Nach N., dem Hinterrheinthal zu, setzt sich der
Grat in das
Mittaghorn (2441 m) fort. Am Fuss des W.-Hanges liegen auf hoher Rasenterrasse die drei schönen und
ansehnlichen Splügenerbergseen (2198 und 2270 m), die Seeforellen (Salmo lacustris) und Ellritzen (Phoxinus laevis) beherbergen.
Das Seehorn kann von diesen
Seen aus in 2 Stunden unschwierig erstiegen werden.
Gesteine sind grüner Roffnagneis (der nach
Rolle ein Aequivalent des Verrucano und somit jünger als die übrigen kristallinen Bildungen des Surettamassives sein
soll) in Gestalt von Granitporphyr-Gneis mit einem nach NO. zum
Surettathal hinabreichenden eingefalteten Streifen von marmorisiertem
Kalkstein, sowie Dolomit und
Zellen- oder Rötidolomit der Trias. Im S. folgt gegen den
Surettagletscher hin Granitporphyr
mit einem eingeklemmten Zug
der nämlichen Sedimentgesteine.
2242 m. Bis hoch hinauf dicht bewaldeter, in den obern Partien aber doch mehr felsiger
Gipfel auf der
O.-Seite des
Davosersees. An seinem Fuss führt ein hübscher
Waldweg von
Davos Dorf an das obere Ende des
Sees und von da einerseits nach dem
Wolfgang (Uebergang ins
Prätigau) und andrerseits in die Alp
Drusatscha.
Der Berg kann von der Alp
Drusatscha
(Maiensäss) wie auch von der Hüttengruppe
Bedera im vordern Teil des
Flüelathales aus leicht bestiegen werden. Er bietet einen sehr hübschen Ueberblick
über die Landschaft
Davos mit ihrem
See und den zwei stattlichen Orten Dorf und
Platz.
Ueber das
Hörnli (2448 m) und den von
hier nach OSO. ziehenden
Kamm hängt das Seehorn mit dem
Pischahorn (2982 m) zusammen. Am SW.-Fuss des
Seehorns erhebt sich
auf einer Terrasse über der sog.
Stille in schöner und geschützter Lage der stolze Bau des Basler Sanatoriums.
(Kt. Graubünden,
Bez. Plessur
und Ober
Landquart). 2283 m. Gipfel in der Totalpgruppe der Plessuralpen; 2,1 km n. der
Weissfluh (2848
m). Wenig felsige, bis gegen die oberste
Spitze hin grüne und (mit Ausnahme des S.-Abfalles) sanfte
Höhe,
zu deren
Seiten im O. der
Casanna- und im W. der
Durannapass von
Langwies im
Schanfigg einerseits in die Alp
Casanna (2037 m) und
andrerseits in die
Fideriser Alp Duranna (2058 m) und nach
Serneus und
Conters im hintern
Prätigau hinabführen. Im NO. erhebt
sich der überall begrünteGaudergrat; im N. liegen der auf einer fast ebenen Hochfläche ruhende
See
(2140 m) über der Alp
Duranna (mit zwei weitern winzigen Becken) und ein ausgedehntes
Ried- und Torfgebiet; im S. entspringt
zwischen dem Seehorn und dem
Schafturm der gegen
Langwies hinabrinnende
Fondeierbach.
Die nähere Umgebung des
Seehorns ist überhaupt von grosser Sanftheit und Lieblichkeit und mit blumenreichen
Triften,
Alpwiesen und -weiden geschmückt. Nur auf der
S.-Seite zeigen sich auch
Schuttstriche (Reckholderalp). Hauptgesteine
sind graue Bündnerschiefer (wohl eozäner Flysch) und kalkige Schiefer mit Echinodermenresten, die den Kreideflysch repräsentieren
dürften. Weiter im W., gegen den
Kistenstein hin, enthält der graue Kalkton- und Tonschiefer ein Gipslager.
Im SO., im Quellgebiet des
Fondeierbaches, folgen kristalline Schichten (Phyllit und Gneis) und im O., überm Casannapass
im
Obersässthäli, bunte Bündnerschiefer und
Serpentin. Gegen die
Casanna und
Schafturm-Weissfluh hin liegen auf dem Kristallinen
Kalke und Dolomite der Trias in höchst komplizierten Lagerungsverhältnissen.
(Kt. Wallis,
Bez.Brig).
2454 m. Auf zwei
Seiten felsige und auf der dritten begraste Pyramide in dem Dreieck
zwischen dem Thal der
Diveria, der Simplonstrasse,
Gondo, dem
Zwischbergenthal, der
Furgge und
Algaby. Rechts über dem Strassenstück
Algaby-Gondo. Kann von
Algaby her über die
Furgge (oder Furggelipass) in 4 Stunden leicht erstiegen werden.
Sehr
interessante, aber beschränkte Aussicht.
Der Gipfel besteht bis zur Figenenalp herab, von woher er durch ein ziemlich gefährliches
Couloir erklettert werden kann, aus schiefrigem Gneis;
bei Figenen zeigt sich eine Einlagerung von weissem Marmor und dunklen
Schichten mit Granaten, während der Bergfuss endlich aus Antigoriogneis, in den die tiefeSchlucht von
Gondo eingeschnitten ist, besteht.
12 m höher als der den Felskletterern
so wohl bekannte
Gross Litzner, von diesem nur durch eine enge
Scharte getrennt und früher oft mit ihm verwechselt.
Gross Seehorn und
Gross Litzner sind vollkommen
ebenbürtige Gestalten, der eine so trotzig und herausfordernd wie der andere, eigentlich nur die zwei Türme eines einzigen
mächtigen Felsgerüstes.
Von den Touristen wird freilich der
Gross Litzner vorgezogen, teils weil er der Silvretta-Klubhütte
näher ist, teils auch wegen seines kühnen Felsobelisken, der von weither gar sehr in die
Augen sticht
und zur Erkletterung reizt.
Doch ist auch das Gross Seehorn kein leichter Berg und erfordert ebenfalls
Mut und Geschick.
Oft
wird es mit dem
Gross Litzner zusammen erklettert, indem man den letztern über denSO.-Grat oder die
S.-Wand
erreicht und dann in die
Scharte zwischen den beiden Gipfeln absteigt, um von da das Seehorn anzugreifen.
Das letztere ist
jedoch auch über verschiedene
Rippen und Couloirs der S.-Wand, sowie vom
Seegletscher aus und über den
NW.-Grat zu erreichen.
3010 und 3034 m. Doppelspitziger Felsgipfel hinten über
dem
Seethal, vom
GrosSeehorn (3123 m) durch eine tiefe
Scharte (2858 m) getrennt. An der N.-Flanke liegt der
Seegletscher, über
den der Gipfel erstiegen werden kann.
(Kt. Bern).
Landschaft des Kantons Bern;
besteht aus den Amtsbezirken
Aarberg,
Biel,
Büren,
Erlach und
Nidau. Es
bildet den am weitesten gegen NW. vorgeschobenen Abschnitt des alten Kantonsteiles und erstreckt sich vom
Neuenburgersee und
vom Kanton Freiburg
bis an den Kanton Solothurn,
sowie vom
Frienisberg bis auf den
Kamm der südlichsten Jurakette. Die Bodenerhebungen gehen nur im S.,
im
Frienisberg, bis zu einer
Höhe von 850 m und an der N.-Grenze bei
Magglingen bis zu 900 m.
Frienisberg,
Jensberg,
Büttenberg und
Jolimont, die alle dem
Jura parallel laufen, sind bewaldete Tafelberge aus Süsswassermolasse und stehen
gebliebene Reste des Plateaus inmitten der grössten
Ebene des Kantons; sie gehen einerseits vom
Neuenburgersee
(Grosses Moos)
und andrerseits von Bern
(Grauholz) aus, um sich in der Gegend von Solothurn
zu vereinigen. Auch der
Bucheggberg gehört
der untern Süsswassermolasse an. Wo diese unter die Alluvionen der
Ebene taucht, ist der Boden mit den Moränen des eiszeitlichen
Rhonegletschers bedeckt, denen er bedeutende Fruchtbarkeit verdankt. Der Abschnitt w. der
Aare, sowie zum
grössten Teil auch die
Ebene zwischen
Frienisberg und
Jensberg gehören dem ausgedehnten Gebiet des Grossen
Mooses an (s. diesen
Art.).
¶
mehr
Das von Aare, Zihl, Schüss und Lissbach entwässerte Seeland hat sich im Laufe der Zeit geographisch verändert. So ist wahrscheinlich
im Altertum der Bielersee grösser gewesen, wovon u. a. die Ueberreste von Hafenanlagen bei Port zeugen. Dazu haben die periodischen
Ueberschwemmungen von Aare und Zihl grosse Strecken in einen Sumpf verwandelt. Anregungen und Versuche zur
Abhilfe von Seiten der Regierung (Benjamin Anton Tillier) genügten nicht, und alle Vorschläge und Probearbeiten zur Entsumpfung
brachten dem Lande kein Heil, bis die im Jahr 1839 vom Arzte Rudolf Schneider in Nidau gegründete Aktiengesellschaft die
Pläne des Ingenieurs La Nicca studierte und 1867, als der Bund 5 Mill. Fr. Subvention bewilligt hatte,
das ganze Projekt auszuführen beschloss. So wurden nun der Hagneckkanal von Aarberg in den Bielersee, der Kanal von Nidau nach
Büren, sowie die Korrektion der Broye und Zihl durchgeführt, später auch diejenige der Schüss, welche heute von der Gemeindegrenze
von Mett weg in drei Armen den Bielersee und die Zihl erreicht (Juragewässerkorrektion).
Durch diese Korrektionen ist dem Seeland ein gewaltiger Komplex Land zurückgegeben worden, das nun unter der Hand fleissiger
Leute allmählig zur Kultur aufersteht. Nicht nur an den Ufern des alten Aarebettes, sondern auch im westl. Teile, gegen
den Neuenburgersee hin, wo die Strafanstalt Witzwil viel Land urbar gemacht hat, entstehen an Stelle einstiger
Weidengebüsche und Riedgräserhorste schöne Getreidefelder und Gemüsepflanzungen. Seitdem in Aarberg eine grosse Rübenzuckerfabrik
gegründet worden ist, werden gewaltige Strecken des einstigen Moorlandes mit der Zuckerrübe angebaut. Infolge mangelnder
einheimischer Arbeitskräfte sahen sich die Unternehmer genötigt, polnische Arbeiter zu engagieren,
die gleich den Zugvögeln im Frühling anrücken und im Herbst wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die Landwirtschaft, verbunden
mit Milchwirtschaft und Aufzucht von jungem Vieh ist im Seeland der hauptsächlichste Erwerbszweig. Das ganze Areal umfasste
nach der Statistik von 1900:
wobei wohl zu beachten ist, dass
sich seither ein wesentlicher Teil des unproduktiven Landes in Kulturland verwandelt hat.
Der am NW.-Ufer des Bielersees und den Abhängen des Jolimont betriebene Weinbau liefert in guten Jahren einen recht ansehnlichen
Ertrag, meist in Weisswein. Die besten Lagen sind bei Ligerz, Twann und Gampelen. Leider haben die verschiedenen
Rebenkrankheiten die Umpflanzung durch amerikanische Reben nötig gemacht, welche sich nun nach und nach vollzieht.
Der Viehstand im Seeland ergab im Jahr
1901:
Rindvieh
27191
Pferde
4119
Schweine
19818
Schafe
1767
Ziegen
6773
Bienenstöcke
5609.
Vergleicht man die verschiedenen Landesteile des Kantons Bern
untereinander, so kommen im Seeland allerdings auf 100 Einwohner am wenigsten
Vieheinheiten (nämlich nur 49,8, während z. B. das Oberland die Zahl 88,0 erreicht). Im alten Aarebett hat man in neuester
Zeit die Gänsezucht eingeführt, und einen hübschen Ertrag liefern ebenfalls die Torfgewinnung und
an der Freiburgergrenze der Tabakbau. In Gewerbe und Industrie sind 46% aller Einwohner tätig, wovon über 5000 sich mit
Uhrenmacherei beschäftigen, deren Zentren Biel, Madretsch und Liss sind. Grössere Konstruktionswerkstätten finden sich nebst
Biel auch in Matt und Nidau.
Politisch besteht das Seeland aus 5 Aemtern mit 71 Gemeinden, die zusammen 33 Kirchgemeinden bilden.
Die Wohnbevölkerung beträgt 78285 Seelen, die ausser 5481 Katholiken der reformierten Konfession angehören. 67618 Ew. sprechen
deutsch und 9634 das Französische als Muttersprache. 16228 Haushaltungen in 9064 Häusern. Die Sprachgrenze zieht sich vom
Dorfe Rotmund auf der Jurahöhe über Pieterlen dem Rücken des Bözingerberges entlang, setzt bei Frinvillier
über die Schüss, steigt über Leubringen (Évilard), das deutsche Magglingen umgehend, nach dem Tessenberg (Montagne de Diesse),
senkt sich bei Schafis an den See hinab und folgt dann der Zihl bis zum Neuenburger-, sowie dem Broyekanal bis zum Murtensee.
Biel und Madretsch haben deutsche und französische Schulen. Der deutsche Dialekt des Seelandes ist etwas
breit und mit vielen französischen Ausdrücken vermischt. Einen vom übrigen Seeland etwas abweichenden Dialekt haben noch
die ältern Bewohner
¶