670 m. Ehemalige
Einsiedelei in einem reizenden
und abgelegenen rechtsseitigen Nebenthälchen zur
Thur, 1 km ö. der Station
Bütswil der Toggenburgerbahn.
Wurde im 13. Jahrhundert
von Hans von
Rüdberg, der sich hierher zurückzog, gegründet und bald nachher auch noch von dreien seiner
Brüder bewohnt,
die nun eine
Kapelle errichteten. 1369 vergabte
Graf Friedrich VI. von
Toggenburg der
Einsiedelei im
Brudertöbeli das die
Kapelle
umgebende Land samt dem darauf stehenden
Wald.
Die
Kapelle hat bis in die letztvergangenen Jahre bestanden.
877 m.
VierHäuser, auf einer mit
Wald und
Wiesen bestandenen
Anhöhe zerstreut gelegen, 3 km w.
Lichtensteig und 2,5 km sw. der Station
Dietfurt der Toggenburgerbahn. 23 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Bütswil.
oder Seebezirk, französisch DistrictduLac. Bezirk des Kantons Freiburg.
Liegt im Mittelland
und bildet den nördlichsten Abschnitt des
Kantons. Grenzt im N. und O. an den Kanton Bern
und im W. an den Kanton Waadt.
Im einzelnen stösst er im N. an die bernischen
Amtsbezirke
Erlach und Aarberg,
im O. an den bernischen
Amtsbezirk Laupen, im SO. an den
Freiburger Bezirk Sense,
im
S. an den Saanebezirk, im
W. an den Saanebezirk und den Waadtländer Bezirk Avenches.
Im Seebezirk sind die
Berner Exklaven
Münchenwiler
(Villars les Moines)
und
Clavaleyres eingeschlossen, während andrerseits seine Gemeinde
Wallenbuch eine Enklave im Bernbiet bildet. Seine Gesamtfläche
von 13185,36 ha (ohne den
Murtensee) verteilt sich auf
Dank seiner topographischen Lage, der Natur
seines
Bodens und den klimatischen Bedingungen ist der Seebezirk eine sehr fruchtbare
Gegend. Man baut Futterkräuter, Getreide, die Weinrebe, Tabak, Obstbäume, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse mit gleich
vorzüglichem Erfolge an. In physischer Hinsicht zerfällt der Kreis in drei verschiedene Teile:
1) Das reizende Hügelland des
Wistenlacherberges
(Mont Vully) mit seinen saubern und schmucken
Dörfern, den am Berghang stehenden
Weinreben und den
Wiesen, Aeckern und Waldungen auf dem Bergrücken, von dem aus man eine prachtvolle Rundsicht auf den
Jura,
die
Alpen, das Thal der Broye,
die
Ebene des
Seelandes und die drei
Seen von
Murten, Neuenburg
und Biel
geniesst.
2) DasGrosseMoos, das einst
unter Wasser gestanden, nun aber seit der Juragewässerkorrektion zum grössten Teil trocken
gelegt und dem Bodenbau (Gemüse, Kartoffeln, Zuckerrüben, Futterkräuter) zurückgewonnen ist. Es finden sich in ihm ausgedehnte
Gutswirtschaften, wie z. B. diejenige der Korrektionsanstalt
Bellechasse.
3) Das fruchtbare und von schönen Waldungen gekrönte Hügelland zwischen der
Biberen, der
Saane und dem
Murtensee.
In politischer Beziehung umfasst der Seebezirk das sog.
Murtenbiet, d. h. die ehemalige
HerrschaftMurten mit dem Gebiet zwischen
dem
Chandon, der
Biberen und der Einmündung der Broye,
sowie die Friedensgerichtskreise
Gurmels und
Cournillens.
Der höchste Punkt des Bezirkes liegt mit 671 m über Breille bei
Barberèche, der tiefste mit 435 m bei
La Sauge an der Mündung
des Broyekanals in den
Neuenburgersee. Mittlere
Höhe des Bezirkes 547 m.
Bezirkshauptort ist
Murten. Diese Gemeinden bilden den vierten freiburgischen Gerichtsbezirk
(Murten) und teilen sich in die
fünf Friedensgerichtskreise
Cournillens,
Murten,
Kerzers,
Praz und
Gurmels. Zweiter Schulbezirk, sämtliche reformierte
Schulen
des Kantons umfassend, mit. 33 Schulkreisen und 60
Schulen. Die französischen katholischen
Schulen des
Bezirkes gehören zum 4. Schulbezirk, Abteilung
B, und die deutschen katholischen
Schulen zum 3. Schulbezirk.
Der Bezirk hat eine Sekundarschule,
drei Kreisschulen, mehrere Knaben- und Mädchenpensionnate, ein Kranken- und Waisenhaus in Burg, sowie ein Krankenhaus in
Merlach.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft. Getreide und Obst werden im ganzen Bezirk gebaut,
während die Weinrebe namentlich im
Wistenlach
(Vully) gedeiht und sich auch noch in
Murten, Galmiz,
Kerzers und
Fräschels findet.
Tabakpflanzungen ziehen sich von
Greng bis
Fräschels, während die Zuckerrübe namentlich in der Umgebung des Grossen
Mooses¶
mehr
eingeführt worden ist. Auch Viehzucht und Käserei sind von einer gewissen Bedeutung. Die auf etwa 16 Mill. Liter sich belaufende
Milchproduktion dient zum grössern Teil zur Herstellung von Käse, während der Rest in die Fabriken kondensierter Milch
wandert. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
Die Geschichte des Bezirkes deckt sich mit derjenigen der HerrschaftMurten (s. diesen Art.). Bis 1476 gehörte die
Herrschaft den Grafen von Savoyen, worauf sie bis 1798 eine gemeinsame Vogtei der Republiken Bern
und Freiburg
war. Unter der Helvetik bildete
Murten eine Unterpräfektur, um dann von 1803 an zu einem Bezirk des Kantons Freiburg
und als solcher durch die Verfassungen von 1831,
1848, 1857 und die Teilrevision von 1874 näher umgrenzt und eingeteilt zu werden. Historisch bekannte
Orte des Bezirkes sind namentlich Murten, Merlach (Obelisk zum Andenken an die Schlacht bei Murten), Grissach (Cressier), Kerzers,
Viviers und der Wistenlacherberg.
Der Bezirk hat einen Umfang von 66,1 km. Er umfasst die breit ausladende und sanft gewellte S.-Flanke
der gegen 1400 m hohen Kette Regelstein-Kreuzegg-Schnebelhorn, die fünf Ausläufer gegen SW. aussendet und sich gegen die
Linthebene und den Zürichsee hin zu sanft geformten Reihen von Molassehügeln auflöst, um schliesslich mit der 410 m hoch
gelegenen Ebene zu verschmelzen. Der obere gebirgige Abschnitt des Bezirkes hat Voralpencharakter und trägt Wald und Weiden,
der mittlere Abschnitt ist mit Wald und Wiesen bedeckt, und der untere Abschnitt bildet ein reiches Obst- und Weingelände,
in das saftige Matten und kleine Waldparzellen eingestreut sind.
Die Kette Regelstein-Kreuzegg weist im Kicken eine tiefe Depression auf, die von der Strasse Uznach-Wattwil
überschritten und vom neuen Rickentunnel der Linie Bodensee-Zürichsee unterfahren wird. Von dieser Kette laufen folgende
südwestl. Seitenarme aus: Im O. die das Gigenbachtobel einschliessenden zwei Höhenzüge, von denen der westliche sich über
Berg Sion an den Zürichsee hinzieht, während sich der Rotensteinarm im S. gabelt und das Hochthälchen
und Bergdörfchen Wäldi einschliesst. Vom Kreuzeggstock (1347 m), der das Goldingerthal in zwei obere Arme teilt, zweigt
ein sw. Hauptarm nach der Neuschwand und längs der W.-Grenze des Bezirkes nach dem Hittenberg bei Wald ab, worauf er sich
zu dem von der Poststrasse Uznach-Wald überschrittenen Passeinschnitt senkt, um dann mit drei parallelen
Hügelreihen in die EbeneJona-Rapperswil-Kempraten am Zürichsee¶