auf Schweizer Gebiet, oder direkt nach NO. zur Pforzheimerhütte des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (2250 m)
im österreichischen Schlinigthal und von da in sö. Richtung hinunter nach Schleis, Laatsch und Glurns oder Mals.
Aufstieg
von
Scarl bis zur Passhöhe etwa 3 Stunden und von da hinüber nach der Pforzheimerhütte eine weitere
Stunde.
(Paraits) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
Etwa 3000 m.
NO.-Grat des
Piz Madlain in der Sesvennagruppe, die sich nö. vom
Scarl- und Avignathal
ausbreitet. Im O. liegt das wilde Felsentobel des
Val dell'
Aua, das zwischen den Gletschern des
Piz Lischanna undPiz Cornet
seinen
Ursprung nimmt, sich nach S. wendet und auf der Alp Sesvenna zum Sesvennathal sich öffnet. Die 2 km langen, wilden
Gratwände der Paraits Sesvenna kehren ihren Steilabfall der Alp Sesvenna zu und weisen zwischen ihren Felsgesimsen einzelne
Grasbänder auf. Sie bestehen aus Hauptdolomit und ganz in derHöhe aus
Steinsberg- oder Liaskalk und
dunkeln Liasschiefern.
Gipfel auf der Landesgrenze gegen Oesterreich, zwischen
dem
Scarl- und dem österreichischen Avignathal;
w. vom Montpitschen oder Maipitsch (3162 m), sw. vom Tollerkopf (2892 m),
s. der
Fuorcla Sesvenna und n. der
Cruschetta (oder Scarljöchl).
Stark vergletscherter Bergstock, dessen
Gipfel entweder von
Scarl her oder von der Pforzheimerhütte des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (2250 m) im
Hintergrund des österreichischen Schlinigthales (in 3½ Stunden) erstiegen werden kann.
Der Aufstieg vom Alpendörfchen
Scarl
aus durch die Alp Sesvenna und dann über Geröll und ein Schneefeld ist in 4 Stunden leicht zu bewerkstelligen.
Grossartige Fernsicht.
Seltene Alpenpflanzen, wie z. B. Primula glutinosa, die hier ganze
Wiesen bildet.
Der Sesvennastock
besteht aus Granit und Granitgneis.
Jener überwiegt bei weitem, ist weisslichgrau gefärbt und enthält Feldspatkristalle
von bis zu 5 cm Länge. Im Gneis sind diese Kristalle infolge des Gebirgsdruckes zu grossen Linsen gequetscht
worden (Augengneis).
Die Gneisgesteine des Sesvennamassives erscheinen durch komplizierte Faltung und Ueberschiebung noch
als kleine Kappen auf den hintern
Spitzen des
Piz S.
Jon und
Piz Lischanna, wo sie in spärlichen Resten verkehrt auf den Kalksedimenten
ruhen.
(Vadret)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3200-2700 m. 1,6 km langer und im Maximum 2,2 km breiter
Gletscher am N.- und
NW.-Hang des
Piz Sesvenna.
Er bildet zusammen mit dem
Vadret Lischanna das grösste Eisfeld der rechtsseitigen Gebirge des Unter
Engadin und übertrifft
ihn zwar an Breite, erreicht ihn jedoch nicht an Länge. Die stärkste Böschung liegt ungefähr in der
Mitte, wo
von S. her Granitriffe aus dem
Eise hervorstechen.
(Val)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2800-1813 m. Oestl. Seitenthal des Scarlbaches; entspringt am
Gletscher des
Piz Sesvenna und wendet
sich zuerst nach W., dann nach SW., um bei
Scarl (1813) ins Hauptthal auszumünden. Der w. verlaufende
obere Teil ist 3,5 km, der sw. gewendete untere Abschnitt 2,8 km lang. Das Gesamtgefälle beträgt 11,4%. In der Mitte verbreitert
und verflacht sich das Thal zur
Schulser Alp Sesvenna (2093 m), zu welcher auch die Alp Marangun (2351 m) im obern, neuerdings
verbreiterten Thalkessel gehört.
Auf der Zwischenstrecke reichen von N. her die Hänge des mächtigen und wilden Felsenplateaus des
Cornet,
der Vorstufe des 3033 m hohen
Piz Cornet, herab, während im
Hintergrund auf der
N.-Seite des
Thales der
Piz Cristannes (3120
m) emporragt. Der
Vordergrund zeigt noch auf beiden
Seiten Waldbekleidung, die dann am rechtsseitigen Thalgehänge
bald ganz aufhört, während sie links bis unter die Alp Sesvenna heraufreicht. Die letzten kleinen Waldreste auf dieser
Seite und im Thälchen überhaupt sind bei Marangun zu treffen.
Auf der Alp Sesvenna mündet das an der
W.-Seite des
Piz Cornet entstehende und von N. kommende
Val dell'
Aua, durch
dessen felsige und schattige Furche man auf den obersten Rand des Lischannagletschers hinaufsteigen kann. Durch eine von
diesem
Tobel nach O. abzweigende Furche gelangt man auf die
Fuorcla Cornet (2849 m), während die
Fuorcla Sesvenna von
Scarl
her in nö. und n. Richtung zur Schlinigeralp oder zur Pforzheimerhütte hinüberleitet. Das landschaftlich,
botanisch und geologisch hochinteressante Sesvennathal verläuft in Sesvennagranit und -gneis (Augengneis), die im obern
Teil und auf der linken
Seite des Ausgangs zum Scarlbach verbreitet sind, während dazwischen Verrucano und alpiner Muschelkalk
über den Bach setzen.
Die höhern Gehänge am
Cornet,
Mot und
Piz Madlain bestehen aus Triaskalken und -dolomiten (alpinem Muschelkalk,
Arlbergdolomit,
Oberer Rauhwacke oder Raiblerschichten und Hauptdolomit), die zu oberst teilweise von Juraschichten überfaltet
und überschoben sind. Die
Spitze des
Piz Cornet endlich ist aus Gneis und grünem Quarzporphyr aufgebaut, die von O. herübergeschoben
erscheinen. Das Val Sesvenna sah einst Bergbau auf silberhaltigen Bleiglanz. Reste alterGruben sind hinter
der Sesvennaalp s. vom
Cornet erhalten, und das Grubenhaus ö. vom
Wasserfall von
Cornet wurde zuletzt noch bis um die Mitte
des 19. Jahrhunderts benutzt.
1291 m. Gem. und Pfarrdorf am linksseitigen Gehänge des
Bündner
Oberlandes (Vorderrheinthals), w. über dem
Sethertobel und 5 km nw. der Station
Ilanz der Oberlandbahn (Chur-Ilanz).
Der
Pfad zweigt vom
Panixerpass beim
«Seeli» ab und leitet in ö. Richtung zur Passhöhe, dann sö. am
Crap Ner (2618 m) vorbei
zur Ruscheineralp hinunter.
Gilt als beschwerlich.
Das höchste Formationsglied an der Setherfurka ist Verrucano, der in
verkehrter Schichtfolge auf Dogger oder Malmkalk liegt
(Glarner Doppelfalte oder
Glarner Ueberschiebung).
Der
Wald zieht sich aus dem
Vordergrund von
Schnaus an auf beiden Gehängeseiten, wenn auch nicht ununterbrochen, bis über
die Alp von
Seth in eine
Höhe von fast 1800 m hinauf. Das auch
Val Gula genannte Sethertobel steigt steil
in verschiedenen Stufen auf, trägt aber keinen wilden Charakter und weist wenige Felsschluchten auf Oberhalb
Schnaus beginnt
sein zum
Rhein vorgeschobener Schuttkegel, auf dem das Dorf
Schnaus selber liegt. Der Bach führt dem
Rhein eine
ansehnliche Wassermasse zu. Der vom Vorabstock,
Crap Ner und
Crap Masegn umrahmte wilde
Hintergrund erscheint in zahlreiche
kleinere
Schluchten verästelt. Aus ihm führen die Sagenserfurka (2385 m) nach O. zum
Ursprung des Laaxertobels (Alp von
Sagens)
und die
Setherfurka (2611 m) nach W. auf den
Panixerpass hinüber. Das ganze Thal
¶
mehr
ist in Verrucano eingebettet; erst oberhalb der Alp Ruschein beginnen die Jurabildungen.