865 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Terrasse rechts
über dem
Glenner und rechts über dem
Vorderrhein, 2 km sw. der Station
Kästris der Bündner Oberlandbahn (Chur-Ilanz).
imPrätigau (Kt. Graubünden,
Bez. Unter
Landquart, Kreis Seewis). 964 m. Gem. und Pfarrdorf, am
SO.-Hang des
Piz Vilan in schöner
und sonnenreicher Lage; 3,6 km n. der in der Thalsohle gelegenen Station Seewis der Linie
Landquart-Davos.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen zur Station. Gemeinde, mit
Pardisla und
Schmitten: 182
Häuser, 901 reform. Ew. deutscher
Zunge; Dorf: 94
Häuser, 248 Ew. Wiesenbau und Viehzucht. Gasthöfe. Beliebter Sommeraufenthalt und Luftkurort.
Durch eine Feuersbrunst ist das Dorf 1864 fast vollständig zerstört worden. Denkmal zur Erinnerung
an die Freiheitskämpfe des
Prätigaus (1622). Ausgangspunkt für die Besteigung der
Scesaplana (etwa 6 Stunden). Heimat des
Geschlechtes derer von Salis-Seewis, von denen der Dichter Johann Gaudenz von
Salis-Seewis (1762-1834) auf dem hiesigen Friedhof,
wo er ein schönes Grabmal hat, beerdigt ist und dessen Enkel Gaudenz von
Salis (1825 bis 1886) sich als
Volksredner und Staatsmann einen Namen gemacht hat.
Das Stammhaus des Geschlechtes wurde nach dem
Brand von 1864 von der Gemeinde angekauft und zum Schul- und Pfarrhaus eingerichtet.
In der Kirche zu Seewis wurde der Kapuzinerpater Fidelis von Sigmaringen, der den Katholizismus zu predigen
wagte, am Palmsonntag von dem empörten Landvolk niedergemacht. Fund von Steinbeilen und römischen Kupfermünzen.
Letzi bei der Burgruine
Fragstein. 1290: Sewens; 1350: Süwis. Vergl. Goll, Friedr. Seewis imPrätigau; Luft- und Molkenkurort. 3. Aufl.
Zürich
1871. - Fient, G. DasPrätigau. Davos 1837. - Ludwig, Dan.
Aug. DerPrätigauerFreiheitskampf.Schiers 1901.
Von der Alp Unter Siez fliesst die Seez nach NO. bis zum Austritt aus dem
Weisstannenthal bei
Mels, dann,
scharf umbiegend, nach NW. bis zum
Walensee. Die Länge bis
Mels beträgt etwa 15 km, das Gefälle 780 m oder 5,2%. Davon kommen
aber auf die untern 4 km etwa 300 m oder 7,5% Fall. Bis etwa 5 km unterhalb des Dorfes
Weisstannen eilt die Seez
vorherrschend durch einen hübschen Wiesengrund, der allerdings nur schmal und auf beiden
Seiten von steilen
Wald- und teilweise
auch Felshängen eingefasst ist, aber selber doch nur ein mässiges Gefälle hat (im Mittel etwas über 4%), so dass das
Strässchen auf dem Thalgrund dem plätschernden Bach entlang dahinzieht.
Dann folgt eine lange, enge
Wald- und Felsschlucht, die der Bach in kleinen Schnellen und Fällen durchrauscht,
um dann eine grosse Wasserkraft für die Turbinenanlagen von
Mels zu liefern. Von den Seitenbächen, die der Seez im
Weisstannenthal
zueilen, ist der beim Dorf
Weisstannen mündende
Gufelbach zu nennen, der einen beträchtlichen Teil derGrauen Hörner
entwässert, da er mit seinen obern Verzweigungen einerseits bis zum
Hangsackgrat und
Laritschkopf, andrerseits bis zum
Piz Sol
und Stafinellagrat reicht.
Von
Mels an fliesst die Seez noch 12,4 km weit in geregeltem
Lauf, dem
Seezkanal, ruhig zum
Walensee und hält sich dabei fast
immer an die linke Thalseite. Nur bei
Flums und von da abwärts entfernt sie sich davon, ohne jedoch an
die rechte
Seite hinüber zu treten. Das Gefälle ist auf dieser ganzen Strecke ein sehr geringes, nämlich von 500 m bei
Mels auf 423 m am
Walensee, also nur 0,64%. Der grösste Zufluss auf dieser Strecke ist der 1 km unterhalb
Flums, gerade unter dem Hügel der Ruine
Gräplang von links mündende
Schilzbach, dessen Quelladern bis an die Gebirge des
Spitzmeilen und
Magereu hinauf reichen.
Zwei kleinere
Bäche kommen noch aus der Kohlschlager- und der
Mädemseralp, wovon der erstere etwa 3 km unterhalb
Mels der
letztere 1 km oberhalb
Flums mündet, beide von links. Eine Reihe kleiner, im Sommer meist trocken liegender
Wildbäche von der Alvierkette sammelt sich zum Teil in dem langen, schmalen, der Eisenbahnlinie folgenden Entsumpfungskanal
des Klein
Seezli und zum andern Teil in demjenigen des
Seezli oder Stiffler, die, bei
Walenstadt sich kreuzend
(indem der letztere über den ersteren hinwegführt), beide ebenfalls direkt in den
Walensee münden.
Vor Ausführung dieser Kanalbauten haben die Seez und ihre Zuflüsse, die zwar alle nur klein sind, aber bei rascher Schneeschmelze
oder stärkere Regengüssen doch verheerend auftreten konnten, die breite und flache
Sohle des
Seezthales oft überschwemmt
und der Versumpfung preisgegeben. Jetzt haben sich die Verhältnisse wesentlich gebessert, und das Land ist der Kultur wieder
zurückgegeben. Die einst ausgedehnten
Sumpf- und Rietflächen schwinden mehr und mehr und machen besseren
Wiesen und Aeckern
Platz. Unterhalb
Tscherlach zweigt von der Seez ein Gewerbekanal
¶
mehr
ab, der den Fabriken von Walenstadt dient und in der Nähe der Kaserne in den See mündet. 960: aqua Sedes.