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Feuerwehr ist gut organisiert und der Turnverein im Aufschwung begriffen.
Geschichtliche Uebersicht.
Wenn auch die Geschichte des «altgefryten Landes», die wir in den Artikeln Kanton und Bezirk Schwyz bereits behandelt haben, in der Hauptsache diejenige der Gemeinde und Ortschaft Schwyz ist, so hat diese letztere doch auch wieder ihre besondere geschichtliche Entwicklung aufzuweisen. Nachdem sich Suito's und seiner freien alemannischen Genossen Nachkommen vermehrt und in Feldzügen nach Italien (so 398 und 829) ausgezeichnet hatten, dehnten sie ihre Besitzungen immer mehr aus, so dass es schon 1114 zwischen ihnen und Einsiedeln zum Marchenstreit kam, durch den sie recht auffällig in die Weltgeschichte traten. 1150 kamen sie ob ihrer Renitenz in die kirchliche Acht und in den Reichsbann, welche beiden Erlasse aber schon 1152 aufgehoben wurden. 1155 zogen 200 wohlgerüstete Schwyzer mit Friedrich Barbarossa zur Kaiserkrönung nach Rom. 1232 halfen sie mit 600 Mann dem Abt von St. Gallen sechs Festungen des Grafen Diethelm von Toggenburg erobern. 1258 rückten die Schwyzer in die March und führten mehrere Adelige gefangen mit sich nach Schwyz. 1260 vervollkommneten und ergänzten sie ihre Letzinen und Landwehren. 1272 schenkte Ritter Hartmann zum Bach den Dominikanerschwestern sein Schlösschen, das heute noch den Grundstein des Frauenklosters St. Peter am Bach bildet. 1273 sandten die Schwyzer auf ergangene Einladung hin eine Abordnung zur Kaiserkrönung ihres Freundes und Schirmhauptmannes Rudolf von Habsburg nach Frankfurt und Aachen. 1289 zeichneten sie sich bei Besançon aus, wo ihr Landammann Konrad Ab Iberg und andere Führer zu Rittern geschlagen wurden. Am zerstörten die Schwyzer die österreichische Burg Schwanau im Lowerzersee und 1310 nahmen sie den österreichischen Hof Arth weg - die erste Gebietserweiterung in der Schweizergeschichte. 1348 wurde der hartnäckige Marchenstreit mit Uri und 1350 der 250jährige Streit mit Einsiedeln beigelegt. 1349 starb der dritte Teil der Bewohner des Fleckens an der Pest.
In den folgenden grossen Kriegen sehen wir die Schwyzer immer dabei. Im Schwabenkrieg, wo sie auf Frieden drängten, verlor das «alte Land» 29 und zu Marignano (1515) 174 Streiter, worunter den 75jährigen Landammann Ulrich Kätzi. Zu Schwyz wurde gefangen gesetzt und ungewöhnlich hart gemartert der Obristwachtmeister des Thurgaues, Kilian Kesselring, den man erst nach 70 Wochen gegen hohes Lösegeld freigab. 1585 wurden die Kapuziner herbeigerufen. 1611 herrschte die Pest, «Beulentod» genannt. 1642 brannten im Flecken 47 Firsten, darunter Kirche und Rathaus, nieder. 1705 trat das erste schwyzerische Gymnasium ins Leben. 1708 wurde Landvogt Stadler, ein beliebter Mann des Volkes, ungesetzlich hingerichtet, 1752 ein neues Spital (jetzt Gemeindehaus) und 1769-1774 die jetzige Pfarrkirche erbaut. 1762 und 1764 überschwemmte die Muota den Landsgemeindeplatz und Felderboden zu Ibach und bildete mehrere Wochen einen See.
Zum erstenmale seit seiner Gründung sah Schwyz im September 1798 den Feind - die Franzosen - in seinen Mauern. Am rotteten sich die Bauern von Schwyz zusammen und vertrieben die Franzosen aus dem Flecken (Hirthemdenkrieg). Bei diesem Anlass wäre Alois Reding, der berühmte Militär, Diplomat und Volksmann, fast ein Opfer der Volkswut geworden, weil er sich nicht an die Spitze des unüberlegten Aufstandes stellen wollte. Bald rückten die Franzosen mit grosser Macht wieder in Schwyz ein, wo sie nun furchtbare Rache nahmen: viele an jenem Ueberfall unbeteiligte Männer wurden erschossen und 186 Schwyzer gefangen nach Aarburg geführt.
Ein Waldbrand am Mythen (August 1800) rötete 3 Tage und Nächte den Himmel, was sogar vom Schwarzwald aus beobachtet werden konnte. 1815 wurde das 3tägige Säkularfest der Schlacht am Morgarten mit Operette, Schauspiel und Festzug gefeiert, wobei z. B. Marschall Reding in voller spanischer Uniform sich zeigte. Im Juli 1833 zogen die Schwyzer aus und besetzten das selbständig gewordene Küssnacht, was sie mit einer eidgenössischen Truppenbesetzung büssen mussten. 1836 kamen die Jesuiten nach Schwyz, wo sie zuerst im Loo und dann im Bruelhof wohnten, um 1844 das neue Kloster zu beziehen, aus dem sie im November 1847 nach dem Sonderbundskrieg sich flüchteten. 1860-1883 hatte Schwyz anlässlich seiner durch die sog. «Japanesen» veranstalteten Volksschauspiele von alten Seiten her zahlreichen Besuch, desgleichen 1891 anlässlich der sechshundertjährigen Bundesfeier, die unter der Regie von Kaplan J. B. Marty stand. Schwyz war auch des öftern Sitz der Tagsatzung und Versammlungsort eidgenössischer Vereine und Gesellschaften.
Hervorragende Männer.
Hunno (1240), Diplomat;
Werner Stauffacher, Abt von Engelberg (1241);
Landammann Ab Iberg (1289);
Ital Reding (gest. 1445);
Landammann Wagner (1437);
Landschreiber Fründ († 1469);
Schulmeister und Geschichtschreiber Rupp (1450);
Landammann Kätzi († 1515);
Augustin Reding (1626-1693), Gelehrter;
Jakob Dietrich (Wilhelm) Reding (1634-1701), Geschichtschreiber;
Landschreiber D. A. Ulrich († 1814);
Pfarrer Thomas Fassbind (1755-1824), Geschichtschreiber;
J. C. Hedlinger (1691-1771), berühmter Stempelschneider und Medailleur. Zu nennen wären an dieser Stelle auch noch zahlreiche hervorragende Männer aus vornehmen Schwyzergeschlechtern, die sich in fremden Diensten und an fremden Höfen Achtung und Reichtum erworben. Es sei nur an die Reding erinnert, die 1521 bloss noch einen einzigen Stammhalter hatten, während hundert Jahre später schon wieder 27 Offiziere dieser Familie in den Laufgräben von La Rochelle standen.
Während und nach der französischen Revolution bedeckten sich die 4 Brüder Rudolf, Theodor, Alois und Nazar Reding mit grossem Ruhm. Im 19. Jahrhundert stossen wir wieder auf ein Brüderquartett, und zwar diesmal der Familie Marty: Karl Alois, Bischof und Apostel der Sioux-Indianer;
Johann Baptist, Seminardirektor, Geschichtschreiber, Gardekaplan und Geheimkämmerer des Papstes;
Anton, Dr. phil. und Rektor der Universität Prag;
Martin, Pfarrhelfer, Schulinspektor und Schriftsteller zu Schwyz.
Betr. die Bibliographie verweisen wir auf die Zusammenstellung am Schlusse des Artikels Schwyz (Kanton).
[Meinrad Kælin].