520 m. Gruppe von 5 Häusern, am W.-Ufer des Sempachersees
und 2,5 km sö. der Station Sursee der Linie Olten-Luzern. 44 kathol. Ew. Kirchgemeinden Sursee und Oberkirch.
Viehzucht und
Milchwirtschaft.
Fischfang. Seehäusern ist wahrscheinlich der im Habsburger Urbar erwähnte ehemalige Weiler Stege.
(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Horgen).
414 m. Weiler, am linken Ufer des Zürichsees 1 km nw. der Station Horgen
der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Horgen-Wädenswil).
(Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
2760 m. Gipfel in der vom Surettahorn (3025 m) nach N. streichenden Kette zwischen dem Splügenpassthal
und dem Surettathal;
2,6 km n. vom Surettahorn und 4 km sö. Splügen.
Nach N., dem Hinterrheinthal zu, setzt sich der Grat in
das Mittaghorn (2441 m) fort. Am Fuss des W.-Hanges liegen auf hoher Rasenterrasse die drei schönen und
ansehnlichen Splügenerbergseen (2198 und 2270 m), die Seeforellen (Salmo lacustris) und Ellritzen (Phoxinus laevis) beherbergen.
Das Seehorn kann von diesen Seen aus in 2 Stunden unschwierig erstiegen werden.
Gesteine sind grüner Roffnagneis (der nach
Rolle ein Aequivalent des Verrucano und somit jünger als die übrigen kristallinen Bildungen des Surettamassives sein
soll) in Gestalt von Granitporphyr-Gneis mit einem nach NO. zum Surettathal hinabreichenden eingefalteten Streifen von marmorisiertem
Kalkstein, sowie Dolomit und Zellen- oder Rötidolomit der Trias. Im S. folgt gegen den Surettagletscher hin Granitporphyr
mit einem eingeklemmten Zug
der nämlichen Sedimentgesteine.
2242 m. Bis hoch hinauf dicht bewaldeter, in den obern Partien aber doch mehr felsiger
Gipfel auf der O.-Seite des Davosersees. An seinem Fuss führt ein hübscher Waldweg von Davos Dorf an das obere Ende des Sees
und von da einerseits nach dem Wolfgang (Uebergang ins Prätigau) und andrerseits in die Alp Drusatscha.
Auch die Eisenbahn Landquart-Davos führt hier entlang.
Der Berg kann von der Alp Drusatscha (Maiensäss) wie auch von der Hüttengruppe
Bedera im vordern Teil des Flüelathales aus leicht bestiegen werden. Er bietet einen sehr hübschen Ueberblick
über die Landschaft Davos mit ihrem See und den zwei stattlichen Orten Dorf und Platz.
Ueber das Hörnli (2448 m) und den von
hier nach OSO. ziehenden Kamm hängt das Seehorn mit dem Pischahorn (2982 m) zusammen. Am SW.-Fuss des Seehorns erhebt sich
auf einer Terrasse über der sog. Stille in schöner und geschützter Lage der stolze Bau des Basler Sanatoriums.
(Kt. Graubünden,
Bez. Plessur
und Ober Landquart). 2283 m. Gipfel in der Totalpgruppe der Plessuralpen; 2,1 km n. der Weissfluh (2848
m). Wenig felsige, bis gegen die oberste Spitze hin grüne und (mit Ausnahme des S.-Abfalles) sanfte Höhe,
zu deren Seiten im O. der Casanna- und im W. der Durannapass von Langwies im Schanfigg einerseits in die Alp Casanna (2037 m) und
andrerseits in die Fideriser Alp Duranna (2058 m) und nach Serneus und Conters im hintern Prätigau hinabführen. Im NO. erhebt
sich der überall begrünte Gaudergrat; im N. liegen der auf einer fast ebenen Hochfläche ruhende See
(2140 m) über der Alp Duranna (mit zwei weitern winzigen Becken) und ein ausgedehntes Ried- und Torfgebiet; im S. entspringt
zwischen dem Seehorn und dem Schafturm der gegen Langwies hinabrinnende Fondeierbach.
Die nähere Umgebung des Seehorns ist überhaupt von grosser Sanftheit und Lieblichkeit und mit blumenreichen
Triften, Alpwiesen und -weiden geschmückt. Nur auf der S.-Seite zeigen sich auch
Schuttstriche (Reckholderalp). Hauptgesteine
sind graue Bündnerschiefer (wohl eozäner Flysch) und kalkige Schiefer mit Echinodermenresten, die den Kreideflysch repräsentieren
dürften. Weiter im W., gegen den Kistenstein hin, enthält der graue Kalkton- und Tonschiefer ein Gipslager.
Im SO., im Quellgebiet des Fondeierbaches, folgen kristalline Schichten (Phyllit und Gneis) und im O., überm Casannapass
im Obersässthäli, bunte Bündnerschiefer und Serpentin. Gegen die Casanna und Schafturm-Weissfluh hin liegen auf dem Kristallinen
Kalke und Dolomite der Trias in höchst komplizierten Lagerungsverhältnissen.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2454 m. Auf zwei Seiten felsige und auf der dritten begraste Pyramide in dem Dreieck
zwischen dem Thal der Diveria, der Simplonstrasse, Gondo, dem Zwischbergenthal, der Furgge und Algaby. Rechts über dem Strassenstück
Algaby-Gondo. Kann von Algaby her über die Furgge (oder Furggelipass) in 4 Stunden leicht erstiegen werden.
Sehr
interessante, aber beschränkte Aussicht.
Der Gipfel besteht bis zur Figenenalp herab, von woher er durch ein ziemlich gefährliches
Couloir erklettert werden kann, aus schiefrigem Gneis;
bei Figenen zeigt sich eine Einlagerung von weissem Marmor und dunklen
Schichten mit Granaten, während der Bergfuss endlich aus Antigoriogneis, in den die tiefe Schlucht von
Gondo eingeschnitten ist, besteht.
12 m höher als der den Felskletterern
so wohl bekannte Gross Litzner, von diesem nur durch eine enge Scharte getrennt und früher oft mit ihm verwechselt.
Hinten
über dem Seethal und 11,5 km onö.
Klosters im Prätigau.
Gross Seehorn und Gross Litzner sind vollkommen
ebenbürtige Gestalten, der eine so trotzig und herausfordernd wie der andere, eigentlich nur die zwei Türme eines einzigen
mächtigen Felsgerüstes.
Von den Touristen wird freilich der Gross Litzner vorgezogen, teils weil er der Silvretta-Klubhütte
näher ist, teils auch wegen seines kühnen Felsobelisken, der von weither gar sehr in die Augen sticht
und zur Erkletterung reizt.
Doch ist auch das Gross Seehorn kein leichter Berg und erfordert ebenfalls Mut und Geschick.
Oft
wird es mit dem Gross Litzner zusammen erklettert, indem man den letztern über den SO.-Grat oder die S.-Wand
erreicht und dann in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln absteigt, um von da das Seehorn anzugreifen.
Das letztere ist
jedoch auch über verschiedene Rippen und Couloirs der S.-Wand, sowie vom Seegletscher aus und über den NW.-Grat zu erreichen.
3010 und 3034 m. Doppelspitziger Felsgipfel hinten über
dem Seethal, vom Gros Seehorn (3123 m) durch eine tiefe Scharte (2858 m) getrennt. An der N.-Flanke liegt der Seegletscher, über
den der Gipfel erstiegen werden kann.
(Kt. Bern).
Landschaft des Kantons Bern;
besteht aus den Amtsbezirken Aarberg, Biel, Büren, Erlach und Nidau. Es
bildet den am weitesten gegen NW. vorgeschobenen Abschnitt des alten Kantonsteiles und erstreckt sich vom Neuenburgersee und
vom Kanton Freiburg
bis an den Kanton Solothurn,
sowie vom Frienisberg bis auf den Kamm der südlichsten Jurakette. Die Bodenerhebungen gehen nur im S.,
im Frienisberg, bis zu einer Höhe von 850 m und an der N.-Grenze bei Magglingen bis zu 900 m. Frienisberg,
Jensberg, Büttenberg und Jolimont, die alle dem Jura parallel laufen, sind bewaldete Tafelberge aus Süsswassermolasse und stehen
gebliebene Reste des Plateaus inmitten der grössten Ebene des Kantons; sie gehen einerseits vom Neuenburgersee (Grosses Moos)
und andrerseits von Bern
(Grauholz) aus, um sich in der Gegend von Solothurn
zu vereinigen. Auch der Bucheggberg gehört
der untern Süsswassermolasse an. Wo diese unter die Alluvionen der Ebene taucht, ist der Boden mit den Moränen des eiszeitlichen
Rhonegletschers bedeckt, denen er bedeutende Fruchtbarkeit verdankt. Der Abschnitt w. der Aare, sowie zum
grössten Teil auch die Ebene zwischen Frienisberg und Jensberg gehören dem ausgedehnten Gebiet des Grossen Mooses an (s. diesen
Art.).
mehr
Das von Aare, Zihl, Schüss und Lissbach entwässerte Seeland hat sich im Laufe der Zeit geographisch verändert. So ist wahrscheinlich
im Altertum der Bielersee grösser gewesen, wovon u. a. die Ueberreste von Hafenanlagen bei Port zeugen. Dazu haben die periodischen
Ueberschwemmungen von Aare und Zihl grosse Strecken in einen Sumpf verwandelt. Anregungen und Versuche zur
Abhilfe von Seiten der Regierung (Benjamin Anton Tillier) genügten nicht, und alle Vorschläge und Probearbeiten zur Entsumpfung
brachten dem Lande kein Heil, bis die im Jahr 1839 vom Arzte Rudolf Schneider in Nidau gegründete Aktiengesellschaft die
Pläne des Ingenieurs La Nicca studierte und 1867, als der Bund 5 Mill. Fr. Subvention bewilligt hatte,
das ganze Projekt auszuführen beschloss. So wurden nun der Hagneckkanal von Aarberg in den Bielersee, der Kanal von Nidau nach
Büren, sowie die Korrektion der Broye und Zihl durchgeführt, später auch diejenige der Schüss, welche heute von der Gemeindegrenze
von Mett weg in drei Armen den Bielersee und die Zihl erreicht (Juragewässerkorrektion).
Durch diese Korrektionen ist dem Seeland ein gewaltiger Komplex Land zurückgegeben worden, das nun unter der Hand fleissiger
Leute allmählig zur Kultur aufersteht. Nicht nur an den Ufern des alten Aarebettes, sondern auch im westl. Teile, gegen
den Neuenburgersee hin, wo die Strafanstalt Witzwil viel Land urbar gemacht hat, entstehen an Stelle einstiger
Weidengebüsche und Riedgräserhorste schöne Getreidefelder und Gemüsepflanzungen. Seitdem in Aarberg eine grosse Rübenzuckerfabrik
gegründet worden ist, werden gewaltige Strecken des einstigen Moorlandes mit der Zuckerrübe angebaut. Infolge mangelnder
einheimischer Arbeitskräfte sahen sich die Unternehmer genötigt, polnische Arbeiter zu engagieren,
die gleich den Zugvögeln im Frühling anrücken und im Herbst wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die Landwirtschaft, verbunden
mit Milchwirtschaft und Aufzucht von jungem Vieh ist im Seeland der hauptsächlichste Erwerbszweig. Das ganze Areal umfasste
nach der Statistik von 1900:
ha
Aecker
15284
Wiesen
11514
Weiden
244
Wald
11077
Reben
541
Unproduktives Land
8070
Total Areal
46730.
wobei wohl zu beachten ist, dass
sich seither ein wesentlicher Teil des unproduktiven Landes in Kulturland verwandelt hat.
Der am NW.-Ufer des Bielersees und den Abhängen des Jolimont betriebene Weinbau liefert in guten Jahren einen recht ansehnlichen
Ertrag, meist in Weisswein. Die besten Lagen sind bei Ligerz, Twann und Gampelen. Leider haben die verschiedenen
Rebenkrankheiten die Umpflanzung durch amerikanische Reben nötig gemacht, welche sich nun nach und nach vollzieht.
Der Viehstand im Seeland ergab im Jahr
1901:
Rindvieh
27191
Pferde
4119
Schweine
19818
Schafe
1767
Ziegen
6773
Bienenstöcke
5609.
Vergleicht man die verschiedenen Landesteile des Kantons Bern
untereinander, so kommen im Seeland allerdings auf 100 Einwohner am wenigsten
Vieheinheiten (nämlich nur 49,8, während z. B. das Oberland die Zahl 88,0 erreicht). Im alten Aarebett hat man in neuester
Zeit die Gänsezucht eingeführt, und einen hübschen Ertrag liefern ebenfalls die Torfgewinnung und
an der Freiburgergrenze der Tabakbau. In Gewerbe und Industrie sind 46% aller Einwohner tätig, wovon über 5000 sich mit
Uhrenmacherei beschäftigen, deren Zentren Biel, Madretsch und Liss sind. Grössere Konstruktionswerkstätten finden sich nebst
Biel auch in Matt und Nidau.
Politisch besteht das Seeland aus 5 Aemtern mit 71 Gemeinden, die zusammen 33 Kirchgemeinden bilden.
Die Wohnbevölkerung beträgt 78285 Seelen, die ausser 5481 Katholiken der reformierten Konfession angehören. 67618 Ew. sprechen
deutsch und 9634 das Französische als Muttersprache. 16228 Haushaltungen in 9064 Häusern. Die Sprachgrenze zieht sich vom
Dorfe Rotmund auf der Jurahöhe über Pieterlen dem Rücken des Bözingerberges entlang, setzt bei Frinvillier
über die Schüss, steigt über Leubringen (Évilard), das deutsche Magglingen umgehend, nach dem Tessenberg (Montagne de Diesse),
senkt sich bei Schafis an den See hinab und folgt dann der Zihl bis zum Neuenburger-, sowie dem Broyekanal bis zum Murtensee.
Biel und Madretsch haben deutsche und französische Schulen. Der deutsche Dialekt des Seelandes ist etwas
breit und mit vielen französischen Ausdrücken vermischt. Einen vom übrigen Seeland etwas abweichenden Dialekt haben noch
die ältern Bewohner
mehr
am Bielersee. Leider aber verschwindet derselbe je länger je mehr. Die Ortschaften an der Sprachgrenze haben alle eine
doppelte, deutsche und französische, Benennung.
Das Seeland bildet einen eidgenössischen Wahlkreis und mit Einschluss der mittelländischen Aemter Fraubrunnen und Laupen
einen Assisenkreis. Eisenbahnen: Solothurn-Biel-Neuenburg, Biel-Lyss-Bern, Solothurn-Lyss-Murten, Bern-Neuenburg (Direkte), sowie
die beiden Seilbahnen von Biel nach Leubringen und nach Magglingen. Die Erstellung einer Seilbahn Ligerz-Prägelz
(Prêles) soll in nächster Zeit in Angriff genommen werden. Auf dem Bielersee bestehen regelmässige Dampfschiffkurse von
Erlach nach der St. Petersinsel und Neuenstadt und im Sommer von Biel nach der St. Petersinsel.
Charakteristisch sind im Seeland die alten kleinen Landstädtchen Büren, Aarberg, Erlach und Nidau, die
freilich von vielen Dörfern an Einwohnerzahl und Bedeutung überflügelt worden sind. Das ältere seeländische Bauernhaus
weist noch oft ein mächtiges Strohdach auf und ist aus Holz gebaut. In Verkehr und Handel bildet Biel den Mittelpunkt; Aarberg
hat grosse Pferde- und Viehmärkte.
In historischer Beziehung bietet selten eine Gegend so viele Ueberreste uralter Niederlassungen wie das Seeland. Pfahlbaustationen
sind sehr zahlreich am S.-Ufer des Bielersees in Sutz, Lattrigen, Mörigen, Gerolfingen, Täuffelen und Vinelz, aber auch gegenüber
bei Ligerz, Twann und am S.-Ufer der St. Petersinsel. Sie stammen von keltischen Ureinwohnern und förderten
zahlreiche Funde aus allen drei Perioden zu Tage, die zum grössten Teil im Museum Schwab in Biel, dann auch im Historischen
Museum zu Bern
und im Landesmuseum zu Zürich
(Sammlung Gross) aufbewahrt sind.
Zahlreich sind auch die keltischen Kultstätten (Heidensteine) und Grabhügel. Die erstern befinden sich meist auf Höhenzügen
in den heiligen Hainen und bestehen aus erratischen Blöcken, an deren Oberfläche Schalen eingehauen sind, über deren Zweck
man bis heute ziemlich im Unklaren ist. Die Grabhügel oder Erdburgen sind auf den Höhenzügen ebenfalls sehr zahlreich
und stellen die Ruhestätten keltischer Familien dar. Man fand darin zahlreiche Knochengerüste, Waffen, Schmucksachen
in Erz und Gold.
Neben den Grabhügeln haben wir zahlreiche Anlagen von mit Pfahlreihen umgebenen Erdburgen,
die dort standen, wo ein Ausläufer
eines Bergrückens durch einen tiefen Einschnitt von dem eigentlichen Höhenzuge getrennt war. Die römischen Niederlassungen
im Seeland sind zahlreich. Am interessantesten erscheinen die Ruinen der einstigen Stadt Petinesca bei
Studen (s. diesen Art.). Aber auch bei Mett, Walperswil, Ligerz, Rüti und Leuzingen, auf dem Büttenberg, dem Jensberg und dem Schaltenrain
hat man Spuren römischer Siedelungen aufgedeckt.
Bei Petinesca vereinigten sich vier römische Heerstrassen. Die eine führte durch die Ebene des Grossen Mooses nach Aventicum,
eine zweite über Noidowa (Nidau) nach Nugerol (Landeron) bis Genova, eine dritte verband Petinesca mit
Salodurum und Vindonissa, und die vierte führte über Mett der Taubenlochschlucht entlang, wo bei Frinvillier auf einem hohen
Felsen sich die Ruinen eines römischen Wachtturms befinden, durch die Pierre Pertuis nach Basilea. Als die Alemannen im Jahr 406 sich
in der Schweiz bleibend niederliessen, gründeten sie im Seeland zahlreiche Siedelungen, worauf die vielen
«wil» und andere Ortsnamen hindeuten.
Die Kultur des Landes ging aber rasch rückwärts, und Petinesca verödete. Nach dem allmähligen Niedergang der karolingischen
Macht verschwand die alte Gaueinteilung. Der grösste Teil des angrenzenden Jura bildete das Königreich
Hochburgund, und im Seelande (dem einstigen «Inselgau») entstanden die
Grafschaften Bargen, Oltigen, Fenis, Laupen, Sogren (oder Seedorf) und Neuenburg.
Die letzte wurde die ausgedehnteste, und das herrschende
Geschlecht teilte sich in eine gräfliche und eine herrschaftliche Linie. 1225 wird Rudolf von Neuenburg
zum Grafen von Nidau, Ulrich
zum Grafen von Aarberg und Berchtold zum Grafen von Strassberg.
Die mittelalterlichen Burgen, von wo aus diese Herren mit ihrem Gefolge ihre Streifzüge unternahmen, sind teilweise noch
erhalten, so die Schlösser von Erlach und Nidau, während diejenigen von Aarberg und Büren ein neues Gepräge tragen. Ruinen
findet man noch bei Vinelz (Hasenburg), bei Büren (Strassberg), Ligerz und Oltigen. Im 14. Jahrhundert wurde
die Macht der Grafen gebrochen. 1366 starben die Strassberg aus, 1375 fiel der letzte Graf von Nidau im Schlosse zu Bären, von
einem Guglerpfeil getroffen, und 1420 erlosch das Geschlecht der Grafen von Aarberg. In den Fehden zwischen der aufstrebenden
mehr
Stadt Bern und den umwohnenden Grafen, sowie mit Oesterreich, gelang es Bern,
1388 die Herrschaften Büren und Nidau an sich zu reissen,
nachdem es sich schon 1379 vom König Wenzel mit der Herrschaft Aarberg, welches Städtchen es um 5200 Gulden ankaufte, hatte
belehnen lassen. 1410 erwarb Bern
die Grafschaft Oltigen und 1484 die Herrschaft Erlach. Damit war das Seeland
in seinem heutigen Bestande (ausser Biel, das erst 1815 hinzukam und den geistlichen Gebieten) bernisch geworden.
Neben den Grafschaften hatten auch die Klöster im Seeland bedeutenden Besitz. So der Kluniazenserorden in Belmont und auf der
St. Petersinsel, die Benediktiner in St. Johannsen bei Erlach, die Zisterzienser in Frienisberg und die Prämonstratenser
in Gottstadt. 1528 wurden die Güter dieser geistlichen Stiftungen säkularisiert. Aus dem gesamten erworbenen Gebiet schuf
Bern
die 4 Vogteien Aarberg, Büren, Erlach und Nidau, bis der Umschwung der Dinge nach der französischen Revolution in der Mediation
und zuletzt 1815 dem Landesteil die heutige Einteilung gab.
Bibliographie:
Schneider, Rud. Das Seeland der Westschweiz.Bern
1881. - Mülinen, v. Heimatkunde desKantons Bern:
Seeland.Bern
1893. - Hirt. Die Kämpfe von 1798 umden Bielersee herum. Biel 1898. - Pagan. Versuch einer ökonomischen Beschreibung der Landvogtei Nidau. Bern
1760. - Sterchi,
Jakob. Aarberg bis zum Uebergang anBern.
Vortrag. Bern
1877. - Frieden, B. Das Kloster Frienisberg. Bern
1872. - Vergl. ferner die den ganzen Kanton Bern
betreffenden Geschichtswerke.