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zur Wasserversorgung der
Dörfer im
Val de Ruz benutzt werden und ihr
Wasser daher nur noch teilweise dem oberflächlichen Bachlauf
zusenden. Heute treiben der Seyon und die
Sorge bei
Valangin ein halbes Du
tzend kleinerer industrieller Anlagen. Unterhalb
des letzten dieser Werke, einer am obern Eingang in die
Schlucht gelegenen
Säge, wird das
Wasser des Seyon
zum grossen Teil und bei Niederwasserzeit vollständig durch
einen in den Fels eingehauenen und der Gehängeflanke folgenden
Kanal abgefangen, der die Stadt
Neuenburg mit Trieb- und Brauchwasser versorgt.
Früher verwendete man dieses
Wasser auch zu Trinkzwecken; als aber 1882 eine dadurch
veranlasste Typhusepidemie ausgebrochen
war, kam man von dieser Art der Verwendung
ab. Einst ging der Mündungslauf des Seyon mitten durch die Stadt
Neuenburg, welche
er stets mit seinen Ueberschwemmungen bedrohte, weshalb er 1839 oberhalb der
Écluse mittels eines 250 m langen
Tunnels, der
seinen
Lauf um mehr als 700 m verkürzt hat, quer durch
den Schlosshügel abgelenkt und direkt dem
See
zugeführt wurde, kurz vor welchem er sich über mehrere gemauerte Brustwehren stürzt.
Den Verlauf des ehemaligen Bachlaufes durch
die Stadt bezeichnen heute die
Rue de l'Écluse und die
Rue du
Seyon. In neuester
Zeit geht man mit dem Gedanken um, den Bach zwischen Les
Valangines und
Port Roulant durch
einen neuen
Tunnel von 500 m Länge auf noch kürzerem
Wege dem
See zuzuführen, den ganzen untern Abschnitt des
Vauseyon bis zum Niveau
der Bahnlinien
Neuenburg-La
Chaux de Fonds und
Neuenburg-Lausanne aufzufüllen und damit eine grosse ebene Fläche zu schaffen,
die zu indu
striellen Zwecken verwendet werden könnte.
Diese Arbeiten würden den
Lauf des Seyon neuerdings um 250 m verkürzen. Man kann diesen
Lauf in drei Abschnitte zerlegen:
den bis
Valangin 9 km langen longitudinalen Sammellauf im
Val de Ruz, die 2,8 km lange Transversalkluse der Gorges du
Seyon
und das 800 m lange Thälchen des
Vauseyon, in dem der Seyon auf der Grenze zwischen den Hauterivemergeln
und den Valangienkalken fliesst. Daran schliesst sich endlich der künstliche Du
rchbruch mit Einschnitt und
Tunnel (300 m
lang) an. Gleich der den Schlosshügel durchschneidenden Halbklus und dem
Lauf durch die Stadt
Neuenburg wird dem Seyon also
ohne Zweifel bald auch das Isoklinalthal des
Vauseyon entzogen werden.
Die das Val de Ruz mit der Combe du Vauseyon (480 m) verbindenden und etwas weniger als 3 km langen malerischen Gorges du Seyon stellten eine der typischsten Juraklusen dar. Sie wird von der 1852 erstellten Strasse des Val de Ruz (elektrisches Tram Neuenburg-Valangin), die an Stelle der alten Strasse über Pierre à Bot getreten ist, durchzogen. Die sie einschliessenden, zum Teil bewaldeten Felswände und das Brausen des Seyon zur Zeit von Hochwasser machen sie zu einem beliebten Spazierweg und Ausflugsziel.
Für den Geologen bietet die Klus eine einzigartige Gelegenheit zum Studium der Beschaffenheit einer Jurafalte. Sie schneidet sich in das Gewölbe der Chaumontkette bis zum Sequan hinunter ein, lässt die ganze Reihenfolge der obern Juraschichten zu Tage treten und bietet sowohl am obern als am untern Eingang ein interessantes Querprofil durch das Neokom. Bei dem «La Teinture» genannten Haus in Valangin findet man in der obern Valanginstufe zahlreiche Versteinerungen.
Die Auswaschung dieser Kluse des Seyon lässt sich durch die heutige Wasserführung des Baches, selbst mit Inbegriff des ihm durch den Ableitungskanal nach Neuenburg entzogenen Wassers, nicht erklären. Einzig zur Zeit vor der Entstehung der Quelle der Serrière, sowie später während und zu Ende der Glazialepoche, als gewaltige Wassermassen das Val de Ruz herabrauschten, hat die Tätigkeit der Erosion genügend mächtig sein können, um im Felsgerüste diese Schlucht auszuwaschen, die unterhalb des Gibet (des Gipfelpunktes der Forêt de Peseux) eine Tiefe von über 200 m erreicht.