und Zug
verständigten sich, die daherigen
Lasten je zur Hälfte zu tragen. Jeder Kanton ist Eigentümer der Hälfte der
Brücke,
und es treffen die beidseitigen Grenzen genau auf der Mitte der
Brücke zusammen. Früher liessen Zug
und Zürich
die
Säumer, besonders
aber die «Salzführer», von Zeit zu Zeit auf der
Brücke zusammenkommen, um sie für gehörige Erfüllung
ihrer Obliegenheiten in Eid und Pflicht zu nehmen. Die Sihlbrugg an der Babenwaag war früher ein strategisch bedeutender
Grenzpunkt. Im alten Zürichkrieg hatten die Zürcher ihr verschanztes
Lager oberhalb der
Brücke auf der
Hirzelhöhe, die
Eidgenossen
das ihrige zu «Babenwaag by der brugg» (22.-24. Mai
1443). Im Sonderbundskrieg standen sich Zürcher und
Zuger an der Sihlbrücke gegenüber. Um den Uebertritt jener auf Zugergebiet
tunlichst zu erschweren, wurde die ohnehin baufällige
Brücke in der Nacht auf den auf Anordnung der sonderbündischen
Kriegsleitung verbrannt.
Dann vermittelte eine zeitlang eine Notbrücke den damals bedeutenden Verkehr, der seit der Eröffnung
der Linie
Zürich-Thalwil-Zug stark zurückgegangen ist. Die jetzige, wiederholt reparierte
Brücke wurde in den Jahren 1849/1850
mit einem Kostenaufwand von Fr. 34500, den Zug
und Zürich
gemeinsam bestritten, erstellt. Das an der Sihlbrücke auf
ZugerSeite liegende,
von Peter Weber 1689 erbaute Gasthaus zum
Löwen war früher zugerische Zollstätte und bis 1874 auch
der
Ort, wo in den Kanton eingeführtes Getränk verabgabt werden musste. Vergl. Strickler, Joh. Geschichte der GemeindeHorgen.
Horgen 1882. - Weber, A.
Sihl- und Horgnerstrasse; Beitrag zum Handelsverkehr zwischen dem Zürichseegebiet und derInnerschweiz.
(Zuger. Neujahrsblatt 1886). - Weber A. Brücken überSihl,
ReussundLorzeim Zugerlande.
(Zuger. Neujahrsblatt 1897).
(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Horgen).
515 m. Endstation der Sihlthalbahn und Station der Linie
Zürich-Thalwil-Zug, am linken Ufer
der
Sihl und 3 km n. vom
Weiler und der
Brücke Sihlbrugg. Postbureau, Telephon; Postwagen nach
Hausen. 4
Häuser, 29 reform.
Ew. Kirchgemeinde
Horgen, Gastwirtschaft. Eisenbahnbrücke und Fussgängersteg über die
Sihl.
642 m. Gruppe von 7
Häusern, sw. vom Moränenhügel Sihleggrain
(662 m) und 1,2 km n.
Schindellegi. 37 kathol. Ew. Kirchgemeinden
Feusisberg und
Wollerau.
(Kt. Glarus,
Schwyz,
Zürich
und Zug).
Diese Gebirgsgruppe wird begrenzt im S. durch das
Muotathal, den
Pragelpass und das
Klönthal, sowie
im O. und NO. durch das
Linththal und die Thalebene zwischen
Walensee und
Zürichsee, wo eine lange Reihe von Ortschaften
(Netstal,
Näfels, Ober und
Nieder Urnen, Bilten,
Reichenburg,
Schübelbach,
Siebnen,
Galgenen und
Lachen) samt ihrer Verbindungsstrasse
sich an den Fuss des Gebirges anschmiegen. Von da über
Richterswil nach Zug
ist die N.-Grenze orographisch weniger deutlich markiert,
da der Alpenrand allmählig ins
Mittelland übergeht, und dieses in der Grenzzone mehr oder weniger ebenfalls an der Alpenfaltung
teilnimmt. Im W. ist die Grenze wieder sehr deutlich ausgebildet durch das alte Stammthal der
Reuss, in
dem jetzt der
Zuger- und
Lowerzersee liegen und wo wieder ein Kranz von Siedelungen (Zug,
Walchwil,
Arth,
Goldau,
Steinen, Schwyz)
den Fuss der
Berge bezeichnet. Somit liegt die Sihlgruppe fast ganz im Kanton Schwyz.
Nur im O. reicht sie noch etwas in den Kanton Glarus
und ebenso im W. in den Kanton Zug
hinein, während der Kanton Zürich
am Hohen
Rhon kaum noch berührt wird. Sihlgruppe wird dieser Gebirgsabschnitt
mit gutem
Grund genannt, da die Quelladern der
Sihl sich in ihm verzweigen und deren
Thäler ihn in der
Hauptsache und namentlich im zentralen Teil gliedern: oberes
Sihlthal, Ibergerthal mit
Waag- und Minsterthal,
Amselthal,
Alpthal
und
Biber- oder Rotenturmthal. Doch entwässert sich ein Teil der Sihlgruppe durch
Muota und
Lorze auch zur
Reuss, ein anderer
Teil durch einige kleinere
Bäche direkt zur
Linth und durch die
Wäggithaleraa zum
Zürich-Obersee. Das
Wäggithal ist allerdings auch tief in die Sihlgruppe eingeschnitten und von hohen und reichgegliederten
Wänden eingeschlossen.
Aber das obere Sihlgebiet, etwa von
Schindellegi an aufwärts ist doch gleichsam der grosse Hauptsaal des ganzen Gebäudes,
dem gegenüber
Wäggithal und Lorzethal samt
Aegerisee als Nebenkammern erscheinen. Orographisch teilen
wir die Sihlgruppe in drei Glieder ein:
1. Die Sihlgruppe im engern Sinne, die man auch als Drusberggruppe bezeichnen kann, da sie wesentlich das Gebiet der später
zu erwähnenden Drusbergdecke ist. Sie bildet das Einzugsgebiet der obern
Sihl und wird
¶
1. In der Sihlgruppe im engern Sinne oder Drusberggruppe fällt zunächst ein mächtiger Gebirgsbogen auf, der im N. mit
dem Hoch Etzel beginnt, dann ö. über Aubrig und Fluhbrig bis zum Drusberg um das Sihlthal sich herumschlingt
und dabei allmählig an Höhe zunimmt. Dann geht er mit stark verminderter Höhe w. und nw. über die Ibergeregg nach den Mythen
und von da links des Alpthales n. über den Neusellstock zum Katzenstrick bei Einsiedeln. Einen noch schönern, noch vollkommenem
und geschlossenem Kreis erhält man, wenn man von den Mythen zum Hochstuckli-Morgarten-HohenRhon übergeht.
Hoher Rhon und Etzel nähern sich so sehr, dass zwischen ihnen nur die enge Schlucht der Schindellegi für den Abzug der Sihl
übrig bleibt. Doch halten wir uns zunächst an den erstbeschriebenen Bogen. Der Etzel (1101 m) erhebt sich als
schön bewaldete Kuppe über dem Zürichsee, den man in seiner ganzen Ausdehnung übersieht. Dazu kommt der Blick auf das
stattliche Einsiedeln und auf einen weiten Gebirgskranz, so dass der Etzel ein vielbesuchter Aussichtspunkt ist, dem man zu
Schiff und mit der Bahn sehr nahe kommen kann.
Seine Höhe krönen ein Gasthaus und ein Aussichtsturm. Oestl. am Etzel vorbei führt die Etzelstrasse
von Pfäffikon am Zürichsee nach Einsiedeln, einst eine vielbegangene Wallfahrerstrasse, die auch jetzt noch oft benutzt wird,
wenn auch nun die Mehrzahl der Wallfahrer per Bahn nach Einsiedeln reist. Der Etzel gehört noch dem Nagelfluhgebiet an, ebenso
die welligen Höhen bis über das Rinderweidhorn hinaus. Dann kommen mit dem Kleinen und Grossen Aubrig
(1644 und 1698 m) die ersten aus Flysch auftauchenden Kreideberge.
Diese setzen definitiv ein mit dem schönen, dreigezackten Fluhbrig, dessen mittlere und höchste Zacke die kühn aufgetürmte
Diethelmspitze (2035 m) ist und der nach allen Seiten von mächtigen Runsen durchschnitten wird. Von da
zieht sich ein pultförmiger Kamm über Ganthöhe, Fläschberg etc. südwärts zum Schwarzstock (2203 m) am Pragelpass.
Die sanfter
geneigte, aber von Runsen durchschnittene Pultfläche ist nach W. gegen das oberste Sihlthal, die Steilstufe nach O. gegen
die obersten Teile des Wäggi- und Klönthals gekehrt.
Mit der Mieseren wendet sich der Kamm nach W. zum schön gestuften und von mächtigen Schutthalden umgebenen Drusberg (2283
m), der z. B. in den Gebirgsansichten von Zürich
mächtig hervortritt und ein ganz hervorragender Aussichtspunkt ist. Ueber Forstberg
(2219 m), Tisch und Sternen setzt sich der Kamm mit abnehmender Höhe nach WSW. fort bis zum Heuberg (1808
m) nö. über Muotathal. Er fällt dabei in zwei Steilstufen mit zwischenliegender Hochterrasse nach S., während die sanft
nach N. geneigten Abhänge von den breiten Flächen der Käsern- und Hessisbohlalpen eingenommen sind. In der zerrissenen Rotfluh
über dem Dorf Muotathal vereinigen sich die beiden Steilstufen der S.-Seite, um dann verschmälert und
allmählig nach W. und NW. umbiegend über Illgau nach der Fallenfluh und jenseits des Klingentobels nach dem Giebel am Ausgang
des Muotathals zu ziehen. Es sind dies alles prächtige Kreidebildungen mit zum Teil imposanten Wänden, wie besonders an der
Fallenfluh und am Giebel.
Aber sie bilden nicht mehr die Wasserscheide zwischen Muota- und Sihlgebiet. Diese zieht vielmehr weiter oben über sanft
gerundete Flyschrücken, wie Spirstock, Ibergeregg, Brünnelistock und Holzegg, bis an den Mythen. Einzelne Alphütten und die
Hessisbohlerkapelle (1713 m) steigen bis auf den Kamm, und mehrere Uebergänge vermitteln den Verkehr zwischen
Muotathal und Sihlgebiet, so vor allem die mit einem fahrbaren Strässchen versehene Ibergeregg (Schwyz-Iberg).
Mitten in diesem Flyschgebiet tauchen nun aber einige ganz anders geartete Berge auf, aus fremdartigen Gesteinen bestehend
und von zum Teil recht sonderbarer, jedenfalls in der Gegend sonst nicht vorhandener Gestalt. Es sind die sog. Iberger
Klippen, nämlich Klein und GrossSchienberg an der Ibergeregg, Laucherenstöckli und Mördergrube etwas weiter ö. und von jenen
getrennt durch das Eisentobel, endlich als grösster und höchster von allen der Roggenstock (1781 m) s. über Ober Iberg,
der scharf zugespitzte Kulm der Bergmasse zwischen Käswaldtobel und hinterm Waagthal, ein hübscher Aussichtspunkt
und leicht von Ober Iberg aus zu erreichen. Diese Iberger Klippen bestehen aus Trias-, Jura- und Kreidegesteinen (dolomitische
Kalke und Schiefer, Malm und Neokom), die ohne in die Tiefe gehende Wurzeln gleichsam auf dem Flysch
¶