und bis in den Kanton Zug sich erstreckend, wesentlich ein Nagelfluhgebirge.
1. In der Sihlgruppe
im engern Sinne oder Drusberggruppe fällt zunächst ein mächtiger Gebirgsbogen auf, der im N. mit
dem Hoch
Etzel beginnt, dann ö. über
Aubrig und Fluhbrig bis zum
Drusberg um das
Sihlthal sich herumschlingt
und dabei allmählig an
Höhe zunimmt. Dann geht er mit stark verminderter
Höhe w. und nw. über die
Ibergeregg nach den
Mythen
und von da links des
Alpthales n. über den Neusellstock zum
Katzenstrick bei
Einsiedeln. Einen noch schönern, noch vollkommenem
und geschlossenem Kreis erhält man, wenn man von den
Mythen zum
Hochstuckli-Morgarten-Hohen
Rhon übergeht.
Hoher Rhon und Etzel nähern sich so sehr, dass zwischen ihnen nur die enge Schlucht der Schindellegi für den Abzug der Sihl übrig bleibt. Doch halten wir uns zunächst an den erstbeschriebenen Bogen. Der Etzel (1101 m) erhebt sich als schön bewaldete Kuppe über dem Zürichsee, den man in seiner ganzen Ausdehnung übersieht. Dazu kommt der Blick auf das stattliche Einsiedeln und auf einen weiten Gebirgskranz, so dass der Etzel ein vielbesuchter Aussichtspunkt ist, dem man zu Schiff und mit der Bahn sehr nahe kommen kann.
Seine Höhe krönen ein Gasthaus und ein Aussichtsturm. Oestl. am Etzel vorbei führt die Etzelstrasse von Pfäffikon am Zürichsee nach Einsiedeln, einst eine vielbegangene Wallfahrerstrasse, die auch jetzt noch oft benutzt wird, wenn auch nun die Mehrzahl der Wallfahrer per Bahn nach Einsiedeln reist. Der Etzel gehört noch dem Nagelfluhgebiet an, ebenso die welligen Höhen bis über das Rinderweidhorn hinaus. Dann kommen mit dem Kleinen und Grossen Aubrig (1644 und 1698 m) die ersten aus Flysch auftauchenden Kreideberge.
Diese setzen definitiv ein mit dem schönen, dreigezackten Fluhbrig, dessen mittlere und höchste Zacke die kühn aufgetürmte Diethelmspitze (2035 m) ist und der nach allen Seiten von mächtigen Runsen durchschnitten wird. Von da zieht sich ein pultförmiger Kamm über Ganthöhe, Fläschberg etc. südwärts zum Schwarzstock (2203 m) am Pragelpass. Die sanfter geneigte, aber von Runsen durchschnittene Pultfläche ist nach W. gegen das oberste Sihlthal, die Steilstufe nach O. gegen die obersten Teile des Wäggi- und Klönthals gekehrt.
Mit der Mieseren wendet sich der Kamm nach W. zum schön gestuften und von mächtigen Schutthalden umgebenen Drusberg (2283 m), der z. B. in den Gebirgsansichten von Zürich mächtig hervortritt und ein ganz hervorragender Aussichtspunkt ist. Ueber Forstberg (2219 m), Tisch und Sternen setzt sich der Kamm mit abnehmender Höhe nach WSW. fort bis zum Heuberg (1808 m) nö. über Muotathal. Er fällt dabei in zwei Steilstufen mit zwischenliegender Hochterrasse nach S., während die sanft nach N. geneigten Abhänge von den breiten Flächen der Käsern- und Hessisbohlalpen eingenommen sind. In der zerrissenen Rotfluh über dem Dorf Muotathal vereinigen sich die beiden Steilstufen der S.-Seite, um dann verschmälert und allmählig nach W. und NW. umbiegend über Illgau nach der Fallenfluh und jenseits des Klingentobels nach dem Giebel am Ausgang des Muotathals zu ziehen. Es sind dies alles prächtige Kreidebildungen mit zum Teil imposanten Wänden, wie besonders an der Fallenfluh und am Giebel.
Aber sie bilden nicht mehr die Wasserscheide zwischen Muota- und Sihlgebiet. Diese zieht vielmehr weiter oben über sanft gerundete Flyschrücken, wie Spirstock, Ibergeregg, Brünnelistock und Holzegg, bis an den Mythen. Einzelne Alphütten und die Hessisbohlerkapelle (1713 m) steigen bis auf den Kamm, und mehrere Uebergänge vermitteln den Verkehr zwischen Muotathal und Sihlgebiet, so vor allem die mit einem fahrbaren Strässchen versehene Ibergeregg (Schwyz-Iberg).
Mitten in diesem Flyschgebiet tauchen nun aber einige ganz anders geartete Berge auf, aus fremdartigen Gesteinen bestehend und von zum Teil recht sonderbarer, jedenfalls in der Gegend sonst nicht vorhandener Gestalt. Es sind die sog. Iberger Klippen, nämlich Klein und Gross Schienberg an der Ibergeregg, Laucherenstöckli und Mördergrube etwas weiter ö. und von jenen getrennt durch das Eisentobel, endlich als grösster und höchster von allen der Roggenstock (1781 m) s. über Ober Iberg, der scharf zugespitzte Kulm der Bergmasse zwischen Käswaldtobel und hinterm Waagthal, ein hübscher Aussichtspunkt und leicht von Ober Iberg aus zu erreichen. Diese Iberger Klippen bestehen aus Trias-, Jura- und Kreidegesteinen (dolomitische Kalke und Schiefer, Malm und Neokom), die ohne in die Tiefe gehende Wurzeln gleichsam auf dem Flysch ¶
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schwimmen und nicht der helvetischen Fazies angehören, wie dies bei dem benachbarten Kreide- und Juragebirge im S. und O. gegen Drusberg- und Glärnischkette hin der Fall ist. Die Klippenfazies stimmt vielmehr mit südalpinen Gesteinen überein, und man betrachtet jetzt die Klippen als von der Abtragung noch verschont gebliebene Reste einer von weither - vom S.-Fuss der Alpen - stammenden Ueberfaltungsdecke, die einst über die ganze Breite der Alpen herüber gereicht hätte.
Der Flysch, auf dem die Klippen schwimmen, ruht seinerseits auf helvetischer Kreide, die man z. B. ö. vom Roggenstock an den ins Waagthal abstürzenden Roggenbändern beobachten kann. N. vom Roggenstock zieht noch ein schmaler Flyschstreifen durch und veranlasst die passartige Einsenkung, in der Ober Iberg liegt (1135 m), während der Guggerenhügel (1260 m), das Ende der Roggenstockkette, wieder aus Kreide besteht. Ein Kreidegebirge helvetischer Fazies ist ferner die Kette des Biet zwischen Waag- und oberstem Sihlthal, die in ihrer Pultgestalt mit sanftgeböschter Fläche nach W. und steilem Felsabsturz nach O. ein Gegenstück der Kette vom Fluhbrig bis zum Schwarzstock bildet.
Doch ist sie breiter als diese und auch dadurch ausgezeichnet, dass die mit schönen Alpweiden besetzte, 1-2 km breite Pultfläche nicht mit gleichmässigem Gefälle bis in die Sohle des Waagthals reicht, sondern auch nach dieser Seite am untern Rand eine Steilstufe zeigt. Diese prächtigen Felsbänder im W. und O., die bald annähernd geradlinig, bald in schöngeschwungenen Bogen verlaufen und auch da und dort, wie unter dem Gross Biet, weite Nischen und Zirken bilden, lassen sich mit einigen Unterbrechungen bis zur Einschnürung und Einsenkung der Thierfedernegg verfolgen, wo sie sich zusammenschliessen.
Dann taucht das Kreideband nocheinmal auf am N.-Absturz des «Stock», worauf die Kette mit einem Flyschhügel, dem Karrenstock, bei Studen endet, wo Sihl und Stille Waag sich in breiter Moorebene vereinigen. Die bedeutenderen Gipfelpunkte des eben besprochenen Gebirgszweiges sind der Gross Biet (1940 und 1968 m) und der Twäriberg (2118 und 2119 m), beide an der O.-Kante, der Schwarzstock (1540 m) an der W.-Kante, der Fahrenstock (1641 m), der Fidersberg (1919 m) und der Schülberg (1932 m) auf der Pultfläche selber.
Hinter dem Twäriberg schliesst sich die Kette an die O.-Ecke des Drusberges an. Indem wir auf die linke Seite der Minsterthales übergehen, stossen wir auf eine Flyschregion, die fast den ganzen Raum bis zum Sattelpass und Einsiedeln einnimmt. Demnach herrschen sanfte Bergformen mit breiten, bewaldeten oder berasten Abhängen vor. Nur die mächtigen Felspyramiden der beiden Mythen bilden eine Ausnahme. Sie bestehen wie die Iberger Klippen aus fremdartigen Gesteinen (Trias, Dogger und Malm von s.-alpiner Fazies) auf einer Flyschunterlage und werden ebenfalls als Denudationsreste der einst über die ganze Breite der Alpen reichenden Ueberfaltungsdecke, von der wir bereits gesprochen, betrachtet.
Die beiden Mythen sind zusammengenommen unstreitig die schönste Berggestalt der Sihlgruppe.
Der Grosse
Mythen (1902 m) ist dazu noch ein Aussichtspunkt ersten Rangs (mit Signal und kleinem Gasthaus), der von der ö. unter ihm liegenden
Holzegg aus auf gutem Weg leicht erstiegen werden kann. Auch die durch die Holzegg, einen Uebergang von Schwyz
nach Einsiedeln, von
den Mythen getrennte Rotenfluh gehört noch den Klippen an, wie man auch ostwärts davon bis zur Ibergeregg
auf dem Flyschrücken, besonders auf dem Zwecken- oder Brünnelistock, zahlreiche Blöcke exotischer Gesteine gleich denjenigen
der Klippen zerstreut vorfindet.
Diese sind also letzte Ueberreste von solchen Klippen. Ins Flyschgebirge selber ist das Alpthal eingeschnitten, durch welches dasselbe in zwei Aeste zerlegt wird. Der ö. Ast streicht vom Zweckenstock nach N. über Furggelenstock, Hausegg, Stockfluh und Amselstock bis zum Freiherrenberg bei Einsiedeln. Bei der Stockfluh zweigt ein kürzerer Ast ab, dem die Höhenpunkte Spital und Schräh angehören und der mit dem erstern das Amselthal einschliesst. Der w. Hauptast schliesst sich bei der Haggenegg, wie die Holzegg ein Uebergang von Schwyz nach Einsiedeln, an die Mythen an und streicht ebenfalls n. über Neusellstock, Samstagern und Katzenstrick bis in den Winkel zwischen Alpbach und Biber.
Gleich bei der Haggenegg schliesst sich w. eine breite stockförmige Masse an, die im Hochstuckli (1566 m) kulminiert und fast ganz von der in weitem Bogen sich wendenden Steineraa und dem geradlinig an Schwyz vorbeifliessenden Uetenbach umschlossen wird. Das bei Sattel in die Steineraa mündende Lauitobel zeigt einzelne wilde Schlucht- und Rüfenpartien, wie sie dem Flyschgebirge eigentümlich sind. Die Höhen in dem ganzen Gebirgsabschnitt zu beiden Seiten des Alpthals betragen, von den fremdartigen Klippen der Mythen abgesehen, im S. um 1600 m und sinken nach N. auf 1400 m und darunter. Am W.- und N.-Rand, also gegen den Sattelpass und Einsiedeln hin, stellt an Stelle des Flysch dann schon die Nagelfluh sich ein.
2. Bevor wir aber weiter in dieselbe vordringen, kehren wir noch einmal nach O. zurück, um als zweiten
Hauptabschnitt der Sihlgruppe
die Gebirge zwischen Wäggithal, Klönthal und unterm Linththal, nämlich die Räderten-Brünnelistockgruppe,
zu besprechen, die im S. aus Kreide- und Flyschgesteinen, im N. aus Nagelfluh besteht. Sie ist reich gegliedert, besonders
auf der breiten O.-Seite, wo mehrere kleinere Thäler in den Gebirgskörper eingeschnitten sind und ihn
in eine Anzahl Seitenkämme zerlegen.
Steiler und weniger gegliedert ist die W.-Seite, wo einzig das Trebsenthal sich einschneidet. Obwohl also die O.-Seite die breitere und im ganzen weniger steile ist, erscheinen doch in der Gipfelregion die steilen Felsabstürze nach O. gekehrt. Wir haben auch hier wieder, wie in den Ketten des Fluhbrig und Biet, ausgesprochene Pultformen mit relativ sanften Pultflächen im W. und Steilstufen im O. Man vergleiche in dieser Beziehung den Muttriberg, den Lachenstock, den Brünnelistock und den Wiggis-Rautispitz.
Auf den letztern z. B. kann man auf der W.-Seite leicht über ununterbrochene Rasenhänge emporsteigen,
während nach O. die ungeheuerlichsten Wände, nur von wenigen schmalen Rasenbändern durchzogen, ins Linththal abstürzen.
Aehnlich liegen die Verhältnisse auch beim Brünnelistock u. a. Die Hauptkette schiesst sich bei der Schleckmatt, über welche
ein Pass vom Wäggithal ins Klönthal und zum Pragel führt, an die Ganthöhe der Fluhbrigkette an. Von da
streicht sie über den Ochsenkopf (2181 m) zum Muttriberg oder Rädertenstock (2295 m), dem höchsten Gipfel der ganzen Kette
und der Sihlgruppe
überhaupt.
Dann erniedrigt sich der Kamm etwas bis gegen den Zindlenspitz (2098 m). Bis hieher sind die obern Partien der w. Pultfläche durch ausgedehnte Karrenfelder ausgezeichnet, auf welche weiter abwärts die Alp Räderten folgt. Vom Zindlenspitz springt der Kamm knieartig nach O. vor und bildet den schön geschichteten, schroff zum Oberseethal abfallenden Brünnelistock, dessen gewaltige, 600-700 m hohe Wände sich im waldumrahmten Obersee spiegeln und mit denen des Hohfläsch (2080 m), des Scheinberges (2046 m) und den Steilhalden des Bockmattlistocks (1930 m) und des Thierbergs (1990 m) den Zirkus der Ahornenalp umschliessen.
Aus dieser führt ein steiler, über die Rasenhänge sich windender Pfad über den Bockmattlipass einerseits ins Trebsenthal und Vorder Wäggithal, andrerseits nach Hinter Wäggithal hinüber. Thierberg und Bockmattlistock, sowie teilweise auch der Scheinberg (oder Schimbrig) weichen von ihren s. Nachbarn dadurch ab, dass sie ihre Steilwände mehr nach W. und N. als nach O. kehren. Mit dem Thierberg und seinem ö. vorspringenden Sporn, dem Bärensoolspitz (1835 m), erreicht das Kreidegebirge der Rädertenkette seine vorläufige N.-Grenze, wie weiter w. am Fluhbrig und an der Guggerenfluh bei Unter Iberg.
Ein Flyschstreifen (Eozän) streicht n. davon aus dem Hinter Wäggithal über die Trebser Scheideck in das Thälchen der Schwändialp hinüber und bis nach Näfels hinab. Aber aus diesem Flysch taucht noch einmal eine schmale Kreidekette auf, die, von W. nach O. streichend, die schönen und für ihre Höhe recht imposanten Gipfel des Köpfenstocks oder Köpfler (1902 m), des Brückler (1773 m) und des Wageten (1754 m) enthält. Westwärts setzt sich diese Kette mit einigen Unterbrechungen noch über den Gugelberg und den Gross und Klein Aubrig fort.
Ein grösseres Kreidegebirge haben wir aber noch ö. von der Rädertenkette nachzuholen. Es ist die ¶