Schützenfeste ebenfalls teilnehmen, wobei z. B. in
Burgdorf diejenige Familienmutter, die die grösste Zahl Knaben hat, einen
Preis erhält. In Signau lebte der Volksdichter und
Schlosser Christian Wiedmer (1808-1857), der Dichter des Emmenthalerliedes;
Heimat des Bundesrates Karl Schenk (1823-1895). 1146: Sigenowo;
1175: Sigenowa;
1300: Signowa;
auch Sigenowe, Sigenuwe und
Sygenova =
Au des Sigino.
700 m. Gemeindeabteilung und
Weiler mit Weinbau, über dem
Bisse de Clavoz mitten in Rebgeländen
gelegen, 2 km nö. der Station
Saint Léonard der Simplonbahn. 12
Häuser. 65 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Ayent. 1200:
Sinies;
(Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
1004 m. Gem. und Dorf im
Val Colla, 15 km nö. vom Bahnhof
Lugano. 36
Häuser, 129 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Colla. Anbau von
Roggen und Kartoffeln, Viehzucht. Periodische Auswanderung der Männer als Kohlenträger. Kleines Bergdorf
mit von der Zeit gebräunten
Holzhäusern.
Postwagen
Nyon-Gingins-Trélex. 17
Häuser, 63 reform. Ew.
Avenex (458 m)
befindet sich 800 m ö. Signy und hat 6
Häuser mit 31 reform. Ew. Gemeinde: 23
Häuser, 94 reform. Ew. Kirchgemeinde
Nyon.
Acker- und Weinbau. Signy war ehedem unter dem Namen Sigiciacum oder Signiacum ein Krongut, das zusammen mit
Commugny 1017 von
König Rudolf der Abtei
Saint Maurice d'Agaune verliehen wurde. 1166: Signei;
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun).
805 m. Gem. und Pfarrdorf, 240 m rechts über dem
Spiegel des
Thunersees und am unteren Ende der
weitläufigen Sigriswilallmend, die sich in sanfter Abdachung an die schroffe Kette des
Sigriswilergrates anlehnt. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen nachGunten. Gemeinde: 497
Häuser, 3093 reform. Ew.; Dorf: 59
Häuser, 377 Ew.
Die Gemeinde besteht aus einer ganzen Anzahl teilweise weit voneinander entfernter Ortschaften und erstreckt sich vom Ufer
des
Thunersees über die Höhen der Sigriswilallmend und der
Blume bis weit hinüber ins Thal der
Zulg. Am Seeufer liegen
Merligen am Ausgang des
Justisthales und
Gunten auf dem Delta des
Guntenbaches, beide mit fast südl. Vegetation
und als Fremdenorte stark besucht. Am Gehänge zwischen Sigriswil und
Gunten finden sich noch Weinberge von bedeutender Ausdehnung.
Ungefähr auf gleicher
Höhe wie Sigriswil liegen in ö. Richtung
Endorf (778 m),
Felden und
Wiler (850 m)
an einer Fahrstrasse, die um den hier mit der
SpitzenFluh und den
Ralligstöcken steil abfallenden
Sigriswilergrat herumbiegt
und ohne grosse Steigung in das
Justisthal führt, dessen
Alpen meist Bewohnern von Sigriswil gehören.
Westl. der Guntenschlucht treffen wir
Tschingel (900 m) und
Aeschlen (755 m), ersteres über einer schroff
zu diesem
Tobel abbrechenden Felswand und letzteres an der Strasse nach
Oberhofen auf einer Terrasse unmittelbar über dem
See. Noch höher liegen
Ringoldswil (993 m) an der W.- und
Schwanden (1023 m) an der S.-Flanke der
Blume auf der Wasserscheide
zwischen dem
Guntenbach und der
Zulg. Zum Gebiet dieser letztern gehören Meiersmad (1080 m) und das noch
entlegenere
Reust (1000 m), ersteres in einem rauhen Hochthal und letzteres auf einem Bergrücken unmittelbar über der
Schlucht
der
Zulg.
Diese zwei Ortschaften sind mit dem 2-3 Stunden entfernten Pfarrdorf Sigriswil nur durch mangelhafte
Wege verbunden, haben
aber mit dem Bau der Wührestrasse eine bedeutend bessere Kommunikation mit
Thun und
Steffisburg erhalten.
Die Lage des Pfarrdorfes Sigriswil auf der äussersten, nach S. exponierten und steil zum
See hinabfallenden Terrasse der
Bergflanke ist überaus sonnig und mild. Prachtvolle Aussicht auf
See,
Niesen, Stockhornkette und Hochgebirge. Mit dem 1 km
sw. gelegenen
Gunten, wo sich die nächste Dampfschiffstation befindet, ist Sigriswil durch eine die Steigung
in grossen Schlingen überwindende Fahrstrasse (½ Stunde) verbunden.
Geplant wird der Bau einer Drahtseilbahn
Gunten-Sigriswil. Auch mit
Oberhofen steht Sigriswil durch eine Fahrstrasse in Verbindung.
Diese steigt vom Seeufer her sanft an und erreicht über
Aeschlen das hochgelegene
Tschingel, wo sie sich
verzweigt. Während der eine Arm links nach dem Dorf
Schwanden führt, biegt der andere tief in das Thal des
Guntenbaches ein,
um das hart am Rand dieser
Schlucht auf seiner Terrasse tronende Pfarrdorf zu erreichen. Land- und Alpwirtschaft, Viehzucht.
Fremdenverkehr.
Ins Dorf selbst ein grosser Gasthof und in der Umgebung ausserdem mehrere Fremdenpensionen.
Der Betrieb eines ehemaligen Steinkohlenbergwerkes ist längst aufgegeben. Pfarrhaus und Kirche bilden eine malerische Gebäudegruppe.
In der Kirche bemerkt man einen polychrom gehaltenen gotischen
Taufstein aus dem 15. Jahrhundert und eine grosse, reich verzierte
Zehn Gebotetafel aus dem 17. Jahrhundert. Das mit einer originellen Inschrift versehene Archivgebäude
enthält viele alte Urkunden. Als Mittelpunkt der Gemeinde und Kirchort ist Sigriswil besonders am Sonntag Morgen sehr belebt.
Die Bevölkerung der Gemeinde gehört in den
am See gelegenen
Dörfern mehr dem oberländischen und in den Bergortschaften
mehr dem emmenthalischen Typus an. Die Steilheit des
Bodens erschwert vielerorts die landwirtschaftliche
Arbeit und nötigt die Bewohner häufig, ihre
Lasten auf dem
Rücken zu tragen.
In geschichtlicher Hinsicht bietet die Gemeinde Spuren hohen Altertums. Bekannt ist der reichhaltige Fund aus der Bronzezeit
bei
Ringoldswil, sowie die
Sage von einer durch
Bergsturz verschütteten Stadt
Roll in der Nähe des heutigen
SchlossesRalligen.
Die Kirche soll im 10. Jahrhundert als eine der 12 Tochterkirchen derjenigen von Einigen gegründet worden sein. Sie war
dem h. Gallus geweiht und gehörte zum Dekanat
Münsingen der Diözese Konstanz. Als Kollatur der Edlen von
Bremgarten wird
sie schon im 12. Jahrhundert erwähnt.
Später kam der Kirchensatz durch Erbschaft an die
Brüder Heinrich von
Thun,
Bischof von Basel
(1215-1238) und
Burkhard von
Thun, die ihn dann dem Kloster
Interlaken vergabten. Bei der Reformation kam das Patronat an die Republik Bern.
Grosse
Pestepidemien 1565 und 1583, in welch letzterm Jahr hier im Zeitraum von fünf Monaten 350 Menschen starben, worunter 40 waffenfähige
Männer. 1653 beteiligte sich die Gemeinde am Bauernaufstand. 1671 gingen Kirche und Pfarrhaus in Flammen auf. 1799-1806
lebte als Vikar in Sigriswil der vortreffliche bernische Dialektdichter
Gottlieb Jakob Kuhn (1775-1850), der in einem seiner
bekanntesten Lieder die
Sage von der
SpitzenFluh besungen hat. Von den
¶
mehr
übrigen Pfarrern von Sigriswil sei genannt der als Prediger, Historiker und politischer Satiriker hervorragende Karl Howald
(1796-1869), der Verfasser einer bemerkenswerten mehrbändigen handschriftlichen Chronik von Sigriswil. Vergl. Kuhn, J. G.
Versuch einer ökonomisch-topographischen Beschreibung der Gemeinde Sigriswil (in der Alpina. III). Winterthur 1808. - Kuhn,
J. G. Wanderung aufdie Höhen amThunerseein der Gemeinde Sigriswil (in den Alpenrosen). Bern
1815.