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am Bielersee. Leider aber verschwindet derselbe je länger je mehr. Die Ortschaften an der Sprachgrenze haben alle eine doppelte, deutsche und französische, Benennung.
Das Seeland bildet einen eidgenössischen Wahlkreis und mit Einschluss der mittelländischen Aemter Fraubrunnen und Laupen einen Assisenkreis. Eisenbahnen: Solothurn-Biel-Neuenburg, Biel-Lyss-Bern, Solothurn-Lyss-Murten, Bern-Neuenburg (Direkte), sowie die beiden Seilbahnen von Biel nach Leubringen und nach Magglingen. Die Erstellung einer Seilbahn Ligerz-Prägelz (Prêles) soll in nächster Zeit in Angriff genommen werden. Auf dem Bielersee bestehen regelmässige Dampfschiffkurse von Erlach nach der St. Petersinsel und Neuenstadt und im Sommer von Biel nach der St. Petersinsel.
Charakteristisch sind im Seeland die alten kleinen Landstädtchen Büren, Aarberg, Erlach und Nidau, die freilich von vielen Dörfern an Einwohnerzahl und Bedeutung überflügelt worden sind. Das ältere seeländische Bauernhaus weist noch oft ein mächtiges Strohdach auf und ist aus Holz gebaut. In Verkehr und Handel bildet Biel den Mittelpunkt; Aarberg hat grosse Pferde- und Viehmärkte.
In historischer Beziehung bietet selten eine Gegend so viele Ueberreste uralter Niederlassungen wie das Seeland. Pfahlbaustationen sind sehr zahlreich am S.-Ufer des Bielersees in Sutz, Lattrigen, Mörigen, Gerolfingen, Täuffelen und Vinelz, aber auch gegenüber bei Ligerz, Twann und am S.-Ufer der St. Petersinsel. Sie stammen von keltischen Ureinwohnern und förderten zahlreiche Funde aus allen drei Perioden zu Tage, die zum grössten Teil im Museum Schwab in Biel, dann auch im Historischen Museum zu Bern und im Landesmuseum zu Zürich (Sammlung Gross) aufbewahrt sind.
Zahlreich sind auch die keltischen Kultstätten (Heidensteine) und Grabhügel. Die erstern befinden sich meist auf Höhenzügen in den heiligen Hainen und bestehen aus erratischen Blöcken, an deren Oberfläche Schalen eingehauen sind, über deren Zweck man bis heute ziemlich im Unklaren ist. Die Grabhügel oder Erdburgen sind auf den Höhenzügen ebenfalls sehr zahlreich und stellen die Ruhestätten keltischer Familien dar. Man fand darin zahlreiche Knochengerüste, Waffen, Schmucksachen in Erz und Gold.
Neben den Grabhügeln haben wir zahlreiche Anlagen von mit Pfahlreihen umgebenen Erdburgen, die dort standen, wo ein Ausläufer eines Bergrückens durch einen tiefen Einschnitt von dem eigentlichen Höhenzuge getrennt war. Die römischen Niederlassungen im Seeland sind zahlreich. Am interessantesten erscheinen die Ruinen der einstigen Stadt Petinesca bei Studen (s. diesen Art.). Aber auch bei Mett, Walperswil, Ligerz, Rüti und Leuzingen, auf dem Büttenberg, dem Jensberg und dem Schaltenrain hat man Spuren römischer Siedelungen aufgedeckt.
Bei Petinesca vereinigten sich vier römische Heerstrassen. Die eine führte durch die Ebene des Grossen Mooses nach Aventicum, eine zweite über Noidowa (Nidau) nach Nugerol (Landeron) bis Genova, eine dritte verband Petinesca mit Salodurum und Vindonissa, und die vierte führte über Mett der Taubenlochschlucht entlang, wo bei Frinvillier auf einem hohen Felsen sich die Ruinen eines römischen Wachtturms befinden, durch die Pierre Pertuis nach Basilea. Als die Alemannen im Jahr 406 sich in der Schweiz bleibend niederliessen, gründeten sie im Seeland zahlreiche Siedelungen, worauf die vielen «wil» und andere Ortsnamen hindeuten.
Die Kultur des Landes ging aber rasch rückwärts, und Petinesca verödete. Nach dem allmähligen Niedergang der karolingischen Macht verschwand die alte Gaueinteilung. Der grösste Teil des angrenzenden Jura bildete das Königreich Hochburgund, und im Seelande (dem einstigen «Inselgau») entstanden die Grafschaften Bargen, Oltigen, Fenis, Laupen, Sogren (oder Seedorf) und Neuenburg. Die letzte wurde die ausgedehnteste, und das herrschende Geschlecht teilte sich in eine gräfliche und eine herrschaftliche Linie. 1225 wird Rudolf von Neuenburg zum Grafen von Nidau, Ulrich zum Grafen von Aarberg und Berchtold zum Grafen von Strassberg.
Die mittelalterlichen Burgen, von wo aus diese Herren mit ihrem Gefolge ihre Streifzüge unternahmen, sind teilweise noch erhalten, so die Schlösser von Erlach und Nidau, während diejenigen von Aarberg und Büren ein neues Gepräge tragen. Ruinen findet man noch bei Vinelz (Hasenburg), bei Büren (Strassberg), Ligerz und Oltigen. Im 14. Jahrhundert wurde die Macht der Grafen gebrochen. 1366 starben die Strassberg aus, 1375 fiel der letzte Graf von Nidau im Schlosse zu Bären, von einem Guglerpfeil getroffen, und 1420 erlosch das Geschlecht der Grafen von Aarberg. In den Fehden zwischen der aufstrebenden ¶
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Stadt Bern und den umwohnenden Grafen, sowie mit Oesterreich, gelang es Bern, 1388 die Herrschaften Büren und Nidau an sich zu reissen, nachdem es sich schon 1379 vom König Wenzel mit der Herrschaft Aarberg, welches Städtchen es um 5200 Gulden ankaufte, hatte belehnen lassen. 1410 erwarb Bern die Grafschaft Oltigen und 1484 die Herrschaft Erlach. Damit war das Seeland in seinem heutigen Bestande (ausser Biel, das erst 1815 hinzukam und den geistlichen Gebieten) bernisch geworden.
Neben den Grafschaften hatten auch die Klöster im Seeland bedeutenden Besitz. So der Kluniazenserorden in Belmont und auf der St. Petersinsel, die Benediktiner in St. Johannsen bei Erlach, die Zisterzienser in Frienisberg und die Prämonstratenser in Gottstadt. 1528 wurden die Güter dieser geistlichen Stiftungen säkularisiert. Aus dem gesamten erworbenen Gebiet schuf Bern die 4 Vogteien Aarberg, Büren, Erlach und Nidau, bis der Umschwung der Dinge nach der französischen Revolution in der Mediation und zuletzt 1815 dem Landesteil die heutige Einteilung gab.
Bibliographie:
Schneider, Rud. Das Seeland der Westschweiz. Bern 1881. - Mülinen, v. Heimatkunde des Kantons Bern: Seeland. Bern 1893. - Hirt. Die Kämpfe von 1798 um den Bielersee herum. Biel 1898. - Pagan. Versuch einer ökonomischen Beschreibung der Landvogtei Nidau. Bern 1760. - Sterchi, Jakob. Aarberg bis zum Uebergang an Bern. Vortrag. Bern 1877. - Frieden, B. Das Kloster Frienisberg. Bern 1872. - Vergl. ferner die den ganzen Kanton Bern betreffenden Geschichtswerke.
[C. Klopfenstein.]