Barsch oder Egli verhältnismässig in weit grösseren Mengen als in einem der andern bedeutenderen Schweizerseen. Das «Sorgenkind
des Sempachersees» ist der Ballen oder Balchen (Coregonus Suidteri), der früher in unglaublichen Mengen gefangen
wurde und dann in bedenklicher Weise abgenommen hat. Nach Viktor Fatio ist er ein dem Sempachersee eigentümlicher
Fisch. Die Ursache seiner Abnahme wird von den Fischern hauptsächlich dem Verschwinden der
Moose zugeschrieben, auf denen
die Ballen gelaicht haben sollen. Sie wird aber eher in der «geradezu unvernünftigen
Weise» zu suchen sein, mit welcher die Fischer früher den
See ausbeuteten. Dazu kommen dann noch die unverhältnismässig
grosse Zahl von Barschen, die als arge Räuber bekannt sind, sowie der Umstand, dass unter den Balchen
des Sempachersees eine die Fische zu grunde richtende Krankheit verbreitet ist.
Von einem Verkehr auf dem Sempachersee kann eigentlich kaum gesprochen werden, da sich auf ihm weder Dampf- noch Motorschiffe
finden. Der früher gemachte Versuch, einen Dampferbetrieb einzurichten, musste wegen mangelnder Rendite
bald wieder aufgegeben werden.
Der See gefriert, aber meistens sehr spät. Das Sprichwort sagt,
der See werde gefrieren, wenn
es in der ganzen Woche vor Weihnachten in ihn regne. Die Gerichtsbarkeit über die Fischereirechte und Frevel auf dem
See
gehörte ursprünglich den herzoglich österreichischen Pflegern zu Rotenburg, die einen Untervogt über
ihn bestellten.
Als dann Luzern
das Pfandrecht über Rotenburg erwarb, gingt auch die Seevogtei an diese Stadt über. Im
Frieden von 1389 und 1394 wurde
die Wahl eines Seevogtes durch Luzern
anerkannt. Schon 1392 wohnte ein durch Luzern
bestellter Seevogt inSempach, worauf
der Burgrechtsbrief von 1426 den Sempachern den Sitz eines Seevogtes zusicherte, der aus den Mitgliedern des Grossen Rates
auf die Dauer von sechs Jahren gewählt wurde. Er hatte die Aufsicht über den
See, die Fischereirechte und Lehenzinse und
bestrafte die Frevel.
Ferner zog er zu Handen der Obrigkeit die Bussen ein und nahm die Fischer in Eid und Pflicht. An der
Sempacher Schlachtfeier musste er die Ehrengäste von Luzern
und
Münster bewirten, wofür er eine angemessene Entschädigung bezog.
Sehr interessant ist die Rechnungsführung der Seevögte über die Zahl der gefangenen Ballen, die in manchen Jahren 600000-800000,
im Jahr 1600 sogar 894000 Stück aufweist. Von der Entrichtung der Abgabe von den gefangenen Ballen waren
die Inhaber kleinerer
Lehen (die jeweiligen Besitzer der
SchlösserTannenfels und
Wartensee, die Kapuziner in
Sursee und die
Stadt
Sursee) befreit. Vergl. Heuscher, J. Der Sempachersee und seine Fischereiverhältnisse (in der Schweizer. Fischereizeitung.III, 1895). Diese Zustände waren bis 1798 in Kraft. Seit dieser Zeit ist
der See Eigentum des Staates
Luzern.
(Kt. Freiburg.
Bez. Veveyse).
876 m. Gem. und reizendes Pfarrdorf, an der Strasse
Bulle-Vevey und 5,5 km nö.
Châtel Saint Denis.
Station der elektrischen Bahn
Châtel-Bulle-Montbovon. Postbureau, Telegraph, Telephon. Auf Boden von Semsales entspringt
die
Broye. Gemeinde, mit
Montalban und
La Villette: 125
Häuser, 909 kathol. Ew. französischer Zunge; Dorf: 67
Häuser, 484 Ew.
Wiesenbau und Viehzucht; ausgedehnte Alpweiden und Waldungen (400 ha).
Sägen und Holzhandel. Pfarrkirche
Saint Nicolas. Die das Dorf durchfliessende
Mortivue, die oft Verheerungen angerichtet hat,
ist jetzt kanalisiert und mit über hundert Thalsperren verbaut, über deren jede eine kleine Kaskade
herniederrauscht. Die sog.
Verrerie
(Glashütte) von Semsales liegt auf Boden der Gemeinde
Progens und liefert täglich über 15000
Flaschen.
Semsales war ursprünglich eine zum Kloster auf dem Grossen
St. Bernhard gehörige Propstei samt
Herrschaft.
Der Ueberlieferung nach soll das ehemalige Dorf im 13. Jahrhundert durch einen
Bergsturz verschüttet
worden sein, worauf man das neue Dorf 1 km weiter sw. neu aufbaute. Die Stelle der einstigen Kirche ist durch ein
Kreuz bezeichnet. 1248 wurden
von den Aebten von Hautcrêt und
Hauterive die Grenzen zwischen Semsales und
Fruence festgelegt. 1279 wurde der
Schlossherr von
Rue vom Landvogt der Waadt
dazu angehalten, dem Propst von
Saint Nicolas den Zehnten des gesamten Gebietes von Semsales
zukommen zu lassen und ihm den freien Holzschlag in den
Wäldern von
Albeuve bis zur Grenze von
Vuadens zu gestatten. 1560 ward
dem Stift auf dem Grossen
St. Bernhard der Besitz der Propstei bestätigt. 1579 erhielt das Kapitel von
Saint Nicolas das Recht, seinen Propst selbst zu ernennen. 1581 gliederte man die bisher der Vogtei
Rue zustehende
Herrschaft
Semsales der Vogtei
Châtel Saint Denis an. 1619 gab der Ritter Heinrich Lamberger seiner Tochter Françoise ein
Haus und Grundbesitz
in Semsales. 1630 wurde die Pfarrkirche erbaut und 1766 die Zollstätte zu Semsales nach
Châtel Saint Denis
verlegt. 1380 zerstörte eine heftige Feuersbrunst 42
Häuser, d. h. zwei Drittel des Dorfes, das nun nach einem neuen
Plan
wieder aufgebaut ward. Die bei dieser Gelegenheit angeordnete Gabensammlung ergab das schöne Resultat von 20214 alten
Franken. 1160: Setsales;
1170: Sessales;
1177: Septemsalis;
1560: Septsales. Von septem = sieben und dem althochdeutschen
sal, sala =
Haus, Wohnung herzuleiten;
Im W., auf der
PuschlaverSeite,
steigen die steilen Schuttrunsen des
Val d'Orezza in die
Tiefe, während im O. die Quellthäler
Val Malghera und
Val di
Sacco
der italienischen
Valle Grosina liegen.
Gesteine des Bergstockes sind Gneis, Glimmer- und Phyllitschiefer,
unter denen am Puschlaverhang die
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