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des Kleinen Mythen u. a. durch Hypericum Coris, eine interessante mediterrane Art, vertreten. Das Gebiet des Bergsturzes von Goldau zeichnet sich nach Schröter durch seine grosse Reichhaltigkeit an Orchideen aus.
Auch die Wasser- oder Sumpfflora weist einige bemerkenswerte Typen auf, so z. B. die an der Alten Linth bei Grinau sehr häufige (Schröter) Saggitaria sagittaefolia var. vallisneriifolia, die bei Tuggen im alten Linthdelta entdeckter Reste von Trapa natans (Wassernuss), die sonst seltenen, aber auf der Insel Ufenau in Menge wachsenden Acorus calamus und Naias major, denen sich hier noch Saxifraga tridactylites und Veronica scutellata beigesellen.
Das in Hinsicht auf die Flora interessanteste Gebiet des Kantons bilden aber die Torfmoore des Hochthales von Einsiedeln (s. diesen Art.) und der obere Abschnitt des Sihlthales, die kürzlich von Dr. Düggelin (Pflanzengeographische und wirtschaftl. Monographie des Sihlthales bei Einsiedeln in der Vierteljahrsschrift der Naturforsch. Gesellschaft in Zürich. 48, 1903) erschöpfend untersucht und bearbeitet worden sind. Vergl. ferner Gander, Martin. Flora Einsidlensis. Einsiedeln 1888. - Rhiner, J. Prodrom der Waldstätter Gefässpflanzen. Schwyz 1870; mit Nachträgen. Rhiner, J. Gefässpflanzen der Urkantone. St. Gallen 1894.
[Prof. Dr Paul Jaccard.]
VII. Fauna.
Die Tierwelt war ehedem reicher als jetzt. In der Höhle an der O.-Seite des Biet (ö. Ober Iberg) wurden allerlei Reste nunmehr verschwundener Tiere gefunden, z. B. solche des Höhlenbären, Braunbären, Wolfes, Luchses, der Wildkatze, des Steinbocks etc. Offenbar war bei der Altmatt auch der Biber heimisch, was die Ortsnamen Biber, Biberegg, Biberstock andeuten. Jetzt noch kommen im Kanton Schwyz wie in den sö. angrenzenden Kantonen vor: die Gemse (79 km2 umfassender Bannbezirk in den Bisithalerbergen bis Räderten), das Reh am Hohen Rhon und an der Etzelkette;
Fuchs, Hase, Dachs, Edel- und Steinmarder, Fischotter, rotes und braunes Eichhörnchen, Iltis, Murmeltier, Igel, Wiesel, viele Arten Hasel-, Spitz- und Fledermäuse.
Von Vögeln sind fast alle vertreten, die überhaupt in der Schweiz brüten oder sie besuchen: Taucher, Enten, Möven, Meerschwalben, Reiher, Strandläufer, Schnepfen, Wildgänse, Wachteln, Schnee-, Reh-, Hasel-, Birkhühner etc., Adler, Habichte, Sperber, Eulen, Spechte, Eisvögel, Rot- und Blaukehlchen, Kukuk, Raben, Krähen, Elster, Häher, Amsel, Kreuzschnabel, Gimpel, Finken, Meisen, Ammern, Drosseln, Stare, Lerchen, Schwalben und viele Sänger etc. Die im Jahr 1903 erteilten 250 Jagdpatente auf Feder-, Braun- und Hochwild brachten dem Kanton 3746 Fr. und die 122 Fischereipatente 2400 Fr. ein.
Von den drei kantonalen Fischbrutanstalten wurden 1902/03 an ausgebrüteten Fischchen geliefert: 14200 Seeforellen, 43100 Bachforellen, 7000 Rötel und 40000 Balchen. Bis in die Alpen hinauf trifft man Eidechsen, Molche, Salamander, Blindschleichen, Kröten und Frösche, in den untern Regionen auch Nattern, seltener dagegen die giftigen Vipern. Zu Berg und Thal sind sehr häufig: Flusskrebse, Grillen, Ameisen, Bienen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten.
VIII. Mineralprodukte.
Eine ergibige Ausbeute liefern die Torflager im Gebiete der Sihl, Alp und Biber. Auch die Lehmlager werden in vielen Ziegeleien und Töpfereien, die Kalksteine in den Kalkbrennereien ausgebeutet. Bei Wangen in der March steht ferner eine Braunkohlengrube in Betrieb. Bausteine gewinnt man aus den Nummulitenbänken bei Steinbach, aus der Molasse am Etzel, Rabennest, Hohen Rhon, bei Bäch, Altendorf und am Untern Buchberg, aus dem Seewerkalk und den erratischen Blöcken bei Morschach etc. Arm ist der Kanton Schwyz an Metallen. In einer Höhle am Diethelm finden sich noch Spuren eines Bergwerkes, in dem man einst - durchaus erfolglos - nach Gold gesucht hat. Im 2. Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts trieben Italiener im Flyschschiefer von Obergross (am O.-Hang des Tritt) einen tiefen Stollen ein und zeigten Gold vor, das sie hier gefunden haben wollten. Schliesslich liessen aber auch sie alles im Stich. Weil das gute Eisenerz von Lowerz nicht in zusammenhängendem Lager, sondern bloss in isolierten Nestern gefunden wurde, zerfiel auch der dortige Schmelzofen. Von Mineralquellen sind bekannt und werden benutzt: die Eisenquellen von Seewen, die alaunhaltige Quelle von Nuolen, die Schwefelquellen von Iberg und Sulzthal, die Fläschenlochquelle von Inner Wäggithal.
IX. Landwirtschaft.
Der Kanton Schwyz gehört zu den waldreichsten Kantonen. Seine Waldungen bedecken eine Fläche von 170,38 km2 oder 25,8% der gesamten produktiven Fläche. Auf einen Einwohner entfallen 31 Aren Waldfläche. 144,88 km2 Wald sind Eigentum der Gemeinden und Korporationen, während 25,50 km2 in Privatbesitz sich befinden. Kantonale Staatswaldungen gibt es keine. Die Wälder enthalten mannigfaltige Laubholzarten, bestehen aber meist aus Nadelholz und reichen von den tiefsten Stellen bis 1600 m Höhe. Bei 1200 m verschwindet die Buche und bei 1400 m der Ahorn.
Seit dem Jahr 1815 verblieben die Waldungen und Alpen Eigentum der alten Landschaften, wurden aber nach und nach als Korporationsgüter erklärt. Das dem Volk vorgelegte Forstgesetz von 1857 wurde mit erdrückender Mehrheit verworfen, worauf während dreier Dezennien massenhaft Abholzung und Urbarisierung, d. h. Umwandlung von Waldboden in Weideland stattfanden. Mit der Anlage von Waldbaumschulen und Aufforstungen begannen einzelne Korporationen zu Anfang der 1860er Jahre.
Nach Inkrafttreten des eidgenössischen Forstgesetzes (1876) wurde dann am eine bezügliche kantonale Vollziehungsverordnung in Anwendung gebracht. Gemäss der Altersklassentabelle von 1878 nahmen die Kahlflächen 19%, bei einzelnen Korporationen sogar 50% der gesamten Waldfläche ein. Die 241 Aren Waldbaumschulen von 1877 wurden schon in 5 Jahren um die 3 ⅓ fache Fläche vermehrt und reichen für den ordentlichen Bedarf ziemlich aus. 1878-1902 gelangten durchschnittlich jährlich 30706 m3, d. h. auf je eine Hektare Waldung 2,12 m3 zum Schlag und wurden 15600000 Stück Pflanzen auf 322,9 ha Fläche aufgeforstet, Sumpfentwässerungsgräben von 444,9 km Länge angelegt und Holzabfuhrwege von 90,7 km Länge erstellt und dafür ausgegeben 192760 Franken. Die Waldungen sind nunmehr neu vermessen. Da die Privatwaldungen heute weit stärker von Holz ¶
Landwirtschaftliche Karte des Kantons Schwyz
Lief. 215.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 20’ O; 47° 05’ N; 1:270000]
Stück Rindvieh auf 100 Einw.
░ 35-40
▒ 40-50
▓ 50-60
▐ 60-65
▴ 50 Pferde
● 200 Rinder
❙ 100 Schweine
v 100 Ziegen
⥾ 100 Schafe
^ 100 Bienenst.
⌂ Ziegelerde
▒ Weinbau
▓ Ackerland
▐ Bergackerbau
░ Wald
▒ Weide
▓ Torfmoos
▐ Unproduktiver Boden
Attinger, Sc.
LANDWIRTSCHAFTLICHE KARTE DES KANTONS SCHWYZ ¶
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entblösst sind als zur Zeit vor der Forstverordnung, wacht das Kantonsforstamt strenge darüber, dass auch in ihnen alle Schlagflächen innert der vorgesehenen Frist wieder aufgeforstet werden.
Die sehr ausgedehnten Alpen im Kanton Schwyz sind Allmeinde. Man ist stets um deren Verbesserung besorgt. Mit Ausnahme der Höfe besitzt jeder Bezirk Alpen. Der Bezirk Schwyz verteilt sie auf die Ober- und Unterallmeind, von denen jene um das Fünffache grösser als diese ist und ihre grössten Alpen in den Gemeinden Muotathal, Ober Iberg, Illgau und Morschach hat. Der Unterallmeind gehören der Frohnalpstock, der Rigi etc. an. Im Oktober 1883 wurde der Teilungsentwurf angenommen, wonach für etwa 1500000 Fr. (der Wert aller Güter wird im Minimum auf 6 Mill. Fr. geschätzt) vorwiegend Boden- und niedrig gelegene Heimkuhallmeinden den Genossen in den Gemeinden des Bezirkes Schwyz als gemeinsames Eigentum abgetreten ward (Gemeinde-Genossamen zum Unterschied von der noch unverteilten Oberallmeind-Korporation).
Allein trotz dieser Amputation zu gunsten der Gemeinde-Genossamen ist die Oberallmeind immer noch die weitaus grösste Grundbesitzerin im Lande Schwyz und verfügt bei einem kantonalen Alpgebiet von 29770 ha allein über 13214 ha desselben, wovon freilich nur 6478 ha auf ausgesprochen guten Weideboden fallen. Die Korporationsgenossen sowohl der Ober- als der Unterallmeind rekrutieren sich meist aus den Geschlechtern (Familien) der seit Jahrhunderten im Lande ansässigen Bewohner.
Und zwar zählt die Oberallmeind bei 90 Geschlechtern wohl 5000, die Unterallmeind bei 20 Geschlechtern 600-700 Genossen. Geringer an Zahl sind die übrigen Korporationen oder Genossamen des Kantons Schwyz, so diejenigen von Küssnacht (Berg und Seeboden), Einsiedeln (Bennau, Dorf-Binzen, Egg, Euthal, Gross, Trachslau, Willerzell) und der March (Lachen, Wangen, Siebnen, Tuggen). Einen Genossenschaftsbesitz von nur einem einzigen Geschlecht bildet in der Gemeinde Reichenburg die nach diesem Geschlecht benannte Kistler-Alp.
Ueberhaupt gibt es in der March Genossenschaften, die meist aus nur wenigen Geschlechtern oder Familien bestehen. So gehört die Genossame Brunnen und Pfiffegg den Hegner und Düggelin in Galgenen, Sattelegg den Züger, Krieg und Fleischmann in Altendorf, die Genossamen Gelbberg und Rossweid nur gewissen Geschlechtern in Schübelbach, Hohleneich nur solchen in Tuggen etc. Die Allmeinden Einsiedelns verteilen sich seit 1849 auf 7 Genossamen; die March besitzt im Wäggithal 7 grosse Land- und 10 Privatalpen; die Alpen von Gersau liegen gegen Rigi Scheidegg und jene von Küssnacht am Seeboden, einer Terrasse am NW.-Hang des Rigi.
Die vielen und grossen Viehweiden sind meist Privatbesitz und sömmern auch sehr viel Jungvieh aus den Nachbarkantonen St. Gallen, Zürich, Zug und Aargau. Viele Viehweiden im tiefer gelegenen Land sind vor kurzer Zeit in Matten umgewandelt worden, wie denn infolge der ertragreichern Stallfütterung des Nutzviehes überhaupt allgemein eine rationellere Bewirtschaftung des Bodens Platz gegriffen hat. Der Kanton Schwyz besitzt 592,26 km2 land- und alpwirtschaftlich benutzten Boden.
Bund und Kanton leisteten an Bodenverbesserungen im Jahr 1903 je 5025 Fr. Wenn auch im Thale von Schwyz, in Steinen, Arth, Küssnacht, den Höfen und der March noch Feldbau betrieben wird, so ist er doch sehr zurückgegangen. In den tiefern Lagen werden Getreide und Mais gepflanzt, in höhern Lagen jedoch nur noch wenig Gerste, Hanf und Flachs, dagegen viel Kartoffeln, auch Rüben, Bohnen etc. angebaut. Feldgeräte sind Haue, Hacke, Karst und Schaufel; den Pflug kennt man nicht, trotzdem ehemals Aecker bis auf 1000 m über Meer zu finden waren, was die alten Urbarien (Grundbücher) beweisen.
Soweit der Obstbaum noch gedeihen kann, nimmt die Zahl der Bäume von Jahr zu Jahr zu. In den tiefern Gegenden und an der untern Hälfte der Berghänge erfreuen den Wanderer ganze Wälder von Obstbäumen. Kirschen, Zwetschgen, Aepfel, Birnen und sogar noch Nüsse gedeihen an sonnigen Halden bis zur Höhenlage von 1000 m über Meer. In obstreichen Gegenden wird viel Obst nach auswärts verkauft, anderes dagegen, teils gekellert, teils gedörrt, teils gemostet und der Trester zur Herstellung von Branntwein benutzt. Der echte Most erfreut sich eines guten Rufes, wie auch die gebrannten Wasser (aus Kirschen, Nüssen, Zwetschgen, Träsch und Enzianen). Kern- und Steinobst halten sich so ziemlich das Gleichgewicht.
Der Weinbau ist in den Höfen bedeutend. Von ausgezeichneter Qualität sind die Weine von Leutschen und Wilen, doch wächst ein guter Wein auch noch bei Wollerau, Stalden, Weingarten, Lugaten, Thal und Hurden. Der Wangener stammt von Klevnertrauben. Etwas Wein produzieren ferner noch Tuggen, Galgenen und Altendorf. Küssnacht hat seine Weinreben meist ausgerodet, desgleichen Schwyz, wo der Föhn und der Nordwind den Reben schaden. Im ganzen zählt der Kanton 43 ha Rebland.
X. Viehzucht und Milchwirtschaft.
Für Zucht der zahmen Tiere hat der Kanton Schwyz von alters her sehr viel getan. So erwähnt eine Klage an das kaiserliche Hofgericht, dass die Schwyzer zwischen den Jahren 1308 und 1311 auf einmal eine ganze Herde von 400 Pferden auf ein Gut des Stiftes Einsiedeln trieben. 1464 reiste der einsiedlische Abt Gerold von Hohensax mit einem Gefolge von 22 Pferden zum Papste.
Das Schwyzer Rindvieh gehört zu den besten Schlägen der Braunviehrassen. Im Jahr 1819 zählte man 23000 Stück Rindvieh. Die Schweinezucht der March hatte schon 1835 einen vorzüglichen Ruf, und ein streng gehandhabtes Gesetz zum Schutze der Rasse verbot die Ausfuhr unverschnittener Spanferkel. Im Alpengebiet, namentlich im Bezirk Schwyz, war auch die Schaf- und Ziegenzucht von jeher sehr bedeutend, ja da und dort wegen des vorkommenden Waldschadens nur zu stark.
Im Jahr 1901 verteilte sich der Viehstand nach Bezirken wie folgt:
Bezirk | Rindvieh | Pferde | Schweine | Schafe | Ziegen | Bienenstöcke |
---|---|---|---|---|---|---|
Einsiedeln | 4237 | 264 | 1030 | 441 | 1104 | 358 |
pro km2 | 40 | 2.42 | 10 | 4 | 10 | 3 |
Gersau | 699 | 13 | 212 | 5 | 72 | 89 |
pro km2 | 100 | 1.86 | 30 | 1 | 10 | 13 |
Höfe | 2619 | 91 | 483 | 57 | 123 | 661 |
pro km2 | 71 | 2.46 | 28 | 1.5 | 3 | 18 |
Küssnacht | 2247 | 72 | 1030 | 16 | 60 | 439 |
pro km2 | 77 | 2.48 | 17 | 0.5 | 2 | 15 |
March | 7540 | 306 | 3048 | 805 | 2749 | 1500 |
pro km2 | 43 | 1.76 | 16 | 5 | 16 | 9 |
Schwyz | 15244 | 558 | 3709 | 3522 | 3777 | 1913 |
pro km2 | 31 | 1.11 | 8 | 7 | 8 | 4 |
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