mehr
Richtung zum Rufiberg (1063 m), Rossberg (1583 m) und Kaiserstock (1428 m) wieder anzusteigen.
2. Das Sihlgebiet hat seine höchste Erhebung im vielfach verzweigten Drusberg (2283 m), der durch den Pragelpass von dem 10 km weiter gegen SO. sich erhebenden Grieset getrennt wird. Von ihm zieht ein Kamm über Forstberg (2219 m), Spirstock (1773), Schyen (1375 m) zum Mythen (1903 m). Dieser sendet bei der Nätschbodenhöhe (1529 m) einen w. Seitenzweig zum Hochstuckli (1566 m) aus, während der Hauptkamm seine Richtung fortsetzt, bis er bei Biberegg (950 m) westwärts auf den Morgarten (1242 m) übergreift. Von diesem wiederum erstreckt sich ein meist bewaldeter Bergzug, der die W.-Seite des Biberthales einschliesst, zuerst in n. und dann in ö. Richtung zum Hohen Rhon (1209 m), der steil zur Sihl abfällt. Der Hauptkamm des Mythen verläuft dagegen in stetsfort n. Richtung dem Alpthal entlang und w. an Einsiedeln vorüber bis nach Biberbrücke.
Eine andere Kette zweigt beim Brünnelistock (1596 m), zwischen Schyen und Mythen, parallel zur erstgenannten nach N. ab und schliesst mit jener das Alpthal ein. Ihre Höhen sind: der Furggelenstock (1659 m), der Stock (1604 m), die Amselspitze (1494 m), der Freiherrenberg (1113 m) und dessen Ausläufer, die sich bis zum Zusammenfluss von Alp und Sihl hinziehen. Diese Kette begrenzt mit dem vom Stock gegen NO. auszweigenden Bergzug Regenegg (1533 m)-Spital (1577 m)-Hummel (1421 m) das Amselthal. Der ö. Ausläufer des Spital, die Schräh (1480 m), bildet mit jenem und dem Hummel das Einzugsgebiet des künstlich verbauten Steinbaches. Vom Spirstock (1773 m) erstreckt sich über Lauchern (1732 m) und Hessisbohl (1713 m) bis zum Roggenstock (1781 m) ein geologisch hochinteressantes Alpweidengebiet, das in der Guggern (1281 m) seinen letzten Ausläufer hat.
Vom Drusberg zieht sich eine fernere Gruppe nordwärts über Twäriberg (2119 m), Käsernalpen (1800 m), Schülberg (1932 m), Fidersberg (1919 m), Biet (1968 m) und Karrenstock (1292 m), um sich dann gegen Studen im Sihlthal zu senken. Den ö. Ausläufer des Drusberges bildet die Kette der Miesern, die scharf nach N. und NW. zum Etzel umbiegt und als bedeutendste Höhen den Fläschberg (2074 m), Fluhberg (2095 m) und Auberg (1698 m) trägt.
3. Linthgebiet. Oestl. der Etzelkette liegt das Wäggithal, das im S. von der Oberalp (1572 m), einer Abzweigung des Fläschberges, begrenzt wird. Beim Ochsenkopf (2181 m), Muttriberg (2295 m) und Rädertenstock (2214 m) biegt es nach N. um und erreicht über Lachenstock (2028 m), Zindlenspitz (2098 m), Brünnelistock (2150 m), Hohfläsch (2080 m), Schienberg (2046 m), Thierberg (1992 m), Köpflen (1823 m) und Melchterlistock (1385 m) die Linthebene. Zwischen dieser und dem obern Zürichsee erhebt sich noch inselartig der Untere Buchberg (614 m).
Die von den genannten Berggruppen umgrenzten oder eingeschlossenen Thäler sind: im N. am Ufer des Zürichsees die fruchtbare March, mit den w. angrenzenden wein- und obstreichen «Höfen»;
zwischen Etzel, Mythen und Fluhberg die Hochebene von Einsiedeln, w. derselben an der Biber die Altmatt, um den Lowerzersee das Thal von Steinen, am Zugersee das Thal von Arth, am NW.-Fuss des Rigi das gesegnete Seethal von Küssnacht, vom Mythen zum Vierwaldstättersee das prachtvolle Thal von Schwyz, in welches das bergumkränzte Muotathal mit seinen Seitenthälern (Hüri-, Bisi- und Starzlenthal) mündet, und endlich das aus der Marchebene südwärts ansteigende einsame Wäggithal, dessen Umgebung Hochgebirgscharakter hat.
Während die Thäler meist gutgründige Wiesen tragen, treffen wir in der Bergregion schöne Wälder und Weiden, sowie noch höher oben viele und grosse Alpen. Aussichtsreich, mit gesunder und würziger Luft umgeben und darum vielbesucht sind die Kurorte Rigi, Morschach, Stooss, Illgau, Iberg, sowie die Berge des Muota- und Wäggithales, der Drusberg, Mythen, Etzel etc.
III. Hydrographie.
Der Kanton Schwyz sendet, wie bereits bemerkt, seine Gewässer in die Reuss, Sihl und Linth.
1. Reussgebiet. An der Ruosalp im Bisithal entspringt die Muota. Sie nimmt von O. her den Abfluss des Glattalpsees, von der Silbern das Schleichende Wasser und den Hölllochbach und vom Pragel den Starzlenbach auf, während von N. her in schäumenden Fällen der Mettel- und Bettbach niederstürzen und von S. her vom Kinzig der Hüri-, von der Goldplangg der Bürgeli- und vom Klingenstock der Stoossbach sich in sie ergiessen. Nachdem die Muota dann durch eine wilde Schlucht in die Ebene von Schwyz eingetreten ist, nimmt sie vom Mythen her den Tobelbach, vom Haggen den Uetenbach und vom Hochstuckli her die Steiner Aa auf, die den Lowerzersee speist und nach dessen Verlassen Seewern heisst.
Die Muota mündet bei Brunnen in den Vierwaldstättersee. Sie treibt zahlreiche Sägemühlen, sowie je eine Baumwollen- und Zementfabrik, und wird von 12 Brücken überschritten. Reissende Bäche des Reussgebietes sind ferner: der bei Sisikon mündende Riemenstaldenbach, der mit südlichem Sturze von der Rigi Hochfluh herabkommende Fallenbach, die von der Rigi Scheidegg strömenden und 7 mechanische Werke treibenden Dorfbäche von Gersau, ferner der Giessen, der Gesslers Burgruine zu Küssnacht umspült und zwei Mühlen treibt, sowie endlich die Rigi Aa, die ihre Wasser im Gebirgsbecken von Rigi Klösterli sammelt, an Goldau vorbeigeht und bei Arth in den Zugersee mündet.
2. Die Sihl hat ihre Quellen an der Miesern und nimmt bei ihrem Laufe durch Studen, Euthal, Gross, Willerzell, Egg und Schindellegi auf: von rechts den Weisstannenbach von der Fläschlihöhe, den Eubach vom Aubrig, den Rickenbach von der Mies- und Hirzegg, den Sulzbach vom Sonnberg und den Kniewegbach von der Grubhöhe;
von links die Waag vom Drusberg (mit der Minster vom Schyen), den Steinbach vom Spital, den Grossbach vom Stock (durchs Amselthal) und den Alpbach von den Mythen (durchs Alpthal), in welch letzteren sich vom Biberstock und von Biberegg her über die Altmatt die Biber ergiesst.
Diese Bäche treiben 31 Sägemühlen und noch viele andere mechanische Werke. 30 grosse Brücken vermitteln den Verkehr.
3. Linthgebiet. An der Oberalp entspringt die Wäggithaler Aa, die von links den Schlierenbach vom Tannstoffel und den Kratzerlibach vom Aubrig, von rechts den Trebsenbach vom Köpfenstock aufnimmt und nach einem langen Laufe durch eine waldige Schlucht die March durchzieht, um beim Lachnerhorn in den Zürichsee zu münden. Sie treibt mehrere Sägemühlen im Wäggithal, einige grosse Fabriken und andere mechanische Werke in Siebnen, Lachen und Nuolen. Vom Rinderweidhorn fliesst der Spreitenbach, der eine Baumwollenfabrik treibt, nach Lachen, wo er als «Kleine Aa» in den ¶
Politische und industrielle Karte des Kantons Schwyz
Lief. 214.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 20’ O; 47° 05’ N; 1:270000]
Einwohner per Km2.
░ 1-24
▒ 25-49
▓ 50-74
▐ 75-99
▓ 100-149
░ 150-299
▒ 300-399
▓ 400-499
▐ mehr als 500
S Seiden-Industrie
C Baumwoll-Industrie
Д Holzindustrie
H Fremdenverkehr
● Käsefabrikation
ρ Alkohol-Brennerei
▭ Buchdruckerei
⌂ Ziegelei & Cementfab.
⑃ Elektrische Anlagen
Attinger, Sc.
POLITISCHE UND INDUSTRIELLE KARTE DES KANTONS SCHWYZ ¶
mehr
Obersee mündet. Von der Stockeregg stürzt der Kessibach nach Altendorf hinunter, um nach Vereinigung mit dem Sommerholzbach als Mühlebach sich in den See zu ergiessen. Die Bezirksgrenze zwischen der March und den Höfen bildet der vom Schönboden kommende Lüssibach, der bei Lidwil, wo er noch eine Sägemühle treibt, in den Obersee mündet. An der Enzenau entspringt der Staldenbach, der eine Mühle treibt und beim Schloss Pfäffikon in den Frauenwinkel (Zürichsee) mündet. Vom Hüttnersee fliesst nach NO. der Krebsbach, der die Neu-, Theilers-, Ober- und Untermühle und zwei Fabriken treibt und beim Inselchen Schönenwerd (Hinterbäch) sich in den Zürichsee ergiesst.
Ganz oder teilweise eingedämmt und verbaut sind die Muota, Sihl, Alp, Wäggithaler, Steiner und Rigi Aa, sowie der Tobel-, Ueten-, Eu-, Stein-, Gross-, Schlieren-, Spreiten- und Kessibach.
Zum Kanton Schwyz gehören: vom Zürichsee 23 km2, vom Zugersee 9,7 km2, vom Vierwaldstättersee 17,5 km2 und der ganze Lowerzersee, sowie über ein Dutzend kleine Alpenseen, von denen das Glattalp-, Silbern- und Sihlseeli die bekanntesten sind. Die drei grossen Seen werden mit Dampf- und Ruderschiffen befahren. Während der Vierwaldstätter- und Zugersee auf Schwyzergebiet die grössten Tiefen aufweisen, ist der Lowerzersee nur 17 m tief und friert darum alljährlich zu. Er besitzt das schöne Felseneiland Schwanau mit Schlossruine und die buschige Lützelau. Auch die Inseln Ufenau und Lützelau im Zürichsee sind schwyzerisch.
Ausser den bereits genannten mechanischen Wasserwerken finden sich noch Baggermaschinen an der Bächau und am Lachnerhorn. Die grössern Ortschaften, wie z. B. Einsiedeln, Lachen, Wollerau, Küssnacht, Gersau, Brunnen etc., haben bedeutende Wasserversorgungsanlagen. In Siebnen, Lachen, Einsiedeln etc. sind viele kleinere private Elektrizitätswerke für Beleuchtungszwecke eingerichtet worden. Das grosse Elektrizitätswerk Schwyz an der Muota gibt an Schwyz, Brunnen, Axenstein, Gersau, Vitznau, Weggis, den Rigi, Goldau, Seewen etc. Kraft ab. Es lieferte im Jahr 1901 an Kraft im ganzen Betrieb 1610000 KW.-Stunden und gab ab: für Motoren ausser der Beleuchtungszeit 254 PS und während derselben 315 PS, an Lampen 10790 Watt und an andere Wärmeapparate 23 KW. für im ganzen 1333 Abonnenten.
Elektrisch wird auch betrieben die Bahn Brunnen-Morschach. Ferner hat man den Bau des Etzelwerkes mit einem im Sihlthal bei Willerzell gelegenen Stausee von 77 Mill. m3 Wasser und einer elektrischen Kraftanlage bei Pfäffikon geplant, welch letztere auf den Tag 600000 konstante PS hätte liefern können. Da aber mit Bezug auf diese Anlage zwischen den Kantonen Zürich und Schwyz eine Verständigung nicht erzielt zu werden vermochte, ist dieses Projekt, dessen Konzession bis 1910 läuft, bis auf weiteres ad acta gelegt worden.
[Meinrad Kælin.]
IV. Geologie.
Der Kanton Schwyz zerfällt geologisch in drei Hauptgebiete: a) Molasseland, b) Flyschgebiet, c) Kreidegebiet. Nur in den südöstlichsten Zipfel des Kantons reichen noch helvetische Jurabildungen in grösserer Ausdehnung hinein.
a) Molasseland. Das jüngste Gebilde, die tertiäre Molasse, nimmt den ganzen N. des Kantons ein bis etwa zur Linie Vitznau-Lowerz-Steinen-Willerzell-Vorder Wäggithal. Sie besteht aus einer mannigfaltigen Wechsellagerung von Sandstein-, Mergel- und Nagelfluhbänken, von denen letztere besonders im W., am Rigi und Rossberg, stark vertreten sind. Diese Molasseschichten, die bei Zürich horizontal liegen, sind hier, gegen den Alpenrand hin, stets aufgerichtet.
Ganz im N. des Kantons zeigen sie noch Nordfallen, längs der Linie Schmerikon-Pfäffikon-Feusisberg-Schindellegi stehen sie senkrecht und südl. dieser Linie, der sog. «nördlichen Molasse-Antiklinale» (des nördlichsten subalpinen Molassegewölbes, an das sich noch weitere südliche anzuschliessen scheinen) herrscht Südfallen vor. Dieser Südfall der Schichten ist in wunderbarer Regelmässigkeit an den Nagelfluhbänken des Rigi und des Rossberges zu beobachten, während der steile, treppenförmige Querabbruch dieser Berge nach N. gewendet ist.
Bei Bäch findet sich ein altbekanntes Lager mit marinen Petrefakten: marine Molasse. Die gesamte übrige (südliche) Molasse des Kantons wird zur sog. unteren Süsswassermolasse gerechnet. An verschiedenen Stellen sind dieser dünne Kohlenschichten eingelagert besonders bekannt sind die eine zeitlang abgebauten Kohlen vom N.-Abhang des Hohen Rhonen (allerdings grossenteils schon auf Zugergebiet), die in den begleitenden Mergeln eine Menge von Pflanzenabdrücken geliefert haben (vergl. Heer, Osw. Die Urwelt der schweiz. 1. Aufl. S. 446). Grosse Steinbrüche in Molassesandsteinen finden sich am Untern Buchberg, bei Altendorf und Pfäffikon (granitische Molasse), dann bei Bäch (marine Molasse). Die letztern haben eine Masse Baumaterial für Zürich geliefert.
b) Das Flyschgebiet ist nördl. des Rigi kaum entwickelt, verbreitert sich aber stark östl. des Lowerzersees: das obere Alpthal, die Gegend von Steinbach und Euthal, der grösste Teil des obern Wäggithales sind darin eingebettete Querthäler. Graue und schwarze Schiefer und Mergel, weissglimmerige Sandsteine, hie und da auch Konglomerate und Breccien setzen die ebenfalls gefalteten Schichten dieser Formation zusammen. Da die leicht verwitternden Mergel stark vorherrschen, ist der Flysch der Vegetation günstig und bedingt schöne Alpweiden und dichte Waldbestände, ebenso sanfte, wellige Bergformen.
Ferner ist bei der Wasser-Undurchlässigkeit dieser Mergel «Flyschnässe» sprichwörtlich geworden. Auch sind Rutschungen häufig. An manchen Orten sind den fossilarmen, nur etwa Fukoiden führenden Flyschmergeln Bänke von resistenten, fossilreichen Nummulitenkalken und Nummulitengrünsanden eingelagert; altberühmt sind die an Seeigeln reichen Nummulitenkalke von Plangg bei Iberg und die Phosphoritbank von Steinbach, die eine Menge von Parisian-Versteinerungen geliefert hat.
Merkwürdigerweise erheben sich mitten in diesem sanft-welligen Flyschgebiet einige ihm schon orographisch ganz fremde Bergformen: Mythen, Schyen, Laucheren-Stöckli-Mördergrube und Roggenstock bei Iberg. Auch die Gesteine, die diese Gipfel zusammensetzen, sind ganz fremdartige, meist triadische, jurassische und kretazische ¶