bestehen 12 Wasserwerkkanäle, deren etwa 4000 PS zur Verarbeitung von
Holz, Beleuchtung und Papierfabrikation, sowie zum
Betrieb von
Spinnereien, Webereien und mechanischen Werkstätten verwendet werden. Von
Hütten an, wo ein bedeutendes Elektrizitätswerk
im Betrieb steht, reihen sich längs der Sihl zahlreiche Fabriken auf, die eine grosse Anzahl von Arbeitern
beschäftigen, so dass die
Dörfer im
Sihlthal beständig anwachsen und sich zu immer blühenderen Gemeinwesen entwickeln.
Im Oberlauf der Sihl werden bei
Studen gegenwärtig mit finanzieller Unterstützung des Bundes Korrektionsarbeiten durchgeführt,
deren Kosten zusammen mit denen von verschiedenen andern Wildbachverbauungen im ganzen auf 250000 bis 300000 Fr. veranschlagt
sind.
4. Die Flora
des untern Sihlgebietes weist, wie zu erwarten, eine Anzahl Voralpenpflanzen auf. So den Berghahnenfuss (Ranunculus montanus),
der sich streng ans Flussufer hält und bis Zürich
hinunter geht. An Schutthalden, wo der Fluss die Ufer angreift, sind der fetthennenartige
Steinbrech (Saxifraga aizoïdes) und die blaue Seslerie (Sesleriacoerulea) überall zu treffen; im Sihlsprung
kommen die
Alpen-Gänsekresse(Arabis alpina), der dreizählige Baldrian (Valeriana tripteris) und die kurzährige Segge (Carexbrachystachys) vor. An sonnigen
Halden sind auffällig: der durchwachsene Bitterling (Chloraperfoliata), der gelblichweisse
Klee(Trifolium ochroleucum), das purpurfarbige Knabenkraut (Orchis purpurea).
Frauenschuh (Cypripedilum calceolus) und der Türkenbund (Lilium martagon); im
Walde die Haselwurz (Asarumeuropaeum) und die gefingerte Zahnwurz (Cardamine digitata). Zwei ausgesprochen kalkliebende Pflanzen, die sonst eher dem
Jura als den
Voralpen zukommen, sind der lorbeerblättrige Kellerhals (Daphne laureola), der namentlich auf der linken Thalseite
ziemlich häufig ist, und das langblättrige Hasenohr (Bupleurum longifolium), das vorwiegend im obern Teil
des
Sihlthales zu finden ist.
c) Dereigentliche Unterlauf
der Sihl beginnt erst bei
Unter Leimbach, indem von da an das Gefälle auf 4‰, und endlich auf 3‰ hinuntersinkt. Unter
diesen Bedingungen hat die Sihl die breiten Kiesböden der Zürcher und Wollishofer
Allmend und des Sihlfeldes angelegt, sowie
sich weiter abwärts auch an der Auffüllung des Limmatthales beteiligt. Die Mündung der Sihl in die
Limmat erfolgt unterhalb des Landesmuseums in Zürich
in 403 m. Ihre Gesamtlänge beträgt 76 km und das Gesamtgefälle etwa 1400 m.
Das Einzugsgebiet misst 340495 km2, wovon 30% in der Alpenregion, 53% in der Bergregion (700-1200
m) und 17% in der Hügelregion liegen. 32% des Sammelgebietes sind mit
Wald bestanden. An der Mündung beträgt die Wasserführung
im Minimum 1,6 m3 und im Maximum 550 m3 per Sekunde. Urkundliche Namensformen: 1018: Sylaha; 1265: Sila (vom althochdeutschen
sil = Kanal).
[Heinrich Aeppli.]
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Mühlberg,
Schmid und Gutzwiller: Gutachten über den projektierten Sihlsee;
1600 m. Alpweide in einem engen Felsenzirkus, ö. der Sihlquellen
und 14 km sö.
Einsiedeln.
Von hier aus über den ostwärts ins
Klönthal führenden
Saaspass zu erreichen, während ein anderer,
neuerstellter Weg westwärts über den
Steinboden nach den Käserenalpen führt.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
810 m. 2
Häuser am S.-Fuss des
Etzel und am rechten Ufer der
Sihl; 4,5
km nö.
Einsiedeln. 14 kathol. Ew. Filiale
Egg der Pfarrei
Einsiedeln. Wiesenbau. Hier wurde 1493 der berühmte Arzt Theophrastus
Paracelsus von Hohenheim geboren, an den eine Gedenktafel erinnert.
Die «Sihlbrugg an der Babenwaag» ist ein geschichtlich altbekannter
Ort und zwar besonders deswegen, weil hier der Transit
der von der
Sust in
Horgen nach derjenigen von Zug
und weiterhin nach Luzern,
der Innerschweiz und über den
Gotthard gehenden Kaufmannsgüter
durch eine
Brücke vermittelt wurde. Die ersten Spuren vom Bestand einer
Brücke über die
Sihl an der Babenwaag
tauchen 1390, d. h. kurz nach dem Sempacherkrieg auf. Es steuerten damals an den Brückenbau bei die
KlösterFrauenthal und
Kappel, welche zu beiden
Seiten des Flusses und in dessen weiterer Umgebung viele
Güter besassen, sowie ferner auch eine
grosse Anzahl von zürcherischen Gemeinden. Jeder «Hodler»
(Säumer), der die
Brücke benutzte, wurde zu einem angemessenen
Brückengeld verhalten. 1416 fand ein Neubau statt, welchen Zürich
und Zug
gemeinsam, aber zu etwas ungleichen Kosten ausführten. Stets
war die
Brücke der Gefahr der Zerstörung durch Hochwasser und Ueberschwemmungen ausgesetzt, weshalb Neubauten oder
grössere Reparaturen sehr oft und mit vielen Kosten vorgenommen werden mussten. Zürich¶
mehr
und Zug
verständigten sich, die daherigen Lasten je zur Hälfte zu tragen. Jeder Kanton ist Eigentümer der Hälfte der Brücke,
und es treffen die beidseitigen Grenzen genau auf der Mitte der Brücke zusammen. Früher liessen Zug
und Zürich
die Säumer, besonders
aber die «Salzführer», von Zeit zu Zeit auf der Brücke zusammenkommen, um sie für gehörige Erfüllung
ihrer Obliegenheiten in Eid und Pflicht zu nehmen. Die Sihlbrugg an der Babenwaag war früher ein strategisch bedeutender
Grenzpunkt. Im alten Zürichkrieg hatten die Zürcher ihr verschanztes Lager oberhalb der Brücke auf der Hirzelhöhe, die Eidgenossen
das ihrige zu «Babenwaag by der brugg» (22.-24. Mai
1443). Im Sonderbundskrieg standen sich Zürcher und Zuger an der Sihlbrücke gegenüber. Um den Uebertritt jener auf Zugergebiet
tunlichst zu erschweren, wurde die ohnehin baufällige Brücke in der Nacht auf den auf Anordnung der sonderbündischen
Kriegsleitung verbrannt.
Dann vermittelte eine zeitlang eine Notbrücke den damals bedeutenden Verkehr, der seit der Eröffnung
der Linie Zürich-Thalwil-Zug stark zurückgegangen ist. Die jetzige, wiederholt reparierte Brücke wurde in den Jahren 1849/1850
mit einem Kostenaufwand von Fr. 34500, den Zug
und Zürich
gemeinsam bestritten, erstellt. Das an der Sihlbrücke auf ZugerSeite liegende,
von Peter Weber 1689 erbaute Gasthaus zum Löwen war früher zugerische Zollstätte und bis 1874 auch
der Ort, wo in den Kanton eingeführtes Getränk verabgabt werden musste. Vergl. Strickler, Joh. Geschichte der GemeindeHorgen. Horgen 1882. - Weber, A. Sihl- und Horgnerstrasse; Beitrag zum Handelsverkehr zwischen dem Zürichseegebiet und derInnerschweiz. (Zuger. Neujahrsblatt 1886). - Weber A. Brücken überSihl, ReussundLorzeim Zugerlande.
(Zuger. Neujahrsblatt 1897).
(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Horgen).
515 m. Endstation der Sihlthalbahn und Station der Linie Zürich-Thalwil-Zug, am linken Ufer
der Sihl und 3 km n. vom Weiler und der Brücke Sihlbrugg. Postbureau, Telephon; Postwagen nach Hausen. 4 Häuser, 29 reform.
Ew. Kirchgemeinde Horgen, Gastwirtschaft. Eisenbahnbrücke und Fussgängersteg über die Sihl.